Saw VI - Kevin Greutert (2009)
Verfasst: Fr 15. Okt 2010, 21:28
Saw VI
(Saw VI)
mit Tobin Bell, Costas Mandylor, Mark Rolston, Betsy Russell, Shawnee Smith, Peter Outerbridge, Athena Karkanis, Samantha Lemole, Tanedra Howard, Marty Moreau, Shawn Ahmed, Janelle Hutchison, Gerry Mendicino, Caroline Cave, George Newbern
Regie: Kevin Greutert
Drehbuch: Marcus Dunstan / Patrick Melton
Kamera: David A. Armstrong
Musik: Charlie Clouser
Keine Jugendfreigabe
Australien / Großbritannien / Kanada / USA / 2009
Als Nachfolger des Jigsaw-Mörders führt Detective Hoffman dessen blutiges Spiel weiter. Doch längst ist nicht mehr klar, ob Hoffman nur Werkzeug des Verstorbenen ist oder nun mehr seinen eigenen Regeln folgt. Während seine FBI-Kollegen ihm weiter auf den Fersen sind, beginnt Jill, die Witwe von John Kramer alias Jigsaw, ihre eigenen Nachforschungen anzustellen.
Die ewigen Diskussionen über die Saw-Reihe haben mit dem mittlerweile sechsten Teil der Reihe wieder neuen Nährstoff bekommen, denn viele sind der Meinung, das die Thematik schon längst vollkommen ausgelutscht ist, wohingegen andere sich über jeden neu erscheinenden Teil riesig freuen, da sie einfach nicht genug bekommen können von Jigsaws tödlichen Spielen. Ich persönlich zähle mich zur zweiten Gruppierung und gerade nach diesem neuesten Streich vertrete ich die Meinung, das die Saw-Thematik noch längst nicht ihren Reiz verloren hat, da es immer noch extrem spannend und interessant zur Sache geht und der geneigte Fan immer noch bestens und kurzweilig unterhalten wird.
Sicherlich ist beim jetzt schon fünften Ableger nicht mehr die große Innovation zu erwarten, die im Jahre 2004 beim mittlerweile schon fast legendären ersten Teil der Reihe gegeben war, aber dennoch fasziniert das Geschehen um den verstorbenen, aber allseits gegenwärtigen Jigsaw immer noch wie am ersten Tag. Mit Kevin Greutert sitzt nun schon der vierte Regisseur auf dem Regiestuhl und der Mann hat hier wirklich gute Arbeit geleistet, denn die von ihm in Szene gesetzte Geschichte kann sich durchaus sehen lassen und wartet vor allem mit einem sehr konstanten Spannungsbogen auf, der sich wie ein roter Faden durch den gesamten Film zieht. Und wenn auch die großen Neuerungen nicht vorhanden sind, so hat es Greutert perfekt verstanden, einige passagen einzubauen, die dem Zuschauer doch einige nicht unbedingt zu erwartende "Aha-Momente" zu bescheren, die dann im Endeffekt doch für einige Überraschungen gut sind und die Story zusätzlich aufwerten.
In atmosphärischer Hinsicht gibt es nichts Neues zu vermelden, was aber als durchaus Positives Merkmal anzusehen ist, denn wie immer herrscht eine äusserst dichte und bedrohliche Grundstimmung vor, die sich im Laufe der Zeit immer mehr verdichtet und auch für den ein oder anderen kalten Schauer gut ist, der einem fast schon obligatorisch über den Rücken läuft. Mit dafür verantwortlich sind selbstverständlich wieder einmal die äusserst fiesen fallen, die hier auf die Protagonisten warten und denen man den zu erwartenden Schmerz teilweise schon aufgrund ihrer Konstruktion ansehen kann. Schon die Eröffnungs-Sequenz der Story hat da eine Menge zu bieten und lässt den Zuschauer erahnen, was im Laufe der Geschichte noch auf ihn zukommt. Damit wären wir auch schon beim Härtegrad, der im Gegensatz zu Teil 5 der Reihe wieder mächtig angestiegen ist. Ging es im Vorgänger doch vielmehr recht beschaulich und fast schon sanft zur Sache, so wurde hier in Sachen Brutalität eine gehörige Schippe zugelegt, so das auch der geneigte Gorehound wieder voll auf seine Kosten kommen sollte.
Die in diesem Film vorhandenen fallen sind an Fiesheit kaum zu überbieten, in dieser Beziehung haben sich die macher wieder Einiges einfallen lassen, so das man in diesem Bezug auch ohne Weiteres von Innovation sprechen kann. Ganz nebenbei werden die Opfer vor ihrem Tod auch wieder der grausamsten psychischen Folter unterzogen, denn die letzten Minuten vor dem sicheren Tod müssen eine ganz besondere Belastung darstellen, in die man sich als Betrachter noch nicht einmal ansatzweise hineinversetzen kann. Stellvertretend dafür kann man die Passage mit dem Karussell anführen, denn die psychische Belastung, der die Protagonisten hier ausgesetzt sind, dürfte so ziemlich das Grausamste sein, was man sich so vorstellen kann, denn handelt es sich hier doch um eine Art Lotterie, in der es nicht weniger als das eigene Leben zu gewinnen gibt.
Besonders gut hat mir auch gefallen, das wieder einmal einige Fragen beantwortet wurden, die sich in den letzten Teilen aufgetan haben, so wird das Geheimnis der ominösen Kiste gelüftet, die Jigsaws Ex-Frau Jill überreicht wurde und auch so einige andere Zusammenhänge ehemaliger Charaktere der Reihe bekommen eine neuerliche Bedeutung, die vorher nicht ersichtlich war. So kann man insgesamt durchaus festhalten, das zwar das innovative Element nicht unbedingt neu belebt wurde, aber die Saw-Fans bestens bedient werden und einen Film geliefert bekommen, dessen Tendenz ganz eindeutig nach oben zeigt. Und auch das hier gewählte Ende deutet doch ganz eindeutig darauf hin, das ein Ende noch längst nicht in Sicht ist, denn den Machern der Reihe bietet sich ganz sicher noch genügend Potential, um noch einige spannende und interessante Teile abzuliefern, in denen es sicher wieder etliche neue und gemeine Fallen zu bewundern gibt.
Fazit:
Zugegebenermaßen bin ich ein bekennender Saw-Fan und ich freue mich riesig über jeden neuen Ableger, weshalb ich bei dieser Reihe auch etwas sublektiver beurteile, doch dieser Film kann sich wirklich sehen lassen und zählt ganz eindeutig zu den besseren der Saw-Saga. Eine spannende und temporeich erzählte geschichte, fiese fallen und ein ordentlicher Härtegrad bieten ganzzeitig tolle Unterhaltung und lassen die Vorfreude auf einen weiteren Film schon merklich in die Höhe schnellen. Auch ein toter Jigsaw ist immer noch allgegenwärtig und sein Gesamtplan nimmt immer klarere Konturen an. Auch wenn manch Einer denkt, das hier das Ende erreicht ist, bin ich davon überzeugt, das noch so einige Überraschungen auf die Saw-Fangemeinde warten und dieser sechste Teil noch längst nicht das Ende der Fahnenstange erreicht hat.
8,5/10