Deliria-Italiano

The Mystic

Originaltitel: The Mystic

Herstellungsland: USA / 1925

Regie: Tod Browning

Darsteller:innen: Aileen Pringle, Conway Tearle,Mitchell Lewis, Robert Ober, Stanton Heck

Story:

In einem ungarischen Wanderzirkus entdeckt der Amerikaner Michael Nash das Medium Zara, dass mit ihren Kollegen angebliche Wunder vollführt und Geister beschwören kann. In Wirklichkeit ist das Trio jedoch nur sehr kreativ und geschäftstüchtig, wenn es darum geht, dem Publikum das Geld aus der Tasche zu ziehen und an der Nase herumzuführen. Nash will sich das zu Nutze machen um der jungen Millionenerbin Doris das Geld aus der sprichwörtlichen Tasche zu ziehen. In New York als Attraktion angekündigt zieht Zara auch bald dort das Publikum in ihren Bann und auch der Plan von Michael scheint aufzugehen, als Doris ihn darum bittet mit Zara Kontakt zu ihren verstorben Vater aufzunehmen…

Und nach „Der Unbekannte“ der nächste tolle Stummfilm von Tod Browning, dessen Schaffen ich jetzt wohl auch noch genauer unter die Lupe nehmen muss. „The Mystic“ hat nicht nur wieder eine spannende Geschichte aus dem Umfeld von Schaustellern und Gauklern, sondern bietet auch extrem gelungene expressionistische Bilder. Aileen Pringle als Medium Zara sieht teilweise aus, wie aus einem Klimt-Bild entsprungen und zugleich retro und futuristisch und immer wunderbar dem Titel des Films entsprechend. Die Geschichte fängt auch sehr stark an und hat dann aber ein für meinen Geschmack etwas banales Ende, was aber den positiven Gesamteindruck auch nicht wirklich trüben kann. Mit allzu wilden Themen wollte man wohl seinerzeit das Publikum dann noch nicht verstören und Browning hat damit noch bis „Freaks“ gewartet. Ganz groß auch die Geisterbeschwörungen und Seancen, den auch ausreichend Platz eingeräumt wird. Criterion hat hier auch einen tollen Job gemacht, in dem sie „Der Unbekannte“ und „Mystic“ nun gemeinsam mit dem ungleich bekannteren „Freaks“ in einer wunderbaren Edition veröffentlicht haben. Hoffentlich kommen auch noch andere Werke.

Noch einmal Tod Browning. Ein amerikanischer Trickbetrüger heuert in Ungarn ein falsches Medium, ihren Vater und dessen Kumpel an, um in Amerika Leichtgläubige abzuzocken. Der Film lebt ganz von der tollen Darstellung der Hauptdarstellerin Aileen Pringle, die die ungarische Roma (oder Sinti?) voller Leidenschaft gibt, bei ihren Auftritten als Medium aber dann auch die gebotene Distanziertheit und Kühle aufbringt. Die Szenen mit den Séancen sind dann auch hervorragend gelungen. Zwei Dinge störten mich etwas: Das offensichtlich schon fortgeschrittene Alter des "Helden", welches mehr schlecht als recht kaschiert wird und das irgendwie sehr erzwungene Happy End. Der Film hätte wesentlich düsterer und zynischer enden müssen.