Deliria-Italiano

Ich sehe was, was du nicht siehst [Kurzfilm]

Originaltitel: The Wonderful Story of Henry Sugar

Herstellungsland: USA, GB / 2023

Regie: Wes Anderson

Darsteller: Benedict Cumberbatch, Rupert Friend, Ralph Fiennes, Ben Kingsley, Dev Patel

Story:

Der reiche Londoner Henry Sugar stößt in einer Bibliothek zufällig auf die Aufzeichnungen eines Arztes, der den Fall eines wundersamen Zauberers untersuchte, der behauptete mit verbundenen Augen sehen zu können. Tatsächlich war es diesem Mann kraft seiner Gedanken gelungen, eine Alternative zu seiner Sehkraft zu finden und diese Methode wurde von dem Arzt auch akribisch verfolgt und aufgezeichnet. Henry ist begeistert und versucht sich das Wissen des Mannes anzueignen, um dabei jedoch ganz eigene Zwecke zu verfolgen…

Eigentlich sollte ich ja begeistert sein und Wes Anderson hat mich ja auch noch nie enttäuscht und denn lässt mich „Ich sehe was, was du nicht sieht“ doch etwas ratlos zurück. Zugegeben die Farben, die Kulissen, die Stars und die mit überbordender Fantasie gestalteten Settings und Machart sind schön anzuschauen und originell, aber sie lenken auch total von der schmalbrüstigen Geschichte ab, die leider nicht viel Nährwert hat. Zudem sprechen die Protagonisten dauernd zum Publikum, was auf Dauer auch etwas nervig ist. Fast so, als wolle man alle paar Sekunden prüfen, ob man es hier im Ganzen nicht doch völlig übertrieben hat. Und ja, man hat hier völlig übertrieben, aufgeblasen und größtmöglich opulent inszeniert, was man jetzt gut oder schlecht finden kann. Zudem wirkt das alles für mein Empfinden auch noch extrem selbstverliebt und abgehoben in Kombination mit artifiziellen fast schon unnatürlich erscheinenden Rahmen, was meines Erachtens ebenfalls nicht so wirklich zum eher bodenständigen Charakter von Roald Dahls Geschichten passt. Wes Andersons Kurzfilm ist dann auch erschreckend zäh und langweilig und außer fast schon Übelkeit verursachenden Zuckerregen für die Augen gibt es hier nicht viel, was ich persönlich von „Ich sehe was, was du nicht siehst“ hätte mitnehmen können.

Interessant: Ich hatte mir jetzt mit dem Nachwuchs mal die gerade auf NETFLIX verfügbaren 4 Kurzfilme von Anderson durchgeschaut, wohl weil in zwei von diesen (Ich sehe was & Gift) der derzeitige Lieblingsschauspieler Benedict Cumberbatch mitwirkt.
Und uns allen hatte nun ICH SEHE WAS... am besten gefallen, dich gefolgt von (logisch) GIFT, dann DER SCHWAN und am wenigsten wollte DER RATTENFÄNGER gefallen.
Nun gebe ich aber zu, das der Style den Anderson mit (ich würde meinen) Grand Budapest Hotel begonnen hat z.B. Bildformat wechsel & mehr und mehr in - offensichtlichen - (Theater-)Kulissen immer mehr ausgearbeitet & für mein Empfinden überzogen wurde.
Da sehne ich mich mittlerweile auch wieder mehr nach Natürlichkeit.
Daher bin ich trotzdem schon gespannt, was uns der Wes als nächstes präsentiert & vielleicht erfindet er sich ja mal wieder ein Stück weit neu.

Ich hab jetzt den lahmen "Gift" geschaut und "Der Schwan" angefangen bzw. nach der ersten Minute abgebrochen und ich kann jetzt wirklich behaupten, dass mir der Stil von Wes Anderson und die ewiggleiche Machart echt schon zum Halse raushängt. Und das aus meinem Munde...