Hirnkost-Verlag in der Insolvenz

Stoff für Leseratten

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Hirnkost-Verlag in der Insolvenz

Beitrag von buxtebrawler »

Der Hirnkost-Verlag ist insolvent. Das empfinde ich als äußerst bedauerlich, denn der kleine Berliner Verlag hat doch so einiges interessantes Zeug aus den Bereichen Pop- und Subkultur, Politik und Gesellschaft, Science-Fiction etc. veröffentlicht, immer wieder Nachwuchsautorinnen und -autoren 'ne Chance gegeben und mit Vorliebe nerdige Nischen bedient.

Noch könnte er gerettet werden, wenn er seine Bücher auch mal loswürde. Schaut doch mal unter...

:arrow: https://shop.hirnkost.de/

...ob ihr etwas für euch findet. Meine Bestellung ist schon raus.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Hirnkost-Verlag in der Insolvenz

Beitrag von buxtebrawler »

Ex-Kanzlerkandidat Karl Nagel mit einem Appell:

Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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Dick Cockboner
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Re: Hirnkost-Verlag in der Insolvenz

Beitrag von Dick Cockboner »

"Der Pascha von Magdeburg" is bestellt.
Weiß man denn woran es gelegen hat, denn "Die doofen Leute kaufen unsere guten Bücher einfach nicht." ist als Erklärung wohl etwas zu simpel.
Schlechtes Marketing, wenig Außendarstellung und keine Ahnung von BWL sind vielleicht wahrscheinlicher, leider.
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Re: Hirnkost-Verlag in der Insolvenz

Beitrag von buxtebrawler »

Dick Cockboner hat geschrieben: Mo 24. Jun 2024, 18:16 "Der Pascha von Magdeburg" is bestellt.
Weiß man denn woran es gelegen hat, denn "Die doofen Leute kaufen unsere guten Bücher einfach nicht." ist als Erklärung wohl etwas zu simpel.
Schlechtes Marketing, wenig Außendarstellung und keine Ahnung von BWL sind vielleicht wahrscheinlicher, leider.
Nix Genaues weiß ich nicht, aber vermutlich geht das in die von dir prognostizierte Richtung. Ich als jemand, der viel zu selten zum Lesen eines Buchs kommt, finde aber auch den Output bei Hirnkost sehr ambitioniert und hoch. Vermutlich wird jeder Cent gleich in die nächste VÖ gesteckt.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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Dick Cockboner
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Re: Hirnkost-Verlag in der Insolvenz

Beitrag von Dick Cockboner »

buxtebrawler hat geschrieben: Mo 24. Jun 2024, 18:28 Vermutlich wird jeder Cent gleich in die nächste VÖ gesteckt.
Stimmt, dabei reichen dann schon 1 oder 2 schlechte Entscheidungen aus um Alles an die Wand zu fahren. Ungezählte Musik-Labels, Buchverlage und DVD/BD-Butzen können das Lied des (manchmal durchaus vermeidbaren) Bankrotts pfeifen.
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buxtebrawler
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Re: Hirnkost-Verlag in der Insolvenz

Beitrag von buxtebrawler »

Tim Hackemack haut einen raus:

"Liebe Leute,
der @hirnkostverlag hat große Probleme und, wenn sich nicht schnell etwas tut, gibt es ihn bald nicht mehr. Ich möchte gerne dabei helfen, das zu verhindern. Deshalb erhält jede Person, die in den nächsten fünf Tagen für über 100€ eine Bestellung macht und sich bei mir meldet, eines meiner Bücher geschenkt. Lediglich den Versand müsst ihr übernehmen. Wer über 200€ ausgibt erhält dazu noch einen Original-Druck aus einer meiner Ausstellungen. Den Shop findet ihr hier: https://shop.hirnkost.de/"

448900023_1000270208775350_3760280598543485382_n.jpg
448900023_1000270208775350_3760280598543485382_n.jpg (91.7 KiB) 781 mal betrachtet

Quelle: https://www.facebook.com/timhackemack
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Hirnkost-Verlag in der Insolvenz

Beitrag von buxtebrawler »

Falls hier Science-Fiction-Nerds mitlesen:

Liebe Freund:innen des Verlags,

die Lage ist ernst. Und dennoch wollen wir versuchen, zumindest einige Projekte zu retten. Heute möchten wir deshalb auf DAS SCIENCE FICTION JAHR aufmerksam machen:

1986 wurde der Jahresrückblick auf Science-Fiction-Themen in Buch, Film, Comic und anderen Medien von Wolfgang Jeschke im Heyne Verlag ins Leben gerufen. Jeschke führte das Projekt seit 2012 mit Sascha Mamczak weiter, später arbeitete auch Sebastian Pirling daran mit. Nachdem der Heyne Verlag die Buchreihe DAS SCIENCE FICTION JAHR jedoch aus wirtschaftlichen Gründen einstellen musste, übernahm der Golkonda Verlag unter Federführung von Hannes Riffel das Projekt und setzte die Publikation fort.
Seit nunmehr 38 Jahren erscheint der Almanach ohne Unterbrechung in jährlichem Abstand und ist zu einer Institution in der Szene, zu einem wertvollen Nachschlagewerk und einem besonderen Sammlerstück geworden.

Um den Fortbestand dieser außergewöhnlichen Buchreihe sicherzustellen, hat sich der Verlag gemeinsam mit Hardy Kettlitz und Melanie Wylutzki, die DAS SCIENCE FICTION JAHR seit 2019 gemeinsam herausgeben, etwas überlegt:

Eine Zukunft für DAS SCIENCE FICTION JAHR
­
Nachdem der Golkonda Verlag DAS SCIENCE FICTION JAHR nicht länger herausgeben wollte, waren wir 2019 glücklich, mit dem Hirnkost Verlag ein neues Zuhause gefunden zu haben. Doch jetzt steht auch Hirnkost kurz vor der Insolvenz. Wir sind bestürzt: Soll wirklich noch ein unabhängiger Verlag aus der Verlagslandschaft verschwinden? Einer, der sich traut, Bücher zu veröffentlichen, an die sich die großen Konzernverlage nicht heranwagen? Der Themen behandelt, die sonst unter dem Radar laufen? Hat das SF-Jahr wieder seine Heimat verloren?

Daher möchten wir einerseits für den Hirnkost Verlag kämpfen, aber vor allen Dingen wollen wir die Zukunft von DAS SCIENCE FICTION JAHR sichern! Es darf nicht sein, dass das traditionsreiche, von Wolfgang Jeschke ins Leben gerufene Buchprojekt, das seit 1986 jährlich die Entwicklungen in der Science-Fiction-Szene dokumentiert und kommentiert, sang- und klanglos eingestellt wird.

Hinzu kommt, dass wir an der Ausgabe 2024 mit Hochdruck arbeiten: Das Lektorat ist zu zwei Dritteln durch, ein Teil der Texte ist bereits im Satz, das Cover beinahe finalisiert. Die Autor*innen haben so viel Energie in ihre Beiträge gesteckt. Und Zuwachs in unserer kleinen Redaktion sorgt für frischen Wind, den wir euch auch in den nächsten Jahren um die Nase blasen wollen. DAS SCIENCE FICTION JAHR muss also weitergehen!

Unsere Idee:

Jeder Erlös, jede Spende, die mit dem Zweck „SF-Jahr“ bei uns eingeht, wird unmittelbar in die kommende(n) Ausgaben von DAS SCIENCE FCITION JAHR gesteckt. So können wir Druckkosten und – wichtiger noch – die Honorare unserer Autor*innen sichern!

Und wir entlasten den Hirnkost Verlag, der schon in die bisher fünf Ausgaben über 12.000 Euro gesteckt hat, denn das SF JAHR ist leider bisher immer ein Zuschussprojekt gewesen! Erst 200 Abos würden es kostenneutral gestalten; leider sind wir davon noch weit entfernt.

Jetzt heißt es also:
- Abonniert das SF-Jahr
- Bestellt Hirnkost-Bücher im Shop und fügt als Anmerkung „SF-Jahr“ bei.
- Spendet mit dem Betreff „SF-Jahr“ an Konto-Inhaber: Stiftung Respekt! IBAN: DE13 4306 0967 1126 1636 00 bzw. Paypal: spenden.respekt@jugendkulturen.de.

Die eingehenden Spenden werden dann ausschließlich für das SF JAHR verwendet, selbst wenn – was wir natürlich nicht hoffen – das Jahrbuch zukünftig in einem anderen Verlag erscheinen müsste.

Wir hoffen, dass es uns noch einmal gelingt, DAS SCIENCE FICTION JAHR zu retten! Helft mit! Wir danken euch für euer Vertrauen und eure Unterstützung!

Eure Science-Fiction-Jahr-Redaktion

Melanie Wylutzki und Hardy Kettlitz
Wolfgang Neuhaus und Michael Wehren

Quelle: Newsletter
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Re: Hirnkost-Verlag in der Insolvenz

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Re: Hirnkost-Verlag in der Insolvenz

Beitrag von buxtebrawler »

No Future war gestern.
Hirnkost-Insolvenz abgewendet!

WOW! In den letzten acht Tagen - und vor allem den letzten acht Stunden – sind auf unseren Konten 59.700,05 Euro eingegangen!

Und zwar:
27.957,73 Euro für Buchbestellungen
31.742,32 Euro an Spenden.

Das bedeutet: Wir konnten nicht nur die Insolvenz abwenden, sondern auch die Juni-Miete, -Gehälter und Krankenkassen zahlen und haben auch noch Geld auf dem Konto für die Juli-Miete.

Und wenn die Bestellungen und Spenden nicht gleich mit dem heutigen Tag abrechen, können wir nächste Woche sogar den ersten Herbsttitel in Druck geben.

Wir sind immer noch vollkommen überrascht und speedig und können es kaum glauben. DANKE an alle, die uns unterstützt haben mit Buchbestellungen, Spenden, durch das Verbreiten unseres Aufrufs. Was wir nun vorhaben für einen nachhaltigen Wiederaufbau des Verlages, berichten wir in einem unserer nächsten Newsletter. Wir werden den Juli nutzen, um gemeinsam und mit externer Beratung über unser zukünftiges Programm, unsere Strategien, unsere Ziele zu reden.

Die Krise des Hirnkost Verlags ist kein Resultat individuellen Versagens. Natürlich machen auch wir Fehler, natürlich können wir vieles optimieren. Auch dazu haben wir in den letzten Tagen viel Post erhalten: Sollten wir nicht weniger Titel veröffentlichen - oder mehr, um ein breiteres Publikum zu erreichen? Mehr Musik und Subkulturen und weniger Science Fiction? Oder umgekehrt? Warum Lyrikbände und Anthologien, wenn die sich doch nicht verkaufen? Warum veröffentlicht ihr weiter ein SF-Jahrbuch, wenn dies doch jedes Jahr 2-3.000 Euro Verlust erwirtschaftet? Warum so hochwertige Hardcover, wenn Taschenbücher doch ein Drittel weniger kosten? Macht die Bücher billiger, damit mehr Menschen sie sich leisten können! Warum veröffentlicht ihr noch Bücher unter 20 Euro, wenn die niemals ihre Herstellungskosten einspielen und der Buchhandel sie wegen der geringen Gewinnspanne sowieso nicht bestellt?

Aber wenn innerhalb von wenigen Jahren fast 50 Verlage mit sehr unterschiedlichen Profilen und Konzepten aufgeben, jedes Jahr in Deutschland etwa 100 Buchhandlungen schließen müssen, zeigt das sehr deutlich, dass der Buchhandel in einer existenzgefährdenden strukturellen Krise steckt – die der Markt und individuelle Optimierungen allein nicht mehr auflösen können. So wie auch kein großes Theater oder Opernhaus, viele Orchester und andere Kultureinrichtungen ohne staatliche Finanzierung nicht überleben würden. Das gilt auch für die nur noch knapp 3.000 Verlage in Deutschland. Das Verlagssterben wird sich in den nächsten Jahren beschleunigen – und damit die künstlerische und Meinungsvielfalt der Kulturlandschaft, der Demokratie insgesamt geringer. Hier muss die Politik handeln! Und zwar JETZT!

SPD, Grüne, Linke und CDU haben erklärt, dass sie diese strukturelle Förderung der Literaturbranche wollen. Sogar eine regierungseigene Studie – im Auftrag der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) – kommt zu dem Ergebnis: "Es kann nicht erwartet werden, dass die verlegerische Vielfalt allein durch die Marktdynamiken im Buchverlagswesen erhalten werden kann." Sie wissen es – aber sie handeln nicht! Das bedeutet, der Druck muss erhöht werden. Damit den Sonntagsreden der Politik Taten folgen. Deshalb haben wir gestern gemeinsam mit anderen Verlagen die Interessengemeinschaft unabhängiger Berliner Verlage gegründet. Um zukünftig nicht mehr einzeln, sondern mit einer kräftigen gemeinsamen Stimme sprechen zu können. Als ersten Schritt haben wir beim Hauptstadtkulturfonds die Förderung einer Indie-Buchmesse im Herbst 2025 beantragt. In spätestens drei Wochen wissen wir mehr. Wir halten Euch auf dem Laufenden. Und geben weiterhin nicht auf. Dank euch!

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Re: Hirnkost-Verlag in der Insolvenz

Beitrag von sid.vicious »

Ist alles gut ausgegangen.

Das "Rock-o-Rama"-Buch wurde für schlappe 20 € angeboten, da werden einige zugeschlagen haben, sodass der Verlag noch die Kurve bekommen hat. Ebenfalls gut an der Aktion: Ich bin auf das Gesamtwerk von Klaus Farin aufmerksam geworden, der massig interessante Bücher verfasst hat. Bisher habe ich nur "Krieg in den Städten" und "Skinheads" gelesen.
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