Kleine Hartbox (#40) aus der Trash Collection von CMV
The Stabilizer (Indonesien 1984)
Fiese Fratzen und jede Menge Krawall, herrlich irre C-Action aus Fernost
Egal wo es passiert, egal wann es passiert! Wenn das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse ausser Kontrolle zu geraten droht, aber nur dann, schickt das FBI den Stabilizer vorbei. Peter Goldson (Peter O'Brian) räumt mit den Superschurken dieser Welt auf, keine Gnade, keine Kompromisse! Momentan dient Indoniesen als Tummelplatz für den skupellosen Drogenbaron und Massenmörder Greg Rainmaker (Craig Gavin), der üble Sadist hat den namhaften Wissenschaftler Professor Provost (Kaharudin Syah) entführt, will einer äussert wertvollen Entwicklung zur Aufspürung von Drogen habhaft werden. Flugs eilt Peter Goldson mit seiner Gehilfin Sylvia Nash (Gillie Beanz) herbei, das Team trifft auf Peters alten Kumpel Johnny (Harry Capri), der sich bisher wenig erfolgreich um Rainmakers Überführung bemüht. Derweil schaltet sich Christina Provost (Dana Christina), die Tochter des verschleppten Professors, auf eigene Faust in den Fall ein. Allerdings hat nicht nur Christina gesteigertes Interesse an der endgültigen Ausschaltung Rainmakers, auch der Stabilizer hat noch eine fette Rechnung mit dem Unhold zu begleichen...
Du meine Güte, was für ein Freudenfest für Fans durchgeknallter C-Action aus den achtziger Jahren! Damit ist gewissermaßen alles gesagt, die Zielgruppe klar umrissen. Doch vielleicht lässt sich darüber hinaus ein wenig Neugier wecken, daher seien mir ein paar Zeilen zu diesem Streifen gestattet.
"The Stabilizer" atmet in jeder Einstellung die Achtziger, schrille Klamotten, erschreckende Frisuren und selbstverständlich ein schaurig-schöner Score, welcher die Lauschlappen mit aufgeblähtem Pseudo-Rock aus der untersten Schublade drangsaliert. Damit nicht genug, flache Klischeefiguren sondern debile Diagole aus ihren grossen Mäulern ab, angedeutete Erotikszenen und
(un)freiwilliger Humor dürfen nicht fehlen. Über all diesem Unfug thront die wichtigste Zutat, zahlreiche Actionsequenzen mit jeder Menge Geballer, Geprügel, Folter und sonstigen herzallerliebsten Fürchterlichkeiten, inklusive Flammenwerfer und zwangsweiser Feuerbestattung. Unbeirrt steuert die Sause auf den langen Showdown hin, beleuchtet nebenbei die Hintergründe für die Feindschaft zwischen dem unbeugsamen Stabilizer und dem unfassbar widerwärtigen Rainmaker, nimmt sich Zeit für kleine Liebeleien innnerhalb der Heldenmannschaft. Leerlauf gibt es hier nicht, ständig steht der Kessel unter Druck, das Finale explodiert in wahrsten Sinne.
Lonht ein Blick auf die Darsteller? Durchaus, denn Peter O'Brian ist auf besondere Art
knuffig. Der werte Herr schaut aus der Wäsche wie eine Kreuzung aus Brian May
(Gitarrist der grössten Rockband aller Zeiten) und Martin Shaw
(schlechtere Hälfte aus der TV-Serie "Die Profis"), aufgepowert mit ein paar Muckis von Sly und/oder Dudikoff, ein strahlendes Heldenabziehbildchen, wundervoll und liebreizend. Den Drecksack zu geben mag oft weitaus aufregender sein, fraglos liefert Craig Gavin als Greg Rainmaker eine prächtige Show ab. Rainmaker trägt ganz besondere Schuhe mit durchtretender Sohle, beschränkt sich beim Einsatz der Latschen keinesfalls auf die Verteilung von deftigen Arschtritten. Überhaupt ist auch das eigene Gestrüpp nicht vor dem schäumenden Zorn des Oberschurken sicher, Versager gewinnen eine schmerzhafte Freifahrt in Richtung Hölle. Für die Damen bleibt ab und zu mehr als die Aufgabe des hübschen Füllmaterial übrig, Gillie Beanz und Dana Christina greifen beherzt in das allgegenwärtige Metzeln ein. Die anderen Herrschaften sind freilich austauschbar
(obschon sich Co-Held Harry Capri redlich bemüht), Rainmakers zahllose Schergen halten als anonyme Metzelmasse her
(mit Ausnahme eines "Mr. T-Möchtegern", der Typ führt ausdauernd wilde Verrenkungen aus und überlebt erstaunlich lange, Zappelphilip des Grauens auf Crack).
Von Fans und Skeptikern liebevoll als
"Actiongülle" bezeichnet, hatte das Genre in den achtziger Jahren seine grosse Zeit. Nicht nur in den Videotheken klingelten die Kassen, das Mainstreamkino hatte Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger am Start, der
(von mir glühend verehrte) B-Sektor erfreute mit Chuck Norris, Michael Dudikoff und einem Charles Bronson im dritten Frühling. Doch da war noch mehr, wie z. B.
"The Stabilizer", Stoff aus der dritten Liga, Schund für unerschrockene Allesglotzer. An dieser Stelle tiefer in die Thematik einzusteigen ist nicht möglich, es würde den Rahmen eines Kurzkommentares sprengen. Entsprechende Seiten gibt das Netz her.
Fazit: Vollbedienung für Fans, neugierige und tolerante Einsteiger sollten einen Blick riskieren! Die DVD aus der Trash Collection von CMV präsentiert den Film in brauchbarer Verfassung, wie gewohnt kommt die Scheibe in einer kleinen Hartbox ins Haus.
Durch die Fanbrille betrachtet setzt es dicke 8/10
Lieblingszitat:
"Scheisse! Das ist Babypuder! Das ist eine Falle!"