From Within - Phedon Papamichael
Verfasst: Do 3. Mär 2011, 16:38
From Within
(From Within)
mit Elizabeth Rice, Thomas Dekker, Kelly Blatz, Laura Allen, Adam Goldberg, Margo Harshman, Rumer Willis, Brittany Robertson, Steven Culp, Jared Harris, Amanda Babin, Michelle Babin, Candace Scholz, David Ariniello, Jamie Linck O'Brien
Regie: Phedon Papamichael
Drehbuch: Brad Keene
Kamera: Rafael E. Sanchez
Musik: Jason Cooper / Oliver Kraus
FSK 16
USA / 2008
Das romantische Beisammensein zweier Teenager endet tragisch. Mitten im Date bringt Sean sich unerklärlicherweise selbst um. Der Anstoß einer ganzen Serie von brutalen Selbstmorden in der kleinen gottesfürchtigen Stadt Grovetown. Während die Bewohner, geblendet von einem fanatischen Priester, die Morde als Reinigung der Gesellschaft ansehen, beginnt für Lindsay ein Wettlauf gegen die Zeit, denn sie muss einen Weg finden, den Fluch zu stoppen, bevor er auch sie heimsucht.
Ist es ein Fluch oder lediglich religiöser Fanatismus?
Diese Frage kann man sich im Prinzip über die gesamte Laufzeit dieses recht interessanten Genre-Beitrags von Phedon Papamichael stellen, denn eine hundertprozentige Antwort darauf erhält man eigentlich erst mit dem Einsetzen des Abspanns, der dann auch die letzten eventuell noch vorhandenen Zweifel beseitigt. Das soll nun aber nicht heissen, das man vorher nicht seine eigenen Schlüsse ziehen könnte, die vielleicht sogar etwas zu offensichtlich auf der Hand liegen. Doch Papamichael hat es sehr gut verstanden, trotz einer eigentlich beinhalteten Vorhersehbarkeit des Story-Verlaufes dem Zuschauer immer das Gefühl zu geben, das man sich zu keiner Zeit auf eine echte Antwort festlegen kann, wodurch der Film auch bis zum bitteren Ende den vorhandenen Spannungsbogen immer aufrecht erhalten erhält. "From Within" ist mit Sicherheit kein Horrorfilm, der das Genre neu definieren würde, in seinen Grundzügen erinnert er an einen typisch japanischen Geisterfilm, nur das es sich halt um eine amerikanische Produktion handelt. Dennoch hebt sich dieses Werk doch allein schon aufgrund der Thematik (Religions-Fanatiker gegen das Böse) etwas von den asiatischen Vertretern ab und vermittelt dem Betrachter durch die äusserst gelungene Grundstimmung ein äusserst gruseliges und atmosphärisches Filmvergnügen, an dem man als Genre-Fan durchaus seine Freude haben kann. Gekonnt wid dabei eine konstante Spannungskurve aufgebaut, die sich phasenweise auf einem sehr hohen Level ansiedelt.
Dazu trägt vor allem die erste Phase der Geschichte bei, in der man als Zuschauer fast vollkommen über die Zusammenhänge der mysteriösen Selbstmord-Serie im Dunkeln gelassen wird. Erst im weiteren Verlauf klärt sich das unheimliche Geschehen immer mehr auf, wobei aus weiter oben schon genannten Gründen immer ein Restzweifel darüber bleibt, ob man mit seinen Vermutungen richtig liegt oder ob die Geschichte zum Ende hin doch noch eine andere Wendung nimmt. Das sorgt für ein ganzzeitig interessantes Filmerlebnis beim Zuschauer, den in diversen Passagen auch durchaus eine angenehme Gänsehaut überkommen kann, da sich eine herrlich gruselige Atmosphäre während des Szenarios entwickelt, die gleichzeitig eine ziemlich starke Faszination in den Vordergrund rückt, die von den geschehnissen ausgeht. Nur zu gern gibt man sich dem dadurch entstehenden Horror-Feeling hin und genießt die etlichen unheilvollen Momente die einem die Geschichte präsentiert und taucht so auch immer tiefer in ein sehr mysteriöses Szenario ein, bei dem man phasenweise wirklich nicht genau bestimmen kann, ob es sich um eine schreckliche Realität oder lediglich um Fiktion handelt, die aus den Hirngespinsten kranker Gehirne entspringt. Gerade dieser Aspekt verleiht diesem Film eine ganz besondere Note, die ihm insgesamt gesehen sehr gut zu Gesicht steht und für einen äusserst guten Gesamteindruck sorgt, den man hier gewinnt.
Auch das gezeigte Schauspiel kann sich sehen lassen, zwar gibt es keine Schauspieler, die sich besonders in den Vordergrund spielen würden, jedoch sind sämtliche Charaktere gut besetzt. Alles zusammengenommen ergibt sich so ein Gesamteindruck, den man ohne Übertreibung als überdurchschnittlich gut bezeichnen kann und auch wenn echte Kenner dieser Film-Gattung eventuell nicht die ganz großen Überraschungsmomente erleben werden, ist "From Within" gerade für Genre-Neueinsteiger ein absolut sehenswerter Film, den man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man ein gepflegtes Horror-Feeling zu schätzen weiss. Insbesondere die religiöse Thematik verleiht dem Ganzen dabei noch eine zusätzlich interessante Note, da vor allem der religiöse Fanatismus in weiten Teilen der Geschichte äusserst gut zum Ausdruck kommt. Stellvertretend dafür kann man den Sohn des ortsansäßigen Pfarrers nennen, bei dem die Verblendung durch die Kirche schon fast extrem zur Geltung kommt, was sich im Schauspiel von Kelly Blatz besonders niederschlägt, der diesen Charakter verkörpert und dabei ziemlich authentisch und überzeugend agiert.
Phedon Papamichael hat mit seinem Beitrag vielleicht nicht unbedingt das Genre revolutioniert, aber einen sehr atmosphärischen und überraschend guten Film abgeliefert, an dem es recht wenig zu kritisieren gibt. Zumeist sehr solide hat der Film aber auch seine wirklichen Höhepunkte, die sich insbesondere in einigen gut placierten Schockmomenten äussern. Ein Höchstmaß an Innovation sollte man allerdings nicht erwarten, denn wenn man schon mehrere Vertreter dieser Art gesehen hat, sollte man doch recht schnell merken, in welche Richtung der Hase läuft. Dennoch ist es gelungen, den Spannungsbogen sehr konstant hochzuhalten, da die letzten Restzweifel wie schon erwähnt erst mit dem Einsetzen des Abspanns gänzlich beseitigt werden. Eine sehr gelungene und phasenweise sogar düstere Grundstimmung ist die ganz große Stärke eines Filmes, der aber auch in allen anderen Belangen sehenswerte und lohnenswerte Horrorkost anbietet, die man sich jederzeit zu Gemüte führen kann.
Fazit:
Diverse Ähnlichkeiten mit asiatischen Gruselfilmen sind sicherlich unverkennbar und dennoch hebt sich "From Within" durchaus wohlwollend von den immer gleich gestrickten Gruslern ab. Viel Spannung, eine tolle Atmosphäre und gut agierende Schauspieler sind die Hauptbestandteile eines gelungenen Genre-Beitrages, der jederzeit gut zu unterhalten weiss. Auch wenn für mich persönlich nicht die ganz großen Überraschungsmomente vorhanden waren, kann ich eine unbedingte Empfehlung für diesen kleinen aber sehr feinen Film aussprechen, der auch ohne jegliche Härte gute Horrorkost anbietet.
7/10