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Mr. Long - Sabu (2017)

Verfasst: So 12. Mai 2024, 10:04
von fritzcarraldo
Mr. Long
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Japan 2017
Regie: Hiroyuki Tanaka (Sabu)
Mit Chang Chen
Inhalt:
"Nachdem er seinen letzten Job in den Sand gesetzt hat, strandet der taiwanesische Auftragskiller Mr. Long (Chen Chang) in einer japanischen Vorstadt, wo ihm nur noch fünf Tage bleiben, um das Geld für seine Heimreise zusammenzukratzen. Hilfe erhält er aus ungeahnter Richtung: Der kleine Jun (Run-yin Bai) ist begeistert von den Kochkünsten des Fremden und weicht bald nicht mehr von dessen Seite – und auch alle anderen Bewohner des Städtchens können Longs kulinarischen Künsten nicht widerstehen, inklusive Juns Mutter Lily (Yi Ti Yao), die Prostituierte war und Junkie. Man stellt dem Neuen eine fahrbare Garküche zur Verfügung, damit er genug Kunden mit chinesischen Spezialitäten beglücken kann. Doch als seine Spur aufgenommen wird, dauert es nicht lange, bis sich Mr. Long wohl oder übel seiner Vergangenheit stellen muss…"
Quelle: https://www.filmstarts.de/kritiken/253134.html

Re: Mr. Long - Sabu (2017)

Verfasst: So 12. Mai 2024, 10:26
von fritzcarraldo
Einmal Rinder-Nudeln bitte.
Mr.Long
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026039.jpg (236.69 KiB) 1506 mal betrachtet
Die Filme von Sabu sind komischerweise bisher weitestgehend an mir vorbei gegangen. Da gilt es Lücken zu schließen.
Heute abend z.B. mit DANGAN RUNNER in der weird Xperience Reihe.
Ich kannte bisher nur den formidablen UNLUCKY MONKEY und das unbestreitbare Meisterwerk JAM. Bestellt ist momentan noch POSTMAN BLUES, der hier bald eintrudeln sollte.
Aber erst einmal MR. LONG.
(Im Stream gratis bei freevee)
(OmU)
MR. LONG ist eine tolle Mischung aus typischem Gangster- und Arthousefilm.
Der Anfang ist schon sehr stylish geraten, kippt dann aber in Richtung Sozialdrama.
Dabei führt Sabu gekonnt zwei Handlungsstränge (Killer Mr. Long/ Drogensüchtige Mutter mit Kind) zusammen.
Und konsequenterweise ist der typische Showdown dann auch nicht das eigentliche Ende. Das alles wirkt, als ob Hirokazu Koreeda (Shoplifters) einen Gangsterfilm gedreht hätte. Dazu erinnern die Szenen, in denen es um Kochen und Essen geht fast auch an die Filme von Johnnie To.
Aber MR. LONG ist und bleibt ein Film von Sabu. Ruhig, andächtig und dramatisch mit einigen Gewaltspitzen versehen rührt MR. LONG dann hier und da auch fast zu Tränen.
Und Hauptdarsteller Chang Chen spielt eben diesen Mr. Long einfach nur fantastisch.

Re: Mr. Long - Sabu (2017)

Verfasst: So 12. Mai 2024, 17:57
von Arkadin
fritzcarraldo hat geschrieben: So 12. Mai 2024, 10:26 rührt MR. LONG dann hier und da auch fast zu Tränen.
Bei mir nicht nur fast! :cry:

Freitag auch geschaut. Fazit: Meisterwerk. Mehr dazu später.

Re: Mr. Long - Sabu (2017)

Verfasst: Mo 13. Mai 2024, 08:54
von fritzcarraldo
Arkadin hat geschrieben: So 12. Mai 2024, 17:57
fritzcarraldo hat geschrieben: So 12. Mai 2024, 10:26 rührt MR. LONG dann hier und da auch fast zu Tränen.
Bei mir nicht nur fast! :cry:
LOVE! :troest:
MR Long Screenshot
MR Long Screenshot
IMG_20240513_085207.jpg (4.94 MiB) 1460 mal betrachtet

Re: Mr. Long - Sabu (2017)

Verfasst: So 19. Mai 2024, 14:09
von Arkadin
Großartiger Film von Sabu, den ich in Vorbereitung auf unsere Weird-Xperience-Vorstellung seines Debüts „Dangan Runner“. „Mister Long“ fällt in die zweite Hälfte seiner Karriere und hat nicht mehr das Tarantino-esque, welches aber eh nur bei oberflächlicher Betrachtung da war (Gangster geraten durch unfassbare Zufälle in völlig abstruse Situationen). Auch seine frühen Filme bestachen neben dem offensichtlichen schwarzen Humor auch durch Liebe zu den Figuren, existentialistischen Fragen und einer ruhigen, verzweifelten Menschlichkeit, welche die Coolness der Tarantino-Figuren ersetzte. Dies alles findet man auch in „Mr. Long“, der wie ein harter Actionfilm beginnt, um dann komplett das Tempo raus zu nehmen und eine ganz andere Geschichte zu erzählen. Und dann wird es lustig, tragisch, niedlich, berührend – um dann wieder komplett umzuschlagen und mir einen gewaltigen Schlag in die Magengrube zu verpassen, der mit einer Szene in Twin Peaks Season 3 nun um den gewaltigsten Schock-Downer konkurriert. Eine Szene, in der eigentlich nichts geschieht, aber man weiß – jetzt geht es gewaltig bergab und das tut es dann auch in einer so gnadenlosen Konsequenz, dass ich am Liebsten vor Wut geheult hätte (manche sagen, das hätte ich auch). Dann nimmt der Film noch eine Wendung und das märchenhafte Ende tat richtig gut. Meine Güte, was für eine emotionale Achterbahnfahrt. Auch ganz großartig von Chang Chen in der Titelrolle gespielt. Mit minimalen Gefühlsausdrücken, aber immer mit brodelnden Emotionen.