Man muß ja nicht immer nur die Splatter & Gore Eskapaden des Altmeisters abfeiern, Lucio Fulci war ja wie hier im Forum sehr oft bekundet, ein vielseitiger Filmemacher. Auch in anderen Genres hat er sich bekannterweise ja ausgetobt wie Gialli, Western oder wie im vorliegendem Fall sogar Komödien hervorgebracht.
Pater Brown ist mittlerweile zum Kardinal Braun emporgestiegen und so seinem Herrn und Schöpfer einige Treppen weiter entgegengekommen. Wieder ganz rührend gespielt von Heinz Rühmann (unglaublich, wer schon mal alles vor Fulcis Kamera arbeiten durfte) und diesen Mann mag ich einfach, alleine sein Lächeln, seine Stimme, seine Art.
Da andere Sympathieträger wie Hugo Stieglitz oder Paul Naschy ja dauerhaft belegt sind, nehme ich mir kurzfristig den Heinzi vor. Sicher sind nicht alle seine Filme mein Interessengebiet, aber rührend ist er in jedem Fall, eine Ikone und bei Bedarf reiche ich ihn auch gerne mal weiter.
Nun, genausowenig wie man Fulci auf Horror reduzieren darf, so ist dieser Film auch kein reiner Rühmann Film, sondern eine italienische Gangsterklamotte mit Gags, wie sie typisch waren für die 60er Jahre.
Eine etwas schusselige Gangsterbande bricht ins Gefängnis ein, statt in eine Bank, dabei entkommt der Insasse Napoleone und beschließt, das große Ding zu drehen. Nämlich den Raub der heiligen Statue Pietà, unbewacht wie sie ist, gelingt dieser Coup sogar ohne Zwischensfälle.
Dummerweise läßt sich diese aufgrund ihres Bekanntheitsgrades und der Beziehung zur Kirche überhaupt nicht verkaufen.
Der amerikanische Gangsterboß Joe Ventura, der in den 20er/30er Jahren so etwas wie ein Al Capone war, nimmt die Sache dann in seine Hand. HInzuzufügen sei, daß er sich grade von einem Dachschaden erholt hatte, der ihn jahrzehntelang auf ein Minimum seiner geistigen Fähigkeiten reduziert hatte. Einige Gangsterkollegen hatten ihn damals in den 30er Jahren ordentlich eins auf die Mütze gekloppt und seitdem blieb der Joe in dieser Zeit gedanklich gefangen. Verbrechen möchte er gerne auf die gute alte Art erledigen mit Maschinenpistolen ratt-tatt-tatt-ratt (usw.) und natürlich mit haltbarem, dauerhaftem Schuhwerk. Doch durch einen Zufall wird er aus seinem Trauma erweckt und er kann sich wieder mit klarem Kopf seinem neuesten Clou widmen, dem Verkauf der Pietà.
Die Kirche ist natürlich zutiefst bestürzt und jagt die Gangsterbande quer durchs ganze Land. Allem voran natürlich der Kardinal Braun, der sich auch als impulsiver Rennfahrer entpuppt und mitdank dem TomTom Gott, dem heiligen Navigator traut er sich so manche Stunt-Meisterleistung zu.
Ja, gelobt sei er und sein Sohn...ähm...Name vergessen
Auf einem Schiff wird die Bande gestellt und siehe da, die Herren Braun und Ventura verbindet eine alte Freundschaft und so ist die Rückgabe der heiligen Statue kein Hindernis mehr, wäre da nicht eine Gangsterbraut, die auf keinem Fall aufgeben möchte. Und da man gesegnete Herren und Damen (Nonnen waren auch zugegen) nicht mit einer Waffe beikommen kann im herkömmlichen Sinne, startet sie einen Striptease (Gelobt sei...). Doch Kardinal Braun bleibt cool.
Sehr gut inszeniertes Filmchen mit typischen Slapstick/Klamauk, keineswegs neu erfunden, aber damals eben dem Zeitgeist entsprechend und es gibt peinlichere Filme. Nervtötend fand ich diesen hier nicht und ich siedle ihn im Mittelmaß an. Rührt natürlich daher, daß dieses ja nun nicht mein bevorzugtes Genre ist, ich ihn also demzufolge auch nicht sehr oft anschauen werde. Aber meinen Spaß hatte ich.