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Der Satan mit den tausend Masken - Herbert L. Strock
Verfasst: Sa 4. Dez 2010, 23:32
von dr. freudstein
Originaltitel: How to Make a Monster
Herstellungsland: USA / 1958
Regie: Herbert L. Strock
Darsteller: Robert H. Harris, Paul Brinegar, Gary Conway, Gary Clarke, Malcolm Atterbury, Dennis Cross,
Morris Ankrum u. a.
Story:
Als der famose Maskenbildner Pete Dumond von seinen neuen Chefs im Filmstudio gefeuert wird, nimmt er Rache anhand eines Spezial-Make-Ups, dass es ihm erlaubt, Kontrolle über die Träger zu finden. Auf diese Art und Weise erweckt er nach seinem Willen sowohl den Werwolf wie auch Frankensteins Monstrum zum Leben und hetzt damit die Studiogewaltigen zu Tode.
Quelle: ofdb.de
Re: Der Satan mit den tausend Masken - Herbert L. Strock
Verfasst: So 11. Dez 2011, 03:07
von dr. freudstein
Ein Film, der wohl die Filmindustrie mit auf die Schippe nimmt. Sehr viele Zitate und Verweise auf I WAS A TEENEAGE WERWOLF (hier wurde wohl die gleiche Maske verwendet) und I WAS A TEENAGE FRANKENSTEIN und es gab noch mehr zu entdecken. Jetzt habe ich mir nicht mal mehr alle Eindrücke behalten können (das kann der Bux ja noch nach Wochen und somit warte ich auf sein Urteil), aber Hintergrund für diese Story war wohl tatsächlich vorgekommene Ereignisse, als die Filmindustrie sich vom Horror abwenden wollte und viele Maskenbildner ihren Job verloren. Hier wurden natürlich dann Horrorelemente verwendet. Der Maskenbildner hier liebt seine Arbeit und entwickelt eine Hypnosensalbe, die seine Darsteller dazu bringt, sich an den Leuten zu rächen, die verantworltich für seinen Rausschmiß sind, die Produzenten und auch ein detektivspielender Wachmann muß dran glauben. Nostalgiehorror, der aber auch sehr augenzwinkernd daherkommt. Merkwürdig fand ich, daß die Schlußszenen plötzlich in Farbe gezeigt wurden. Ganz nette Unterhaltung und sehenswert, aber mich hats auch nicht vom Hocker gerissen, aber der Film ist sehr sehr knuffig, hat Charme. Ich liebe das, aber ich befand mich auch nicht auf einem absoluten Höhenflug.
6,5/10
War zuerst auf 6, aber nach einer endlosen Diskussion mit dem Bux hab ich ein halbes Pünktchen mehr gegeben:
( Die Hölle friert ein) "ich muß dem Bux recht geben"
Zu ner 7 reichte es dann aber doch nicht.
Re: Der Satan mit den tausend Masken - Herbert L. Strock
Verfasst: Sa 17. Dez 2011, 16:55
von buxtebrawler
Mit „Der Satan mit den 1000 Masken“ aus dem Jahre 1958 nimmt sich die US-amerikanische Produktionsfirma „American International Pictures“ selbstironisch auf die Schippe, allerdings nicht ohne einen ernsten Hintergrund. AIP waren damals groß im B-, Drive-In- und Teenage-Horror-Movie-Geschäft, auf ihr Konto gehen Filme wie „I Was a Teenage Werewolf“ oder „I Was a Teenage Frankenstein“. Der Regisseur des letztgenannten Films, Herbert L. Strock, inszenierte diese angeblich in den AIP-Studios (meines Wissens hatten AIP gar keine eigenen Studios) spielende Geschichte um Maskenbildner Pete (Robert H. Harris, „SOS Raumschiff“), der aufgrund einer Neuausrichtung der Produktion zugunsten von Musik- und Tanzfilmen und dementsprechend zu Ungunsten klassischer Horrorfilme entlassen wird, aber seine Rache mittels einer speziellen Paste, die er unter sein Make-up mischt und ihm eine Art hypnotischer Kontrolle über die Träger erlaubt, plant.
Der letzte Horrorfilm soll ein Aufeinandertreffen des Teenage-Werwolfs und des Teenage-Frankenstein-Monsters werden, weshalb beide bekannten Masken hier Verwendung finden. Die Darsteller der beiden spielen sich sozusagen selbst, wobei Original-Werwolf Michael Landon („Ein Engel auf Erden“) leider nicht zur Verfügung stand und durch Gary Clarke („Bestie des Grauens“) ersetzt wurde. Diese beiden machen sich nun also auf Petes Geheiß auf Meucheltour, ohne sich hinterher dran erinnern zu können. Da ein ambitionierter Wachmann Pete auf die Spur zu kommen droht, legt der passionierte Künstler kurzerhand selbst eine Maske an und bringt diesen um die Ecke. Sein loyaler Assistent, Typ nützlicher Idiot, hält dicht und wird zur bemitleidenswerten Figur. Der ernste Hintergrund ergibt sich daraus, dass es sich bei der „Universal“ seinerzeit tatsächlich zugetragen hat, dass man einen verdienten Maskenbildner entließ, was dieser nie verwunden hat. Außerdem drehte die AIP zukünftig wirklich verstärkt horrorfreie Jugendfilme voller Musik- und Tanzeinlagen – wie sie in Form des Auftritts John Ashleys ironischerweise bereits in diesen Film ihren Weg fanden.
Somit ergibt sich für den Genrefreund und filmhistorisch Interessierten ein sehr sehenswertes Filmchen, das einen fiktiven Blick hinter die Kulissen erlaubt und qualitativ damit punktet, seine Rollen – allen voran die der kauzigen, tragischen Figur Pete - mit glaubwürdigen Schauspielern besetzt und die wenn auch nur wenigen Morde sorgfältig und effektiv umgesetzt zu haben. Einen besonderen Kniff hat man sich für das infernalische Ende ausgedacht, das plötzlich mir nichts, dir nichts in Farbe stattfindet, als man die Privatgemächer Petes betritt. Dort bekommt man klassische Kreaturenmasken wie beispielsweise aus „It Conquered the World“ einmal bunt zu sehen, bevor man entsetzt aufschreit, wenn sie ein Raub der Flammen werden. Ein skurriles, etwas dialoglastiges, dennoch herrliches Kleinod!