Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert - D. Damiani (1971)

Action, Crime, harte Cops, Gangster & Mafia

Moderator: jogiwan

untot
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Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert - D. Damiani (1971)

Beitrag von untot »

Confessione di un commissario di polizia al procuratore della repubblica .jpg
Confessione di un commissario di polizia al procuratore della repubblica .jpg (147.48 KiB) 646 mal betrachtet

Originaltitel: Confessione di un commissario di polizia al procuratore della repubblica

Herstellungsland: Italien

Erscheinungsjahr: 1971

Regie: Damiano Damiani

Darsteller: Franco Nero, Martin Balsam, Marilù Tolo, Claudio Gora, Luciano Catenacci, Giancarlo Prete,
Arturo Dominici, Michele Gammino, Adolfo Lastretti...

Inhalt:
Zeit seines Lebens kennt der sizilianische Commissario Bonavia (Martin Balsam) nur ein Ziel: Die Vernichtung von Lommuno, einem Mafia-Boß, der die Insel dank Korruption, Mord und Terror fest im Griff hat.
Doch egal zu welchen teilweise auch unlauteren Mitteln er greift- es gelingt dem nach außen untadeligen Lommuno stets aufs neue, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Nach Bonavias jüngstem Streich, der Befreiung eines von Lommunos Todfeinden aus einem Sanatorium wird der junge, idealistische Staatsanwalt Traini (Franco Nero) mit dem Fall beauftragt.
Mit seinem naiven Glauben an die seiner Meinung nach unfehlbare Gerechtigkeit der Justiz und der aus Erfahrung resultierenden Resignation und Kompromisslosigkeit Bonavias prallen zwei Welten aufeinander...

Fazit:
Ein sehr glaubwürdiger Film, der mit seinem eher behäbigen Erzählstil, eine sehr intensive Atmosphäre erzeugen kann.
Eine Story über die Mafia, kriminelle Politiker, bestechliche Mitglieder der Justitz und die Ohnmacht der Polizei, die hier gekonnt in Szene gesetzt ist.
Mir ist der Streifen zwar teilweise etwas zu Dialoglastig, dennoch gefällt er mir ausgesprochen gut.

7/10
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Nello Pazzafini
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Re: Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert - Damiano Dami

Beitrag von Nello Pazzafini »

Ein hervorragender Damiani, Top Erzählstil, perfekter Cast, schöner melancholischer Score, stimmigstes italienisches mafiakino von einem der besten wenn nicht sogar dem besten Mafia(ver-)filmer überhaut, Damiano Damiani. In Mafiakreisen bekommt der immer die Höchstnoten :D

Die Koch DVD ist in allen Belangen einfach nur zu empfehlen! :thup:

Hier ein schönes AHF und das Filmrpogramm.
 ! Nachricht von: buxtebrawler
Entfernt, da beim Bildhoster TinyPic leider nicht mehr verfügbar.
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CamperVan.Helsing
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Re: Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert - Damiano Dami

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Zu dialoglastig? :o

Nix da, Damiani war damals richtig gut, und an der Koch-DVD wäre allenfalls zu bemängeln, dass in einer Szene die deutschen UT fehlen. Der Film ist natürlich absolutes Pflichtprogramm.
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dr. freudstein
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Re: Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert - Damiano Dami

Beitrag von dr. freudstein »

Sehr gut :thup:

Das Schreiduell auf einer Kieskuhle (?) zwischen Bonavia und Traini ist einfach köstlich :lol:
Ja, hier bekommt man keine Betonschuhe als Schutz vor nassen Füßen, sondern gleich einen Ganzkörpermantel verpasst mitsamt Eigenheim (man dort auf alle Ewigkeiten mietfrei wohnen)
Franco Nero hier mal auf der anderen Seite als verzweifelter Staatsanwalt, der sich gegen Korruption und Verbrecher aus dem Baugewerbe stellen muß und feststellen muß, daß die Korruption in allerhöchste Kreise reicht.

Die KOCH DVD ist grandios, wenn auch ein Teil nicht deutsch synchronisiert ist, dafür aber weitestgehend untertitelt.
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Blap
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Re: Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert - Damiano Dami

Beitrag von Blap »

Ein alter Ultrakurzkommentar:


Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert

Commissario Bonavia (Martin Balsam) hat den Glauben an den Rechtsstaat verloren. Nach vielen Jahren der erfolglosen Hatz auf den Mafiaboss Ferdinando Lomunno, will er der Gerechtigkeit auf eigene Weise zum Sieg verhelfen. Er erwirkt die Entlassung eines gewaltbereiten Killers aus dem Irrenhaus. Dieser hat noch eine Rechnung mit Lomunno offen. Doch der Plan schlägt fehl. Der junge, aufstrebende Staatsanwalt Traini (Franco Nero) wird mit der Aufklärung des Mordanschlages beauftragt, bei dem drei angeheuerte Gauner und der Attentäter zu Tode kamen. Von Anfang an, ist das Verhältnis zwischen Bonavia und Traini von gegenseitigem Misstrauen und Spannungen geprägt...

Grosses Italo-Kino der frühen Siebziger. Martin Balsam als desillusionierter Polizist, Franco Nero als behaarlicher Staatsanwalt. Eine erstklassige Besetzung! Dazu alles in hübschen Bildern eingefangen, garniert mit einem schönen Soundtrack.

Konsequent bis zum Ende.

Dicke 8/10
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CamperVan.Helsing
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Re: Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert - Damiano Dami

Beitrag von CamperVan.Helsing »

dr. freudstein hat geschrieben:Sehr gut :thup:

Das Schreiduell auf einer Kieskuhle (?) zwischen Bonavia und Traini ist einfach köstlich :lol:
Ja, hier bekommt man keine Betonschuhe als Schutz vor nassen Füßen, sondern gleich einen Ganzkörpermantel verpasst mitsamt Eigenheim (man dort auf alle Ewigkeiten mietfrei wohnen)
Franco Nero hier mal auf der anderen Seite als verzweifelter Staatsanwalt, der sich gegen Korruption und Verbrecher aus dem Baugewerbe stellen muß und feststellen muß, daß die Korruption in allerhöchste Kreise reicht.

Die KOCH DVD ist grandios, wenn auch ein Teil nicht deutsch synchronisiert ist, dafür aber weitestgehend untertitelt.
Leider fehlen allerdings bei einer Szene die Untertitel.

Der Film selbst ist natürlich meisterhaft.
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horror1966
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Re: Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert - D. Damiani

Beitrag von horror1966 »

Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert
(Confessione di un commissario di polizia al procuratore della republica)
mit Franco Nero, Martin Balsam, Marilu Tolo, Claudio Gora, Luciano Catenacci, Giancarlo Prete, Arturo Dominici, Michele Gammino, Adolfo Lastretti, Nello Pazzafini, Calisto Calisti, Wanda Vismara, Adele Modica, Dante Cleri, Roy Bosier
Regie: Damiano Damiani
Drehbuch: Damiano Damiani / Fulvio Gicca Palli
Kamera: Claudio Ragona
Musik: Riz Ortolani
FSK 16
Italien / 1971

In einem Irrenhaus trifft hoher Besuch ein: Kommissar Bonavia verlangt die Entlassung eines gewissen Lumonno, der in den Diensten eines "ehrenwerten" Geschäftsmannes stand, der ihn zwangseinweisen ließ. Bonavia weiß ganz genau: Wenn Lumunno freikommt, wird er ihn zu seinem ehemaligen Brötchengeber führen. Das Wiedersehen endet erwartungsgemäß in einem Blutbad, das den jungen, ehrgeizigen Staatsanwalt Treni auf den Plan ruft.


Italienische Filme mit vorliegender Thematik gibt es wie Sand am Meer, aber nur die Wenigsten hinterlassen wohl einen so authentischen und realistischen Eindruck beim Zuschauer wie vorliegendes Werk von Damiano Damiani. Dabei verzichtete der Regisseur doch weitesgehend auf die ansonsten üblichen expliziten Gewaltdarstellungen und die unzähligen Schießereien, die man ansonsten oft geboten bekommt. "Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert" fällt viel eher durch eine eher ruhige und bedächtige Erzählstruktur auf und ist zudem auch noch äusserst dialoglastig geraten, was aber keinesfalls als negative Kritik aufzufassen ist. Vielmehr ist hier das Gegenteil der Fall, denn durch die ruhige und streckenweise schon sehr bedächtige Erzählweise entfacht der Film eine nahezu immense Intensität, die sich ganz unwillkürlich auch auf den Zuschauer überträgt, der von der ersten Minute an der von der Geschichte ausgehenden Faszination erlegen ist. Getragen von 2 herausragenden Hauptdarstellern (Martin Balsam & Franco Nero) erzählt der Film eine Geschichte über Korruption, Mafia-Strukturen und eine Art Staat im Staate, die kaum realistischer hätte ausfallen können.

Action-Junkies werden in vorliegendem Fall wohl nicht unbedingt auf ihre Kosten kommen, dafür dürften Freunde realistischer Polizei-Thriller ihre Begeisterung kaum verbergen können. Denn trotz eher selten vorhandener Action-Passagen versteht es der Film, die volle Aufmerksamkeit des Betrachters für sich einzunehmen, verspricht das Szenario doch ein hochklassiges Filmerlebnis, das einem zudem noch authentisch erscheinende Ereignisse offenbart, so das nicht selten der Eindruck entsteht, das man einen wahren Fall in Spielfilm-Form geboten bekommt. Dieser Eindruck entsteht in erster Linie durch die hervorragenden Darsteller, die durch die Bank mit herausragenden leistungen aufearten können, denn bis in die kleinsten Nebenrollen ist dieses Werk absolut perfekt besetzt. Dennoch kommt man nicht umhin, Martin Balsam und Franco Nero ganz besonders hervorzuheben, die dem Film allein schon durch die unter ihnen stattfindenden Dialoge ein hohes Maß an Klasse verleihen, die das von Haus aus schon exzellente Gesamtbild noch einmal zusätzlich aufwerten.

Doch obwohl sich die beiden Männer in ihrer Funktion als Kommissar und Staatsanwalt prinzipiell auf der Gesetzesseite befinden, herrscht unter ihnen das größtmögliche Misstrauen, da sich immer mehr herauskristallisiert, das die Intrigen und Korruptionen in vorliegendem fall bis in die höchsten Kreise reichen und man wirklich keiner Menschenseele vertrauen kann. Gerade diese Passagen sind es, die der Geschichte eine unglaublich realistische Note verleihen und dem Zuschauer auch einen sehr tiefen Einblick in Machenschaften gewährt, die mafiaähnliche Strukturen tragen und es den ermittelnden Beamten fast unmöglich machen, an die Hintermänner des Ganzen heranzukommen. Obwohl eigentlich jeder weiss, wie sich die Dinge zueinander verhalten und wer das Sagen in der korrupten Organisation hat, gibt es einfach keine Beweise, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Und an diesem Punkt denkt man ganz automatisch an die letzten Minuten der Geschichte, in denen doch noch so etwas wie Gerechtigkeit Einzug hält, auch wenn die gewählte Methode dazu alles andere als Legal ist. Doch genau dieser Punkt verleiht dem gewählten Schlussakkord einen unglaublich authentischen Anstrich, erscheint das Ende doch insbesondere aus menschlicher Sicht absolut nachvollziehbar und gerechtfertigt.

Und auch, wenn die letzten Minuten einen Schuss Tragik enthalten sind die letzten Passagen genau richtig gewählt und unterstreichen noch einmal eindrucksvoll die Skizzierung einer extrem realistischen Geschichte, die auch nachhaltig im Gedächtnis des Zuschauers hängenbleibt. Und so kann man letztendlich Damiano Damiani für diesen Film nur ein überragendes Gesamtzeugnis ausstellen, das in allen Belangen absolut gerechtfertigt ist. Durch den Verzicht übertriebener Action-Elemente erlangt das Werk sogar eine noch intensivere Wirkung auf den Betrachter, der sich der vom Geschehen ausgehenden Faszination einfach nicht entziehen kann. Herausragende Darsteller und hochklassige Dialoge machen diesen Film zu einem wahren Erlebnis, das man sich ganz sicher nicht nur einmal gönnen wird. Auch wenn "Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert" über 40 Jahre auf dem Buckel hat, hat diese Perle des italienischen Filmes nichts von ihrem Reiz und ihrer intensiven Wirkung eingebüsst und bietet sich so immer wieder für eine neuerliche Sichtung an.


Fazit:


Unter den Vertretern die eine ähnlich gelagerte Thematik behandeln, muss man vorliegendem Film sicherlich eine kleine Sonderstellung einräumen, gibt es doch eher wenige Genre-Kollegen, die so authentisch und glaubwürdig daherkommen. Ich persönlich verneige mich ehrfurchtsvoll vor diesem Meisterwerk des italienischen Kinos, das ich mir garantiert nicht das letzte Mal angesehen habe.


10/10
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buxtebrawler
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Re: Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert - D. Damia

Beitrag von buxtebrawler »

Hätte zufällig jemand die deutsche DVD verhältnismäßig günstig an mich abzutreten?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Nello Pazzafini
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Re: Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert - D. Damia

Beitrag von Nello Pazzafini »

buxtebrawler hat geschrieben:Hätte zufällig jemand die deutsche DVD verhältnismäßig günstig an mich abzutreten?
hab hier eine rumkugeln, 15,- erotikos und ich nehm ihn mit nach FF :D
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Re: Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert - D. Damia

Beitrag von buxtebrawler »

Nello Pazzafini hat geschrieben:hab hier eine rumkugeln, 15,- erotikos und ich nehm ihn mit nach FF :D
Ist gebongt, du bist ein echter Schatz! :knutsch:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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