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Macabro - Die Küsse der Jane Baxter - Lamberto Bava (1980)

Verfasst: Mo 8. Nov 2010, 02:41
von untot
Bild

Originaltitel: Macabro

Herstellungsland: Italien

Erscheinungsjahr: 1980

Regie: Lamberto Bava

Darsteller: Bernice Stegers, Stanko Molnar, Veronica Zinny, Roberto Posse, Ferdinando Orlandi,
Fernando Pannullo, Elisa Kadigia Bove...

Inhalt:
An einem Tag verliert Jane Baxter ihren Liebhaber und ihren kleinen Sohn.
Der Schock führt dazu, dass sie in ein Sanatorium eingeliefert wird.
Als sie entlassen wird, zieht sie in eine Wohnung, die ihr früher als Liebesnest gedient hat.
Dort wohnt sie zusammen mit dem jungen, blinden Robert, der sie heimlich liebt.
Doch schon bald hat er das Gefühl, dass sie dort gar nicht alleine wohnt und ihr Liebhaber von den Toten zurückgekehrt ist ...

Fazit:
Macabro ist ein eher mittelmäßiger Film, er zieht sich wie Kaugummi, man wartet wirklich fast 70 Minuten, das endlich mal was passiert...
Man sieht eigentlich die ganze Zeit nur Jane, wie sie sich laut "röcheld" in in ihrer Bettstatt wälzt und dabei ist die Frau nicht mal Asthmatikerin! ;) :mrgreen:
Oder man sieht den blinden Robert durchs Bild stolpern, viel mehr passiert da nicht!
Was Sache ist, das weiß der gewitze Zuschauer schon recht früh, etwas Bewegung und somit Spannung kommt eigentlich erst kurz vor Ende des Filmes auf, das ist echt schade!
Bernice Stegers (Jane Baxter) erinnert mich dermaßen an Lilo Wanders, die müssen verwandt sein!!
Macabro ist auch kein Giallo, wie manchmal behauptet wird, hier haben wir es zweifellos mit einem Horrorfilm zu tun!

5,5/10

Re: Macabro - Die Küsse der Jane Baxter - Lamberto Bava

Verfasst: Di 9. Nov 2010, 18:13
von firetrain
Dem kann man kaum etwas hinzufügen. Ich mag Lamberto Bavas Filme eh nicht - da schaue ich mir lieber zum hundersten Mal einen Film seines genialen Vaters an... MACABRE ist dennoch Lamberto Bavas interessantester Streifen - Sleaze pur! Aber sonst: :|

Re: Macabro - Die Küsse der Jane Baxter - Lamberto Bava

Verfasst: Mi 10. Nov 2010, 20:46
von CamperVan.Helsing
Den hatte ich mal als VHS mit Original-Autogramm von Lamberto Bava, allerdings bin ich mit dem Film nicht richtig warm geworden und hab das Tape abgegeben.

Wobei ich dem Film aus heutiger Sicht vielleicht eine neue Chance geben würde...

Re: Macabro - Die Küsse der Jane Baxter - Lamberto Bava

Verfasst: Do 11. Nov 2010, 00:32
von untot
Versuchs mal ugo, bin gespannt, was Du sagst!
Ich mag sonst Lambertos Filme recht gerne, aber der hier hat mich nicht überzeugt! :cry:

Re: Macabro - Die Küsse der Jane Baxter - Lamberto Bava

Verfasst: Do 19. Mai 2011, 21:52
von Onkel Joe
Diesen Streifen von Lamberto werde ich mir mal die Tage wieder anschauen, den habe ich eigentlich als recht gut im Sinn.Wie schauts den aus bei den Herren:Jogiwan, Nello und Santini.Welche meinung habt Ihr zu diesem Film???

Re: Macabro - Die Küsse der Jane Baxter - Lamberto Bava

Verfasst: Fr 20. Jan 2012, 15:47
von kinski
MACABRO wird unter Genrekennern als absoluter Klassiker gehandelt. Warum ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Denn auch für 1980er-Verhältnisse ist dieser Streifen nicht unbedingt überhart … besonders wenn man bedenkt, dass Joe D’Amato eine ähnliche Story ein Jahr zuvor in „Buio Omega“ ("Sado - Stoß das Tor zur Hölle auf") um einiges besser verwurstet hat. Bava kommt also schlichtweg zu spät und hat allenfalls eine recht bemüht wirkendes Abziehbild des eben erwähnten Klassikers geschaffen.

Die Story von MACABRO ist von Anfang an irgendwie völlig wirr und bleibt es bis zum Schluß. Keine Ahnung, was Bava überhaupt mit seinem Streifen zum Ausdruck bringen wollte. Hätte ich vorher nicht gewusst, worum es in dem Film geht, hätte ich anfangs sogar angenommen, dass sich die Handlung auf die durchgeknallte Tochter der Jane Baxter konzentriert. Die ersäuft nämlich ihren kleinen Bruder in der Badewanne, was dann wiederum Ausgangspunkt für die weiteren Ereignisse ist. Doch der Mord durch das Fräulein Töchterlein bleibt im weiteren Verlauf total unerwähnt und auf einmal steht die Durchgeknalltheit der Mutter im Fokus. Wie und warum diese nachher ihrer leicht schrägen Obsession nachgeht steht in den Sternen … vielleicht auch im Drehbuch … im Film wird es auf jeden Fall nicht schlüssig erklärt.

Und bis dann schließlich endlich Schwung in den ganzen müden Kram kommt, ist der Streifen auch fast schon zu Ende. Und als Mrs. Baxter dann endlich ihr wahres Gesicht zeigt, räumt Bava dem Ganzen viel zu wenig Platz ein. Das Ende kommt Knall auf Fall … und hat noch ein Extra-Gimmick am Ende parat, das den Zuschauer aber dann auch nur mit nem großen Fragezeichen im Gesicht zurücklässt.

Fazit : Alles an MACABRO wirkt halbgar und nicht ausgewogen. Die Idee hinter der Story mag zwar ganz nett sein, wird aber nicht konsequent durchgeführt. Schwache Darsteller (am überzeugendsten ist noch Veronica Zinny in ihrem einzigen Film, die die irre Killer-Tochter spielt), ein total nerviger Soundtrack und die vielen losen Enden machen MACABRO nicht gerade zu dem, was man als Horror-Hochgenuss bezeichnen würde. Laaaaaaaaangweilig !

2/10

Re: Macabro - Die Küsse der Jane Baxter - Lamberto Bava

Verfasst: Fr 20. Jan 2012, 16:09
von Reinifilm
Onkel Joe hat geschrieben:Diesen Streifen von Lamberto werde ich mir mal die Tage wieder anschauen, den habe ich eigentlich als recht gut im Sinn.Wie schauts den aus bei den Herren:Jogiwan, Nello und Santini.Welche meinung habt Ihr zu diesem Film???
Ich trau's mir ja kaum zu sagen - ich fand den recht gut....

Re: Macabro - Die Küsse der Jane Baxter - Lamberto Bava

Verfasst: Fr 20. Jan 2012, 16:58
von jogiwan
Jane Baxter lebt gemeinsam mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in einem geräumigen Haus in New Orleans. Doch die attraktive Dame führt ein pikantes Doppelleben und hat in einem anderen Stadtteil im Haus von Madame Duval und ihrem blinden Sohn Robert eine weitere Wohnung gemietet, um sich dort regelmäßig mit ihrem Liebhaber Fred zu treffen. Sehr zum Missfallen der älteren Tochter Lucy vernachlässigt Jane wegen ihrer außerehelichen Affäre aber auch die mütterlichen Pflichten. Als sich Jane eines Tages wieder lieber Fred vergnügt, ertränkt Lucy ihren kleinen Bruder in der Badewanne und tarnt die mörderische Tat als Unfall. Als Jane davon erfährt, lässt sich diese von Fred nach Hause fahren und als sie voller Schuldgefühle einen hysterischen Streit vom Zaun bricht, kommt der Wagen von der Straße ab und Fred verliert durch eine Leitschiene den Kopf.

Jane verbringt nach den traumatischen Ereignissen ein Jahr in einer Klinik und trennt sich von ihrem ungeliebten Mann Sidney. Dass sie an jenem schicksalhaften Tag ihren Sohn und ihren Liebhaber verloren hat, scheint die attraktive Frau jedoch gut verkraftet zu haben. Auch Madame Duvall hat mittlerweile das Zeitliche gesegnet und der blinde Robert lebt allein in dem geräumigen Haus. Dieser ist jedoch vereinsamt und freut sich umso mehr, als Jane den jungen Mann bittet, wieder in die Wohnung einziehen zu dürfen. Der schüchterne Mann versucht fortan die Aufmerksamkeit der Frau zu erlange, die jedoch unnahbar scheint und sich abends immer alleine in ihre Wohnung zurückzieht.

Eines Tages steht auch überraschend Lucy vor der Türe, die von der Trennung ihrer Eltern wenig begeistert ist und den Plan gefasst hat, diese wieder zusammenzubringen. Sie hinterlässt ihrer Mutter ein zweifelhaftes Geschenk und entdeckt, dass Robert für ihre Mutter mehr als nur nachbarschaftliche Gefühle hegt. Als wenig später verdächtige Geräusche aus der Wohnung im ersten Stock kommen und sich diese in den darauffolgenden Tagen wiederholen wird Robert misstrauisch und verschafft sich mit einem Nachschlüssel Zutritt zur Wohnung seiner Mieterin. Auch die durchtriebene Lucy beginnt sich zu fragen, warum sich ihre Mutter zunehmend seltsamer verhält und stöbert in der Wohnung ihrer Mutter und macht eine schreckliche Entdeckung…

„Macabro – die Küsse der Jane Baxter“ aus dem Jahre 1980 greift ja wieder einmal das allseits beliebte Tabu-Thema Nekrophilie auf und verarbeitet dieses kontroverse Thema in einer recht durchschnittlichen und weitgehend Höhepunkts-losen Geschichte. Jane verliert am gleichen Tag ihren Sohn und Lover und kommt daraufhin in die Klapse. Ein Jahr später kommt sie scheinbar geheilt heraus und vergnügt sich daraufhin weiter mit ihren Lover, oder besser gesagt – mit einem Teil davon. Aber nicht, was ihr jetzt schon wieder denkt und Lamberto Bava fischt auch nicht in Buttgereit´schen Gewässern und daher ist das Hauptaugenmerk auch eher auf den psychologischen Aspekt der ganzen Sache. „Macabro“ ist daher auch kein Horrorthriller mit Ekelfaktor geworden, sondern eher ein düsteres Psychodrama, in dem sich die Sehnsüchte der Protagonisten auf sehr extreme Weise wiederspiegeln.

Auf der technischen Seite gibt es jedenfalls wenig zu bemängeln und lange, schwelgerische Kamerafahrten deuten jedenfalls darauf hin, dass Lamberto einiges aus seinen zahlreichen Zusammenarbeiten mit Dario Argento gelernt hat, während die Art der Ausleuchtung gegen Ende wiederum an die Werke seines Vaters erinnert. Da allerdings nicht viel Geld zur Verfügung stand, musste der Film recht kostengünstig realisiert werden und der überwiegende Teil des Films wurde in einem kleinen Ort am Gardasee (!) gedreht. Da der Film jedoch in New Orleans spielt, flog die Crew samt Darsteller in die amerikanische Südstaaten-Ort, wo dann binnen 3 Tagen sämtliche Aussendrehs erledigt wurden. Im Film selbst wurden dann Innen und Außenaufnahme kunstvoll zusammen geklebt, sodass von den geografischen Unterschieden dann bis auf eine kurze Szene auch fast nichts zu merken ist.

Der große Reißer ist „Macabro“ aber dennoch nicht geworden. Der Film ist wie gesagt eher ruhig inszeniert und erst gegen Ende wird dann etwas mehr auf die Kacke gehaut. Außerdem wird anfänglich versucht, mit dem ominösen nächtlichen Besuchen von Jane, den Film in eine Mystery-Ecke zu drängen, obwohl der geneigte und aufmerksame Zuschauer natürlich schon längst ahnt, was sich so alles neben den Eiswürfeln im Gefrierfach von Lady Nekrophilia verbirgt. Weiters fand ich den sich wiederholenden Soundtrack an manchen Stellen etwas arg unpassend und die Auflösung erfolgt dann auch verhältnismäßig früh und nimmt dem Film zusätzlich an Fahrt. Allerdings bietet „Macabro“ gegen Ende dann einen überraschenden Paukenschlag, der auch so richtig rockt, über so manche Spannungs-Durststrecke im Vorfeld wohlwollend hinwegsehen lässt und auch bei meiner Wenigkeit kurzfristig für eine erhöhte Pulsfrequenz gesorgt hat.

Dass der Film mit seiner doch eher mittelmäßigen Story letzten Endes doch gut gelungen ist, liegt neben der Regie aber auch an den Darstellern. Bernice Steegers als emotional durchgebeutelte und undurchsichtige Jane Baxter (bzw. Baker im Original), spielt ihre Rolle zwischen Ehebrecherin, fürsorglicher Mutter und sexuell-gestörter Psychopathin auch mit voller Leidenschaft und Einsatz. Auch Stanko Molnar als zurückhaltender Robert, dem aufgrund seines Handicaps die Zuneigung und körperlichen Nähe einer weiblichen Person außer seiner Mutter bisher verwehrt geblieben ist, ist zu jeder Zeit glaubwürdig. Doch das schauspielerische Highlight in Bavas Film ist sicherlich Veronica Zinny, die als durchtriebene und frühreife Lucy ihre Mutter terrorisiert und zu drastischen Mitteln greift um ihren Willen durchzusetzen. Leider blieb es für Miss Zinny der einzige Ausflug in die Schauspielerei.

Und so bleibt unterm Strich ein doch recht interessanter Regie-Erstling von Lamberto Bava, der jedoch im Gegensatz zu seinen bekannteren Werken wie die „Dämonen 1 & 2“, sowie „A blade in the dark“ vergleichsweise ruhig ausgefallen ist. Ein durchwegs unterhaltsames Psychodrama über ein ewiges Tabuthema, welches für italienische Verhältnisse jedoch überraschend wenig reißerisch daherkommt. Unglücklicherweise hat Joe D´Amato aber mit „Buio Omega“ bereits ein Jahr zuvor den eindeutig unterhaltsameren Film über die gleiche Thematik abgeliefert, sodass „Macabro“ im Vergleich doch etwas verliert. Der italophile Filmfreund wird an Lamberto Bavas Debüt trotz fieser Schulterpolster, überdimensionierten Sonnenbrillen und grausiger Flanellhemden für Farbenblinde dennoch nicht vorbei kommen. Daher gibt’s von mir an dieser Stelle trotz meiner allseits bekannten 80er-Aversion immerhin noch 6 von 10 verwesenden Fingern bzw. Punkten.

Re: Macabro - Die Küsse der Jane Baxter - Lamberto Bava

Verfasst: Fr 20. Jan 2012, 20:30
von Onkel Joe
kinski hat geschrieben:MACABRO wird unter Genrekennern als absoluter Klassiker gehandelt. Warum ist mir ehrlich gesagt schleierhaft..... 2/10
Eine Bombe ist das nicht das stimmt aber hier 2/10 zu ziehen und bei Shock Waves 10/10, das ist mir schleierhaft ;).Beides sind auf ihre Art und Weise Stinker aber hier wird mit zweierlei Maß gemessen.Die zwei Filme kann man lieben oder hassen aber solch große Unterschiede in der Bewertung, komisch.Aber jeder wie er mag :prost: .

Re: Macabro - Die Küsse der Jane Baxter - Lamberto Bava

Verfasst: Fr 20. Jan 2012, 21:42
von Die Kroete
Onkel Joe hat geschrieben:
kinski hat geschrieben:MACABRO wird unter Genrekennern als absoluter Klassiker gehandelt. Warum ist mir ehrlich gesagt schleierhaft..... 2/10
Eine Bombe ist das nicht das stimmt aber hier 2/10 zu ziehen und bei Shock Waves 10/10, das ist mir schleierhaft ;).Beides sind auf ihre Art und Weise Stinker aber hier wird mit zweierlei Maß gemessen.Die zwei Filme kann man lieben oder hassen aber solch große Unterschiede in der Bewertung, komisch.Aber jeder wie er mag :prost: .

"Macabro" vs. "Shock Waves"... :o

...der Vergleich allein ist schon eine 10/10 wert :sabber: :lol: