Hellraiser V - Inferno - Scott Derrickson
Verfasst: Di 28. Dez 2010, 02:28
Hellraiser : Inferno
(Hellraiser : Inferno)
mit Craig Sheffer, Nicholas Turturro, James Remar, Doug Bradley, Nicholas Sadler, Noelle Evans, Lindsay Taylor, Matt George, Michael Shamus Wiles, Sasha Barrese, Kathryn Joosten, Jessica Elliot
Regie: Scott Derrickson
Drehbuch: Clive Barker / Paul Harris Boardman
Kamera: Nathan Hope
Musik: Walter Werzowa
FSK 18
USA / 2000
Nackte Realität oder perverser Alptraum? Joseph kann es nicht mehr auseinanderhalten. Während der Ermittlungen in einem Mordfall wird der Cop plötzlich von schrecklichen Visionen gequält. Es ist, als ob sich in naher Zukunft weitere bestialische Morde ereignen würden und er selbst irgendwie darin verwickelt sei. Doch setzt Joseph alles daran, dem Mörder schnellstens auf die Spur zu kommen...
Ich bin der Meinung, das man die Hellraiser - Reihe eigentlich in 2 Teile aufteilen müsste, da sich Teil 1-4 hauptsächlich mit der Geschichte der Cenobiten beschäftigt, wohingegen ab diesem fünften Teil die Reihe mehr in die Thrillerrichtung geht. das ist ja auch das, was viele Fans der Reihe an den späteren Teilen stört. Mit diesem Teil entfernt man sich dann doch vom ziemlich kompromisslosen Horror der Vorgänger, der zuedem noch recht hart und blutig in Szene gesetzt war und schlägt mehr die Richtung des Horrorthrillers ein, was im ersten Moment vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig erscheint, aber andererseits auch einen gewissen Reiz beinhaltet, der auch in vorliegender Geschichte recht gut zum Tragen kommt.
Sicher erreicht dieser Film nicht mehr die Klasse seiner Vorgänger, vor allem nicht die der ersten beiden Teile, aber wenn man den Film als Horrorthriller sieht, ist er eigentlich gar nicht schlecht, auch wenn viele das anders sehen mögen. Im Gegensatz zu den bisherigen Verfilmungen geht es hier eher etwas seicht zur Sache, man bekommt keineswegs die gewöhnten blutigen Passagen geboten, vielmehr begleitet man die hauptperson Joseph auf seiner Suche nach dem sogenannten Ingenieur, der anscheinend der Schlüssel zu einigen Mordfällen ist, auf die sich die Polizei keinen Reim machen kann. Diese Suche artet allerdings für den korrupten Joseph in einem Psychotrip, bei dem es manchmal schwerfällt, zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden, was auf der anderen Seite den besonderen Reiz dieses Filmes ausmacht
Die Story ist durchaus interessant und solide, atmosphärisch ist der Film recht dicht, auch wenn hier das düstere und extrem bedrohliche Elemente seiner Vorgänger keinesfalls erreicht werden kann. Nichtsdestotrotz ist der Film spannend in Szene gesetzt worden und es gibt auch meiner Meinung nach keine Einbrüche zu verzeichnen. Zudem verfügt die Story über eine recht temporeiche Erzählstruktur und beinhaltet auch einige actiongeladene Passagen. Wenn man die Sache also ganz nüchtern betrachtet, liegt mit "Hellraiser V - Inferno" eigentlich ein richtig passabler und interessanter Horrorthriller vor, der durch das Einfügen einiger Fantasyelemente sogar einen besonderen Anstrich erhält, jedoch fällt es gerade den eingefleischten Cenobiten-Fans nicht leicht, in diesem Werk einen echten hellraiser-Teil zu sehen. So ist es beispielsweise sehr schade, das die Cenobiten so gut wie gar nicht auftreten und vor allem die Kultfigur Pinhead lediglich zwei-dreimal eher kurz in Erscheinung tritt, was der Geschichte doch einiges an Stärke nimmt.
Letztendlich bekommt der Zuschauer einen Film geboten, der meiner Meinung nach der Start einer neuen Hellraiser-Ära ist, die sich etwas vom harten Horror der ersten 4 Teile entfernt und zielstrebig in die Richtung des Horrorthrillers tendiert, was auch die noch folgenden 3 Teile bestätigen sollen. Für viele Liebhaber der Reihe um die Cenobiten stellt dies eher eine ziemliche Enttäuschung dar, aber fairerweise sollte man anmerken, das trotz der erwähnten Richtungsänderung immer noch spannende und interessante Unterhaltung geboten wird, an die man nur nicht mit einer zu hohen Erwartungshaltung herangehen sollte, um keine Enttäuschung zu erleben. Mir persönlich sagt jedenfalls auch die neue Hellraiserart sehr zu, auch wenn ich mir etwas mehr sichtbare Präsenz von Pinhead und Konsorten gewünscht hätte.
7/10