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Jesus (Awana Gana) wird es im Himmel zu bunt und er kehrt auf die Erde zurück, in dem er kurzerhand dem Meer entsteigt. Doch auch im Jahre 1980 ist die Welt ein doch recht seltsamer Ort und Jesus trifft neben tanzenden Hippies und Junkies auf die attraktive Lattuga Pop (Stella Carnacina), die von der Mafia bedrängt wird. Diese verliebt sich prompt in den charismatischen Gottessohn, der sich jedoch offensichtlich nicht an eine einzige Dame binden möchte. Doch Lattuga ist hartnäckig und verfolgt Jesus fortan auf Schritt und Tritt.
Dieser zieht weiter und trifft auf seiner Reise weitere seltsame Gestalten, die ihn zu Heroinkonsum verführen wollen. Doch Jesus lässt sich nicht beirren und heilt seine Schäfchen vom Drogenkonsum und bekehrt dabei auch auf Stella Young (Gisela Hahn), die im organisierten Verbrechen eine große Nummer ist. Und während die trottelige Polizei scheinbar machtlos im Kampf gegen die Mafia agiert, führt auch Stella nichts Gutes im Schilde und unseren Jesus geradewegs in eine Falle. Doch Jesus lässt sich nicht beirren, räumt unter den Mafiosi auf und trällert sich dabei mit Hilfe von Lattuga immer tiefer in die Herzen seiner steigenden Fangemeinde…
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Als der werte Santini vor kurzem den Trailer zu „White Pop Jesus“ im Italo-Disco-Movie-Thread gepostet hat, war mir sofort klar, dass ich diesen 1980 unter der Regie von Luigi Petrini entstandenen Streifen unbedingt sehen muss. Leider hat es der Streifen (berechtigterweise) aber offensichtlich niemals über die italienischen Grenzen hinaus geschafft, sodass lediglich eine italienische VHS-Fassung verfügbar scheint. Dass ich dummerweise der Sprache jedoch nicht mächtig bin, hat mich aber keineswegs davon abgehalten, den Film trotzdem zu gucken und auch wenn die Inhaltsangabe vielleicht nicht zu 100 % korrekt ist, so verbreitet der obskure Disco-Flick mit Klamauk-Anleihen ja durchaus gute Laune.
Schon beim etwas seltsamen Beginn, in dem Jesus dem Wasser entsteigt und geradewegs auf drogensüchtige Hippies trifft, die sich zu flotter Disco-Mucke die sündigen Seelen aus dem Leib tanzen wird dem Zuschauer schmerzhaft bewusst, dass es sich bei „White Pop Jesus“ wohl um kein hochgeistiges oder künstlerisch anspruchsvolles Werk, sondern vielmehr mit einer Italo-Disco-Klamauk-Variante des Musicals „Jesus Christ Superstar“ für Arme zu tun hat. Doch während ich mir das Original von Andrew Lloyd Webber nur unter Androhung von körperlicher Gewalt anschauen würde, ist der trashige „White Pop Jesus“ mit seiner flotten Musik und Gisela Hahn schon eher mein Fall.
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Über die tatsächliche Handlung und Dialoge von „White Pop Jesus“ kann ich leider mangels Italienisch-Kenntnisse nicht viel sagen, daher ist mir jetzt auch nicht klar, ob es sich bei dem vollkommen uncharismatischen Jesus-Klon mit starren Gesichtsausdruck und Mega-Rotzbremse im weißen Transparent-Outfit jetzt tatsächlich um den wiedergekehrten Sohn Gottes, oder einfach nur einem entflohenen Patienten aus der Irrenanstalt handelt, der ständig Zwiesprache mit seinem Daddy hält. Auch hat es sich mir nicht ganz erschlossen, warum die attraktive Lattuga so auf den Kerl abfährt, der Polizist sich ständig irgendwelche Gliedmaßen bricht und das organisierte Verbrechen hinter dem Gottessohn samt weiblicher Groupies her ist. Für etwaige Infos dazu bin ich natürlich sehr dankbar.
Der mir bislang gänzlich unbekannte Hauptdarsteller Awana Gana mit dem schütter-gelockten Haupthaar ist – soweit ich herausfinden konnte – eigentlich Musiker und TV-Star und hat in den Siebzigern offensichtlich Musiksendungen moderiert und war wohl deswegen als italienische Ilja Richter-Pendant wohl dazu prädestiniert, die Rolle des Disco-Jesus zu übernehmen. Schauspielerisch entpuppt sich die vielschichtige Rolle des Gottessohn dann in seinem einzigen Ausflug auf die große Leinwand gleich als ein paar Nummern zu groß und der werte Awana stampft lust- und ausdruckslos durch die obskuren Handlungsverläufe und auch seine Songs sind im Vergleich zu den anderen eher nur mäßig Ohrwurm-verdächtig ausgefallen.
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Ganz im Gegensatz zu der attraktiven Stella Carnacina ("L‘Ossessa – das Omen des Bösen“), die gleich zu mehreren tollen Songs ihre sinnlichen Lippen und hübschen Körper bewegen darf. Auch die von mir sehr geschätzte Gisela Hahn macht wie immer eine gute Figur und sticht trotz kürzerem Auftritt als Mafiosa aus der Masse der ansonsten mir unbekannten Darsteller heraus. Die Inszenierung ist wie das Drehbuch eher Low-Budget und erinnert in seiner Machart etwas an Bollywood-Werke, da im Verlauf der Songs immer wieder der eigentlichen Handlungsort verlassen wird und die Darsteller dann am Strand, in einer Bava-esk ausgeleuchteten Höhle oder an sonstigen Locations herumtanzen. Generell gibt es aber nicht viel zu meckern, einige Szenen sind auch zweifelsfrei sehr gelungen und so etwas wie Langeweile kommt erst gar nicht auf.
Unterm Strich bleibt eine sehr, sehr obskure Mischung aus Außenseiter-Drama, Drogen-Disco-Musical, Tanzfilm und Klamauk, die zwar objektiv nicht wirklich gelungen ist, aber subjektiv auf der Trash- und Obskur-Skala wohl mit Leichtigkeit jegliche Parameter sprengt. Und wer hätte schon gedacht, dass ich als oller Atheist einmal zu schmissigen Songs mit dem Refrain „Jesus, Jesus, Jesus“ (siehe oben) munter mit den Füßchen wippe. Schlimmer ist dann nur noch „Can´t stop the Music“ mit den Village-People oder der launige „Spice World“. Und so kann man Luigi Petrinis misslungenen Versuch die Rockoper von Andrew Lloyd Webber mit einem hoffnungslos überforderten Darsteller und hübscher Begleitung im Italo-Disco-Genre zu reanimieren, dann ja auch nur gern haben und in sein Herz schließen.
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