Immobilienmakler Melvin Devereux (John Savage) besucht das Grab seines Vaters auf einen Friedhof in New Orleans. Auf dem Weg nach Hause zu seiner Frau scheint sich jedoch Gott und die Welt gegen den etwas schmierigen Makler verschworen zu haben. Die Straßen sind überflutet und teils gesperrt, die Polizei ist hinter ihm her und eine mysteriöse Frau (Sandi Schultz) scheint ihn ebenfalls zu verfolgen, die vorgibt ihn zu kennen. Doch dieser kann sich nicht daran erinnern, die Frau jemals gesehen zu haben und weitere mysteriöse Dinge geschehen im Laufe des Tages, der irgendwie nicht zu enden scheint. Als sein Wagen in einem kleinen Ort streikt, trifft er neuerlich auf die mysteriöse Frau, die ihm einen Mechaniker empfiehlt und mit ihm gemeinsam ein Zimmer in einem Motel nimmt.
Minuten später ist die Frau aber auch wieder verschwunden und hat dem verwirrten Makler eine seltsame Nachricht am Spiegel hinterlassen. Als Melvin seine Reise fortsetzt, trifft er auf einen Leichenwagen, der ihn nicht überholen lässt. Er stellt den Fahrer zur Rede und entdeckt, dass der Sarg seinen Namen trägt. Er folgt dem Leichenwagen und sorgt wenig später auf einer Beerdigung für einen Eklat. Als er schließlich in einem Beerdigungsinstitut landet, entdeckt der Makler, dass alle Särge seinen Namen tragen. Doch die mysteriöse Reise des Immobilienmaklers ist zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht zu Ende und immer mehr scheint Melvin seinen Verstand zu verlieren…
Regie-Legende Lucio Fulci ist ja ein ziemliches Phänomen: während er zu Beginn seiner Karriere durchaus anspruchsvolle und künstlerische Werke gedreht hat, so ist er weltweit doch eher durch seine blutigen und billig-heruntergekurbelten Beiträge zur Zombie- und Slasherwelle bekannt, die Zuschauer und Zensur mit breit ausgewalzten Gore-Szenen oft an die Grenzen des Erträglichen geführt haben. Doch mit dem Abstieg des italienischen Kinos Mitte der Achtziger ging es auf für Lucio Fulci abwärts und er drehte größtenteils nur noch billige Horrorfilme, die eher mit ihrem Gore-Gehalt, als mit sonstigen Inhalten auf sich aufmerksam machten.
Daher verwundert es umso mehr, dass in dem 1991 entstandenen „Door to silence“ keine einzige Gore-Szene vorkommt und der Streifen für späte Fulci-Verhältnisse nicht nur zahm, sondern auch recht kurzweilig daherkommt. Die Geschichte des Immobilienmaklers ist zwar ganz okay, erinnert mich persönlich aber etwas zu sehr an „Tanz der toten Seelen“ und auch das Ende ist diesbezüglich gleich einmal zu erahnen - trotzdem ist Lucio Fulci mit seinem Road-Movie ein recht netter Mystery-Streifen gelungen, der im Gegensatz zu anderen Werken aus der letzten Schaffensphase des Regisseurs auch dank seinem Darsteller John Savage durchaus zu gefallen weiß.
Die Locations in Louisiana kennt man als aufgeschlossener Zuschauer ja bereits aus „Geisterstadt der Zombies“ und auch die teils sehr jazzige Musik erinnert wohl nicht von ungefähr sehr an den Zombie-Klassiker aus dem Jahre 1981. Inhaltlich geht der zehn Jahre danach entstandene „Door to silence“ wie bereits erwähnt jedoch in eine andere Richtung und ist auch eher eine One-Man-Outdoor-Show mit dem Darsteller John Savage („Hair“), der hier einen getriebenen Makler spielt, der zunehmend an seiner Wahrnehmung und Zurechnungsfähigkeit zweifelt und von seltsamen Vorgängen immer weiter in den Wahn und schlussendlich sogar in den Tod getrieben wird.
„Door to silence“ ist hierzulande aber eigentlich eher unbekannt und gerade mal sechzehn Leutchen haben den Streifen mit einer Durchschnittswertung von 5,81 (Stand 02/11) auf der OFDB bewertet. Auf Deutsch ist der Streifen auch nie erschienen und das ich das Teil überhaupt zu Gesicht bekommen habe, liegt an der tschechischen DVD, die mir im 1-Euro-Shop in der Slowakei zufällig in die Hände gefallen ist. Wer allerdings nicht so sehr an der englischen Sprachfassung mit fixen tschechischen Untertiteln interessiert ist, kann sich ja auch an die italienische Raro-Scheibe oder die amerikanische aus dem Hause Severin halten, die beide die englische Originalversion an Bord haben.
Unterm Strich bleibt ein blutarmer, aber nicht uninteressanter Streifen von Lucio Fulci, der mit einer soliden Inszenierung und seiner Darsteller auch etwas mehr überzeugt, als mit seiner eigentlichen Geschichte, die mittlerweile dann auch schon etwas zu oft verbraten wurde. Trotzdem hätte ich mir gerade von Onkel Lucio in Kombination mit dem Entstehungsjahr sicherlich nicht einen derartigen Film erwartet, der dann auch so gar nicht mit „When Alice broke the mirror“ oder auch „Nightmare Concert“ zu vergleichen ist. „Door to silence“ ist jedenfalls ganz okay und bietet etwas Spannung und durchschnittliche Unterhaltung für die durchschnittlichen Tage des Lebens: 6/10 Punkten