Columbo: Luzifers Schüler - E.W. Swackhamer (1990)
Verfasst: Fr 21. Feb 2025, 13:59
von buxtebrawler
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Originaltitel: Columbo: Columbo Goes to College
Herstellungsland: USA / 1990
Regie: E.W. Swackhamer
Darsteller(innen): Peter Falk, Stephen Caffrey, Gary Hershberger, James Sutorius, William Lucking, Katherine Cannon, Alan Fudge, Maree Cheatham, Bridget Hanley, Jim Antonio, Steven Gilborn, Guy Stockwell, Robert Culp, Les Lannom, Elizabeth Swackhamer, Karl Wiedergott, James Ingersoll u. A.
Collegeprofessor Rusk (James Sutorios) entdeckt, dass zwei seiner Studenten, Justin Rowe (Stephen Caffrey) und Cooper Redman (Gary Hershberger) Prüfungsaufgaben gestohlen haben. Er droht ihnen damit, sie exmatrikulieren zu lassen, was gerade bei Rowe eine Katastrophe wäre, ist sein Vater (Robert Culp) doch ein bekannter Anwalt. Weil Rusk eine Affäre hatte und seine Bücher ihm viele Feinde beschert haben, nutzen sie das aus und locken ihn während einer Abendvorlesung in eine fingierte Falle in der Tiefgarage der Uni, wo der Professor niedergeschossen wird. Doch die beiden haben, obwohl sie in der Vorlesung gesessen haben und so ein Alibi besitzen, ein Problem: Columbo (Peter Falk) war an diesem Abend der Gastdozent und dem kommt einiges an den Überwachungsvideos schon bald sehr unzusammenhängend vor...
Quelle:
www.ofdb.de
Re: Columbo: Luzifers Schüler - E.W. Swackhamer (1990)
Verfasst: Fr 21. Feb 2025, 14:02
von buxtebrawler
„Ihr habt vor nichts und niemandem Respekt!“
Die erste Episode der zehnten und finalen Staffel der US-TV-Krimireihe „Columbo“ wurde von Frederick King Keller geschrieben, von Jeffrey Bloom in Drehbuchform gebracht und von E.W. Swackhamer („Terror at London Bridge“) inszeniert. Es blieb Swackhamers einzige „Columbo“-Regiearbeit. „Luzifers Schüler“ wurde am 9. Dezember 1990 erstausgestrahlt.
„Es läuft alles perfekt!“
Als Collegeprofessor Rusk (James Sutorios, „Heißes Pflaster New Orleans“) dahinterkommt, dass seine Studenten Justin Rowe (Stephen Caffrey, „NAM – Dienst in Vietnam“) und Cooper Redman (Gary Hershberger, „Das Geheimnis von Twin Peaks“) Prüfungsaufgaben gestohlen haben, um sich Vorteile zu verschaffen, droht ihnen die Exmatrikulation. Besonders Justin ist daran gelegen, dies mit allen Mitteln zu verhindern, denn sein strenger Vater (Robert Culp, „In einem Sattel mit dem Tod“), ein hochdotierter Anwalt, hätte keinerlei Verständnis dafür und würde seinem Sohn die Hölle heißmachen. Gemeinsam hecken die beiden Studenten einen sinistren Plan aus und locken Rusk in eine ferngesteuerte tödliche Falle. Sie glauben, dass ihnen zugutekommen wird, dass Rusk aufgrund seiner kritischen Buchpublikationen reichlich Feinde hatte. Die Ermittlungen Columbos (Peter Falk), der an eben dieser Uni gerade erst einen Gastvortrag hielt, nehmen sie nicht für voll – ein Fehler…
„Mein Vater lässt sich schon was einfallen!“
Die Episode mit dem etwas arg pathetischen deutschen Titel beginnt mit einem schmissigen Pop-Rock-Song und stellt uns die beiden Antagonisten vor, die weniger Satansjünger als vielmehr verzogene Yuppie-Typen sind – wären sie Deutsche, wären sie typische FDP-Wähler. Ein ferngesteuertes Auto eines der beiden Jungs fungiert als Hinweis auf den Tathergang für die Zuschauerschaft. Ihrer Sache sind sie sich so sicher, dass sie glauben, kleinere Ungereimtheiten würden nicht weiter auffallen. Sie spielen sogar ein Rollenspiel miteinander und wanzen sich an Columbo heran, der ihnen natürlich nur scheinbar auf den Leim geht, als er sie sogar um ihre Mithilfe bittet. Zunächst versuchen sie, den Verdacht auf June Clarke (Katherine Cannon, „The Hidden – Das unsagbar Böse“) zu lenken, mit der Rusk eine Affäre hatte. Der entscheidende Verdacht jedoch wird auf Dominic Doyle (William Lucking, „Doc Savage – Der Mann aus Bronze“), den vorbestraften Bruder des College-Wachmanns Joe (Jim Antonio, „Menschen am Fluss“), gelenkt. Dessen Schicksal ist den beiden Schnöseln völlig gleich, worin sich ihr Klassismus äußert.
Eine Besonderheit dieser Episode ist, dass nicht nur die beiden Täter den Inspektor nicht ernstnehmen, ihn sogar recht gelungen, aber leider von ihm beobachtet parodistisch nachäffen, nein: Das gesamte Upper-Class-Milieu, allen voran Justins Vater, hält Columbo für einen totalen Versager. Diese Überheblichkeit schraubt die Fallhöhe immens hoch, umso befriedigender fällt die Auflösung aus. Während seines Gastvortrags sprach Columbo davon, dass man auch Glück haben müsse, was sich prompt bewahrheitet: Kommissar Zufall ist behilflich, denn der Mord wurde per TV-Signal übertragen und von jemandem unwissentlich mitgeschnitten. Von meiner Erstsichtung 1999 hatte ich in Erinnerung, dass Columbo Dosenbier mit den Jungs trinkt, was sich jedoch nicht ganz bewahrheitete: Justin und Cooper drücken dem Inspektor zwar eine Dose in die Hand, trinken aber selbst nicht – und ich bin mir auch nicht sicher, ob Columbo überhaupt einen Schluck nimmt.
Wie auch immer; die Methode, mit der er die Täter überführt, ist genial und seine Vorführung der beiden am Ende überaus genugtuend. Auch das Publikum erfährt erst jetzt, verbunden mit Rückblenden, wie genau Columbo auf die Lösung kam. Generell ist dieser Fall spannend erzählt und mit seinen technischen Details interessant. Etwas halbherzig abgehandelt wird jedoch der Vater-Sohn-Konflikt zwischen Justin und seinem alten Herrn, unter dessen Druck er leidet. Aber am Ende ist und bleibt er eben doch ganz Vaters Sohn…