Darsteller: Heinz Drache, Klaus Kinski, Hans Clarin, Elisabeth Flickenschildt, Eddi Arent, Corny Collins,
Gisela Uhlen, Hans Nielsen, Ady Berber, Siegfried Schürenberg, Richard Häussler, Alexander Engel...
Inhalt:
Lord Lebanon ist tot!
Aus diesem Anlaß versammelt sich die Meute der Erben auf seinem Schloß zur Testamentseröffnung, um sich das jeweilige Stück Erbe zu sichern.
Doch auf dem abgelegenen Landsitz erwartet alle eine böse Überraschung. Um in den Genuß der Erbschaft zu kommen, müssen alle Erben sechs Tage im Schloß ausharren, was sich bei der allgemeinen Zerstrittenheit nicht gerade angenehm vorzustellen ist.
Und dann ist da noch ein geheimnisvoller Halstuchmörder, dem ein Nachkomme nach dem anderen zum Opfer fällt. Welcher Erbe versucht hier, seinen Teil des Nachlasses künstlich zu vergrößern?
Fazit:
DAS ist er, mein liebster Wallace, in den war ich schon als Kind ganz vernarrt und das ist bis heute so geblieben.
Ein düsteres Schloß, von der Außenwelt abgeschnitten, ein geisteskranker Killer, der die Anwesenden nach und nach dezimiert, eine gehörige Portion Humor, Kinski, Schürenberg, Drache, Filckenschildt und Arent, Herz was willst Du mehr??
Hier muß ich einfach...
10/10
Re: Das indische Tuch - Alfred Vohrer
Verfasst: Mo 20. Dez 2010, 21:43
von Arkadin
Beim "Indischen Tuch" erinnere ich mic vor allem daran, dass ich den nicht sehen durfte als er Ende der 70er im ZDF lief. Zu unheimlich, so das Urteil meiner Eltern. Das hat mich gerade neugierig gemacht. Also habe ich etwas später dann den Umweg über die Bücher genommen und mir in Windeseile eine - für mit Taschengeld finanzierte - stattliche Wallace-Bibliothek zugelegt. Kennt noch jemand diese roten Bücher, die zum Wallace-Jubiläum von Goldmann neu aufgelegt wurden und dann überall für DM 1,95 (!Was für Zeiten!) zu haben waren?
Den Film habe ich dann erst viel später gesehen und fand ihn natürlich klasse
Re: Das indische Tuch - Alfred Vohrer
Verfasst: Mo 20. Dez 2010, 21:50
von dr. freudstein
Ich kenne die roten Bücher, meine Mutti hatte sie fleißig gesammelt. Fand die Cover immer sehr geil, aber zum Lesen war ich zu faul (oder vielmehr nicht die Geduld und das Sitzfleisch)
Ich glaube, im Keller müßten noch welche rumfliegen
Re: Das indische Tuch - Alfred Vohrer
Verfasst: Mo 20. Dez 2010, 21:57
von untot
Ja klar kenn ich noch die roten Bücher, ich finde da manchmal noch welche auf Flohmärkten, die werden natürlich umgehend eingesackt.
Re: Das indische Tuch - Alfred Vohrer
Verfasst: Mo 20. Dez 2010, 22:44
von Blap
Kurzkommentar aus dem Filmtagebuch:
Das indische Tuch(Deutschland, 1963, Originaltitel: Das indische Tuch)
Lord Lebanon hat den Löffel gereicht. Nun soll der Rechtsanwalt Frank Tanner (Heinz Drache) das Testament verkünden, die Hinterbliebenden scharren bereits gierig mit den Hufen, schliesslich war der Lord äusserst wohlhabend. Tanner offenbart den Erben eine Überraschung, bevor das tatsächliche Testament eröffnet wird, soll die Bagage knapp eine Woche in dem herrschaftlichen Sitz ausharren. Wer früher abreist bekommt seinen Erbteil nicht, fertig. Kein leichtes Unterfangen für die Beteiligten, die Verwandtschaft ist untereinander heillos zerstritten, man ist sich spinnefeind. Es kommt aber noch dicker, nach und nach wird die Gesellschaft ausgedünnt, ein Mörder erdrosselt seine Opfer mit Tüchern aus edlem Stoff. Da sich das Anwesen auf einer Halbinsel befindet ist nicht an ein Entkommen zu denken, denn wegen eines Orkans ist man von der Außenwelt abgeschnitten. Kann der Killer gestoppt werden, wer steckt hinter der unheimlichen Mordserie...???
"Das indische Tuch" ist einer der wohl am häufigsten im Fernsehen gezeigten Edgar Wallace Filme. Schon als Kind habe ich den Film sehr gern gehabt, wurde von seiner herrlichen Atmosphäre und der Schrulligkeit der Figuren gepackt. Regisseur Alfred Vohrer konnte aus dem Vollen schöpfen, die Riege der Darsteller gehört gewissermaßen zur "Standardausstattung" der Wallace Streifen. Was die Hauptrolle des Ermittlers angeht, habe ich Joachim Fuchsberger immer lieber gesehen als den stets ein wenig hüftsteifen Heinz Drache. Daran hat sich bis heute nichts geändert, doch auch mit Herrn Drache habe ich mich inzwischen angefreundet. Mit Klaus Kinski und Hans Clarin bekommt der Zuschauer gleich zwei irre Fratzen geboten, die sich gegenseitig in der Disziplin "irrer Blick" überbieten. Die bewährte Elisabeth Flickenschildt als gestrenge Hausherrin, Siegfried Schürenberg leicht beknackt wie immer, natürlich fehlt auch Eddy Arent nicht, schön! Vermisst habe ich eigentlich nur eine wirklich attraktive Dame, Corny Collins ist zwar ganz nett, aber...
Man ahnt vielleicht ein wenig zu früh wer der Killer ist, was als Schwachpunkt gewertet werden kann. Hat man den Film -so wie ich und viele andere- aber schon häufiger gesehen, kann man sich auf die liebenswert verkörperten Charaktere konzentrieren, auch eine schöne Sache. Das sehr flapsige Ende wirkt ein wenig unpassend, anderseits "muss das eben so sein". Die DVD von Universum gibt es wahlweise in einer Box mit drei weiteren Wallace Titeln, alternativ kann man die DVD auch einzeln erwerben. Ich habe zur "Edgar Wallace Edtion 4" gegriffen, denn die drei ebenfalls enthaltenen Filme: "Der schwarze Abt", "Zimmer 13" und "Der Hexer" wollte ich sowieso gern in der Sammlung haben. Der Box liegt ein Booklet bei, auf der DVD zu "Das indische Tuch" sind Boni allerdings nicht vorhanden, lediglich Trailer zu anderen Titeln des Labels sind vorhanden.
Sehr gut und einfach liebenswert. Ein Klassiker des deutschen Films! 8/10
Lieblingszitat: "Meine Herren, dieser Telefonapparat wird uns die nächsten Tage lediglich als Zimmerschmuck dienen!"
***
Als Bengel meine erste Begegnung mit den Wallace Filmen. Sicher einer der knuffigsten Streifen der gesamten Reihe.
Re: Das indische Tuch - Alfred Vohrer
Verfasst: Di 16. Aug 2011, 19:29
von horror1966
Das indische Tuch
(Das indische Tuch)
mit Heinz Drache, Corny Collins, Klaus Kinski, Gisela Uhlen, Hans Nielsen, Siegfrid Schürenberg, Richard Häussler, Hans Clarin, Alexander Engel, Ady Berber, Eddi Arent, Elisabeth Flickenschildt
Regie: Alfred Vohrer
Drehbuch: Edgar Wallace / Harald G. Petersson
Kamera: Karl Löb
Musik: Peter Thomas
FSK 16 Deutschland / 1963
Schon zu Lebzeiten ein Spaßvogel, treibt es Lord Lebanon nach seinem Tod noch bunter Zur allgemeinen Überraschung verliest der Rechtsanwalt Tanner nur den "vorletzten Willen" des Verstorbenen. Die völlig zerstrittene Familie soll sechs Tage und Nächte in dem alten Gemäuer des Lords verbringen, um sich auszusöhnen. Erst danach wird das endgültige Testament verlesen. Murrend fügen sich die Angehörigen dieser unerwarteten Schikane - andernfalls verfällt ihr Erbe. Ein Unwetter unterbricht plötzlich die Strom- und Telefonleitung und schneidet das Anwesen von der Außenwelt ab. Kurz darauf wird der erste Erbe mit einem indischen Tuch erdrosselt. Da die verängstigten Erben völlig auf sich alleine stellt sind, übernimmt Tanner schließlich die Ermittlungen. Doch auch er könnte das nächste Opfer sein - oder gar der Mörder...
Unter den gesammelten Edgar Wallace Verfilmungen stellt "Das indische Tuch" ganz sicher einen der besten Vertreter dar, auch wenn er beispielsweise in der Gunst der damaligen Kinobesucher nicht ganz oben angesiedelt ist. Dennoch handelt es sich ganz eindeutig um einen der spannendsten-und atmosphärischsten Beitrag der langlebigsten deutschen Film-Reihe, die je im Kino gelaufen ist. Allein die Besetzungsliste liest sich schon wie das "Who is who" des deutschen Krimis der damaligen Zeit, Namen wie Siegfrid Schürenber, Elisabeth Flickenschildt oder Klaus Kinski sind dabei lediglich drei Beispiele für eine erstklassige Besetzungsliste. Nach dem Prinzip der zehn kleinen Negerlein werden die Erbberechtigten des verstorbenen Lord Lebanon nacheinander ermordet, wobei von Beginn an prinzipiell jeder der Mörder sein könnte. Darin liegt auch gleichzeitig eine der größten Stärken der Geschichte, hätte doch jeder der Erben sicherlich ein Motiv, denn keine der einzelnen Personen kann von sich behaupten eine weiße Weste zu haben.
So erscheint auch nicht ein einziger der Charaktere wirklich symphatisch, selbst der Testamentsvollstrecker (Heinz Drache) kann in diesem Punkt keinerlei Pluspunkte sammeln. Gleichzeitig stellt seine Person auch noch den einzigen Nerv-Faktor dar, denn durch seine willkürlichen Verdächtigungen gegenüber allen Anwesenden wird hier nicht gerade kriminalistischer Spürsinn an den Tag gelegt, sondern etwas auf den Nerven des Zuschauers herumgetrampelt. Andererseits ist das Verhalten aber auch durchaus nachvollziehbar, handelt es sich doch um einen der wenigen Wallace-Filme, wo die Polizei eigentlich überhaupt keine Rolle spielt. Die Erbberechtigten sind nämlich durch ein stürmisches Unwetter von der Außenwelt abgeschnitten, da sämtliche Telefonleitungen tot sind und so die Polizei nicht erreichbar ist. So entfaltet sich eine ganzzeitig sehr gruselige Grundstimmung, die durch den Schauplatz des weiträumigen Schlosses noch zusätzlich hervorgehoben wird.
Ein weiterer riesiger Pluspunkt des Filmes sind sicherlich die etlichen falsch gelegten Fährten, denn immer wenn man der Meinung ist den Mörder zu kennen, zerstört ein weiterer Mord das scheinbare Wissen des Zuschauers. Erst kurz vor dem Ende wird die wahre Identität des Killers dann preisgegeben, den manch einer sicher schon vorher auf seiner Liste der Verdächtigen hatte. Neben einem spannungsgeladenen Szenario darf auch hier nicht der altbewährte Humor der Wallace-Filme fehlen, der wie immer den nötigen Biss hat und einige Abläufe schon recht skurril erscheinen lässt. Hauptsächlich verantwortlich dafür zeichnet einmal mehr Eddi Arent, den man sich aus diesen Krimis gar nicht wegdenken kann.
Ich persönlich habe mit "Das indische Tuch" meinen absoluten Lieblings-Wallace gefunden, denn in kaum einem anderen Film der Reihe passt alles so nahezu perfekt zusammen wie hier. Eine erstklassige Geschichte, eine perfekt zusammengesetzte Darsteller-Riege und dazu noch extrem viel Spannung-und Atmosphäre. Mehr kann man von einem Krimi-Rätselspaß nun wirklich nicht erwarten, so das man diesen Film auf jeden Fall zu den besten deutschen Krimis zählen muss.
Fazit:
Regisseur Alfred Vohrer serviert dem Betrachter mit "Das indische Tuch" einen sehr kurzweiligen und interessanten Krimi, der einen förmlich zum mitraten einlädt. Etliche Verdächtige und viele falsche Fährten sorgen dabei für ein mehr als nur unterhaltsames Sehvergnügen, das man unbedingt kennen sollte.
9,5/10
Re: Das indische Tuch - Alfred Vohrer
Verfasst: Fr 19. Aug 2011, 22:46
von sid.vicious
Lord Lebanon ist verstorben und seine Angehörigen sind zur Testamentseröffnung, auf Lebanons Landsitz, zusammengekommen. Um in den Genuss des Erbes zu kommen, müssen alle Anwesenden, 6 Tage miteinander auf dem Landsitz verbringen. Dieses hat schnell den ersten Toten zur Folge und es folgen weitere Leichen.
Die 1963 entstandene Wallace-Verfilmung hat dem Zuschauer einiges an interessanten Momenten zu bieten. Aber in erster Linie bietet der Film dem Zuschauer zahlreiche Charaktere, die er kennen lernt und die ihm allesamt verdächtig erscheinen. Ein wirklich gutes Stilmittel in einem Film, nicht einen Sympathieträger einzubauen. Eine kleine Ausnahme bietet Gisela Szymanski, besser bekannt unter dem Pseudonym Corny Collins.
Der Leiter des Ratespiels: Wer ist denn nun der Mörder“ wird von Heinz Drache in der Rolle des Anwalts Frank Tanner verkörpert. Auch die Rolle des Frank Tanner kann keine große Sympathie entlocken. Ständig verdächtigt er jemand anderen, spielt sich auf und ist zusätzlich von einem sehr ungesunden Selbstbewusstsein gekennzeichnet. Frank Tanner hat genau gesagt, überhaupt keinen Plan und spricht Beschuldigungen am Fließband aus. Auch die anderen Darsteller sind in dieser Beziehung nicht gerade als prüde zu bezeichnen, so macht man aus einem Zuckerkranken auch gern einen Drogenabhängigen, wenn es seinem Ruf schadet.
Hinsichtlich der schauspielerischen Leistung, kann Elisabeth Flickenschildt in der Rolle der Lady Emily Lebanon absolut überzeugen. Dieses gilt auch für Hans Clarin, als Lady Emily Lebanon Sohn, Lord Edward Lebanon. Lord Edward Lebanon sieht man auch wesentlich schneller als Psychopaten, als den eigenwilligen, aber auch recht bodenständigen Klaus Kinski in der Rolle des Peter Ross. Peter Ross ist eigentlich als geradliniger Charakter zu bezeichnen, der zumindest jedem sagt, das er ihn nicht leiden kann. Denn leiden, kann in diesem Film keiner den anderen.
Das Prinzip des Films ist das altbekannte und immer funktionierende 10 kleine … Spiel. Die Dezimierung einer Zweckgemeinschaft, die zeigt, dass der letzte der übrig bleibt, also logischerweise auch der Mörder sein muss oder eben doch nicht oder doch oder wie? Ein Mittel, das mich auch irgendwie an William Castles „Das Haus auf dem Geisterhügel“ erinnert. Aber lassen wir das.
Fazit: Ein munteres Mörderraten in einem gemütlichen und beschaulichen schwarz/ weißen Ambiente. Relativ schräg, leicht makaber und so ziemlich gegen den Strom.
8,5/10
Re: Das indische Tuch - Alfred Vohrer
Verfasst: Fr 19. Aug 2011, 23:11
von DrDjangoMD
Hier, frisch aus meinem schlauen Büchlein, der typische Edgar Wallace Fun Fact for Fans: Einige Schlüsselszenen finden ja im Taubenschlag des Eddi Arent statt. Dieser lag in Wirklichkeit über einem Altersheim. Die Senioren kamen immer wenn gedreht wurde neugierig dorthin, wo sie die Dreharbeiten nach besten Wissen und Gewissen zu stören verstanden. Irgendwann hatte Alfred Vohrer die rettende Idee. Immer, wenn sie im Taubenschlag drehten, schickte er jeweils ein Crewmitglied zu drei Senioren, um mit diesen Karten zu spielen. Damit sie so lange abgelengt sind, bis Vohrer mit dem Dreh fertig war.
Übrigens, erinnert ihr euch noch, an die Esstischszene in der unser liebster Kinskerich erst mit Tee beschüttet und dann vom Stuhl geworfen wird? So sah Otto Waalkes diese Szene:
[BBvideo 425,350][/BBvideo]
Re: Das indische Tuch - Alfred Vohrer
Verfasst: Fr 19. Aug 2011, 23:41
von dr. freudstein
(beides)
Ja, wir Senioren sind schon ein neugieriges Volk, aber auch leicht zu beeinflußen. Likörchen, Kartenspiel, Kuchen
Bei mir reicht ne Kiste Bier oder eine Packung untot ohne Verpackung
BTT: Welches Büchlein denn, das vom TCM Verlach
Re: Das indische Tuch - Alfred Vohrer
Verfasst: Sa 20. Aug 2011, 08:23
von Adalmar
Der Film ist sicher einer der besseren Wallaces, Heinz Drache habe ich auch immer sehr gern als Ermittler (was man bezüglich dieses Films getrost in Anführungszeichen setzen könnte) gesehen. Es gefällt mir sehr, dass er eine falsche Verdächtigung nach der anderen ausspricht und diese jeweils recht schnell als falsch entlarvt wird. Was aber nervt, ist dieses ständige "Point of View"-Tuchgeflatter mit albernem Geräuscheffekt. Man weiß aufgrund der stereotypen Schlüsse der Wallace-Reihe aber ziemlich sicher, wer am Ende überleben wird. Ein Höhepunkt des Films sicherlich: Das verjazzte "Fantaisie-Impromptu" von Chopin als Titelmusik.