Der Bucklige von Soho - Alfred Vohrer

Moderator: jogiwan

dr. freudstein
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Der Bucklige von Soho - Alfred Vohrer

Beitrag von dr. freudstein »

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Originaltitel: Der Bucklige von Soho

Herstellungsland: Deutschland / 1966

Regie: Alfred Vohrer

Darsteller: Günther Stoll, Pinkas Braun, Monika Peitsch, Siegfried Schürenberg, Agnes Windeck, Gisela Uhlen,
Hubert von Meyerinck u.a.

Story:
Die Millionenerbin Wanda (Monika Peitsch) wird entführt. Inspektor Hopkins (Günther Stoll) kommt bei der Suche nach Wanda in ein Heim für gestrauchelte Mädchen. Der Leiter (Pinkas Braun) und die Oberin der Anstalt schicken ihre Schutzbefohlenen in das Bordell "Mekka"...

http://www.ofdb.de/film/11603,Der-Bucklige-von-Soho
dr. freudstein
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Re: Der Bucklige von Soho - Alfred Vohrer

Beitrag von dr. freudstein »

AHF Satz Deutschland
incl. Umschlag der Verleihfirma

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Blap
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Re: Der Bucklige von Soho - Alfred Vohrer

Beitrag von Blap »

Der Bucklige von Soho (Deutschland 1966, Originaltitel: Der Bucklige von Soho)

Wanda Merville (Monika Peitsch) reist aus den USA an, sie soll das Erbe ihres verstorbenen Vaters antreten. Nachdem einige Formalitäten geklärt wurden, bringt sie das herbeigerufene Taxi allerdings nicht wie gewünscht ins Hotel. Die junge Frau wird gegen ihren Willen festgehalten, man steckt sie zu einer Gruppe weiterer junger Damen, die offensichtlich allesamt nicht ganz freiwillig eingesperrt sind. Der fiese Alan Davis (Pinkas Braun) führt ein strenges Regiment, die sadistische Aufseherin (Hilde Sessak) packt bei Widerworten gern die Knute aus. Immer wieder stolpert ein Buckliger (Richard Haller) durch das Szenario, der die Mädchen zusätzlich ängstigt. Die jungen Frauen werden zur Zwangsarbeit angehalten, Fluchtversuche enden tödlich. Angeblich soll das Haus ein Heim für gestrauchelte Mädchen sein. Es steht unter der Schirmherrschaft der angesehenen Lady Marjorie (Agnes Windeck), die mit dem schrulligen General Edward Perkins (Hubert von Meyerinck) verheirat ist, der gern Panzerschlachten des zweiten Weltkriegs im Modell nachspielt. Reverend David (Eddi Arent) verkündet den Heimbewohnerinnen das Wort Gottes und singt mit ihnen fromme Lieder. Sir John (Siegfried Schürenberg) hat derweil ganz andere Sorgen. Ein Würger geht um, immer wieder findet man erdrosselte Frauen auf. Inspektor Hopkins (Günther Stoll) befasst sich mit dem Fall, tritt aber zunächst auf der Stelle. Bald kommt er jedoch einer jungen Dame (Uta Levka) auf die Spur, die sich als Wanda Merville ausgibt, während die echte Wanda nirgendwo auffindbar ist. Seine Ermittlungen führen den Inspektor unter anderem in ein Bordell, wo ihn der Hilferuf einer weiteren jungen Dame ereilt. Ist die Puffmutter Mrs. Tyndal (Gisela Uhlen) wirklich die Chefin des Bordells? Wer steckt wirklich hinter den Morden? Kein leichter Fall für Hopkins, dem zu allem Überfluss ständig sein Boss Sir John im Nacken sitzt...

Die 21. Edgar Wallace Verfilmung aus dem Hause Rialto läutete eine neue Ära ein, die Filme kamen nun in Farbe daher! Viele Freunde der Wallace Filme tun sich noch heute mit der Umstellung schwer, ich halte diesen Schritt -so sehr ich die Schwarzweißfilme auch schätze- für richtig und nachvollziehbar. Mit Einführung des Farbfilms hat man natürlich nicht alles andere mit über Bord geworfen, denn vor und hinter der Kamera erledigen (überwiegend) bewährte Figuren ihren Job. Für die Regie zeichnet einmal mehr Alfred Vohrer verantwortlich, der mit "Der Bucklige von Soho" zwar nicht sein bestes Werk, aber ein durchaus gelungenes und unterhaltsames Stück Film abliefert. Gleich in der ersten Szene will man mit aller Gewalt die alte Atmosphäre heraufbeschwören. Nacht und Nebel, eine flüchtende Frau, gestellt und gekillt vom Buckligen. Das Ergebnis stellt zufrieden, obschon die Stärke hier mehr auf dem leicht hysterischen Unterton liegt, während die Atmosphäre ein wenig zurücktritt. Der Score von Peter Thomas untermalt das Geschehen vortrefflich, kommt mit irren "Hua Ha" Rufen und schmissiger Musik daher. Thomas gelingt der Brückenschlag zwischen bewährten und frischen Elementen, sehr schön. Man merkt dem Film an, dass die zweite Hälfte der sechziger Jahre viele Fesseln und Ketten sprengte. So zeigt man uns in der Gerichtsmedizin eine nackte Frauenleiche, zwar verschämt auf dem Bauch liegend, doch Sir John wendet sich mit Grausen ab. Nicht zu vergessen, der schon nahezu frivol-obszöne Moment, in dem eine junge Dame ihre Bluse aufreisst und die Aufseherin zu ihren Neigungen befragt. Diese Szene mutet wie ein Vorläufer späterer "Women in Prison" Filme an.

Die Story ist bei Wallace Streifen bekanntlich nicht immer unbedingt logisch und nachvollziehbar. Auch dieser Beitrag verblüfft mit einer etwas grotesk anmutenden Auflösung, die aber so gut gespielt ist, dass sie mir einfach sympathisch, ja liebenswert erscheint. Werfen wir einen kurzen Blick auf die Besetzung. Günther Stoll hat seinen ersten Wallace Auftritt. Seine Darbietung kommt ähnlich nüchtern wie die eines Harald Leipnitz daher, doch wo Leipnitz vor lauter Sachlichkeit nahezu zur Salzsäule erstarrt, durchbricht Stoll immer wieder die glatte Oberfläche. Der Mann ist fraglos eine Bereicherung für die Reihe. Monika Peitsch erlebt ebenso ihre Wallace-Defloration, sie entspricht dem üblichen "unschludiges, hilfloses Mädchen" Klischee. In der Tat bemerkt man nicht, dass Frau Peitsch während der Dreharbeiten bereits 29 Lenze zählte. Gestandene Darsteller runden die Besetzung ab, Pinkas Braun ist fieser denn jemals zuvor, herrlich. Eddi Arent hat erneut einen seiner besten Auftritte im Rahmen der Wallace Filme, er toppt hier sogar seine Rolle in "Der unheimliche Mönch". Siegfried Schürenberg kommt als Sir John recht häufig zum Zuge, wie gehabt auf knuffig-trottelige Art und Weise. Für Freude sorgt die völlig Übertriebene Darbietung von Hubert von Meyerinck, dem die Rolle des Militärschädels gewissermaßen auf den Leib geschneidert ist. Besonders ansprechende Leistungen möchte ich den weiblichen Nebendarstellerinnen attestieren. Agnes Windeck muss man einfach mögen, während Gisela Uhlen schon wegen ihrer eisigen Gesichtszüge die Bosheit geradezu aus der Fratze springt. Hilde Sessak würde jede Foltercamp Sause bereichern, während Uta Levka übezeugend das verdorbene Gör gibt. Es würde den Rahmen spregen, nun jeden Mitwirkenden zu würdigen, verdient hätten sie es ohne Zweifel allesamt.

Für meinen Geschmack ist der Wechsel von Schwarzweiß zu Farbe gut gelungen. Das Ergebnis mag noch nicht optimal erscheinen, ich wurde jedoch gut und kurzweilig unterhalten. Der Bucklige hätte für meinen Geschmack ein wenig grausiger aussehen dürfen, andererseits sorgt er immerhin für diverse Schmunzler. Wie gehabt ist der Film einzeln erhältlich, wie üblich ist das Boxset die bessere Wahl. Die "Edgar Wallace Edition 6" enthält ferner folgende Titel:

- Der unheimliche Mönch (Der letzte Schwarzweißfilm der Reihe)
- Das Geheimnis der weissen Nonne
- Die blaue Hand

Die Bildqualität von "Der Bucklige von Soho" ist ansprechend, man ist im Rahmen der Serie gute Scheiben von Universum gewöhnt. Für den Film ziehe ich solide 7/10 (gut). Damit ist er kein Highlight der Reihe, gehört aber auch keinesfalls zum Bodensatz. Ich freue mich auf die kommenden Streifen!

Lieblingszitat:

"Ich bringe Sie um, wenn Sie nicht tun was ich ihnen sage. Haben Sie verstanden?"
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dr. freudstein
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Re: Der Bucklige von Soho - Alfred Vohrer

Beitrag von dr. freudstein »

Auch ich konnte mich mit dem Wechsel zum Farbfilm ganz gut anfreunden. Die s/w Filme haben natürlich ihren Charme, manches wirkt gerade dadurch gruseliger, aber oft geht auch was unter von bildlichen Details her.
Wie schon gesagt wurde, ist nicht aber alles schlüßig, manches wahnwitzig, aber dafür lieben wir die Wallace Dinger trotzdem oder gerade deswegen. Immer wieder diese schöne Mischung aus Humor, Krimi, Grusel, aber nix davon im Übermaß. Man kann es in keine Kategorie ganz einordnen, nur diese Mischung macht einen echten Wallace aus.
Und den knuffigen Eddie gibts hier auch mal anders dargeboten. Der 7/10 schließe ich mich an.
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DrDjangoMD
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Re: Der Bucklige von Soho - Alfred Vohrer

Beitrag von DrDjangoMD »

Ich kann mich euren Meinungen vollends anschließen. Sicher nicht der beste Wallace, aber trotzdem ein guter. Ich bin auch ein ganz ganz großer Freund von Günther Stolls umsetzung des Inspektors. Er wirkt sehr freundlich, unscheinbar und zurückhaltend. Eine frische Abwechslung nach charmanten Playboys a la Joachin Fuchsberger/ Heinz Drache. Auch wenn er hier kein Überhels ist, ist er uns auf der Stelle sympathisch und wir hoffen stets, dass sich der unscheinbare Günther gegen diese Riege von Bösewichten, welche wir hier haben behaupten kann.
7/10 auch von meiner Seite.
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Blap
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Re: Der Bucklige von Soho - Alfred Vohrer

Beitrag von Blap »

dr. freudstein hat geschrieben: Und den knuffigen Eddie gibts hier auch mal anders dargeboten
Eddie:
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Eddi:
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Ok, eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht zu leugnen...
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dr. freudstein
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Re: Der Bucklige von Soho - Alfred Vohrer

Beitrag von dr. freudstein »

:lol: :lol: :lol:
Erstaunlich ja :kicher:
untot
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Re: Der Bucklige von Soho - Alfred Vohrer

Beitrag von untot »

Der bucklige von Soho gefällt auch mir ganz gut, wie eigentlich alle Wallace Verfilmungen, die hier gehört zwar nicht zu den allerbesten, aber da ein Wallace Film bei mir schon mal von Anfang an mindestens 6 Punkte kriegt und der hier noch einen Originalitätspunkt verdient hat, bin ich dann auch bei....

7/10
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sid.vicious
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Re: Der Bucklige von Soho - Alfred Vohrer

Beitrag von sid.vicious »

Wanda hat 500.000 englische Pfund geerbt. Eine Tatsache, die einige schlaue Ganoven dazu bringen, Wanda zu entführen. Inspektor Hopkins von Scotland Yard, landet bei seinen Ermittlungen in einem Heim für angeblich straffällig gewordene Mädchen.

Alfred Vohrer, der einige wirklich großartige Wallace-Verfilmungen tätigte, lag mit seiner Umsetzung von „Der Bucklige von Soho“ sehr daneben, um dieses einmal freundlich auszudrücken. Was bringt uns zu dieser Erkenntnis? Nun, Unlogik und Dilettantismus, welche mit tatkräftiger Unterstützung einiger Hauptdarsteller in Trash münden. Was Vohrer hier abliefert hätte auch durchaus von Jess Franco sein können. Aus meiner Sicht ist dieses kleine Desaster, deutscher Kinokultur, allerdings auch sehr unterhaltsam und animiert zu einem köstlichen Amüsement. Ernst darf man diesen Film nicht nehmen, sonst hat man schon zu Beginn auf ganzer Linie verloren.

In Vohres Film täuscht man einen Selbstmord vor, indem man das Opfer in den Bauch schießt. Dieses ist eine der interessantesten Szenen. Vor allem, weil der Durchführende diese noch zuvor, als den perfekten Mord ankündigt. Manchmal hat man wirklich den Eindruck, dass dieser Film einzig von Vollidioten dominiert wird. Siegfried Schürenberg als Sir John ist für solche Präsentationen ja nicht ganz unbekannt, aber auch er bekommt reichhaltig Konkurrenz. Pinkas Braun ist in der Rolle des „Bösewichts“ Allan Davis allerdings recht gut unterwegs, ihm kann man eine gute Leistung bestätigen.

Fazit: Ein Jungbrunnen der negativen Dreifaltigkeit: Trash, Dilettantismus und Unlogik, mündet in ein Auffangbecken für Trashfans und Franco-Sympathisanten. Auch Schlechtes kann auf eine gewisse Art und Weise, ungemein unterhaltsam sein.

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Adalmar
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Registriert: Do 12. Mai 2011, 19:41

Re: Der Bucklige von Soho - Alfred Vohrer

Beitrag von Adalmar »

Für mich der beste Farb-Wallace außer den Gialli und "Die blaue Hand". Der Film macht einfach unheimlich Spaß, angefangen bei der flotten, witzigen Peter-Thomas-Musik (Hu! Ha!) über Günther Stolls sympathischen Kommissar und das unglaublich schmierige Spiel von Pinkas Braun, die fiesen Auftritte von Hilde Sessak und Gisela Uhlen, die kuriose Doppelrolle von Arent, der als gespielt naiver Mädchenpensionat-Pfarrer richtig aus dem Vollen schöpfen kann, die Schrulligkeiten von Schürenberg/Meyerinck/Windeck bis hin zu den exploitativen Elementen bezüglich des Schicksals der Mädels zwischen Waschkeller und Edelpuff.

Natürlich gibt es auch kleine Schönheitsfehler wie die Bedrohung von Wanda (Monika Peitsch) mit dem Schweißbrenner, bei der man deutlich die spiegelnde Glasscheibe zwischen Gerät und "Opfer" erkennen kann. Alles in allem aber eine klasse Leistung von Vohrer mit Witz, Tempo und einer unverkennbaren Prise Zynismus.

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