Poppea: Die Hure von Rom - Alfonso Brescia (1972)
Verfasst: Mo 6. Dez 2010, 22:47
Originaltitel: Poppea... una prostituta al servizio dell'impero
Herstellungsland: Italien 1972
Regie: Alfonso Brescia
Darsteller: Don Backy, Femi Benussi, Peter Landers, Linda Sini, Eva Czemerys, Giordano Albertoni, Giorgio Sciolette, Andrea Scotti, Alessandro Perrella, Carla Mancini, Giancarlo Badessi, Howard Ross
Wem der Sinn nach etwas anderem Geschichtsunterricht steht, der sollte vielleicht mal einen Blick auf dieses vergessene Juwel des allseits beliebten Alfonso Brescia werfen. POPPEA erzählt die Geschichte eines Taugenichts namens Ottone, der aus Versehn das Leben des Kaiers Nero rettet, damit zum Hofgünstling wird, sich sexuelle Eskapaden mit Neros Gattin Poppea liefert, die zudem ihre Freizeit nutzt, um als Hure in einem Bordell ihren Spaß zu haben, und schließlich zusammen mit seinem stämmigen Freund und Begleiter Savio nach Germanien versetzt wird, wo er die aufständigen Barbaren bekämpfen soll, die ihn in einen obskuren Phalluskult einführen. Dieser Film, der mit den Mitteln gängiger italienischer Sexkomödien arbeitet, ist ein wahlloses Sammelsurium schwachsinniger und sinnloser Ideen, die nie wirklich eine Einheit ergeben. Im Grunde mutet POPPEA mehr wie eine Fragmentsammlung an, die einzig und allein der rote Faden verbindet, dass alle paar Minuten eine langwierige Softsexszene fällig wird, und sich sämtliche Darsteller in gnadenlosen Blödeleien ergehen. Die Witzepalette reicht von absurd bis dämlich, und deckt alles dazwischen ab. Der Germanenoberpriester bekommt von der deutschen Synchronisation eine Adolf-Hitler-Imitatoren-Stimme verliehen. Nero wird als tuntige, verweichlichte Peter-Ustinov-Kopie dargestellt, die derart unlustig chargiert, dass man eigentlich nur noch darüber lachen kann. Meine liebsten Figuren indes sind zwei Zwerge, deren Aufgabe darin besteht, die voluminösen Brüste einer Mätresse Neros mittels Stäben aufrecht zu halten. Man sehe und staune:
Zusätzlich adelt dieses Filmchen freilich, dass man auch hier dreisten Diebstahl beging, und jegliche etwas kostenaufwändigere Szene statt sie selbst zu drehen aus anderen Filmen entlehnte, und wenn mich mein geübtes Auge nicht täuscht, sind es teilweise gar die gleichen, die später auch in dem Trash-Monument CALIGULA E MESSALINA Verwendung fanden. Unverständlich bleibt jedoch, weshalb man die deutsche DVD-Ausgabe um fast eine halbe Stunde kürzte, da auch in der ungeschnittenen Fassung keine einzige drastischere Szene zu bestaunen ist, und sich die sexuellen Abenteuer stets im zahmen Softcorebereich aufhalten.