Sakrale, surreale, spritistische Objekte im italienischen Horrorfilm
Verfasst: Fr 17. Mai 2024, 20:29
Liebe Delirierende,
nach langer Funkstille melde ich mich einmal mehr mit einer absoluten Nerd-Nachfrage an die Community aus der Versenkung zurück.
Vor einigen Jahren, nämlich nach der Sichtung von Argentos INFERNO in Freiburg, hatte Arkadin beim Plausch vor den Kinopforten einmal (sinngemäß) gesagt, dass er den Eindruck habe, in besagtem Film stünden eigentlich die Objekte, die Alltagsgegenstände, alles eigentlich Unbelebte im Vordergrund, die Menschen seien bloßes Beiwerk, das sodann - in meinen Worten - von der verlebendigten (aka dämonisch infizierten) Objektwelt zerrieben werden würde - eine These, der ich vollumfänglich zustimme, gerade wenn man bedenkt, dass INFERNO ja wohl Argentos am wenigsten narrativer Film ist, der sich im Grunde von Set Piece zu Set Piece hangelt, und eher wie ein Experimentalfilm funktioniert.
Nun bin ich auf der Suche nach ähnlichen Momenten im italienischen Horrorkino der 50er bis 90er Jahre, in denen a) (magische, okkulte, verwunschene, gerne aber auch heilige oder kultische) Objekte (bspw. Kunstwerke, Fetische, Altaringredienzien) eine besondere narrative, ikonische oder symbolische Funktion erfüllen, (ich denke beispielsweise an solche Dinge wie die abgetrennten Hände in LA CRIPTA E L'INCUBO, die als Kerzen fungieren), und/oder b) Dinge, mit denen wir alltäglich zu tun haben, eine Art Eigenleben zu entwickeln scheinen, sie sich gegen die Menschen wenden, die mit ihnen hantieren, sie quasi "verflucht" in Erscheinung treten, (wie z.B. das Interieur des Wohnhauses in Mario Bavas Haunted-House-Horror SHOCK), oder c) Objekte auftauchen, deren Rätselhaftigkeit sich niemals wirklich auflöst, (wie z.B. der gläserne Pfau im Finale von SUSPIRIA), und bei denen man den Eindruck gewinnt, sie seien mehr oder minder zufällig in den jeweiligen Film geraten, sie tragen ein Geheimnis mit sich herum, das sie bis zuletzt nicht preisgeben, (so wie der Pfau quasi als deus ex machina fungiert, indem er Suzy im richtigen Moment seine Dolchfedern leiht, die Frage aber nie Bedeutung erhält, was dieser Pfau im Hexengemach zu suchen hat, ob es sich um einen Ritualgegenstand handelt, um ein Kunstwerk, an dem Helena Markos sich vorm Schlafengehen ergötzt, um ein Bestandteil der Innenarchitektur der Ballettschule ohne weiterführende Bedeutung usw.)
Fällt euch da spontan noch mehr ein, oder, anders gefragt: gibt es bestimmte (sakrale, surreale, spiritistische, alchemistische, mineralologische, esoterische, magische, okkulte etc.) Objekte in italienischen Horrorfilmen, die vielleicht nur kurz im jeweiligen Werk auftauchen, die euch aber besonders im Gedächtnis geblieben sind? (Für mich wären es ja durchaus diese Handkerzen oder Kerzenhände in LA CRIPTA E L'INCUBO, brrr...)
Herzlichen Dank!,
euer Salvatore
nach langer Funkstille melde ich mich einmal mehr mit einer absoluten Nerd-Nachfrage an die Community aus der Versenkung zurück.
Vor einigen Jahren, nämlich nach der Sichtung von Argentos INFERNO in Freiburg, hatte Arkadin beim Plausch vor den Kinopforten einmal (sinngemäß) gesagt, dass er den Eindruck habe, in besagtem Film stünden eigentlich die Objekte, die Alltagsgegenstände, alles eigentlich Unbelebte im Vordergrund, die Menschen seien bloßes Beiwerk, das sodann - in meinen Worten - von der verlebendigten (aka dämonisch infizierten) Objektwelt zerrieben werden würde - eine These, der ich vollumfänglich zustimme, gerade wenn man bedenkt, dass INFERNO ja wohl Argentos am wenigsten narrativer Film ist, der sich im Grunde von Set Piece zu Set Piece hangelt, und eher wie ein Experimentalfilm funktioniert.
Nun bin ich auf der Suche nach ähnlichen Momenten im italienischen Horrorkino der 50er bis 90er Jahre, in denen a) (magische, okkulte, verwunschene, gerne aber auch heilige oder kultische) Objekte (bspw. Kunstwerke, Fetische, Altaringredienzien) eine besondere narrative, ikonische oder symbolische Funktion erfüllen, (ich denke beispielsweise an solche Dinge wie die abgetrennten Hände in LA CRIPTA E L'INCUBO, die als Kerzen fungieren), und/oder b) Dinge, mit denen wir alltäglich zu tun haben, eine Art Eigenleben zu entwickeln scheinen, sie sich gegen die Menschen wenden, die mit ihnen hantieren, sie quasi "verflucht" in Erscheinung treten, (wie z.B. das Interieur des Wohnhauses in Mario Bavas Haunted-House-Horror SHOCK), oder c) Objekte auftauchen, deren Rätselhaftigkeit sich niemals wirklich auflöst, (wie z.B. der gläserne Pfau im Finale von SUSPIRIA), und bei denen man den Eindruck gewinnt, sie seien mehr oder minder zufällig in den jeweiligen Film geraten, sie tragen ein Geheimnis mit sich herum, das sie bis zuletzt nicht preisgeben, (so wie der Pfau quasi als deus ex machina fungiert, indem er Suzy im richtigen Moment seine Dolchfedern leiht, die Frage aber nie Bedeutung erhält, was dieser Pfau im Hexengemach zu suchen hat, ob es sich um einen Ritualgegenstand handelt, um ein Kunstwerk, an dem Helena Markos sich vorm Schlafengehen ergötzt, um ein Bestandteil der Innenarchitektur der Ballettschule ohne weiterführende Bedeutung usw.)
Fällt euch da spontan noch mehr ein, oder, anders gefragt: gibt es bestimmte (sakrale, surreale, spiritistische, alchemistische, mineralologische, esoterische, magische, okkulte etc.) Objekte in italienischen Horrorfilmen, die vielleicht nur kurz im jeweiligen Werk auftauchen, die euch aber besonders im Gedächtnis geblieben sind? (Für mich wären es ja durchaus diese Handkerzen oder Kerzenhände in LA CRIPTA E L'INCUBO, brrr...)
Herzlichen Dank!,
euer Salvatore