Deliria-Italiano

Nausicaä aus dem Tal der Winde



Originaltitel: Kaze no tani no Naushika

Alternativtitel: Sternenkrieger - Warriors of the wind

Herstellungsland: Japan / 1984

Story:

Nausicaä lebt mit ihrem Volk am Meer, wo sie vor den todbringenden Sporen und Insekten geschützt sind, die die Welt herum bereits zerstört hart. Als ein fremdes Volk gewaltsam das Volk von Nausicaä unterwirft und auch noch eine jahrhunderte Alte Waffe reaktiviert um den Kampf mit den Insekten aufzunehmen, steuert alles einer Katastrophe entgegen...

Hayao Miyazakis wunderbares Werk aus dem Jahre 1984 verbindet klassischem Abenteuerfilm mit einer tieferen Botschaft über Umweltschutz und gegenseitigem Respekt und bietet erstmalig alle Trademarks, die die Filme des Ausnahme-Regisseurs so besonders machen. Technisch mag "Nausicaä" vielleicht nicht ganz so perfekt sein, aber sonst passt wieder einmal alles, auch wenn "Nausicaä" definitiv nichts für Kinder ist. Hammerfilm! 9/10

Trailer:

Auch hier muß ich mich Jogiwan uneingeschränkt anschließen, Nausicaä ist einfach eine Wucht! Wenn ich derzeit einen Miyazaki rauspicken müßte, wäre es wohl dieser hier. Wunderschön, kraftvoll, episch und dabei richtig zu Herzen gehend mit seiner, ohne Holzhammer völlig unaufdringlich dargebrachten, berührenden Botschaft über den Wert der Natur und allen Lebens. Den sollte man sich wirklich mal anschauen (wenn man keine Manga-Figuren-Rassistin ist )

Gestern wieder geguckt und "Nausicaä" ist in der Liga der Lieblingsfilme schon ganz weit vorne. Miyazaki kreiert hier eine Welt am Abgrund, die den Zuschauer sofort gefangen nimmt und präsentiert eine mutige Prinzessin aus einem Tal der Winde, die es neben Mythologie mit Umweltzerstörung und sonstigen Bedrohungsszenarien zu tun bekommt. Dabei setzt "Nausicaä aus dem Tal der Winde" neben seiner retrofuturistischen Mittelalter-Sci-Fi-Optik auf Tempo und lässt dem Zuschauer auch bis zum packenden Finale wenig Zeit zum Durchatmen. Interessant und zugleich traurig auch die westliche VÖ-Geschichte des Films, der seinerzeit auf Kinderunterhaltung getrimmt wurde und über 20 Minuten herausgeschnitten wurde und erst im Jahr 2005 (!) also knapp 20 Jahre nach Entstehung ungekürzt veröffentlicht wurden. Wer Anime und insbesondere die Werke von Hayao Miyazaki mag, die auf ein etwas älteres Publikum zugeschnitten sind, kommt an diesem Streifen aber ohnehin nicht vorbei und mittlerweile würde ich sogar die Höchstnote ziehen.

jogiwan hat geschrieben:Wer Anime und insbesondere die Werke von Hayao Miyazaki mag, die auf ein etwas älteres Publikum zugeschnitten sind, kommt an diesem Streifen aber ohnehin nicht vorbei und mittlerweile würde ich sogar die Höchstnote ziehen.

Ich muss gestehen, dass ich sonst noch nichts von Miyazaki gesehen hab, aber Nausicaä durfte ich erst vor wenigen Wochen erleben und war sehr begeistert. Um vorerst ganz persönlich zu bleiben muss ich gleich erwähnen, dass mich Liebeskummer zu der Zeit ziemlich runtergedrückt hat und ich einfach nur glücklich war, einen Film zu finden, der trotz einer jungen weiblichen Protagonistin dieses Thema nicht wirklich anspricht (ja, da gibt es diesen Prinz, aber außer dass er sie einmal zudeckt war da wirklich nichts zwischen ihnen).
Doch auch wenn man das außer Acht lässt, gibt es nichts, was ich wirklich an dem Film bemängeln könnte. Er hat all die guten Sachen einer Fantasy Geschichte - Epik, Action, Abenteuer - erzählt sie aber nicht mit Hilfe des klassischen gut-böse-Schemas, sonders scheint für alle seine interessanten Charaktere (und davon gibt es viele) Verständnis zu haben.
Nausicaä selbst ist durch ihre grenzenlose Energie eine sehr unterhaltsame Figur. Sie will zwar niemanden töten, weil sie ein ausgeprägtes Moralverständnis hat, aber der Film macht ziemlich klar, dass sie könnte, wenn sie wollte. Doch auch die Nebenfiguren haben mir sehr viel Spaß gemacht (obwohl die Prinzessin selbst der Höhepunkt bleibt). Nur um ein Beispiel zu geben fand ich den Hauptmann super: Er hofft zwar immer, dass seine Chefin stirbt, damit er ihren Platz einnehmen kann, scheint aber trotzdem Respekt vor ihr zu haben und würde ihren Tod nie selbst verschulden wollen. Ersteres macht ihn zu einer interessanteren Figur, letzteres sorgt dafür, dass er liebenswert bleibt.
Es gibt starke Konflikte aus denen unzählige Gefahren resultieren, aber es gibt niemandem, den man wirklich eindeutig die Schuld an dem Unheil zuschieben könnte, weswegen man gleichzeitig auf allen Seiten stehen und den Ausgang mit Spannung erwarten kann.

Sehr empfehlenswerter Film mit den qualitativen Merkmalen und den wiederkehrenden Themen des Werks von Miyazaki: Das Fliegen und die Ökologie. Die fantastischen Landschaften und Wesen haben mich auch hier in ihren Bann gezogen. Besonders das wunderschöne Ende sorgte bei mir für Begeisterung und einen ordentlichen Kloß im Hals.

nicht zu vergessen die stimmige Musik von Joe Hisaishi

DVD
Postapokalypse, die Mensch machte die Welt durch Kriege beinahe unbewohnbar, es gibt überall Pilze mit giftigen Sporen und überall riesige Insektentiere. Die Menschen leben in Ecken, in denen die Sporen nicht gelangn, es gibt einige größere Reiche, die sich gegenseitig bekämpfen und alte Reiche und Vorgehensweisen wieder herauf beschwören wollen. In einer kleinen Stadt herrscht ein netter Fürst und seine Prinzessin, die nicht nur wichtige Erkundungsflüge als beste Pilotin macht, sondern auch noch forscht, wie die Situation so wurde und was dagegen zu tun ist, ohne Krieg und Gewalt.
Dieser Film war eine bisherige Lücke, als wir Animes entdeckten, waren ja eher Sachen wir Akira und Ghost in the Shell, die niedlich erscheinenden Sachen im Ghibli-Stil erreichten uns ja noch später in der Folge von Mononoke.
Nausicaaä mochte ich sehr. Anfangs war ich positiv erstaunt, schien die Welt doch eher französischen SciFi-Comiics der 70er 80er (Mezieres, Möbius) zu entstammen, mit den Wäldern und ihren tierischen Bewohner. Nausicaä selbst hingegen, ist dann doch eine ästhetisch klassische Animegestalt (zum Teil dann auch so inszeniert mit Kameraeinstellungen, die es so nur da gibt, inklusive diese latente Upskirting Einstellung, gut das Nausicaä unterm Rock noch etwas langes trägt). Und sie weckt uns sofort ans Herz, etwas naiv wirkend, aber eine klasse Fliegerin und eine Frau, die an ihre Mitbewohner*inen denkt und gleich mal Mensch und Tier rettet. Später wird es dann zu einem richtigen Kriegsfilm, mit Luft- und Bodenkämpfen auch hier wieder rasant gefilmt.
Das reißt mit, ist spannend und geht ans Herz. Jede einzelne Figur bekommt Tiefe, und es gibt wenig Klischee.
Klar, die Moral kommt mit Wucht, ist aber auch vielschichtig: Umweltschutz, Gegen Krieg und Gewalt, aber dann eben auch ein klares Feministisches Statement, nur das man in diesen SciFi/Fantasy-Dystopien immer wieder in hierachische Gesellschaftsformen fallen muss stört mich allgemein, her nicht im besonderen.
Der Soundtrack ist wirklich großartig, Synthiezeug, leicht orchestrales und ein Kindergesang, der tatsächlich an Horrorfilme gemahnt (was gerade nicht passt und auch nciht so beabsichtigt war, eher meine schlimme Assoziation)
Toll Toll Toll.

Auf Disc 2 gibt es ja noch haufenweise Specials , ich bin gespannt.