Rambo - First Blood - Ted Kotcheff (1982)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Rambo - First Blood - Ted Kotcheff (1982)

Beitrag von horror1966 »

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Rambo
(First Blood)
mit Sylvester Stallone, Brian Dennehy, Richard Crenna, Bill McKinney, Jack Starrett, Michael Talbott, Chris Mulkey, John McLiam, Alf Humphreys, David Caruso, David L. Crowley, Don MacKay
Regie: Ted Kotcheff
Drehbuch: David Morrell / Michael Kozoll / William Sackheim
Kamera: Andrew Laszlo
Musik: Jerry Goldsmith
FSK 16
USA / 1982

John Rambo ist in einem öden Provinznest auf der Suche nach einem Kriegskamerad, mit dem zusammen er in Vietnam in einer Spezialeinheit gewesen war. Die Polizei hält den hochdekorierten Vietnam-Veteranen Rambo für einen Landstreicher und nimmt ihn fest. Polizeichef Teasle Brian Dennehy ahnt nicht, dass er damit eine Lawine ins Rollen bringt Rambos Instinkte werden wach. In einer atemberaubenden Aktion flieht Rambo aus dem kleinen Ortsgefängnis, stiehlt ein Motorrad und rast in Richtung der nahegelegenen Berge. Dort angekommen, ist Rambo in seinem Element, dem Guerillakrieg. Auch Colonel Trautman, Rambos früherer Vorgesetzter, kann die beiden Männer nicht von ihrem Kampf auf Leben und Tod abhalten.


Eigentlich sollte der 1972 erschienene Roman "First Blood" ja schon 1976 verfilmt werden, aber Warner Bros. war zu dem Zeitpunkt der Meinung, das es noch zu früh für einen Film mit dieser Thematik wäre. So kam es, das ein paar Jahre später Ted Kotcheff an Sylvester Stallone herantrat, um ihm die Rolle des Vietnam - Veteranen John Rambo anzubieten. Da Stallone`s Filme aber bis auf die ersten 2 Rocky Filme allsamt gefloppt waren, wurde das in Hollywood mit sehr viel Argwohn gesehen. Heute kann man über die Entscheidung, Stallone für die Rolle zu verpflichten, sicherlich froh sein, denn durch ihn ist Rambo zu einer absoluten Kultfigur geworden.

Als der Film 1982 erschien, hat sicherlich kaum einer damit gerechnet, das "Rambo" ein solcher Welterfolg werden würde und das der Film einmal einen solchen Kultstatus erreichen würde. Der Film hat bei einem Budget von 14 Millionen Dollar immerhin weltweit 125 Millionen Dollar eingespielt und ist somit einer der erfolgreichsten Filme seiner Zeit.

"Rambo" als reinen Action Film anzusehen, würde dem Film sicher nicht gerecht werden, ist er doch ein gewaltiges Stück amerikanische Vergangenheitsbewältigung. Und genau das wird meiner Meinung nach in dem Film auch sehr gut herausgearbeitet."Rambo", der den Hass der eigenen Landsleute am eigenen Leib erfahren muß, fängt an, sich zu wehren und muß erleben, wie daraufhin Jagd auf ihn gemacht wird.

Wird die Figur des John Rambo im Roman noch als mordendes Monstrum dargestellt, so wird er im Film durch einige Storyänderungen, für die auch Stallone mitverantwortlich zeichnet, viel humaner und menschlicher in Szene gesetzt. Man empfindet als Zuschauer viel Symphatie für den Einzelkämpfer, der sich ja eigentlich nur seiner Haut wehrt.

Auch die Darstellung des Charakters durch S. Stallone kann man als absolut autentisch und überzeugend bewerten, eine darstellerische Leistung, die ihm zum damaligen Zeitpunkt in Hollywood nur die wenigsten zugetraut hätten. Aber gerade Stallones Darstellung des einsamen Rächers ist es wohl auch zu verdanken, das der Film diesen unglaublichen Erfolg und seinen Kultstatus erlangt hat.

Die Story ist sehr gut und interessant umgesetzt worden, auch ist der Film zu jeder Zeit spannend und es gibt keinerlei Längen oder gar Spannungseinbrüche. Die Atmosphäre ist herrlich dicht und wirkt auch teilweise sehr beklemmend. Die Faszination des Films springt unweigerlich auf den Zuschauer über, man fiebert mit dem "Helden" mit und hofft eigentlich die ganze Zeit, das es doch hoffentlich gut für ihn ausgehen würde.

Und anders wie im Roman stirbt Rambo am Ende des Films auch nicht, denn man hatte sich nach einem Testlauf in Amerika für ein Alternatives Ende entschieden und das war auch gut so, denn sonst hätte es ja nie die 3 Fortsetzungen gegeben.

"Rambo" ist mittlerweile ein echter Klassiker und sicherlich auch ein Stück Filmgeschichte, das man einfach gesehen haben sollte, denn der Film ist wie schon erwähnt viel mehr, als nur ein banaler Action Film.




10/10
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buxtebrawler
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Re: Rambo - First Blood - Ted Kotcheff

Beitrag von buxtebrawler »

John Rambo wurde neben Boxer Rocky Balboa zu Sylvester Stallones Paraderolle und wird gemeinhin mit flachen, US-propagandistischen Actionreißern in Verbindung gebracht. Dass die Intention des Ursprungs der Reihe, „First Blood“ aus dem Jahre 1982, inszeniert von Regisseur Ted Kotcheff nach einer Literaturvorlage von David Morrell, noch anderer Natur war, geriet leider etwas in Vergessenheit. Dieser setzt sich nämlich differenziert mit dem US-amerikanischen Vietnam-Trauma in Form eines harten Actiondramas auseinander. Die Ausgangssituation: John Rambo zieht durch die Lande und muss erfahren, dass auch sein letzter Freund aus seiner Vietnamkriegszeit gestorben ist. Einsam zieht er durch die Lande, bis er von einem faschistoiden Kleinstadtbullen verhaftet wird, der in ihm einen nutzlosen Tunichtgut sieht und ihn zusammen mit seinen Kollegen demütigt und misshandelt. Doch Rambo setzt sich zur Wehr und verwickelt die Staatsmacht in einen Guerillakrieg, in den er seine Erfahrungen und Kenntnisse aus dem Krieg einbringt. Der Guerillakampf ist das, was er gelernt hat, worin er sich heimisch in einer ihm feindlich gesinnten Umwelt fühlt. Er portiert diesen Krieg in ein reaktionäres, amerikanisches Nest und verteidigt sich gegen die Angriffe auf seine Person… Eine geniale Idee, die zudem filmisch fast makellos umgesetzt wurde. Der Zuschauer identifiziert sich mit Rambo und entwickelt eine tiefe Verachtung für die übermächtig erscheinende Exekutive, die mit der Situation überfordert, aber auch nicht bereit ist, klein beizugeben. Rambo ist hier ein Einzelkämpfer, ein psychisches Wrack, ein verstoßenes Individuum, keinesfalls ein eiskalter Killer - und er handelt nicht im Auftrag eines Staates oder einer politischen Organisation. Ironischerweise ist er ein Produkt derer, die ihn nun verstoßen, eine tragische Figur, die es nicht geben darf, da sie wie eine alte Kriegsverletzung an das Geschehene, das man am liebsten aus dem kollektiven Bewusstsein streichen würde, erinnert. Ihm persönlich geht es lediglich um die Rettung seiner Haut, und zu verlieren hat er ohnehin nichts. Alle Freunde sind tot und richtig Fuß konnte er außerhalb des Krieges anscheinend nie fassen. Vielerorts verurteilt die Öffentlichkeit den verbrecherischen Vietnamkrieg mittlerweile, während Rambo und andere Soldaten dachten und erzählt bekamen, das Richtige zu tun. Rambo konfrontiert die vermeintlich heile Vorstadtwelt mit dem, was er tausende Kilometer entfernt in einem schmutzigen Krieg erfahren und ausgeübt hat. Dadurch werden die Kriegsgreuel ins Bewusstsein gerufen, werden abstrahiert, geradezu plastisch. Der ungleiche Kampf zieht sich hin, es werden seitens der Staatsmacht immer schwerere Geschütze aufgefahren und die Verwüstung und Zerstörung nimmt ungeahnte Ausmaße an – bis es zu einem klassischen, letzten Mann-gegen-Mann-Duell kommt. Das Auftauchen seines alten Vorgesetzten aus Kriegszeiten dient in erster Linie dazu, Rambo zu charakterisieren. Er steht dem Sheriff Rat zur Seite und schafft es mehr schlecht als recht, seine Sympathie für seinen Ex-Zögling zu verbergen, was natürlich ebenfalls zu Konflikten führt. Sympathiebekundungen entwickelt auch das jüngste Mitglied der örtlichen Polizei, was man als Unverdorbenheit der Jugend deuten mag. Durch seinen Beruf und daraus resultierende eingegangenen Verpflichtungen sowie den Gruppenzwang seiner Kameraden kann oder will sich der Situation aber nicht entziehen – ebenso wenig wie ein Soldat im Krieg. Schade, dass diesem interessanten Aspekt nicht mehr Tiefgang eingeräumt wurde. Stallone spielt seine Rolle solide und hat gegen Ende sogar einen überzeugenden, traurig-emotionalen Moment. Dieser, in dem er sein Leid darüber klagt, dass ihn Antikriegsdemonstranten nach seiner Rückkehr mit Verachtung gestraft haben, sorgt ebenso wie die eingestreuten, einseitigen Erinnerungsbilder aus Rambos Gedächtnis, die lediglich für ihn bedrohliche Situationen statt auch das Wüten der US-Truppen zeigen, perfider- (oder aus Produzentensicht genialer-)weise dafür, dass sich auch die Kriegsbefürworter unter den Zuschauern für diesen Film begeistern können. Andererseits verhindert „First Blood“ so eine allzu plakative Auseinandersetzung mit dem Thema. Der erste „Rambo“-Film hatte noch nicht viel mit den weltanschaulich fragwürdigen Fortsetzungen und trashigen Exkursionen Stallones späterer Filme zu tun, die mit einem stark vereinfachten Gut-Böse-Schema „Law and Order“ glorifizieren. Wer diese ablehnt, sollte sich dennoch – oder gerade deshalb – Rambos Debüt unbedingt einmal ansehen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
untot
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Re: Rambo - First Blood - Ted Kotcheff

Beitrag von untot »

SO, dann will ich mich mal als Riesen-Rambo und Sly Fan outen hier, ich liebe sie ALLE!!
Auch wenn die noch so realitätsfremd, fragwürdig und peinlich sind, das ist mir völlig wurscht! :mrgreen:

First Blood ist natürlich DER Knaller schlechthin, der Beste von allen, deswegen zück ich hier...

10/10
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Onkel Joe
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Re: Rambo - First Blood - Ted Kotcheff

Beitrag von Onkel Joe »

Toller Film, super Location und ein MUST HAVE !!!

10/10
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Arkadin
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Re: Rambo - First Blood - Ted Kotcheff

Beitrag von Arkadin »

Onkel Joe hat geschrieben:Toller Film, super Location und
... ein toller Soundtrack, wie man in dem YouTube Ausschnitt hört.
Der erste Rambo ist wirklich ein guter Film. Die Fortsetzungen sehe ich für mich als eine ganz andere Film-Reihe an, da sie sich doch sehr vom Grundgedanken und der ursprünglichen Rambo-Figur entfernen.
Früher war mehr Lametta
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Nello Pazzafini
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Re: Rambo - First Blood - Ted Kotcheff

Beitrag von Nello Pazzafini »

 ! Nachricht von: buxtebrawler
Entfernt, da beim Bildhoster TinyPic leider nicht mehr verfügbar.
Bild

"Ein Grab im K-Gebiet wünscht dir Dein Ugo"
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Onkel Joe
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Re: Rambo - First Blood - Ted Kotcheff

Beitrag von Onkel Joe »

"Ich will nach Hause, Oh Gott Ich will nach Hause meinen Chevy fahren!"
...und ich konnte seine Beine nicht finden :( .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
markus
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Re: Rambo - First Blood - Ted Kotcheff

Beitrag von markus »

Anfangs hätte ja RAMBO nach Teil 1 sterben sollen. Und genau solche zähne, harten Typen ala Arnie bzw. Stallone hatten die jungs von damals geprägt, bester Beweis: Wenn man die BB Zeitschriften liest, dann hört man oft RAMBO als Einfluss.

Teil 2 ist NOCH geiler, alleine schon der Score am Anfang im Gefängnis.
fight FASCISM!!!!!!!!!
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Il Grande Silenzio
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Re: Rambo - First Blood - Ted Kotcheff

Beitrag von Il Grande Silenzio »

First Blood ist zwar nicht unbedingt anspruchsvolles Kino, hat aber zumindest kritische Untertöne und gut inszenierte Action.

Teil 2 finde ich dämlich-trashig und zu reaktionär, als das er noch unterhaltsam wäre, Teil 3 ist etwas erträglicher, da eher unfreiwillig komisch. Bei Teil 4 bin ich zwiegespalten, auf der einen Seite Hammeraction, auf der anderen Seite hat Stallone es mit der Brutalität einfach übertrieben (Babyszene!).

First Blood: 8/10
Rambo II: 3/10
Rambo III: 4/10
John Rambo: 6/10
purgatorio
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Re: Rambo - First Blood - Ted Kotcheff

Beitrag von purgatorio »

ich mag den ersten Teil sehr! Müsste eigentlich mal wieder gesichtet werden :nick: 8-)
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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