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Der Gefangene der Haifischinsel - John Ford

Verfasst: Di 7. Dez 2010, 18:43
von horror1966
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Der Gefangene der Haifischinsel
(The Prisoner of Shark Island)
mit Warner Baxter, Gloria Stuart, Claude Gillingwater, Arthur Byron, O.P. Heggie, Harry Carey, Francis Ford, John McGuire, Francis McDonald, Douglas Wood, John Carradine, Joyce Kay, Fred Kohler Jr., Ernest Whitman, Paul Fix
Regie : John Ford
Drehbuch : Nunnally Johnson
Kamera : Bert Glennon
Musik : R.H. Bassett / Hugo Friedhofer
FSK 12
USA / 1936

Washington 1865: Kurz nach dem erfolgreichen Mordanschlag auf Abraham Lincoln im Ford Theater sucht der schwer verletzte Attentäter John Wilkes Booth medizinische Hilfe beim ahnungslosen und völlig unbeteiligten Dr. Samuel Mudd. Nachdem die Behörden Booth aufgreifen können, verhaften sie fälschlicherweise auch Mudd als Mithelfer und verurteilen ihn zu lebenslanger Haft auf der Haifischinsel. Hoffnungslos fristet er dort sein Schicksal, bis eine Epidemie dem Arzt eine Chance auf Rehabilitation gibt.


John Fords Film von 1936 zählt wohl zu den absoluten Klassikern des Gefängnis-Thrillers und erzählt die Geschichte von Dr. Mudd, der fälschlicherweise als Mitverschwörer bei der Ermordung von Präsident Lincoln bezichtigt und zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Ford ist es hier gelungen, die Geschichte spannend und interessant in Szene zu setzen und mit einer sehr beklemmenden Stimmung zu versehen. Diese äußert sich vor allem in den Passagen des Films, in denen Dr. Mudd, der übrigens von Warner Baxter hervorragend dargestellt wird, auf der berüchtigten Haifischinsel inhaftiert ist.

Allein die menschenunwürdigen Verhältnisse, die auf der Insel herrschen, zeigen einen tiefen Einblick in die harten Zeiten, die damals geherrscht haben müssen. Hinzu kommt die Tatsache, das der Dr. von den Wärtern gedemütigt wird wo es nur geht, wobei sich der Ober-Aufseher (John Carradine) besonders hervortut und keine Möglichkeit auslässt, Dr. Mudd zu schikanieren. Ihm wäre es am liebsten, den Gefangenen tot zu sehen und er macht aus dieser Ansicht auch kein Geheimnis. Ganz generell wird Mudd geschnitten, wo es nur geht und der ihm entgegengebrachte Hass kennt keine Grenzen.

Trotz aller Demütigungen verliert er aber nicht den Glauben, noch einmal in Freiheit zu kommen, doch als eine lang geplante Flucht scheitert, scheint alle Hoffnung verloren. Erst als die Insel vom Gelbfieber heimgesucht wird und durch seine Hilfe viele Menschenleben gerettet werden, wird er begnadigt und rehabilitiert

Warner Baxter verkörpert den Charakter des Dr. Mudd sehr eindrucksvoll und überzeugend. Er schafft es durch seine Darstellung vor allem, die verschiedenen Gefühle zum Ausdruck zu bringen, die dieser Mann während seiner Gefangenschaft durchlebt haben muss. Das dies phasenweise auf eine sehr melodramatische Art und Weise geschieht, ist nicht weiter störend, vielmehr ist es hier ziemlich passend und für Filme aus dieser zeit auch durchaus typisch.

Dadurch, das der Film eine s/w Produktion ist, bekommt der Film auch eine sehr düstere Note. Vor allem in den Sequenzen, in denen das Gefängnis von der Vorderfront her gezeigt wird, kam es mir teilweise wie eine uneinnehmbare Burg des Bösen vor, was mir schon einen kalten Schauer über den Rücken gejagt hat. Hier ist meiner Meinung nach eine wirklich gelungene Mischung aus Drama und Gefängnis / Thriller entstanden, die eine spannende Story beinhaltet, auch wenn man sich vielleicht nicht ganz an die wirkliche Begebenheit gehalten hat. Doch insgesamt gesehen hat man es mit einem tollen und interessanten Film zu tun, der sicherlich zu den echten Klassikern zu zählen ist.


Die DVD :

Vertrieb : Ascot Elite
Sprache / Ton : Deutsch / Englisch DD 2.0 Mono
Bild : 1.33:1 (4:3)
Laufzeit : 91 Minuten
Extras : Fotogalerie, Biografien, Programmhinweise

Re: Der Gefangene der Haifischinsel - John Ford

Verfasst: Mi 8. Dez 2010, 17:18
von Arkadin
Menschen, die als Terroristen verdächtigt werden, werden von der US-Regierung auf eine Gefängnisinsel geschickt, die nicht im Herrschaftsbereich der Vereinigten Staaten liegt und für die aus diesem Grunde andere Gesetze gelten. Und ja, es ist John Fords "The Prisoner of Shark Island" und nicht Michael Winterbottoms "Road to Guantanamo".

Gibt es in den USA auch als Criterion-DVD. Die deutsche DVD ist weitaus günstiger und ganz okay. Extras gibt es aber keine.