Deliria-Italiano

Originaltitel: Tempi duri per i vampiri

Herstellungsland: Italien, Frankreich

Erscheinungsjahr: 1959

Regie: Steno

Darsteller: Renato Rascel, Sylva Koscina, Lia Zoppelli, Kai Fischer, Franco Scandurra, Carl Wery,
Antje Geerk, Federico Collino, Susanne Loret, Angelo Zanolli, Antonio Mambretti, Ivana Gilli...

Inhalt:
Baron Osvaldo Lambertenghi muss, um seine Schulden bezahlen zu können, sein Schloss verkaufen.
Als es in ein Hotel umgewandelt wird, erhält er eine Anstellung als Kofferträger.
Schon bald erhält er einen Brief seines Onkels Baron Rodrigo, der seinen Besuch ankündigt. Kaum angekommen, findet Osvaldo heraus, dass sein Onkel ein Vampir ist.
Der Versuch den Onkel wieder loszuwerden scheitert und es dauert nicht lange bis auch Osvaldo in einen Vampir verwandelt wird.
Des nachts beißt er nun die vorwiegend weiblichen Gäste des Hotels, die ihm daraufhin bedingungslos verfallen. Damit zieht er den Zorn der restlichen Hotelgäste auf sich und die Vampirjagd beginnt.
Nur die junge, schöne Gärtnerin Lilli kann ihm noch helfen...

Fazit:

Was für ein komplett bescheuertes Filmchen, so blöde, das es mir nen riesen Spaß gemacht hat.
Gut, normale Menschen schalten ab und schmeißen die DVD in den Müll, nicht so unsereins!
Es geht schon mit dem Vorspann los, wo uns ein italienisches Liedchen über Blutsauger, gar lustig vorgeträllert wird, DAS lässt einen aufhorchen, man setzt sich also aufmerksam hin und harrt der Dinge die da kommen mögen...
Auftritt Baron Osvaldo, dieser ist wahrlich eine stattliche Erscheinung, etwa 1,50 groß, ein Bela Lugosi für die Wastentasche sozusagen und reicht seinem Vampir Onkel, hier gespielt von keinem geringeren als Christoper Lee, kaum bis zu den Nippeln, ein drolliges Pärchen die Beiden!
Unser Osvaldo ist aber eine gute Seele, wenn auch etwas treudoof und unbeholfen, was ihn in die ein oder andere verzwickte Situation bringt, besonders als er dann als "Nachwuchsvampi" sämtliche Damen des Hotels in einer Nacht beglückt, also beißt und diese ihm dann in brennender Liebe zugetan sind und ihm ans Leder wollen, denn der arme Osvaldo kann sich an nichts mehr erinnern.
So stolpert er von einem Schlamassel in den Nächsten, ob es ihm gelingt, sich, seine Angebetete und sein Schloß zu retten...??
Ne dicke Empfehlung gibst für dieses Teil, das so wunderbar "altbacken" und spießig wirkt, als käme gleich Heinz Erhardt um die Ecke!
Die deutsche UFA DVD VÖ ist allerdings Grütze, eine wirklich erbärmliche Bildqualität!

7/10

Die 7/10 bekommt dieses kleine bekloppte Filmchen von mir auch, der macht einfach Spaß.

Ich hab mir das nochmals gründlich überlegt, ich muss hier die 10/10 vergeben.
Renato Rascel und Sylva Koscina geben sich hier keine blöße und geben diesem Meisterwerk von Steno die besondere Note! Wollen wir auch mal nicht Christoper Lee vergessen der hier zum ersten mal überhaupt den Dracula verkörpert. Wer Dracula sagt, der muss auch Steno sagen....10/10.
Meisterwerk!

Onkel Joe hat geschrieben: Wollen wir auch mal nicht Christoper Lee vergessen der hier zum ersten mal überhaupt den Dracula verkörpert.

Ist der Hammer-"Dracula" nicht ein Jahr vorher entstanden? Oder war der Steno da schon abgedreht und lag nur so lange im Regal?

Arkadin hat geschrieben:

Onkel Joe hat geschrieben: Wollen wir auch mal nicht Christoper Lee vergessen der hier zum ersten mal überhaupt den Dracula verkörpert.

Ist der Hammer-"Dracula" nicht ein Jahr vorher entstanden? Oder war der Steno da schon abgedreht und lag nur so lange im Regal?

Ich bin ja nicht der Allwissende Singende Busch aber ich glaube mal gelesen zu haben das der Steno von 1957 ist und eingemottet wurde. Dann kam der Terence Fisher "Dracula" (1958)und darauf hin haben die Italiener dieses Filmchen wieder ausgegraben, das ist mein Stand der Dinge.

Onkel Joe hat geschrieben: Ich bin ja nicht der Allwissende Singende Busch aber ich glaube mal gelesen zu haben das der Steno von 1957 ist und eingemottet wurde. Dann kam der Terence Fisher "Dracula" (1958)und darauf hin haben die Italiener dieses Filmchen wieder ausgegraben, das ist mein Stand der Dinge.

Okay, das wäre dann ja in der Tat sehr interessant.

Arkadin hat geschrieben:

Onkel Joe hat geschrieben: Ich bin ja nicht der Allwissende Singende Busch aber ich glaube mal gelesen zu haben das der Steno von 1957 ist und eingemottet wurde. Dann kam der Terence Fisher "Dracula" (1958)und darauf hin haben die Italiener dieses Filmchen wieder ausgegraben, das ist mein Stand der Dinge.

Okay, das wäre dann ja in der Tat sehr interessant.

Ja, die Gerüchteküche um Dinge interessanter zu machen als sie eigentlich sind, funzt immer!!

kommt demnächst unter dem Titel "Uncle was a Vampire" von Severin in dieser schicken Box:

Uncle Was a Vampire (1959)

Shortly after HORROR OF DRACULA, Christopher Lee accepted an offer from producer Mario Cecchi Gori – whose 200+ films would include Argento’s OPERA and Oscar® nominee IL POSTINO – to make his first Italian film and reprise his star-making role: His Carpathian domicile bought by developers, Baron Roderico (Lee in full Hammer/Dracula mode) flees to the ancestral castle owned by his impoverished nephew (diminutive ’50s comedy star Renato Rascel). But when the nephew sells this castle to luxury hoteliers, Uncle Prince of Darkness must withstand obnoxious tourists, bikini beauties and his own bloodsucking bellhop relative. Sylva Koscina (HERCULES) and Susanne Loret (ATOM AGE VAMPIRE) co-star in this sexy spoof directed by Steno (famed for his films with Italian comic Totò), featuring the Uncut Theatrical Version scanned in 2K from the dupe negative and Alternate TV Version sourced from the broadcast tape master.

Disc Specs:
*Runtime: 101 mins
*Audio: Italian Mono / Optional English Subtitles
*Region Free
*Aspect Ratio: 2.39:1

Special Features:
*Commedia Dracula All'Italiana — Interview With European Film Scholar Dr. Pasquale Iannone
*Alternate Cut From Italian Broadcast Master
*Alternate Cut Audio Commentary With Christopher Lee Biographer Jonathan Rigby And Hammer Historian Kevin Lyons

Michael Guarneri, der ja seine (exzellente) Promotionsschrift über "Vampires in Italian Cinema 1956-1975" verfasst hat, untersucht TEMPI DURI PER I VAMPIRI in diesem lesenswerten gemeinfreien Artikel - meiner Meinung nach sehr luzide! - bezüglich seines politischen Subtexts, in dem allerhand erzählt wird über Klassenverhältnisse zwischen Arbeiterschaft, sich emanzipierendem Bürgertum und verblassendem Adel vorm Hintergrund der wirtschaftlichen Situation Nachkriegsitaliens, (Stichwort: "Il boom economico"). (Ich persönlich fand I TEMPI DURI PER I VAMPIRI ja überraschend verträglich trotz seines Klamauk-Overkills: Christopher Lee schaut mit seiner hageren Gestalt und dem totenbleichen Make-Up mindestens so schaurig aus wie in Hammers DRACULA; selten sind die Gags auf dem zotigen Non-Niveau späterer italienischer Sex-Komödien; gerade im Hinblick darauf, dass das italienische Horrorkino Anno 1959 erst im Begriff ist, sich selbst zu finden, wirkt dieser obskure Streifen auch aus filmhistorischer Perspektive sehr reizvoll...)

https://researchportal.northumbria.ac.uk/en/publications/re-working-the-count-dracula-myth-re-negotiating-class-identity-t