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Der erfolgreiche Maler Simone (John Philip Law) ist nach dem Tod seiner Frau Christine (Brigitte Christensen) ein nervliches Wrack und steckt trotz Affinität zu Van Gogh in einer schweren Schaffens- und Lebenskrise. Gemeinsam mit seinem nekrophilen Hausangestellten Herman lebt er zurückgezogen in einem Schloss und malt Werke, um sie danach wieder zu zerstören. Doch sein Leben ändert sich, als die attraktive Pianistin Sibyl (ebenfalls Brigitte Christensen) eines Tages bei einer seiner Ausstellungen zufällig in sein Leben tritt, die seiner verstorbenen Frau zum Verwechseln ähnlich sieht.
Simone ist fasziniert von der jungen Frau und lädt die junge Frau auf sein geräumiges Anwesen ein. Diese hat nichts dagegen und fährt mit einem vollen Koffer zu dem abgelegenen Schloss des bekannten Künstlers. Doch der als entspannter Urlaub geplante Trip wird zum Albtraum, als Sybil herausfindet, dass sowohl Schlossherr und sein Angestellter düstere Geheimnisse verbergen. Hermann (Gordon Mitchell) vergewaltigt und tötet junge Mädchen, während Simone das Blut der getöteten Mädchen für seine Bilder verwendet. Als Sibyl flüchten möchte, wird sie von Herrmann unter Drogen gesetzt und alles steuert einem tragischen Höhepunkt entgegen…
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Sergio Bergonzelli kennt der aufgeschlossene Filmfreund hier ja neben Werken wie „Apocalipsis Sexual“ oder „Joy – 1 ½ Stunden voller Lust“ vor allem durch seinen unglaublichen und unfassbaren Beitrag zur Giallo Welle mit dem Titel „Folds of the flesh“, der selbst 30 Jahre nach seinem Erscheinen noch immer Genre-Puristen in Fassungslosigkeit und Italo-Fans in Erstaunen versetzt. Und auch ich muss ehrlich gestehen, dass ich den Plot des Filmes, der auf sehr unkonventionelle Art und Weise gleich mehrere Geschmacklosigkeiten am laufenden Band verbindet, wohl auch noch immer nicht zur Gänze durchschaut habe.
Der 1988 entstandene „Blood Delirium“ a.k.a. „Delirio di Sangue“ steht in Punkto Wahnsinn aber „Folds in the flesh“ nur wenig nach und bietet eine haarsträubende Horror-Geschichte, in der ein durchgeknallter Maler nicht nur seine tote Frau ausbuddelt, sondern auch noch mit dem Blut von getöteten Mädchen seine Van Gogh-artigen Bilder malt. Diese werden vom ebenfalls geistesgestörten Hausangestellten Hermann ja gleich reihenweise vergewaltigt, getötet und im Schloss-eigenen Keller gesammelt. Aber auch Sympathieträgerin Sybil wird von einem Geist aus der Zukunft heimgesucht, der – wenig wohlwollend – sie ja auch erst auf den Maler aufmerksam macht.
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Ganz hab ich den Plot ja neuerlich nicht verstanden und irgendwie verhalten sich ja auch alle Protagonisten derart seltsam, dass man jetzt wirklich nicht weiß, was uns Sergio Bergonzelli mit seinem Machwerk eigentlich sagen wollte. Das „Blood Delirium“ jedenfalls weitgehend unbekannt ist und meines Wissens lediglich in Italien, Griechenland und Hongkong (vermutlich gekürzt?) auf VHS veröffentlicht wurde, spricht ja nicht gerade für die Qualität des Filmes. „Blood Delirium“ ist so derart over-the-top auf eine seltsame Weise, dass wohl nur geeichte Italo-Fans, denen auch die furchtbare 80er-Optik und ein Rondo-Veneziano-artiger Soundtrack nichts ausmacht, daran eine Freude haben werden. Ob es zu dem Streifen daher auch so schnell eine offizielle DVD-VÖ geben wird, wage ich an dieser Stelle trotz bekannter Namen durchaus zu bezweifeln. Vom Gegenteil lasse ich mich aber gerne überzeugen.
John Philip Law kennt man ja eigentlich als blinder Engel Pygar aus Barbarello oder als perfider Millionenräuber Diabolik an der Seite von Marisa Mell. Als verrückter Maler dreht dieser aber so richtig auf und bietet eine solide Leistung, die aber am Drehbuch scheitert. Seine große Zeit war 1988 ohnehin schon vorüber, was auch auf Gordon Mitchel, der zum Zeitpunkt der Dreharbeiten auch schon 65 Jahre auf dem sportlichen Buckel hatte. Seine Rolle als nekrophiler Serienvergewaltiger ist natürlich undankbar, wird trotzdem mit Bravour gelöst. Der weibliche Aufputz in Form von Brigitte Christensen ist zwar auch solide, dennoch verblasst die Dame natürlich angesichts des Overactings von Herrn Law und hat es auch davor und danach nicht in nennenswerte Filme geschafft.
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Unterm Strich bleibt ein völlig seltsames und durchgeknalltes Filmchen der eher kostengünstigen Machart, wie es wohl nur von Herr Bergonzelli kommen kann. Geister, Mörder, unkonventionelle Malfarben und elektrische Hundefallen in einem Film einzubauen, zeugt ja schon von großem Mut und es ist wirklich wenig verwunderlich, dass „Blood Delirium“ so gänzlich unbekannt ist. Dass der Film dennoch gute Laune und großen Spaß macht, liegt wohl daran, dass man sich viel zu selten an einem derart obskuren Machwerk erfreuen kann, der sich selbst so ernst nimmt. „Blood Delirium“ ist ein Brachial-Angriff auf die Zurechnungsfähigkeit des Zuschauer und wer sich auf den Streifen einlässt, sollte daher auf alles gefasst sein.
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