Saw II - Darren Lynn Bousman (2005)
Verfasst: Di 12. Okt 2010, 22:19
Saw II
(Saw II)
mit Donnie Wahlberg, Shawnee Smith, Tobin Bell, Franky G, Glenn Plummer, Dina Meyer, Emmanuelle Vaugier, Beverley Mitchell, Erik Knudsen, Tim Burd, Lyriq Bent, Noam Jenkins
Regie: Darren Lynn Bousman
Drehbuch: Leigh Whannell / Darren Lynn Bousman
Kamera: David A. Armstrong
Musik: Charlie Clouser
Keine Jugendfreigabe
USA / 2005
Jigsaw lebt! Und er hat sich neue Spiele ausgedacht. Nachdem ein Mordopfer entdeckt wird, an dem Jigsaw deutlich seine Handschrift hinterlassen hat, nimmt Detective Eric Matthews seine Spur auf. Erstaunlich schnell schafft er es, Jigsaw zu finden nur um festzustellen, dass der Fahndungserfolg nur Teil eines mörderischen Spiels ist. Denn das Mastermind hält Matthews Sohn und sieben weitere Menschen in einem Haus gefangen. Sie haben nur zwei Stunden, um die versteckten Hinweise zu entschlüsseln und der Todesfalle zu entkommen. Und Matthews muss das mörderische Spiel ohnmächtig auf einem Videomonitor mit ansehen
Was hatte man sich ein Jahr nach dem genialen ersten Teil auf diesen Nachfolger gefreut, waren doch die Ereignisse des Vorgängers noch allgegenwärtig, so das man sich auf eine ebenso hochklassige Fortsetzung der Geschichte um Jigsaw gefreut hat. Und auch wenn es sich bei Teil 2 der Saw-Reihe um einen wirklich gelungenen Film handelt, kam bei mir persönlich doch so etwas wie eine leichte Enttäuschung auf, da dieser Film nicht einmal annähernd an die Genialität des Uriginals herankommt. Somit handelt es sich hier meiner Meinung nach auch um den schlechtesten Teil überhaupt, obwohl ich noch nicht einmal genau sagen kann, woran das eigentlich liegt. Denn auch hier sind im Prinzip sämtliche Zutaten enthalten, die der Vorgänger beinhaltet hat, es fehlt aber ganz einfach der nötige Schuss Genialität, um aus einem guten Film einen herausragenden zu machen. Eventuell liegt es auch in der Tatsache begründet, das es einen Wechsel auf dem Regiestuhl gegeben hat, denn statt James Wan nahm dieses Mal Darren Lynn Bousman Platz, um die Weiterführung der Geschichte in Szene zu setzen. Und so muss man durchaus anerkennen, das man es mit einer soliden Weiterführung zu tun bekommt, der es allerdings etwas an Klasse fehlt, um sich wirklich mit dem Werk von Wan messen zu können.
So sind hier beispielsweise die Zusammenhänge viel leichter durchschaubar, man kann sich als Zuschauer äusserst schnell seinen Reim darauf machen, in welcher Verbindung die eingesperrten Opfer zueinander stehen, so das die spätere Bestätigung der Ahnung also keinerlei Überraschungseffekt besitzt. Das nimmt der Geschichte schon einmal sehr viel an eigener Stärke, die zwar in einigen wenigen Momentaufnahmen immer mal wieder durchscheint, aber insgesamt gesehen auf einem eher mittelmäßigen Niveau angesiedelt ist. Und so entfaltet sich eigentlich auch zu keiner Zeit ein wirklich konstanter Spannungsbogen, der einen ganzzeitig in Beschlag nehmen könnte, denn es gibt leider mehrmalige Einbrüche zu verzeichnen, die den gewonnenen gesamteindruck doch sichtlich trüben. Ebenso verhält es sich mit der vorhandenen Grundstimmung die zwar einigermaßen gelungen ist, aber zu keiner Zeit über die Dichte und Bedrohlichkeit verfügt, die das Original so ausgezeichnet hat.
Im Bezug auf den Härtegrad gibt es nichts zu beanstanden, es gibt einige schöne Passagen, die allerdings nie den üblichen rahmen sprengen. Allerdings sind die Fallen hier nicht so einfallsreich gestaltet, was man als weiteren Minuspunkt verbuchen muss. Insgesamt gesehen kommt da schon eine ganze Menge zusammen, was diesen teil ganz erheblich vom Vorgänger unterscheidet, der in seiner Gesamtdarstellung viel innovativer gestaltet wurde. Auch die Darsteller überzeugen hier nicht unbedingt durch authentische Darstellungen, einige wirken doch etwas hölzern, hinzu kommt die tatsache, das eigentlich alle einen ziemlich unsymphatischen Eindruck hinterlassen, so das einen ihr Schicksal doch äusserst unberührt und kalt lässt. Darren Lynn Bousman ist es nicht gelungen, auch nur einen einzigen Symphatieträger aufzubauen, wenn man einmal von Detectiv Matthew's Sohn absieht. Doch da man dessen Schicksal schon frühzeitig erahnen kann, hält sich das aufkommende Mitgefühl auch im Bezug auf seine Person in übersichtlichen Grenzen.
"Saw II" ist ein durchaus gelungener Nachfolger und die aufgezählten Mankos sind wohl hauptsächlich in den hohen Erwartungen zu suchen, die ich an diesen Film gestellt hatte und die leider nicht erfüllt wurden. Fairerweise sollte man aber auch anmerken, das dies nach einem so brillanten Horror-Thriller wie "Saw" äusserst schwierig war, denn dieser Film hat die Messlatte für die folgenden Ableger doch sehr hoch angesetzt. Und so muss sich der Zuschauer in vorliegendem Film mit einer doch weitaus bescheideneren Inszenierung zufriedengeben, die trotz eines weitaus höheren Budgets (ca. 4.000.000 $) im Bezug auf die Qualität dem herausragendem Original nicht das Wasser reichen kann.
Fazit:
Man kann mit dieser Fortsetzung durchaus zufrieden sein, jedoch erfüllt der Film keineswegs die in ihn gesetzten Erwartungen. In meinen Augen handelt es sich um den schwächsten Teil der gesamten Reihe, jedoch schwächelt das Werk auf einem hohen Niveau und bietet doch zum größten teil kurzweilige Unterhaltung. Für Fans der Jigsaw-Filme führt jedenfalls kein Weg an dieser Produktion vorbei, denn eigentlich jede mehrteilige Reihe beinhaltet immer einen schwächeren Teil und diesen bekommt man hier geboten.
7/10