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Frau Wirtin bläst auch gern Trompete - Franz Antel (1970)
Verfasst: Do 23. Jan 2025, 14:44
von buxtebrawler

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Originaltitel: Frau Wirtin bläst auch gern Trompete
Herstellungsland: Österreich / Italien / Deutschland (1970)
Regie: Franz Antel
Darsteller(innen): Teri Tordai, Harald Leipnitz, Glenn Saxson, Jacques Herlin, Paul Löwinger, Rudolf Schündler, Rudolf Prack, Ernst Waldbrunn, Andrea Rau
Poldo Bendandi, Rosalba Neri, Hannelore Auer, Elisabeth Felchner, Christine Fischer, Willy Millowitsch u. A.
Die dritte Fortsetzung der "Frau Wirtin"-Reihe...
Re: Frau Wirtin bläst auch gern Trompete - Franz Antel (1970)
Verfasst: Do 23. Jan 2025, 14:46
von buxtebrawler
„Was bläst sie? Trompete?“
Die Wirtin von der Lahn geht im Jahre 1970 in die vierte Runde, erneut in österreichisch-italienisch-deutscher Koproduktion und wie gehabt unter der Regie Franz Antels. Aus einer Historienfilmgrundlage wird abermals eine chaotische, zotige Kostüm-Musical-Sex-Klamotte gemacht.
„Frauen sind oft sehr viel gescheiter als wir...“
Das Jahr 1814: Napoleon Bonaparte ist gestürzt, Lahn-Wirtin Suzanne (Teri Tordai, „Ferien mit Piroschka“) geht zusammen mit Ferdinand (Harald Leipnitz, „Playgirl“) nach Ungarn. Marodierende Soldaten treiben ihr Unwesen, doch die beiden finden im Komitat Barons Bierrechalet (der eigentlich Bierhäusel heißt; Jacques Herlin, „Der Dämon und die Jungfrau“) Unterschlupf. Mit dem aber ist nicht gut Kirschen essen: In seiner Gier nach dem schnöden Mammon besteuert er alles, was Spaß ist, darunter auch unehelichen Sex. Suzanne und Ferdinand reagieren mit der konspirativen Eröffnung eines neuen Freudenhauses, das sie aus einer verlassenen Schankwirtschaft aufbauen. Als Bierhäusel Wind davon bekommt, versucht er, das Etablissement zu schließen und lässt Ferdinand, der gerade einen Vergewaltigungsversuch durch Soldaten verhindert hat und nun seinerseits den Beischlaf mit Kellnerin Marika (Andrea Rau, „Die liebestollen Baronessen“) vollzieht, verhaften, will ihn gar entmannen lassen. Da taucht der preußische Freiherr von Trenck (Glenn Saxson, „Vajas con dios, Gringo“) auf, der Besitzanspruch auf das Komitat erhebt und den Baron loswerden will. Um sich den Landbesitz zu sichern, müsste Bierhäusel rasch heiraten, was von Trenck mit allen Mitteln verhindern will. Er plant die Entführung der Braut, was Suzanne auf den Plan ruft: Um ihren Ferdinand zu schützen, bietet sie Bierhäusel an, seine Braut zu mimen und sich vom Preußen entführen zu lassen…
Ob nun mit oder ohne Napoleon, auch die Trompeten-Wirtin bietet more of the same; mit jährlich einem Teil der Reihe schlachteten Antel und Co. ihr Sujet aus, solange das Publikum kurz nach der sexuellen Revolution und den damit einhergehenden gesetzlichen Lockerungen noch Interesse an piefig-klamottiger Softerotik zeigte. Bereits im Intro präsentiert Antel vier nackte Mädels, die männliche Hauptrolle Ferdinand erläutert die historischen Umstände aus dem Off. Das berühmte, der Reihe zugrundeliegende Lied von der Lahn-Wirtin taucht wie gewohnt immer wieder mit an aktuelle Umstände angepasstem Text auf. Es gibt Verhaftungen und Befreiungen, Schwertkampf, Täuschungen, Tricks und falsches Spiel, gern mithilfe weiblicher körperlicher Vorzüge. Denn natürlich ist wieder viel nackte Haut zu sehen (u.a. von der graziösen Italienerin Rosalba Neri, „Marquis de Sade: Justine“), dafür aber so gut wie keine Softsex-Szenen.
„Frau Wirtin bläst auch gern Trompete“ verteilt ein paar gelungene Seitenhiebe in Richtung Aristokratie, Ausbeutung, Steuerwillkür und Lustfeindlichkeit, wird aber wie seine Vorgänger schnell wieder sehr albern und eher langweilig – ein weiterer zum Teil ganz charmanter, größtenteils aber unlustiger Kostümfilm mit Nackedeis, der schon kurze Zeit nach seiner Veröffentlichung kaum noch jemanden hinterm Ofen hervorgelockt haben dürfte. Neben den Damen aber ein Hingucker: Die kölsche Frohnatur Willy Millowitsch („Zum Teufel mit der Penne“) als Bürgermeister!