C'était un rendez-vous - Claude Lelouch (1976)
Verfasst: Fr 24. Dez 2010, 12:29
Der Beitrag zum zweiten Roundtable:
C'était un rendez-vous
Frankreich, 1976
Regie: Claude Lelouch
Darsteller: Claude Lelouch, Gunilla Karlzon und einige anonyme Pariser
Was macht ein richtiger Mann, wenn er ein ganz heißes Date, pardon, Rendezvous hat und zu spät dran ist? Er gibt natürlich Vollgas! Da ist es dann auch völlig egal, wenn man frühmorgens ohne Rücksicht auf nur irgendeine Verkehrsregel mit absoluten Vollgas eine ca. zehn Kilometer lange Strecke mit bis zu 140 km/h mitten durch die Pariser Innenstadt rast - und die Strecke von der Porte Dauphine bis zur Kirche Sacré Cœur statt der tagsüber bis zu 60 Minuten in knapp acht Minuten absolviert. Dafür hält man am Ende der Fahrt die Frau seiner Träume in den Armen!
So die schwerromantische Story des nicht mal neunminütigen, 1976 vom französischen Arthaus-Regisseur Claude Lelouch gedrehten Kurzfilm "C'était un rendez-vous". Und dennoch handelt es sich hierbei um DEN Kultfilm aller Höchstgeschwindigkeitsfanatiker - der Grund hierfür ist seine Machart. Denn die gesamte Fahrt ist aus der Kühlerperspektive des Autos zu sehen, es gibt keinen Schnitt und der ganze Film ist... ECHT. Keinerlei Absperrungen, Warnung der Bevölkerung, Evakuierung von Fußgänger, keine Bildtricks, keinen Zeitraffer... nichts dergleichen. Es werden sämtliche Verkehrsregeln komplett missachtet und so kriegt unter anderem ein Ausweichmanöver auf die Gegenfahrbahn, eine in letzter Sekunde ausweichende Passantin und fünfzehn überfahrende rote Ampeln zu sehen.
Später erklärte der Regisseur, dass es an einer Stelle einen Assistenten mit einem Funkgerät gab, der ihn vor Gegenverkehr warnen sollte. Wie sich nach Ende der Dreharbeiten allerdings herausstellte, funktionierte dies gar nicht, daher konnte man wohl von Glück reden, dass es zu keinem Crash kam. Und gleichzeitg räumte Claude Lelouch nach über 25 Jahren auch mit einigen Legenden auf. So gab es lange Zeit das Gerücht, dass es sich bei dem verwendeten Auto um einen Ferrari handelte, der von einem Formel-1-Fahrer alleine gesteuert wurde und dass der Regisseur in den Knast wanderte, weil der den Namen des Fahrers der Polizei nicht verriet.
Stattdessen saßen drei Leute beim Dreh von "C'était un rendez-vous" im Wagen und der Fahrer des Wagens war... der Regisseur selbst! Und der Gefängnisaufenthalt wohl nur eine Geldstrafe. Was das verwendete Auto anging, hatte Lelouch allerdings doch ein wenig in Trickkiste gegriffen. Zum Einsatz kam ein Mercedes-Benz 450 SEL 6.9, der aufgrund seiner guten Federung besser für den Film geeignet war, da die Kamera direkt an die Stoßstange montiert wurde (ein Bild hiervon gibt es hier: http://www.axe-net.be/la-verite-sur-le- ... -devoilee/). Damit sich das Ganze jedoch etwas knackiger anhört, wurde anschließend der Motorsound eines Ferrari 275 GTB verwenden. Der verwendete Film war übrigens bei den vorher beendeten Dreharbeiten zu "Ein Hauch von Zärtlichkeit" übrig geblieben - vielleicht hat ja deswegen diese Raser-Doku auch diesen romantischen Anstrich bekommen
Lange Zeit gab es übrigens keine Veröffentlichung des Films, erst 2003 brachte das britische Label Spirit Level Film "C'était un rendez-vous" auf DVD heraus. Darüber hinaus ist der Kurzfilm als Bonus in der "Claude Lelouch Edition 5" von Warner enthalten, außerdem scheint er in den USA mittlerweile Public-Domain zu sein - einen Link zum kostenlosen Download auf Archive.org findet man bei der OFDb (http://www.ofdb.de/film/88575,C%27%C3%A ... rendezvous). Außerdem haben sich viele Fans des Films die Mühe gemacht, die Strecke in Google Maps zu verewigen, unter anderem hier: http://virtualglobetrotting.com/map_viewpic.php/pid/288.
Fazit: Trotz seiner Kürze - "C'était un rendez-vous" ist einfach ein Meilenstein des Raser-Kinos. Man(n) muss den Film unbedingt auf Großbild und mit aufgedrehten Boxen sehen - und spätesten nach fünf Minuten ist der Puls auf 180. Kein Wunder: Auch heute merkt man nach unzählig digital getricksten Rennfilmen: Das, was man da sieht, ist wirklich... ECHT!
C'était un rendez-vous
Frankreich, 1976
Regie: Claude Lelouch
Darsteller: Claude Lelouch, Gunilla Karlzon und einige anonyme Pariser
Was macht ein richtiger Mann, wenn er ein ganz heißes Date, pardon, Rendezvous hat und zu spät dran ist? Er gibt natürlich Vollgas! Da ist es dann auch völlig egal, wenn man frühmorgens ohne Rücksicht auf nur irgendeine Verkehrsregel mit absoluten Vollgas eine ca. zehn Kilometer lange Strecke mit bis zu 140 km/h mitten durch die Pariser Innenstadt rast - und die Strecke von der Porte Dauphine bis zur Kirche Sacré Cœur statt der tagsüber bis zu 60 Minuten in knapp acht Minuten absolviert. Dafür hält man am Ende der Fahrt die Frau seiner Träume in den Armen!
So die schwerromantische Story des nicht mal neunminütigen, 1976 vom französischen Arthaus-Regisseur Claude Lelouch gedrehten Kurzfilm "C'était un rendez-vous". Und dennoch handelt es sich hierbei um DEN Kultfilm aller Höchstgeschwindigkeitsfanatiker - der Grund hierfür ist seine Machart. Denn die gesamte Fahrt ist aus der Kühlerperspektive des Autos zu sehen, es gibt keinen Schnitt und der ganze Film ist... ECHT. Keinerlei Absperrungen, Warnung der Bevölkerung, Evakuierung von Fußgänger, keine Bildtricks, keinen Zeitraffer... nichts dergleichen. Es werden sämtliche Verkehrsregeln komplett missachtet und so kriegt unter anderem ein Ausweichmanöver auf die Gegenfahrbahn, eine in letzter Sekunde ausweichende Passantin und fünfzehn überfahrende rote Ampeln zu sehen.
Später erklärte der Regisseur, dass es an einer Stelle einen Assistenten mit einem Funkgerät gab, der ihn vor Gegenverkehr warnen sollte. Wie sich nach Ende der Dreharbeiten allerdings herausstellte, funktionierte dies gar nicht, daher konnte man wohl von Glück reden, dass es zu keinem Crash kam. Und gleichzeitg räumte Claude Lelouch nach über 25 Jahren auch mit einigen Legenden auf. So gab es lange Zeit das Gerücht, dass es sich bei dem verwendeten Auto um einen Ferrari handelte, der von einem Formel-1-Fahrer alleine gesteuert wurde und dass der Regisseur in den Knast wanderte, weil der den Namen des Fahrers der Polizei nicht verriet.
Stattdessen saßen drei Leute beim Dreh von "C'était un rendez-vous" im Wagen und der Fahrer des Wagens war... der Regisseur selbst! Und der Gefängnisaufenthalt wohl nur eine Geldstrafe. Was das verwendete Auto anging, hatte Lelouch allerdings doch ein wenig in Trickkiste gegriffen. Zum Einsatz kam ein Mercedes-Benz 450 SEL 6.9, der aufgrund seiner guten Federung besser für den Film geeignet war, da die Kamera direkt an die Stoßstange montiert wurde (ein Bild hiervon gibt es hier: http://www.axe-net.be/la-verite-sur-le- ... -devoilee/). Damit sich das Ganze jedoch etwas knackiger anhört, wurde anschließend der Motorsound eines Ferrari 275 GTB verwenden. Der verwendete Film war übrigens bei den vorher beendeten Dreharbeiten zu "Ein Hauch von Zärtlichkeit" übrig geblieben - vielleicht hat ja deswegen diese Raser-Doku auch diesen romantischen Anstrich bekommen
Lange Zeit gab es übrigens keine Veröffentlichung des Films, erst 2003 brachte das britische Label Spirit Level Film "C'était un rendez-vous" auf DVD heraus. Darüber hinaus ist der Kurzfilm als Bonus in der "Claude Lelouch Edition 5" von Warner enthalten, außerdem scheint er in den USA mittlerweile Public-Domain zu sein - einen Link zum kostenlosen Download auf Archive.org findet man bei der OFDb (http://www.ofdb.de/film/88575,C%27%C3%A ... rendezvous). Außerdem haben sich viele Fans des Films die Mühe gemacht, die Strecke in Google Maps zu verewigen, unter anderem hier: http://virtualglobetrotting.com/map_viewpic.php/pid/288.
Fazit: Trotz seiner Kürze - "C'était un rendez-vous" ist einfach ein Meilenstein des Raser-Kinos. Man(n) muss den Film unbedingt auf Großbild und mit aufgedrehten Boxen sehen - und spätesten nach fünf Minuten ist der Puls auf 180. Kein Wunder: Auch heute merkt man nach unzählig digital getricksten Rennfilmen: Das, was man da sieht, ist wirklich... ECHT!