Frühstück mit dem Tod - Franz Antel (1964)
Verfasst: Mo 1. Jul 2024, 05:08
Frühstück mit dem Tod
Deutschland 1964
Regie: Franz Antel
Sonja Ziemann, Wolfgang Preiss, Robert Graf, Ivan Desny, Loni von Friedl, Dominique Boschero, Dieter Eppler, Stanislav Ledinek, Ady Berber, Kurt Nachmann, Peter Fröhlich, Marlene Rahn, Chris Howland, Suzanne Roquette
OFDB
Deutschland 1964
Regie: Franz Antel
Sonja Ziemann, Wolfgang Preiss, Robert Graf, Ivan Desny, Loni von Friedl, Dominique Boschero, Dieter Eppler, Stanislav Ledinek, Ady Berber, Kurt Nachmann, Peter Fröhlich, Marlene Rahn, Chris Howland, Suzanne Roquette
OFDB
Staatsanwalt Talbot schickt den überführten Bankräuber und Mörder Conley auf den elektrischen Stuhl, obwohl ihm das streng genommen gegen die eigene Überzeugung geht. Aber auch wenn Conleys Ehefrau Beth verzweifelt um 30 Tage Aufschub bittet, Talbot sind die Hände gebunden – Und eine Stunde nach der Hinrichtung wird der tote Gangster Madigan gefunden mit einem Bekennerschreiben, dass er selber die Bank überfallen hat und Conley unschuldig war. Für Talbot stürzt eine Welt ein, und er stellt seinen Posten zu Disposition. Sein Freund und Kollege Hal Young wird nun Staatsanwalt, und Talbot verzieht sich mit einer jungen Dame ins Privatleben, die sich als sein frisch aufgefundenes Mündel Vicky Paul entpuppt. Doch plötzlich zeigen alle mit dem Finger auf ihn: Beth Conley wird ermordet, und Talbot als letzter Besucher ist der Hauptverdächtige. Madigan wurde von einer kleinen Brünetten begleitet die jetzt verschwunden ist, und deren Beschreibung bemerkenswert auf Vicky Paul passt. Talbots Frau zieht ihre Scheidung zurück um Talbot mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, und weist ihn darauf hin, dass sein Freund und Kollege Young ihn schon immer gehasst hat und jetzt mutmaßlich versucht, Talbot ans Messer zu liefern. Die Schlinge zieht sich allmählich immer enger um den ehemaligen Staatsanwalt, und die Versuche, seine Unschuld zu beweisen, gehen zunehmend ins Leere.
Die Romanvorlage von Day Keene kenne ich nicht, aber andere Romane des Autos habe ich gelesen, und dazu gibt es eigentlich nur einen Begriff: Pulp. Billige, einfach geschriebene, kleine Krimis für die Bahnhofsbuchhandlung und die Ramschkiste des Antiquariats, mit vielen Toten und ernsthaft angedeuteten Sexszenen im Gepäck. FRÜHSTÜCK MIT DEM TOD macht da als Film keine Ausnahme: Praktisch ab der ersten Minute drückt Regisseur Franz Antel das Gaspedal durch und nimmt es nur ein paar mal leicht zurück, um den Männchen und den Weibchen die Gelegenheit zu geben, sich andeutungsweise miteinander zu verlustieren. Eine Tänzerin darf dann auch entsprechend mal kurz oben ohne durch die Szenerie tanzen, aber ansonsten heißt das Motto Vollgas Vollgas Vollgas. Wolfgang Preiss als Ted Talbot brettert durch den verworrenen Plot und gibt den jugendlich-aggressiven Fuchsberger aus den Wallace-Filmen, als wolle er seine 54 Jahre Lebenszeit alle auf einen Schlag zurückholen. Sogar eine Prügelei mit Ady Berber übersteht er problemlos, inklusive dass er Ivan Desny über seine Schulter wirft, nur 20 Filmminuten nach einem Schulterdurchschuss. Ady Berber im Übrigen spielt hier einen Ernie und wird von Gerd Duwner synchronisiert. Wer den Witz findet darf gerne lang und laut lachen …
Nein, ernst nehmen darf man FRÜHSTÜCK MIT DEM TOD auf gar keinen Fall. Und einen Krimi im Format und in der Qualität eines Edgar Wallace noch viel weniger. Dafür wird eine Menge geschossen, geschrien und geprügelt, und wenn dem Drehbuch gerade mal gar nichts mehr einfällt ragt schnurstracks ein Gewehrlauf ins Bild, Chris Howland muss versuchen Texaner-Witze zu erzählen, oder Dieter Eppler macht als Lieutenant Keller Verdächtige zur Sau. Texaner-Witze? Lieutenant? Ja, FRÜHSTÜCK MIT DEM TOD spielt in Amerika! Die Polizei ist auch mal mit einem Ford Taunus unterwegs, Beth Conley wohnt in einer Reihenhaussiedlung die so typisch 50er-Jahre Vorstadt Deutschland ist wie man es sich nur vorstellen kann, und die Einrichtungen kommen direkt aus dem örtlichen Kaufhof. Aber im Hintergrund hängt ein Bild von Lyndon B. Johnson, und Wolfgang Preiss darf einen frühsechziger Straßenkreuzer fahren. Was leider die Stimmung ein wenig verwässert - Mit einem britischen Aufhänger hätte der Film wahrscheinlich eher punkten können.
Aber möglicherweise wollte man sich von den Konkurrenzprodukten der Rialto abheben, und hat deswegen auch auf andere Stars als die ewig gleichen Fuchsberger/Dor/Peters/usw. gesetzt, die aber oft zu den dargestellten Rollen nicht so recht passen mögen. Wolfgang Preiss ist für seinen Actionpart einfach ein klein wenig zu alt, und Sonja Ziemann, so schön sie anzuschauen ist, passt nicht zur schnieken Rechtsanwältin. Charakter und Rolle decken sich nicht, genauso wenig wie der Hard Boiled-Cop zu Dieter Eppler passt …
FRÜHSTÜCK MIT DEM TOD geht gehörig nach vorne los und rennt dabei alles nieder was man gegebenenfalls als Kritik anbringen könnte. Der Film ist schnell und laut, dabei musikalisch perfekt unterlegt von Gert Wilden, dessen Score genauso durch die Decke geht wie die Handlung. Keine Sternstunde des deutschen Nachkriegskinos, aber putzige Unterhaltung mit Sex and Crime. Eben Pulp …
6/10