Castle Freak - Stuart Gordon (1995)

Moderator: jogiwan

untot
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Castle Freak - Stuart Gordon (1995)

Beitrag von untot »

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Originaltitel: Castle Freak

Herstellungsland: USA

Erscheinungsjahr: 1995

Regie: Stuart Gordon

Darsteller: Jeffrey Combs, Barbara Crampton, Jonathan Fuller, Jessica Dollarhide, Massimo Sarchielli,
Elisabeth Kaza, Luca Zingaretti, Helen Stirling, Alessandro Sebastian Satta, Raffaella Offidani, Marco Stefanelli,
Tunny Piras...

Inhalt:
John Reilly, seine Frau Susan und die gemeinsame blinde Tochter Rebecca treten ihre scheinbar schöne Erbschaft an: eine uralte Burg in Italien.
Bald spürt Rebecca die Anwesenheit von etwas Unheimlichem in dem alten Gemäuer. Doch niemand glaubt dem Teenager.
Es kommt zu einer Kette unglaublicher Vorgänge.
In den tiefsten Kerkern der Burg lauert ein grauenhaftes Monstrum.
Jedem, der dem Castle Freak begegnet, droht ein blutiges Ende.
Und viele kreuzen seinen Pfad des Grauens...

Fazit:
"Castle Freak" ist eine US Produktion, mit dem Charme eines Italieners, als ich diesen Film zum ersten Mal sah, dachte ich wirklich, ich gucke einen Italo Horror, was ja durchaus positiv zu werten ist!
Jeffrey (Reanimator) Combs, in der Hauptrolle, dürfte vielleicht für viele ein bekanntes Gesicht sein.
Der Film ist jetzt nicht der Oberbringer, aber er hat Atmosphäre, der Schauplatz ist super, die Maske ist top, der Freak ist wirklich furchteinflößend, die Story hat was, auch wenn sie ihre kleinen Längen hat.
Ich mag diesen Film verdammt gern!

7/10
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buxtebrawler
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Re: Castle Freak - Stuart Gordon

Beitrag von buxtebrawler »

Guter Spukhaus-/Maniac-on-the-loose-Horror von Stuart "Re-Animator" Gordon. Der gepeinigte und hungrige Castle Freak sitzt in seinem Verlies im Keller und freut sich auf die neu eingezogenen Erben... Natürlich mit Jeffrey "Dr. West" Combs in der Rolle des Familienvaters.

Ich zücke ebenfalls die 7/10.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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DrDjangoMD
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Re: Castle Freak - Stuart Gordon

Beitrag von DrDjangoMD »

Als ich zuerst nach der DVD griff, zog ich meine Hand gleich wieder wie verbrannt zurück. Ich erinnerte mich daran, was ich über diesen Film gelesen hatte: „Nach einer Idee von Charles Band“. Und da ich wusste, dass die Ideen von Charles Band meist in mordenden Lebkuchenmännern oder fickenden Homunkuluspuppen resultieren, wollte ich anfangs meine Finger davon lassen. Gott sei dank überredete mich die leicht bekleidete Dame auf der Coverrückseite dann doch zu einem Kauf und bei Gott, ich hab es nicht bereut!!!
Was den Film zu einem Objekt meiner Begierde macht ist in erster Linie (natürlich abgesehen von der Dame auf der Coverrückseite :) ), dass Band auf den Regiestuhl verzichtet hat und ihn den wesentlich fähigeren Händen des Stuart Gordon gelegt hat, der wieder mal Hand in Hand mit Darsteller Jeffrey Combs kommt, welcher für ihn wohl so was ähnliches ist wie Bruce für Sam Raimi.
Sind Gordon und Combs noch nicht ausreichend Gründe um dem Film die Höchstnote zu verpassen, hier meine Erklärung warum „Castle Freak“ ein Spitzenwerk ist:
Als Setting bekommt Gordon ein altes italienisches Schloss, welches er mit Gewittereffekten und Schattenspielen in eine Hochburg des Gotikhorrors verwandelt, wie sie in den Visionen Roger Cormans existiert. Dies gibt schon von Haus aus eine schön gruselige Atmosphäre, doch Gordon schafft zusätzlich eine andauernde unheimliche Stimmung, die, anstatt uns sinnlos mit irgendwelchen doofen Jumpscares zu quälen (zur Hölle mit dir, Michael Bay :x ), uns einfach in der bloßen Erwartung auf das Grauen fesselt ohne uns mit Schockmomenten zu verstören, was ich als um einiges Unterhaltsamer und viel besser fürs Herz empfinde. :D
Wir haben also eine perfekte Gruselatmosphäre wie sie nicht hätte stimmiger sein können. Reicht das Gordon? Nein, er gibt uns noch mehr! Er fügt ein wenig Sex hinzu, ein bisschen Gewalt, eine ordentliche Portion Dramatik, sowie ein Hauch von seinem höchst eigenen Humor. All diese unterschiedlichen Empfindungen stehen aber keinesfalls im Konflikt zueinander, sondern sind so geschickt verteilt, dass sie bestens ineinander greifen und den atmosphärischen Gotik-Grusler in eine Überraschungstüte all dessen verwandeln, was das Horrorgenre ausmacht.
Diese schöne Mischung der einzelnen Stilrichtungen haben wir halb der Regie und halb dem Drehbuch zu verdanken, welches ebenfalls von Gordon stammt. Handlung an sich gibt es recht wenig, aber trotzdem kommt die anderthalb Stunden kein wenig Langeweile auf, zum einen wegen der erwähnten ständigen Präsenz der unheimlichen Stimmung und zum anderen wegen den Hauptcharakteren.
Jeffrey Combs spielt einen Familienvater, welcher vor zwei Jahren betrunken einen Autounfall gebaut hat, der seinem Sohn das Leben und seiner Tochter das Augenlicht gekostet hatte. Seine Gattin hasst ihn dafür abgrundtief und er ist von Schuldgefühlen zerfressen, doch da sie sich um die gemeinsame Tochter kümmern müssen, kann sie ihn nicht ohne weiteres verlassen und er sich nicht das Leben nehmen. Die Tochter hat den sympathischten Charakter den man sich nur ausdenken kann, was diese Fürsorge, welche die entzweiten Eltern zusammenhält, verständlich macht. Daher sind unsere Hauptpersonen sehr interessante Charaktere, schon bevor die Horrorhandlung beginnt, werden wir von ihrer verzwickten Lage mitgerissen und später wird es sogar noch interessanter, da wir uns fragen wie ihre unübliche Beziehung auf eine Extremsituation reagiert.
Selbst die Nebencharaktere sind entweder komplex, humorig überzeichnet oder in den meisten Fällen sogar beides. Und last but not least haben wir natürlich noch den Killer des Abends, den Freak himself, ein missgestalteter Mensch, dessen bisheriges Leben unter konstanter Folterung in einem Kerker verbracht wurde. Wir haben durchaus Mitleid mit ihm, stellenweise glauben wir dann sogar, er könnte wie das Phantom der Oper nur ein missverstandener Außenseiter sein, der sich einzig nach Liebe und einen Platz an der Sonne sehnt. Dies geht solange, bis er beginnt auf äußerst brutale Weise Menschen abzuschlachten. Die Gewalt kommt umso schockierender rüber, da wir sie in einem auf Atmo gebauten Grusler nicht erwarten.
Seine Maske ist auch ziemlich gut, noch besser aber ist Gordons Weise damit zu arbeiten. Er zeigt den Freak erst ganz am Schluss deutlich. Zuvor bekommen wir ihn nur entweder von hinten, in Form von Detailaufnahmen oder unter einem Bettlaken zu sehen, was das Kopfkino ganz schön ins Laufen bringt. Zumindest würde es das tun, hätte man das Monstrum nicht RIESENGROSS AUFS COVER GEDRUCKT!!! :palm: Noch dazu doof grinsend, dass man meinen könnte der Film sei eine Horrorkomödie, was er eindeutig nicht ist. :palm: Ich möchte wissen was für eine Schnarchnase von Produzent für das Marketing zuständig war…ach ja, stimmt, Charles Band :palm: (war nur ein Witz, ich habe keine Ahnung ob Band als Produzent auch bei den Covers mitmischt ;) ).
Mit dem Freak, welchen wir uns noch tausendmal hässlicher denken als er in Wahrheit ist kommt es zu einigen unheimlichen Szenen, die selbst einen altgesottenen Horrorfan wie mich noch das Fürchten lehren. Wie diese eine Szene, in der er neben der schlafenden Tochter steht und ihr langsam die Decke vom Körper streicht. :shock: Man stelle sich nur vor, man schläft, öffnet die Augen und das erste was man sieht ist…oh Gott, ich werde die nächste Woche so was von keinen Schlaf finden. :(
Fazit: Er ist als Gruselhorror von beispielhafter Perfektion. Das Einfügen von guten Charakteren, Dramatik und Gewalt hebt ihn dann noch über die Perfektion hinaus. 10/10 :thup:
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buxtebrawler
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Re: Castle Freak - Stuart Gordon

Beitrag von buxtebrawler »

Du hast deiner Begeisterung sehr schön Ausdruck verliehen, Doc2. :thup:
Eigentlich müsste ich den Freak auch mal wieder bei mir wüten lassen - er hat es sich verdient :D
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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jogiwan
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Re: Castle Freak - Stuart Gordon

Beitrag von jogiwan »

Netter Horrorstreifen über ein Monster im Keller, der zwar nicht das Rad neu erfindet, aber irgendwie in allen Belangen sympathisch, atmosphärisch und effektiv ausgefallen ist. Charles Band-Produktionen kennt man generell als kostengünstig und zweckmäßig und auch der "Castle Freak" holt aus seiner Geschichte, die man auch in drei Sätzen nacherzählen könnte, das beste heraus. Eine sympathische aber dysfunktionale Familie, eine überraschende Erbschaft in einem fremden Land und ein übellauniges Monster im Keller - mehr braucht es gar nicht für 90 Minuten gepflegten Horror, in dem auch überraschend geschmoddert wird. Die Szene mit dem Daumen sorgt ja immer noch für entsetzte Blicke auch das Monster ist gut gestaltet, auch wenn man dieses - wie von Doc² bereits zurecht kritisiert - sicher nicht auf das Cover packen sollte um so den finalen Überraschungseffekt zu zerstören. Ich mag den aber trotzdem!
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jogiwan
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Re: Castle Freak - Stuart Gordon

Beitrag von jogiwan »

Review jetzt auch in der Extended-Fassung:

Der Amerikaner John Reilly (Jeffrey Combs) erhält überraschend die Nachricht, dass er in Europa von der Schwester seiner Mutter, der Herzogin D’Orsino (Helen Stirling) ein Schloss in der Nähe von Florenz geerbt hat. Gemeinsam mit seiner Frau Susan (Barbara Crampton) und seiner blinden Tochter Rebecca (Jessica Dollarhide) reist John daher ins Ferne Italien, wo er mit dem Rechtsanwalt Gianetti (Massimo Sarchielli) die Formalitäten erledigt. Da das Schloss mit seinen über 150 Zimmern für die Familie jedoch viel zu groß ist, plant John den Verkauf des geräumigen, wenn auch etwas heruntergekommenen Schlosses aus dem 12. Jahrhundert, in dem die als schrullig bekannte Herzogin fast vierzig Jahre völlig vereinsamt gelebt hat.

Während John mit dem Katalogisieren des Inventars beschäftigt ist und Rebecca zum Missfallen ihrer Mutter das Schloss auf eigene Faust erkundet, erfährt die Familie von der Haushaltshilfe Agnese (Elisabeth Kaza) auch mehr über die ominöse Leben der Herzogin, die nach dem überraschenden Tod ihres fünfjährigen Sohnes alle Bediensteten des Schlosses entließ und fortan fast vierzig Jahre bis ihrem Tode vereinsamt in dem Schloss gelebt hat. Ein harter Schicksalsschlag mit dem auch die Reillys konfrontiert sind, da John alkoholisiert einen Unfall verursachte, bei dem der gemeinsame Sohn J.J. verstarb und auch Rebecca das Augenlicht verlor. Trotz der eigentlich positiven Nachrichten über die Erbschaft brechen daher schon bald alte Konflikte wieder hervor und es kommt zwischen dem Ehepaar zum Streit, da Susan ihrem Ehemann John nicht vergeben kann, während dieser von Schuldgefühlen geplagt ist.

Trotz dieser Turbulenzen entgeht der Familie jedoch nicht das nächtliche Wimmern im Schloss und als Becky bei einem ihrer Erkundungen einer Katze in den Keller folgt ist auch diese überzeugt, dass sich noch jemand in dem geräumigen Schloss befindet. Tatsächlich befindet sich in einem Kellerverließ ein angekettetes Monster, das sich schon wenig später von seinen Fesseln befreien kann und in der Nacht im Schloss herum streift und seine Bewohner verschreckt. Die zur Hilfe gerufene Polizei glaubt den Behauptungen der blinden Tochter jedoch nicht und der Polizist Forte (Luca Zingaretti) weigert sich, aufgrund einer Handvoll von vagen Beweisen und Vermutungen einen Suchtrupp abzustellen, der das jahrhundertealte Schloss auf einen angeblichen Bewohner durchsuchen sollen.

Es kommt abermals zum Streit zwischen dem Ehepaar und der betrunkene John sucht Trost in den Armen der Prostituierten Sylvana (Raffaella Offidani), die kurz darauf im Schloss vom „Castle Freak“ attackiert und entführt wird. Das Verschwinden der Frau bleibt natürlich nicht unbemerkt und während John in Verdacht gerät, erfährt er von Gianetti mehr über seinen Vater und dessen Verhältnis zur Herzogin. Als wenig später Silvana und Agnese ermordet aufgefunden werden, wird John festgenommen und während er verzweifelt versucht, Forte von seiner Unschuld zu überzeugen, geht im Schloss das Morden weiter und John wird erst so richtig bewusst, in welch großer Gefahr sich seine Frau und seine Tochter eigentlich befinden…

Das literarische Schaffen von H.P. Lovecraft gilt ja gemeinhin eher als etwas schwierig, wenn es um Verfilmungen geht. Davon weiß ja nicht nur Guillermo del Toro ein Lied zu singen, dessen Verfilmung zu „At the Mountain of Madness“ wegen Finanzierungsproblemen seit längerer Zeit auf Eis liegt, sondern auch zahlreiche andere B-Film-Regisseure, die sich bei Verfilmungen entsprechend verstiegen. Das es auch anders geht, beweist jedoch der 1947 in Chicago geborene Regisseur Stuart Gordon, der schon mit seinem schwarzhumorigen Horrorstreifen „Re-Animator“ ein gutes Händchen bewies und einen der großen und vor allem blutigen Splatter-Klassiker schuf, der noch dazu auch noch finanziell einträglich war. Auch sein nachfolgende Sci-Fi-Horrorfilm „From Beyond“ setzte nicht nur wiederum auf eine Vorlage des visionären Schriftstellers, sondern auch abermals auf das schauspielerische Gespann Jeffrey Combs und Barbara Crampton in der Hauptrolle, welches sich neun Jahre später auch in dem Direct-to-Video-Streifen „Castle Freak“ wieder vor der Kamera zusammenfand.

Der 1995 entstandene Streifen mag dann zwar nicht der große Kinostart vergönnt gewesen sein, zählt aber mit seiner grundsoliden Mischung aus Gothic-Horror, Monster-Action, Mystery, Familiendrama und einer Prise Sex und jeder Menge Gore aber sicher zu den sympathischsten Horrorwerken der Neunzigerjahre, bei dem Stuart Gordon trotz kleinerem Budget auch einfach alles richtig macht. Mehr als eine überraschende Erbschaft in einem fremden Land, ein dysfunktionaler Familienverband und ein entstelltes und furchtbar übellauniges Monster im Keller braucht es auch gar nicht für das gepflegte, wenn auch etwas einfach gestrickte Horrorvergnügen für Zwischendurch, dass klassische Horrortradition mit ordentlich Schmodder verbindet und auch noch zwei Genre-Ikonen wiedervereinigt.

Für das Drehbuch bzw. die Adaptierung der Geschichte arbeitete Stuart Gordon wieder mit Dennis Paoli zusammen, der auch schon an „Re-Animator“ und zahlreichen anderen Werken mit dem Regisseur zusammengearbeitet hat. Die kurzweilige Geschichte ist auch recht gelungen und bietet bis zum Ende zwar weder herausragende Höhepunkte, aber auch kaum Durchhänger. Statt das Monster wie das in dieser Hinsicht etwas unverständliche Cover-Artwort mit höhnischem Grinsen auch gleich in seiner ganzen Pracht zu zeigen, bekommt man das Monster im Film erst am Ende zu Gesicht und Gordon überlässt dessen Aussehen über weite Strecken der Fantasie des Zuschauers, während bei den durchaus herben und blutigen Spezialeffekten hingegen keine Schonung gibt.

Die Mischung aus klassischem Gruselmomenten, sympathischen Darstellern und herben Splatter ist meines Erachtens auch gelungen und macht „Castle Freak“ zu einem charmanten kleinen B-Movie, das zwar sicherlich nicht zu den Highlights der Kinogeschichte zählt, aber aus seinen beschränkten Möglichkeiten auch das Beste herausholt. Irgendwie erinnert mich der Streifen auch an die ebenfalls von mir sehr geschätzten Euro-Horror-Filme eines Lucio Fulci und Konsorten, was durch den italienischen Handlungsort noch verstärkt wird. Auch darstellerisch ist „Castle Freak“ sehr gelungen und bringt wie bereits erwähnt die beiden Darsteller Jeffrey Combs und Barbara Crampton aus „Re-Animator“ und „From Beyond“ als zerstrittenes Ehepaar neuerlich vor der Kamera zusammen. Beide machen ihre Sache auch sehr gut und auch bei den Nebendarstellern gibt es mit Massimo Sarchielli („Der Tag des Falken“) und Elizabeth Kaza („Iron Warrior“) bekannte Gesichter zu entdecken.

Die Blu-Ray-Disc aus dem CMV-Laservision bringt den kleine DTV-Streifen aus der Produktionsschmiede von „Full Moon“ in eigentlich sehr schicker Bild- und Tonqualität, die abgesehen vom dem leider etwas spärlichen Bonusmaterial auch keine Wünsche offen lässt. Die Verpackung ist hübsch, der Bonusfilm eine nette Dreingabe und als weiteres Zusatzmaterial gibt es neben dem Originaltrailer das obligatorische und zehnminütige „Full-Moon-Bonus-Behind-the-Scene-Werbevideo“ in dem Cast und Crew etwas über den Streifen und seine Entstehung berichten. Ein Upgrading von bisherigen Veröffentlichungen auf die Blaustrahl zahlt sich daher sicher aus, da der Castle-Freak in verbesserter Bildqualität auch einfach noch viel besser zur Geltung kommt.

Unterm Strich bleibt ein solides, kleines Horrorfilmchen aus den Neunzigern, das zwar sicher nicht ganz an das bekanntere Output von Stuart Gordon heranreicht, aber für eine derartige Produktion aus der Entstehungszeit überraschend kurzweilig ausgefallen ist. Statt billiger CGI gibt es Atmosphäre und handgemachter Effekte und auch wenn böse Zunge das Erzähltempo als etwas gemächlich bezeichnen würden, ist „Castle Freak“ ein liebenswerter Genre-Snack für Zwischendurch, der an richtigen Abenden und dem richtigen Umfeld sein Publikum auch sehr gut zu unterhalten vermag. Und dass ich mit dieser Meinung nicht alleine bin, beweisen auch die zahlreichen anderen positiven Stimmen zu dem Werk und eine eingefleischte, wie treue Fangemeinde, die sich der Streifen des nicht minder sympathischen Regisseurs über die Jahre erarbeitet hat.
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Arkadin
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Re: Castle Freak - Stuart Gordon

Beitrag von Arkadin »

Der Amerikaner John Reilly (Jeffrey Combs) erbt überraschenderweise ein Schloss in Italien. Kurzentschlossen macht er sich mit seiner Ehefrau Susan (Barbara Crampton) und seiner Tochter Rebecca (Jessica Dollarhide) auf, um das Schloss in Augenschein zu nehmen, und einen möglichst schnellen Verkauf in die Wege zu leiten. Zudem hofft er, dass sich die Beziehung zu seiner Frau wieder normalisiert. Vor Jahren hatte er durch eine alkoholisierte Autofahrt einen Unfall gebaut, der seinem 5-jährigen Sohn das Leben und seiner Tochter das Augenlicht kostete. Bald schon hat die Familie das Gefühl, im Schloss nicht allein zu sein, denn immer häufiger hören sie seltsame Geräusche. Was sie nicht wissen: Diese stammen von einer Kreatur, die von der Vorbesitzerin 40 Jahre lang im Verlies eingesperrt und gequält wurde. Und dieser „Castle Freak“ hat sich nun aus seinem Gefängnis befreien können…

Nach dem großen Erfolg von „Re-Animator“ und dem schönen, aber leider weniger erfolgreichen, „From Beyond”, stellt „Castle Freak“ die dritte Zusammenarbeit des Trios Stuart Gordon-Jeffery Combs-Barbara Crampton dar. Mit Drehbuchautor Denis Paoli, Filmkomponist Richard Band, sowie den beiden Produzenten Albert und Charles Band sind sogar noch weitere Mitstreiter aus den vorangegangenen Filmen an Bord. Trotzdem erreichte „Castle Freak“ nie die große Popularität, deren sich die beiden anderen Zusammenarbeiten erfreuen. Dies verwundert etwas, hat doch auch „Castle Freak“ seine Qualitäten, nur liegen diese in einem vollkommen anderen Bereich. Waren sowohl „Re-Animator“, als auch „From Beyond“, grandiose Geisterbahnfahrten mit Hektolitern an Blut und Schleim, bei denen auch der Humor nicht zu kurz kam, ist „Castle Freak“ stockernst und setzt mehr auf eine sich langsam aufbauende Atmosphäre, als auf fröhlichen Splatter.

Beibehalten wurde aber das Lovecraft-Element. Wie die Vorgänger beruht der Film auf einer Geschichte des amerikanischen Autoren Howard Philips Lovecraft, um die herum Gordon und Drehbuchautor Paoli sehr frei eine völlig neue Geschichte gestrickt haben. Lovecrafts Kurzgeschichte „The Outsider“ handelt von einem Wesen, welches allein in einem Schlosses lebt, dies irgendwann verlässt, nur um wenig später mit seinem eigenen Spiegelbild konfrontiert zu werden, und zu erkennen, dass es ein Monster ist. Diese Geschichte wird rudimentär auch in „Castle Freak“ verwendet, aber statt der Reaktion des Monsters, zeigt Gordon nur den zertrümmerten Spiegel.

Das Monster selbst wird zunächst gut versteckt und man kann nur erahnen, welche schrecklich zugerichtete Kreatur sich unter dem blutigen Laken verbirgt. D.h., wenn man nicht zuvor einen Blick auf das DVD-Cover geworfen hat, welches den „Freak“ in all seiner Pracht zeigt und damit den großen Schockeffekt des Filmes verpuffen lässt. Dies war schon bei der alten VHS-Veröffentlichung der Fall, auf der groß „mit Splatter-Garantie“ prangte. Nun, von einem Blutbad wie „Re-Animator“ ist „Castle Freak“ weit entfernt und mehr im Gothic Horror, denn im Splatterfilm verhaftet. Trotzdem war es schon damals überraschend, dass der Film ohne Kürzungen veröffentlicht wurde. Man erinnere sich: Anfang der 90er Jahre hatte das wilde „Enteiern“ von Horror- und Actionfilmen gerade seinen Höhepunkt erreicht. Zwar ist „Castle Freak“ nicht über die Maße blutig, aber stellenweise doch ziemlich brutal und in seinen sexuell aufgeladenen Grausamkeiten recht unangenehm. Hier sei nur auf die Szene verwiesen, in welcher der Freak einem weiblichen Opfer zunächst eine Brustwarze abbeißt und später die Vagina des noch lebenden Opfers verspeist. Letzteres wird natürlich nicht explizit gezeigt, ist aber doch sehr eindeutig.

Trotz seines abstoßende Äußeren und grausamen Handlungen, kann der Zuschauer so etwas wie Mitleid für den Freak hegen. Wird er doch gleich zu Anfang als Opfer einer herzlosen und ihn mit einer Peitsche misshandelnden Mutter eingeführt. Auch seine späteren Verbrechen scheinen vor allem darauf zurückzuführen zu sein, dass er nie Liebe erfuhr und einfach nicht weiß, wie er sich verhalten soll. Mehr als einmal wird angedeutet, dass seine Morde schrecklich aus dem Ruder gelaufene Versuche sind, so etwas wie Zuwendung zu zeigen. Hier kommt ein Element zu tragen, wie man es aus dem 1930er „Frankenstein“ kennt, wenn das Monster in aller Unschuld das kleine Mädchen ertränkt. Etwas gezwungen wirkt hier die Dopplung zwischen dem Freak und dem Sohn von Jeffrey Combs Charakter, welcher durch die Schuld seines Vaters starb. Ganz klar soll hier das Monster als Metapher für verdrängter/unverarbeiteter Vergangenheit fungieren, die das normale Leben der Hauptperson bedroht. Allerdings wird dieses Motiv in „Castle Freak“ fast schon zu deutlich, und damit etwas aufdringlich, verwendet.

Auf Seiten der Schauspieler neigt Jefferey Combs wieder einmal dazu, etwas zu euphorisch zu agieren. Etwas, was seinen Figuren in „Re-Animator“ und „From Beyond“ gut tat, hier hätte man sich allerdings etwas mehr Zurückhaltung gewünscht. Barbara Crampton bekommt nicht viel Gelegenheit ihre Rolle auszudifferenzieren. Die meiste Zeit ist sie die ständig nörgelnde, und damit recht unsympathische Ehefrau. Auch sieht man ihr recht deutlich an, dass seit „From Beyond“ fünf Jahre vergangen sind. Sie wirkt merkwürdig schnell gealtert. Ist dies der Grund dafür, warum eine Gelegenheit, sie – wie in den beiden anderen Lovecraft-Verfilmungen – oben ohne zu zeigen, beinahe verschämt übergangen wird? Erst am Ende des Filmes darf die Crampton etwas mehr Einsatz zeigen. Gleiches gilt für die Debütantin Jessica Dollarhide, deren einzige Filmrolle dies bleiben sollte. Auch sie spielt sehr farblos und hinterlässt keinen bleibenden Eindruck. So lebt der Film vor allem vom Freak, der von dem Theaterschauspieler Jonathan Fuller gespielt wird, welcher auch in anderen Produktionen ähnliche Rollen übernahm. Blickfang ist dabei natürlich erst einmal die fantastische Maske und das überraschend freizügige Kostüm. Doch auch darüber hinaus schafft es Fuller, dem Freak echtes Leben und eine Seele einzuhauchen.

Gedreht wurde in Italien. Das titelgebende Schloss befindet sich in Giove/Umbrien und soll angeblich der Familie Band gehören, die dort auch Stuart Gordons „Meister des Grauens“ (ebenfalls mit Combs und von Paoli geschrieben) produzierte. Generell fühlt sich der Film stark nach einem Film aus der späten Phase des italienischen Horrorfilm an. Die Bilder sind gräulich-blau gehalten, wie man es z.B. aus den späten Fulci-Filme kennt, und auch eher rau, statt elegant. Dabei befindet sich hinter der Kamera ein wahrer Meister: Mario Vulpiani, der nicht nur viele Italo-Western fotografierte, sondern vor allem auch Marco Ferraris Meisterwerk „Das große Fressen“.

Wer eine Geisterbahnfahrt im Stile von „Re-Animator“ erwartet, wird vom weitaus ernsteren und langsameren „Castle Freak“ wahrscheinlich erst einmal enttäuscht sein. Der Film nimmt sich Zeit seine Geschichte aufzubauen, und erlaubt sich den heute leider selten gewordenen Luxus, sein hervorragend gestaltetes Monster nicht gleich zu zeigen. Mehr Gothic Horror als Splatter, überrascht „Castle Freak“ mit einigen harten und schmerzhaften Szenen.

Die von CMV veröffentlichte Blu-ray hat ein sehr gutes Bild, bedenkt man, dass das Filmmaterial schon älter ist und es sich bei „Castle Freak“ um eine Low-Budget-Produktion handelt. Als Extra ist ein knapp 10-minütiges, zeitgenössisches „Behind the scenes“ von der Art, wie man sie früher bei Videokassetten mit Band-Produktionen häufig hinter dem Hauptfilm fand, enthalten. Als besonderer Bonus zum 15-jährigen CMV-Jubiläum lag meiner Blu-ray noch eine DVD mit dem Film „Die Wurmfresser“ bei.
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Re: Castle Freak - Stuart Gordon

Beitrag von buxtebrawler »

Achtung: Erscheint voraussichtlich am 17.10.2014 bei Edel Germany in unvollständigen Fassungen auf Blu-ray und DVD:

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Castle Freak - Stuart Gordon

Beitrag von buxtebrawler »

Ist mutmaßlich am 14.12.2018 bei Wicked-Vision als Blu-ray/DVD-Kombination im Mediabook erschienen:

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Extras:
• 24-seitiges Booklet mit einem Essay von Christoph N. Kellerbach einem Vorwort von Stuart Gordon und Hintergrundinformationen zur Filmmusik
• Soundtrack CD zu „Castle Freak“
• Vorwort von Charles Band
• Audiokommentar mit Dr. Gerd Naumann & Matthias Künnecke und Christopher Klaese
• Stuart Gordon über Castle Freak
• Videozone: Hinter den Kulissen von „Castle Freak“ • Originaltrailer
• Deutscher Trailer
• Bildergalerie
• Bonusfilm: „The Evil Clergyman“
• Premiere von „The Evil Clergyman“

Bemerkungen:
Limitiert auf 888 Stück.
Digital Remastered.

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... &vid=91301
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Castle Freak - Stuart Gordon

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 29.10.2021 bei Wicked-Vision noch einmal als Blu-ray/Audio-CD-Kombination in verschiedenen Mediabooks:

Cover A liegt mir leider nicht vor.

Bild
Cover B, limitiert auf 333 Exemplare

Extras:
• 24-seitiges Booklet mit einem Essay von Christoph N. Kellerbach einem Vorwort von Stuart Gordon und Hintergrundinformationen zur Filmmusik
• Soundtrack CD zu „Castle Freak“
• Vorwort von Charles Band
• Audiokommentar mit Dr. Gerd Naumann & Matthias Künnecke und Christopher Klaese
• Stuart Gordon über Castle Freak
• Videozone: Hinter den Kulissen von „Castle Freak“ • Originaltrailer
• Deutscher Trailer
• Bildergalerie
• Bonusfilm: „The Evil Clergyman“
• Premiere von „The Evil Clergyman“

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=113194
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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