Saw III - Darren Lynn Bousman (2006)
Verfasst: Di 12. Okt 2010, 22:24
Saw III
(Saw III)
mit Tobin Bell, Shawnee Smith, Angus Macfadyen, Bahar Soomekh, Dina Meyer, Mpho Koaho, Barry Flatman, Lyriq Bent, J. LaRose, Debra McCabe, Costas Mandylor, Betsy Russell
Regie: Darren Lynn Bousman
Drehbuch: Leigh Whannell / James Wan
Kamera: David A. Armstrong
Musik: Charlie Clouser
Ungeprüft
USA / 2006
Während die Polizei nach einer Reihe weiterer Opfer fieberhaft nach dem Jigsaw-Killer fahndet, erfreut sich dieser bereits an einem neuen sadistischen Spiel: Seine ergebene Schülerin Amanda hat im Auftrag ihres todkranken Meisters die Ärztin Dr. Lynn Denlon in ein leer stehendes Lagerhaus entführt und mit einem hochexplosiven Halsband versehen. Dort soll sie den sterbenden Jigsaw so lange am Leben erhalten, wie das ebenfalls gekidnappte Opfer Jeff benötigt, um einen mörderischen Parcours zu durchlaufen, den das Mastermind mit perversen Überraschungen gespickt hat. Setzt Jigsaws Herzschlag aus, bevor Jeff zurückkehrt, explodieren die Sprengladungen an Dr. Denlons Körper...
Nun gibt es nicht gerade wenige Leute, die gerade diesem Teil seine Klasse absprechen. Da wird von mangelndem Inhalt und einem lediglich sinnlos hohen Härtegrad geredet, was ich persönlich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Sicherlich wurde gerade in vorliegendem Film der Härtegrad wirklich merklich angehoben, vor allem, wenn man es im Vergleich zu den beiden Vorgängern sieht, jedoch sprengen die harten und sehr blutigen Passagen auch nicht unbedingt den für heutige Berhältnisse üblichen Rahmen. Ausserdem werden hier die Grundlagen für die weiteren Teile gelegt, in denen sich beispielsweise diverse Sequenzen auf unterschiedlichen Zeitebenen oder parallel zueinander abspielen. OK, das konnte man 2006 eventuell nicht vorausahnen, aber rückwirkend gesehen muss man diesem Teil sogar eine gewisse Tiefe zugestehen. Doch selbst ohne die Grundlage für die noch folgenden Teile der Serie ist die Geschichte gar nicht mal schlecht und insbesondere im Vergleich zum doch ziemlich lahmen Vorgänger wieder ein Schritt in die richtige Richtung, ist doch wieder ein richtig konstanter Spannungsbogen vorhanden, der eigentlich keinerlei Einbrüche zu verzeichnen hat. Zudem ist auch die Grundstimmung wieder herrlich dicht und kann auch beim Zuschauer für dieses herrlich beklemmende Gefühl sorgen, das man zuletzt in Teil 1 verspürt hat.
Natürlich kommt auch dieser Film nicht an die Klasse und Genualität des Originals heran, ist aber meiner Meinung nach das wichtigste Bindeglied für den weiteren verlau der gesamten Geschichte um Jigsaw, die langsam aber sicher immer komplexer wird und die Gesamt-Zusammenhänge des Werkes so langsam in Umrissen erkennen lässt. So sollte man insbesondere diesen Film als wichtiges Bindeglied des Jigsaw-Universums ansehen, der eine nicht gerade unwesentliche Bedeutung für den weiteren Verlauf der noch folgenden Geschehnisse beinhaltet. Doch wie schon kurz erwähnt, kann "Saw III" auch als eigenständiger Film durchaus überzeugen, was sicherlich auch darin begründet liegt, das einige Charaktere einen sehr symphatischen Eindruck auf den Zuschauer machen, was gerade im zweiten Teil nicht der Fall war. So kann man sich beispielsweise mit den beiden Hauptfiguren besonders gut identifizieren und fiebert auch mit ihrem Schicksal mit. Vor allem die Situation in der sich Jeff befindet, stimmt einen doch sehr nachdenklich, denn stellt man sich doch schon zwangsläufig selbst die Frage, wie man an seiner Stelle reagieren würde. Der dabei entstehende emotionale Zwiespalt wird dabei äusserst gut herausgearbeitet, muss sich Jeff doch zwischen seinem enormen Wunsch nach Vergeltung und dem Gefühl von Vergebung entscheiden, was sicherlich nicht so ganz einfach ist, wenn man erst einmal die Zusammenhänge kennt.
Und so entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Geschichte, die alles andere als inhalzslos oder gar belanglos erscheint. Zudem ist das Geschehen auch sehr spannend und interessant verpackt, so das die ganze Zeit über gar keine langatmigen Passagen oder gar Leerlauf entsteht. Die Aufmerksamkeit des Zuschauers bleibt so den ganzen Film über gewährleistet, so das nie das Gefühl von Langeweile entsteht. Dafür sorgen selbstverständlich auch die fiesen Fallen, die man sich dieses Mal ausgedacht hat und die auch für den erheblich höheren Härtegrad sorgen, der insbesondere die Freunde der harten Gangart sehr ansprechen wird. Dabei wird man mit einigen Szenen konfrontiert, die einem selbst fast körperliche Schmerzen bereiten. Allein die Vorstellung, das man sich selbst in einer dieser sadistischen Fallen befinden würde ist vollkommen ausreichend, um für so manchen kalten Schauer zu sorgen, der unwillkürlich über den Rücken läuft, von einer fast durchgehenden Gänsehaut einmal ganz zu schweigen.
Letztendlich ist "Saw III" ein weitaus beseerer Film, als manche Kritiken eventuell vermuten lassen. Hier wird eine durchgehend interessante und spannende Geschichte erzählt, die vor allem im Bezug auf die vorhandene Härte seine Höhepunkte hat. Doch auch storymäßig wird meiner Meinung nach eine ganze Menge geboten, was allerdings eventuell erst nach der Sichtung der folgenden Teile der Reihe so richtig ersichtlich wird. Auf jeden fall aber wird hier schon ziemlich klar deutlich, das die Geschichte um Jigsaw um Einiges komplexer ausfällt, als man es bisher vermutet hat und diese Andeutung soll sich auch zu einem späteren zeitpunkt absolut bewahrheiten.
Fazit:
Nach einem eher etwas schwach geratenen zweiten Teil geht es in vorliegendem Film doch sichtlich aufwärts. Zudem werden die Grundlagen für den weiteren Verlauf gelegt, die man zu diesem Zeitpunkt noch nicht zwangsläufig erkennen konnte. Letztendlich stellt dieser Film für mich persönlich das wichtigste Bindeglied der gesamten Reihe dar und macht ihn schon allein deswegen zu einem äusserst wertvollen Film. Zudem merkt man auch ganz deutlich, das im Bezug auf Härte und Sadismus eine neue Stufe gezündet wurde, was sich auch phasenweise in den folgenden Filmen sehr stark bemerkbar macht.
8,5/10