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The Creator - Gareth Edwards (2023)

Verfasst: Fr 29. Sep 2023, 09:09
von fritzcarraldo
The Creator
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(USA 2023)
Regie: Gareth Edward
Mit:
John David Washington
Gemma Chan
Madeleine Yuna Voyles
Allison Janney
Sturgill 'Simpson
Ken Watanabe

Laufzeit: 134 Minuten

Kinostart: 28.09.23

Story:
"Die Welt in der Zukunft: Die Menschen führen einen erbitterten Krieg gegen Künstliche Intelligenzen. Währenddessen hat Ex-Agent Joshua (John David Washington) aber ganz andere Sorgen, denn seine Ehefrau Maya (Gemma Chan) ist verschwunden. Doch manchmal hat sich das Universum gegen einen verschworen und schickt einen Spezialauftrag, der über das Schicksal der Menschheit entscheiden könnte. Joshua soll den sogenannten „Schöpfer“ ausfindig machen, einen K.I.-Entwickler, der eine mysteriöse Waffe erschaffen haben soll. Diese könnte den Krieg beenden – aber auch die gesamte Menschheit auslöschen. Joshua und sein Team von fähigen Elitesoldaten müssen sich tief ins K.I.-Gebiet vorwagen und machen inmitten des grausigen Kriegsgeschehens eine überraschende Entdeckung: Die mysteriöse Waffe gibt es tatsächlich, nur in so nicht erwarteter Gestalt. Sie sieht aus wie ein kleines Kind, das in Wahrheit jedoch auch eine K.I. ist."
(Quelle: https://www.filmstarts.de/kritiken/280993.html )

Re: The Creator - Gareth Edwards (2023)

Verfasst: Fr 29. Sep 2023, 09:13
von fritzcarraldo
Das Herz eines Roboters
The Creator
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Cinemaxx Bremen.
Es war 2010, als ich das erste Mal einen Film von Gareth Edwards sah. Es war sein Langfilmdebut MONSTERS im Rahmen des Filmfestes Oldenburg in Anwesenheit der Hauptdarstellerin Whitney Able. Ein toller Film. Ein fast schon sich sehr zurücknehmendes Monster-Roadmovie mit Mini-Budget, bei dem Edwards auch den Schnitt und die Kamera übernahm.
Dann ging es für Edwards Richtung Big Budget. Zunächst verewigte er sich 2014 mit dem sehr guten GODZILLA im amerikanischen Kong/Godzilla Franchise und drehte dann ROGUE ONE, den Star Wars Überraschungshit, den ich immer noch für den besten Star Wars Film der letzen Jahre halte.
Nun legt er mit THE CREATOR wieder was eigenes vor. Auch die Vorlage stammt von ihm. Für einen Hollywood-Blockbuster ist auch hier das Budget mit 80 Millionen Dollar vergleichsweise gering. Dafür sieht das alles aber unglaublich bombastisch aus, auch der Sound lässt nicht zu wünschen übrig.
Bei der Story sind die Einflüsse vielfältig: AI - Künstliche Intelligenz, Blade Runner, Terminator, I Robot und wahrscheinlich noch einiges mehr. Aber mit der Zeit ließ zumindest bei mir der Gedanke an diese Vorbilder nach und man sieht schon was eigenständiges. Eine aktuelle Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz. In der Story ist nicht alles rund und einige Handlungswechsel wirken trotz der Laufzeit von 134 Minuten etwas abgehackt. Das ist aber für das Gesamtbild nicht weiter schlimm. Edwards präsentiert einen wirklich schönen und relevanten Sci-Fi-Film, der einen in manchen Momenten einfach umhaut. Die Schauspieler°innen sind allesamt toll. John David Washington (Tenet) wirkt wie die zwangsläufige und eben genau richtige Besetzung für die Hauptrolle des Films und trägt den Film sehr gut. Dazu kommen dann noch Madeleine Yuna Voyles, Allison Janney, Ken Watanabe, Gemma Chan und Countrysänger Sturgill Simpson, die ihre Sache alle gut machen. Der schöne Score stammt von Hans Zimmer, der sich wohl in Absprache mit Gareth Edwards sehr zurücknahm, damit das alles nicht sofort nach einem Zimmer-Soundtrack klingt. Ist auf jeden Fall gelungen. Edwards streut aber immer wieder auch Songs ein, was ich persönlich ziemlich gelungen fand. So sind u.a. Astrud Gilberto (Fly me to the Moon), Radiohead ( Everything In Its Right Place ) und Deep Purple (Child in Time) passenderweise zu hören.
Großes Kino, welches man natürlich auch am besten im Kino schauen sollte.

Re: The Creator - Gareth Edwards (2023)

Verfasst: Mo 16. Okt 2023, 12:53
von karlAbundzu
Eigentlich moderne klassische Soldaten Geschichte: aufgrund eines traumatischem Erlebnisses legt ein Soldat seinen Dienst nieder, wird vom Militär gelockt bzw. emotionell erpresst, für eine Mission zurück zu kommen, und wird sich zwischen den Militärzielen, eigene Agenda und höhere Werte entscheiden müssen. Hier sehr schnell klar, dass seine eigene Agenda erst mal ganz oben steht, doch auch das gehört zu den Standards, dass das Militär damit rechnet und ausnutzt.
Das Setting ist klassische Science Fiction: ausgehend von dem, was gerade möglich und aktuell ist, wird in die Zukunft gedacht, hier das Thema KI und deren Entwicklungschancen. Allerdings wird neben einer Technikabschätzung viel mehr eine Geschichte über das jetzt und seine ethischen und philosophischen Fragen erzählt: Was macht den Menschen aus, wie gehen wir mit uns Fremden um...
Erzählt wird hier in verschiedenen Kapiteln mit leicht verändertem Schwerpunkt, im Grunde streng chronologisch, unterbrochen von ein paar Rückblicken.
Und das macht Edwards gewohnt gut, weiß genau, wann er Gas gibt und Action hoch fährt, oder eben ruhiges einbindet.
Die Bilder sind stark, die Fahrzeuge gut gemacht.
Edwards kennt da auch seinen Kanon: Blade Runner, Apocalypse now, Rambo 2, Tripods, alles auf unterschiedliche Weise andockbar.
Auch interessant das Schlussbild: eigentlich steigt ein Kind wie Superman aus einer Rettungskapsel und scheint in der Silhouette Engelsflügel zu bekommen. Wir hatten nachher eine Diskussion über die Spiritualität im Film. Ich fand das Schlussbild nicht drüber, eher augenzwinkernd. Und das vorher vor allem Roboter und KIs mit spirituellen Attributen verbunden werden, sollte die Frage im Paradox verstärken: wer ist eigentlich human?
Das hier eher ein Zenversion vom Buddhismus genommen wird, ist wohl einerseits der Region geschuldet als auch, das man nicht in die Christen vs Moslem Falle tappen wollte. Obwohl auch ein deutlicher 11. September Nachhall drin ist.
Auch sollte es wohl keine Diskussion über Gewaltdarstellung geben, ungewöhnlich für einen doch Kriegsfilm, das Gewalt graphisch eher ausgespart wird. Nicht um sie zu verharmlosen, sondern wohl den Blick auf die ethischen Fragen zu lenken. Und um eine Jugendfreigabe zu bekommen.
Insgesamt ein wunderbarer Sci Fi Film.