Seite 1 von 1

Der Henker von London - Edwin Zbonek (1963)

Verfasst: Fr 8. Okt 2010, 23:01
von dr. freudstein
Henker von London.jpg
Henker von London.jpg (156.73 KiB) 694 mal betrachtet

Originaltitel: Der Henker von London

Herstellungsland: Deutschland / 1963

Regie: Edwin Zbonek

Darsteller: Hansjörg Felmy, Maria Perschy, Dieter Borsche, Rudolf Forster, Harry Riebauer, Chris Howland u.a.

Story:
Inspektor Hillier hat unter aufgebrachten Pressestimmen zu leiden: Schon wieder hat "Der Henker von London" ein neues Opfer gefordert. Hinter diesem Henker scheint eine Organisation zu stehen, die Mörder, denen es gelungen ist, dem Gesetz ein Schnippchen zu schlagen, doch noch die Schlinge um den Hals legt. Während Hillier mit seinen Ermittlungen in diesem Fall nicht recht vorankommt beschäftigt ihn auch ein zweiter: Eine Serie unerklärlicher Mädchenmorde, deren Opfer stets enthauptet aufgefunden werden. Um dem grausigen Treiben endlich Einhalt zu gebieten, schickt er seine Freundin Ann als Köder aus und bringt sie damit in tödliche Gefahr...

Quelle: ofdb.de

Re: Der Henker von London - Edwin Zbonek

Verfasst: So 10. Okt 2010, 04:05
von untot
Die Bryan Edgar Wallace Verfilmungen sind eigentlich Konkurenzproduktionen zu den Edgar Wallace Filmen.

Als die Rialto Filmstudios anfingen Edgar Wallace's Krimis zu verfilmen und diese so erfolgreich wurden, begab sich auch Artur Brauner (CCC-Film) auf die Suche nach geeignetem Filmstoff um auf dieser Welle mitzuschwimmen und stieß auf die Bücher von Bryan Wallace (1904-1971), dem ältesten Sohn von Edgar, die frei verfilmt wurden.

Meiner bescheidenen Meinung nach, sind diese Verfilmungen zwar gut, können den Rialto Filmen, an Origninalität und Charme aber kaum das Wasser reichen.
Die Produktionen die wirklich richtig gut sind, wie "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe", "Das Geheimnis des gelben Grabes" usw. zähle ich zu den Gialli, die stehen außer Konkurenz und spielen in einer ganz anderen Liga. ;) :mrgreen:

Der Henker von London kriegt 6/10.

Re: Der Henker von London - Edwin Zbonek

Verfasst: Sa 11. Dez 2010, 00:12
von Blap
BildBild


Der Henker von London (Deutschland 1963, Originaltitel: Der Henker von London)

Die Kapuzenmänner und der Strick

In London geht es Schwerverbrechern an den Kragen. Wer sich einst -auf welche Weise auch immer- dem Zugriff der Justiz entziehen konnte, wird vor ein unheimliches Tribunal gestellt, das bestens über die Taten des jeweiligen Angeklagten informiert ist. Stets enden die "Verhandlungen" mit einem Todesurteil, am nächsten Morgen wird die Leiche der Verurteilten vorgefunden, die immer mit einem historischen Galgenstrick gerichtet wurden. Die Presse hat sich längst auf den "Henker von London" eingeschossen, Scotland Yard steht unter massivem Druck. Der leitende Ermittler Inspector John Hillier (Hansjörg Felmy) tappt im Dunkeln, sein Vorgesetzter zeigt sich zunehmend ungehalten. Gerichtsmediziner Dr. Philip Trooper (Harry Riebauer) ist mir Inspector Hillier befreundet, er äussert den Verdacht, dass eventuell ein pensionierter Richter mit den Vorfällen zu tun haben könnte. Sir Francis Elliott (Rudolf Forster) war während seiner aktiven Zeit als gnadenloser Hardliner bekannt, noch heute führt er mit Hilfe seines Butlers groteske Rollenspiele durch. Hillier hält diese Vermutungen für absurd, ferner ist er Sir Francis Tochter Ann (Maria Perschy) sehr zugetan, pflegt mit dem alten Richter einen freundschaftlichen Umgang. Zu allem Überfluß wird die Stadt von einem weiteren Serientäter drangsaliert, ein offenbar wahnsinnger Triebtäter entführt junge Frauen, deren Leichen man wenig später enthauptet vorfindet. Auch die Schwester des Inspectors wurde zum Opfer des Killers, eine schwere Bürde für den Kriminalbeamten. Der emsige Journalist Gabby Pennypacker (Chris Howland) bietet Hillier immer wieder seine Unterstützung an, doch der Ermittler weist die wuselige Schnüffelnase mit stoischer Behaarlichkeit zurück. Weitere Kriminelle fallen dem Henker zum Opfer, schliesslich bittet der erfolglose Hillier um die Zuweisung des Falles um die geköpften Frauen. Für den Inspector gibt es keine Zeit zur Entspannung, denn bald wird seine Freundin Ann in grösste Gefahr geraten...

"Der Henker von London" wurde von CCC-Film produziert, die "Bryan Edgar Wallace" Filme ritten auf der Erfolgswelle der "Edgar Wallace" Reihe aus dem Hause Rialto mit. Startete man mit "Das Geheimnis der schwarzen Koffer" (1962) noch recht durchwachsen, gelang bereits mit dem folgenden "Der Würger von Schloss Blackmoor" (1963) ein echter Treffer. Der dritte Streifen kann an den Unterhaltungswert des Würgers anknüpfen, obwohl er teils auf holprigen Pfaden sein Ziel erreicht. Regisseur Edwin Zbonek inszeniert nicht immer punktgenau, so wechseln sich grandiose mit eher mittelprächtigen Momenten ab. Ähnlich ist es um die Filmmusik von Raimund Rosenberger bestellt, die zwar gefällt, jedoch nicht zu jeder Zeit den passenden Ton findet. Kamera und Schnitt sind solide und ohne nennenswerte Schwächen ausgeführt, im positiven Sinne dezent, solide, dabei aber nicht sonderlich kreativ oder gar spektakulär.

Zum Auftakt versprüht der Film geradezu Unmengen an liebenswürdiger Atmosphäre. Wir sehen die "Richter", allesamt in dunkle Gewänder und Kapuzen gehüllt, die in einem knuffig ausgestatten Ambiente ihr Werk verrichten. Särge statt Tische, Totenschädel und diffuses Licht, gewissermaßen Gothic Horror in all seiner schaurig-schöner Pracht. Sofort wird klargestellt, dass die "Angeklagten" keine Gnade erwarten dürfen. Ein einmal verkündetes Urteil, wird sofort mit aller Konsequenz und ohne weitere Diskussionen ausgeführt. Sehr humorig fällt die Bestrafung eines Mörders und Versicherungsbetrügers aus, den man passenderweise an der Werbetafel einer Versicherungsgesellschaft aufhängt. Wenn der Film später in Richtung Nebenplot kippt, scheint plötzlich eine ordentliche Dosis Sand ins Getriebe des Erzählflusses geraten zu sein. Tatsächlich ist die Art der Ausführung fragwürdig. Zwar ergibt letztlich alles einen Sinn, eine elegantere Verknüpfung der Handlungsstränge wäre meiner Meinung nach wünschenswert, dem Drehbuch hätte eine leichte Überarbeitung sicher gut zu Gesicht gestanden.

Wie ist es um die Leistungen der relevanten Schauspieler bestellt? Hansjörg Felmy kommt recht sachlich, vielleicht eine Spur zu glatt rüber, schlägt den äussert blassen und flachen Joachim Hansen aus "Das Geheimnis der schwarzen Koffer" aber locker aus dem Feld. Harry Riebauer hatte den Job des Ermittlers in "Das Würger von Schloss Blackmoor" inne, er gefiel dort mir ein wenig besser als Felmy in "Henker". Diesmal muss er sich mit dem Part des eifersüchtigen Mediziners begnügen, seine Leistung ist erneut ansprechend. Chris Howland nagte in "Das Geheimnis der schwarzen Koffer" extrem an meinem Nervenkostüm. Meine Befürchtungen bezüglich eines erneuten Debakels wurden angenehm enttäuscht, Howland überzeugt als rasender Reporter, er ist sogar regelrecht sympathisch (...und das aus meiner Tastatur, stehe ich doch den albernen Figuren immer ein wenig skeptisch gegenüber). Rudolf Forster gibt als seniler Richter im Ruhestand erschreckende Aussagen von sich, aus heutiger Sicht unfassbar und faschistoid. Dies wird nun keine Rüge, denn betrachtet man den Film als Kind seiner Zeit, spiegeln solche Äußerungen durchaus das Gedankengut diverser Betonschädel wider. Rudolf Fernau kann sich als schrulliger Butler des Richters gut in Szene setzen, Dieter Borsche ist in der Rolle des wahnsinnigen "Forschers" absolut phantastisch, kommt aber leider zu kurz zum Zuge. Ein wenig traurig sieht es bei den Damen aus. Maria Perschy agiert als einzige nennenswerte Vertreterin des schöneren Geschlechts, sie kann sich leider nicht mit den "Top-Damen" des Wallace-Umfeldes messen.

Bedingt durch gleich zwei aufzuklärende Mordserien, ergeben sich reizvolle, interessante Möglichkeiten. Zu radikaler Selbstjustiz gesellt sich eine Prise Mad Scientist, wohlige Gruselatmosphäre, die mit Standards wie Särgen, Totenschädeln und sogar einer ehrwürdigen Kutsche erfreut. Zugegeben, die Kutsche ist eine Spur zu dick aufgetragen, ich finde die Idee trotzdem putzig. Hätte man die Handlungsstränge geschickter ineinander verwoben, ein wenig mehr Kreativität einfliessen lassen, dann wäre "Der Henker von London" wohl einer der besten Filme aus dem "Wallace Universum". Obschon diverse Schwächen nicht zu leugnen sind, das Drebuch im letzten Drittel wie ein angeschlagener Boxer taumelt, ist der Streifen insgesamt gelungen, sorgt für gute und liebenswerte Unterhaltung. Übrigens zeigt man sich bei der Auflösung recht mutig, doch darauf kann ich verständlicherweise nicht näher eingehen. Die letzte Einstellung finde ich großartig, denn sie weicht sehr deutlich von den üblichen Gefühlsduseleien ab.

"Der Henker von London" teilt sich mit zwei weiteren Filmen die "Bryan Edgar Wallace Collection 2". Dort sind ausserdem folgende Titel enthalten:

• Das Phantom von Soho
• Das Ungeheuer von London City


Die zweite Box präsentiert uns einen gelungenen Auftakt, man darf auf die folgenden Filme gespannt sein. Der im ersten Set vorliegende "Das 7. Opfer" wird später von mir gesichtet, denn es handelt sich um den sechsten Film aus der Reihe. Zunächst stehen folglich "Das Phantom von Soho" & "Das Ungeheuer von London" auf der Speisekarte.

Zwar ist "Der Henker von London" kein Überflieger, doch trotz seiner Schwächen mag ich den Film wirklich gern. Ergo ziehe ich aus Überzeugung knappe 7/10 (gut).

Lieblingszitat:

"Also was ist mit meinem Herzen, schlägt es überhaupt noch?"

Re: Der Henker von London - Edwin Zbonek

Verfasst: Di 12. Jul 2011, 02:49
von dr. freudstein
Hier noch Material, welches ich seinerzeit unterm Deckel meines störrischen Drucker/Scanners (A4) vergessen habe :kicher:

Filmprogramm Deutschland

Illustrierte Film-Bühne (IFB) Nr. 6657, 20 Pfennig
 ! Nachricht von: buxtebrawler
Entfernt, da beim Bildhoster TinyPic leider nicht mehr verfügbar.

Re: Der Henker von London - Edwin Zbonek

Verfasst: So 27. Mai 2012, 09:39
von sid.vicious
Bild Bild


Alternativer Titel: The Mad Executioners
Produktionsland: Bundesrepublik Deutschland
Produktion: Artur Brauner
Erscheinungsjahr: 1963
Regie: Edwin Zbonek
Drehbuch: Robert A. Stemmle
Kamera: Richard Angst
Schnitt: Walter Wischniewsky
Musik: Raimund Rosenberger
Länge: ca. 94 Minuten
Freigabe: FSK 12
Darsteller:
Hansjörg Felmy: John Hillier
Maria Perschy: Ann Barry
Dieter Borsche: Dr. Mac Ferguson
Rudolf Forster: Sir Francis Elliott
Chris Howland: Gabby Pennypacker
Wolfgang Preiss: Inspector Morel Smith
Rudolf Fernau: Jerome


"Der Henker von London" hat wieder zugeschlagen und stellt Inspektor Hillier vor ein weiteres Rätsel. Während die Presse die Unfähigkeit von Scotland Yard kritisiert beschäftig sich Inspektor Hillier noch mit einem weiteren Fall, denn ein Mädchenmörder geht in London um.

Edwin Zbonek, der auch für die Bryan-Edgar-Wallace-Verfilmung „Das Ungeheuer von London-City“ zuständig ist, gelang es mit „Der Henker von London“ einen außergewöhnlich guten Film zu schaffen.

Dieser auf der Romanvorlage „The White Carpet“ basierende Film startet äußerst atmosphärisch. Maskierte Männer halten für einen Verbrecher ein geheimes Gericht ab und verurteilen diesen zum Tode durch den Strang. Dabei wird der Zuschauer mit einer passenden Musik, sehr guten Räumlichkeiten, reichlich Nebel und sehr guten Requisiten, wie eine prunkvolle Kutsche berieselt. Ein mehr als gelungener Auftakt innerhalb der vierten Bryan Edgar Wallace-Verfilmung.

Diese präsentiert in der Darstellerriege einen überlegt agierenden Hansjörg Felmy in der Rolle des Inspektor John Hillier. John Hillier denkt nach bevor er redet und das ist seine Stärke. Er ist kein überzogener Draufgänger im Stile eines Hans Joachim Fuchsberger, sondern ein Mensch der sich seine Arbeit sehr zu Herzen nimmt. Harry Riebauer spielt den Part des Dr. Philip Trooper gewohnt routiniert runter, so wie man es z.B. aus Reinls „Der Würger von Schloss Blackmore“, als Riebauer die Rolle des Inspektor Jeff Mitchell verkörperte, kennt.

Dieter Borsche kann in der Rolle des Dr. Mac Ferguson natürlich für einiges an guter Unterhaltung sorgen. Borsche hatte es einfach drauf, einen eher undurchsichtigen Charakter immer überzeugend zu vermitteln. Weiterhin muss man Maria Perschy als Ann Barry eine gute Leistung bestätigen. Maria Perschy wirkt als charmante und attraktive Tochter von Sir Francis Elliott und Freundin von Inspektor John Hillier, äußerst sympathisch.

Nach all den Lobeshymnen nun der negative Aspekt. Dieser ist zweifelsohne Chris Howland als Gabby Pennypacker. Howland nervt wo er nur kann. Er ist stets für das Abwickeln von schlechten Scherzen im Einsatz. Dazu muss der Zuschauer sich auch noch mit einer Gesangsnummer von Howland herumschlagen und diese über sich ergehen lassen. Leider ist es auch der Part des Gabby Pennypacker der den Film seine vereinzelnd düstere Schiene vorübergehend verlassen und in unnötige Comedy münden lässt. Eine Vorgehensweise, die man sich hätte sparen sollen!

Fazit: Eine sehr gute Bryan-Edgar-Wallace-Verfilmung die von den überragenden Dieter Borsche und Hans Jörg Felmy, sowie von den sehr guten Darsteller/innen Maria Perschy, Wolfgang Preiss und Harry Riebauer einiges an Positiven eingehaucht bekommt. Leider verschenkt der Film durch Chris Howlands Antischerze und einige damit verbundene unnötige Handlungsstränge, die Chance zu einem überragenden Klassiker.


7,5/10

Re: Der Henker von London - Edwin Zbonek

Verfasst: Fr 9. Okt 2020, 12:25
von buxtebrawler
Soll heute bei Pidax noch einmal auf DVD erscheinen:

Bild

Extras:
- Booklet mit vielen Bildern und Infos (Nachdruck der Illustrierten Film-Bühne)
- US-Sales Broschüre (PDF)
- Hörspielfassung mit Norbert Langer als Erzähler (MP3)
- dt. Trailer
- Bildergalerie

Bemerkung:
- Remastered Edition

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=104293

Re: Der Henker von London - Edwin Zbonek (1963)

Verfasst: Fr 12. Feb 2021, 15:18
von buxtebrawler
Erscheint voraussichtlich am 07.05.2021 bei Pidax auf Blu-ray:

Bild

Extras:
- Hörspielfassung mit Norbert Langer als Erzähler (MP3)
- dt. Werbematerial (PDF)
- dt. Trailer
- Bildergalerie

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=107645

Re: Der Henker von London - Edwin Zbonek (1963)

Verfasst: Sa 26. Jun 2021, 06:27
von Maulwurf
Der Henker von London
Deutschland 1963
Regie: Edwin Zbonek
Hansjörg Felmy, Maria Perschy, Dieter Borsche, Rudolf Forster, Harry Riebauer, Chris Howland, Wolfgang Preiss, Rudolf Fernau, Narziß Sokatscheff, Alexander Engel, Albert Bessler, Stanislav Ledinek


Der Henker von London.jpg
Der Henker von London.jpg (115.04 KiB) 536 mal betrachtet
OFDB

Inspektor Hillier von Scotland Yard ist am Verzweifeln: Seit Wochen geschehen unheimliche Fememorde in London. Kriminelle, denen nichts nachgewiesen, oder die nicht gefasst werden konnten, werden von einem geheimen Gericht zum Tode verurteilt und umgehend gehenkt. Hillier tappt komplett im Dunklen und möchte eigentlich wieder zurück zu dem Fall, von dem er kürzlich erst abgezogen wurde: Ein Frauenmörder macht London unsicher, und Hilliers Schwester war eines der ersten Opfer. Viel zu viele Probleme für einen überforderten Inspektor. Eine Chance ergibt sich, als Hilliers Verlobte Ann sich als Lockvogel im Fall des Frauenmörders anbietet, und ein fremder Mann tatsächlich Ann anspricht. Und die Polizei dann dummerweise geschickt abhängt wird …

Düstere Trommeln untermalen das Logo der CCC, und führen über zu einer Gruft mit Gerippe und Schädel. Die Kamera schwenkt und erfasst einen gefesselten Mann, der vor einem Tribunal steht, das angezogen ist wie der Ku-Klux-Klan oder mittelalterliche Inquisitoren. Die Richter sitzen an, zu Tischen umfunktionierenden, Särgen, und die Szenerie ist mit Kerzen schauerlich beleuchtet. Im Hintergrund sind graue Steinmauern und Torbögen, auf den Särgen liegen Schädel. Das Urteil lautet Tod durch den Strang, vollstreckt wird sofort. Der gefesselte Mann wird gepackt, in einen Sarg verfrachtet, und dieser durch einen Friedhof auf eine wartende Kutsche gebracht. Und wenn jetzt noch Barbara Steele auftauchen würde, dann wäre die Wonne perfekt …

Bild Bild

Filme sind einfach fürs Kino gemacht, und dieser Beginn muss die Menschen 1963 im Kino restlos begeistert haben. Na gut, Hansjörg Felmy hat wenig Ähnlichkeit mit Barbara Steele, aber Maria Perschy kann ersatzweise für den Filmfan von heute durchaus was hermachen. Trotzdem, ich würde doch zu gerne wissen, wieviele Schauer damals über die Rücken der krimibegeisterten Zuschauer gewandert sind.
OK, danach wird der Film etwas … konventioneller, aber der Irrwitz und die Freude an der Inszenierung schlagen immer wieder durch. Edwin Zbonek nimmt die Bausteine eines herkömmlichen Krimis und setzt sie mit einem ganz leichten, kaum spürbaren Versatz zusammen. Dadurch ergibt sich ein Gesamtbild, das immer ein klein wenig anders zu sein scheint als man es gewohnt ist, ohne dass man genau sagen könnte was denn da nun anders ist. Chris Howland ist dieses Mal gar nicht wirklich komisch, aber wenn er unter dem Galgen steht, sein Lied aus der Bar singt, und die Kapuzenmänner um ihn herum Ringelreigen tanzen, dann weht schon mehr als nur ein Hauch Panzerknacker durch die Szene. Die Kutsche, welche die zum Tode Verurteilten transportiert, scheint direkt aus dem Fundus von Mario Bavas DIE STUNDE, WENN DRACULA KOMMT zu stammen, der Inspektor mault seinen Vorgesetzten an dass er den Fall mit dem Henker nicht mehr will, und alleine die Auflösung und das wunderbar melancholische Schlussbild sind den Film bereits mehr als wert.

Tolle Besetzung, starke Musik, stimmige Settings – In Summe einer der stärksten Vertreter der damaligen Krimiwelle, und unter den Nicht-Rialto-Edgar Wallace-Filmen sicherlich einer der allerbesten, spannendsten und atmosphärischsten einer.

Bild Bild

Bild Bild

8/10

Re: Der Henker von London - Edwin Zbonek (1963)

Verfasst: Mo 15. Nov 2021, 15:04
von buxtebrawler
Erscheint voraussichtlich am 18.11.2021 bei WMM noch einmal auf Blu-ray im Mediabook:

Bild

Extras:
- 16-seitiges Booklet "Schöner Schrecken" von Mike Blankenburg
- Hörspielfassung mit Norbert Langer als Erzähler (MP3)
- Bildergalerie
- Dt. Trailer
- Bonus-DVD mit weiterem Horrorfilm

Bemerkung:
Limitiert auf 111 Stück.

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=114163

Re: Der Henker von London - Edwin Zbonek (1963)

Verfasst: Mo 20. Mär 2023, 14:16
von buxtebrawler
Erscheint voraussichtlich am 24.03.2023 noch einmal bei Pidax innerhalb der "Bryan Edgar Wallace Krimi-Collection"-9-DVD-Box:

Bild

Beinhaltet:
Das Geheimnis der schwarzen Koffer
Der Würger von Schloss Blackmoor
Der Henker von London
Das Phantom von Soho
Das Ungeheuer von London-City
Das 7. Opfer
Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe
Der Todesrächer von Soho
Das Geheimnis des gelben Grabes

Bemerkungen:
9 DVDs in einem Keepcase mit Wende-Inlay (inwendig ohne FSK-Logo)

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=122221