Der Krieg der Roboter - Alfonso Brescia (1978)
Verfasst: Sa 30. Apr 2011, 13:18
Krieg der Roboter
Originaltitel: La Guerra dei robot
Alternativtitel: Reactor / Robots / War of the Robots
Herstellungsland: Italien / 1978
Regie: Alfonso Brescia
Darsteller: Antonio Sabato, Yanti Somer, Malisa Longo, Patrizia Gori, Giacomo Rossi-Stuart, Roberto Bianchetti
1977: Der Weltraum – unendliche Weiten. Mit dem Raumschiff Enterprise dringt Han Solo in Galaxien vor, die kein Mensch je sah – na ja, so ähnlich jedenfalls nahm Alfonso Brescia den Erfolg von George Lucas wahr und drehte Ende der 70er gleich 5 SF-Trasher der Marke „besonders unglaublich“.
Beim „Krieg der Roboter“ lohnt sich bereits ein Blick in den Vorspann, heißt Malisa Longo doch hier „Melissa Long“, Patrizia Gori aus „Zinksärge für die Goldjungen“ firmiert als „Patricia Gore“, Giacomo Rossi-Stuart weckt als „James R. Stuart“ irgendwie Gedanken an klassisches Hollywood-Kino, Venantino Venantini nennt sich „Vernon Vernons“, Komponist Marcello Giombini tarnt sich als „Marcus Griffin“ und Brescia selbst wie üblich als „Al Bradley“, nur dass er hier „Al Bradly“ geschrieben wird. Und ein gewisser „Ralph Rainer“ sorgte für das Make-Up. Dazu wackeln (!) die Credits sinnfrei zu einem unglaublichen Beat, den ich unbedingt auf Tonträger brauche.
Professor Carr (Jacques Herlin!, der anscheinend seinerzeit Geld gut gebrauchen konnte, spielte er doch auch in den Schwedinnen-Filmen der Lisa-Film ebenso mit wie auch in Walter Boos’ „Wirtshaus der sündigen Töchter) forscht am unsterblichen Menschen, wird aber mitsamt seiner Assistentin Lois (Malisa Longo) entführt, und zwar von den aus den weiteren Bradleys bekannten goldenen Androiden. Captain John Boyd (Antonio Sabato!) nimmt mit seinem Raumschiff die Verfolgung auf. Zwischendurch muss er aber noch einen Weltraumspaziergang machen, um dem Zentralcomputer einen Datenspeicher zu entnehmen, was allerdings nicht ganz so gelungen wie in Kubricks 2001 wirkt…
Lois ist übrigens die Herzensdame des Captains, während sich sein Crewmitglied Julie (Yanti Somer) in ihn verballert hat, was Boyd allerdings ignoriert. Zu Boyds Crew gehören übrigens neben Venantini und Rossi-Stuart auch ein Asiate, ein texanischer Cowboystiefelträger (!) und die dunkelhäutige Ines Pelligrini, der eine weißhaarige Perücke verpasst wurde.
Da sein Raumschiff beschädigt wurde, beschließt Boyd, auf dem Asteroiden Azar notzulanden, der 208.000 Km bzw. eine halbe Stunde entfernt ist. Nach anlegen der „Antistrahlungsanzüge“ (= die Latexklamotten aus der „Bestie aus dem Weltraum“) wird Azar erkundet, wobei die Mannschaft allerdings von merkwürdigen Kapuzenmännern gefangen genommen werden. Deren Anführer ist ein Glatzkopf namens Kuba, der die Erdlinge für Aggressoren vom Planeten Anthor hält. Von dort kommen aber nun erstmal die goldenen Androiden, die hier von Giombini einen unglaublichen Disco-Marsch-Beat verpasst bekommen.
Nachdem die Androiden außer Gefecht gesetzt wurden, verbünden sich Boyd und die Azaraner, die übrigens jeder Augenarzt gerne in seiner Praxis sehen würde. Die Folgen der Nichtbehandlung dieses Leidens kann man etwas später in Jess Francos „Jungfrau unter Kannibalen“ begutachten…
In der anthorischen Regierungszentrale angekommen stößt Boyd nicht nur auf den Professor und Lois, sondern auch auf ZOKOR! Damit führt uns Onkel Alfonso diesmal ziemlich in die Irre, denn der Supercomputer hat in diesem Film tatsächlich KEINE Funktion, sondert steht dort einfach so rum! Professor Carr zeigt sich angesichts seiner Rettung hingegen eher undankbar, er ist nämlich zu den Anthorianern (die aussehen wie die Mutter aus SUSPIRIA in fortgeschrittenem Verschrumpelungsstadium) übergelaufen und lässt Boyds Leute(schon wieder dieser Marsch-Beat!) von den Androiden mit Laserschwertern angreifen. Warum klingen LASERschwerter eigentlich metallisch, wenn sie sich kreuzen?
Lois ist mittlerweile zur Herrscherin auf Anthor mutiert (ZuK anyone?), sorgt aber für die Befreiung der Crew und deren Rückkehr aufs Raumschiff. Vorher muss auf der Flucht aber noch eine „unsichtbare Energieschwelle“ überwunden werden, wozu die „Zentralverriegelung“ ausgeschaltet werden muss! (Ich denke mir das nicht aus!)
Alles wird also gut? Doch auf der Basis ist ein Atomreaktor außer Kontrolle geraten (kreisch!), der in ca. 3 Stunden explodieren wird. Nur der Professor wäre in der Lage, die Katastrophe zu verhindern, doch wurde er just zuvor mit Beruhigungstabletten ins Reich der Träume befördert. Schlimmer noch: Er wird gar gemeuchelt! Dann lässt Giombini wieder den Beat marschieren, Sabato sinniert noch „Das kann nicht sein, sie können unmöglich hier sein“, doch es ist so: Das Raumschiff ist voll mit den goldenen Asteroiden, Lois hat die Kontrolle übernommen, aber sie braucht Boyd, um durch das „Satellitenabwehrsystem“ zu kommen. Julie kann Lois zunächst kampfunfähig machen, doch der nächste Angriff lässt nicht lange auf sich warten (tricktechnisches Meisterwerk, das mich daran erinnert, dass zu der Zeit mit „Telespiele“ die TV-Karriere von Thomas Gottschalk begann…). In der Entscheidungsschlacht schnappt Julie sich einen Kampfjet und kämpft gegen Lois. Das Wohl der Welt hängt an zwei eifersüchtigen Frauen…
Tja, Onkel Al hat wieder zugeschlagen und das heißt, das Delirium ist nicht weit. Star Wars trifft auf Star Trek, entstand doch auch seinerzeit der erste Enterprise-Kinofilm. Natürlich ist die Crew-Zusammensetzung bei Gene Roddenberry abgekupfert worden, mit dem asiatisch aussehenden Jack als Mr. Zulu-Verschnitt, Venantino Venantini als Ersatzdoktor für Pille McCoy, dem Azarianer Kuba anstelle von Mr. Spock und Ines Pelligrini (in der IMDB als „Micky Pilgrim“ gecredited!) als Italiens Antwort auf Lt. Uhura. Ein klein wenig „2001“ durfte auch noch mit einfließen. Das am Ende dabei nichts sinnergebendes dabei herauskommt, dürfte bei Brescia nicht überraschen. Oder erwartet dies jemand ernsthaft? Brescias SF-Reihe ist das beste Argument gegen psychoaktive Drogen. Noch bunter, noch undurchsichtiger, noch abgedrehter kann es doch gar nicht werden.
Marcello Giombini trägt wieder einen gewaltigen Teil dazu bei. Neben dem mehrfach erwähnten Marsch-Beat sei auf die Titelmusik verwiesen, bei der sich Kurt „Pyrolator“ Dahlke bestimmt seit fast 35 Jahren ärgert, dass ihm eine solche einfache Melodik nicht eingefallen ist. Eine unfassbare Mischung aus nervtötendem Bontempi-Geklimper vs. treibendem Synthi-Beat, da MUSS es einfach eine Soundtrack-Veröffentlichung geben!
Malisa Longo hatte sich ja bereits in Mario Pinzautis „Emanuelle – black and white“ als „Evil woman“ etabliert, und so darf sie auch hier wüten. Die Welt ist nicht genug! Genug aber, um auch in Brescias „Star Odyssey“ mitzuwirken. Böse durfte sie später auch noch in „Bloody Camp“ sein, aber das war eine Eurociné-Produktion, und wer will sich das schon zumuten…
Yanti Somer (Julie) war schon in „Battle of the stars“ das Love Interest des Helden (mit ihrer Kurzhaarfrisur könnte sie allerdings glatt zur „Miss Dyke“ gewählt worden sein), aber Brescias unbedingter Wille zum Recycling zeichnete ja seine gesamte SF-Reihe aus. Auch der große ZOKOR tauchte schon in „Battle of the stars“ auf. Hier kommen die roten und grünen Latexklamotten, die er sicher im Fetishshop von Onkel Luigi günstig abgreifen konnte, und die goldfarbenen Androiden ins Spiel. In „Star Odyssey“ gab es die Landefähre und den Birkenwald. Das alles rührte Alfonso dann noch mal zusammen, schmiss eine gewaltige Prise Sex hinzu und daraus entstand dann „Die Bestie aus dem Weltraum“. Danach konnte wahrlich nichts mehr kommen. Das Ende des Weltalls war erreicht…
Originaltitel: La Guerra dei robot
Alternativtitel: Reactor / Robots / War of the Robots
Herstellungsland: Italien / 1978
Regie: Alfonso Brescia
Darsteller: Antonio Sabato, Yanti Somer, Malisa Longo, Patrizia Gori, Giacomo Rossi-Stuart, Roberto Bianchetti
1977: Der Weltraum – unendliche Weiten. Mit dem Raumschiff Enterprise dringt Han Solo in Galaxien vor, die kein Mensch je sah – na ja, so ähnlich jedenfalls nahm Alfonso Brescia den Erfolg von George Lucas wahr und drehte Ende der 70er gleich 5 SF-Trasher der Marke „besonders unglaublich“.
Beim „Krieg der Roboter“ lohnt sich bereits ein Blick in den Vorspann, heißt Malisa Longo doch hier „Melissa Long“, Patrizia Gori aus „Zinksärge für die Goldjungen“ firmiert als „Patricia Gore“, Giacomo Rossi-Stuart weckt als „James R. Stuart“ irgendwie Gedanken an klassisches Hollywood-Kino, Venantino Venantini nennt sich „Vernon Vernons“, Komponist Marcello Giombini tarnt sich als „Marcus Griffin“ und Brescia selbst wie üblich als „Al Bradley“, nur dass er hier „Al Bradly“ geschrieben wird. Und ein gewisser „Ralph Rainer“ sorgte für das Make-Up. Dazu wackeln (!) die Credits sinnfrei zu einem unglaublichen Beat, den ich unbedingt auf Tonträger brauche.
Professor Carr (Jacques Herlin!, der anscheinend seinerzeit Geld gut gebrauchen konnte, spielte er doch auch in den Schwedinnen-Filmen der Lisa-Film ebenso mit wie auch in Walter Boos’ „Wirtshaus der sündigen Töchter) forscht am unsterblichen Menschen, wird aber mitsamt seiner Assistentin Lois (Malisa Longo) entführt, und zwar von den aus den weiteren Bradleys bekannten goldenen Androiden. Captain John Boyd (Antonio Sabato!) nimmt mit seinem Raumschiff die Verfolgung auf. Zwischendurch muss er aber noch einen Weltraumspaziergang machen, um dem Zentralcomputer einen Datenspeicher zu entnehmen, was allerdings nicht ganz so gelungen wie in Kubricks 2001 wirkt…
Lois ist übrigens die Herzensdame des Captains, während sich sein Crewmitglied Julie (Yanti Somer) in ihn verballert hat, was Boyd allerdings ignoriert. Zu Boyds Crew gehören übrigens neben Venantini und Rossi-Stuart auch ein Asiate, ein texanischer Cowboystiefelträger (!) und die dunkelhäutige Ines Pelligrini, der eine weißhaarige Perücke verpasst wurde.
Da sein Raumschiff beschädigt wurde, beschließt Boyd, auf dem Asteroiden Azar notzulanden, der 208.000 Km bzw. eine halbe Stunde entfernt ist. Nach anlegen der „Antistrahlungsanzüge“ (= die Latexklamotten aus der „Bestie aus dem Weltraum“) wird Azar erkundet, wobei die Mannschaft allerdings von merkwürdigen Kapuzenmännern gefangen genommen werden. Deren Anführer ist ein Glatzkopf namens Kuba, der die Erdlinge für Aggressoren vom Planeten Anthor hält. Von dort kommen aber nun erstmal die goldenen Androiden, die hier von Giombini einen unglaublichen Disco-Marsch-Beat verpasst bekommen.
Nachdem die Androiden außer Gefecht gesetzt wurden, verbünden sich Boyd und die Azaraner, die übrigens jeder Augenarzt gerne in seiner Praxis sehen würde. Die Folgen der Nichtbehandlung dieses Leidens kann man etwas später in Jess Francos „Jungfrau unter Kannibalen“ begutachten…
In der anthorischen Regierungszentrale angekommen stößt Boyd nicht nur auf den Professor und Lois, sondern auch auf ZOKOR! Damit führt uns Onkel Alfonso diesmal ziemlich in die Irre, denn der Supercomputer hat in diesem Film tatsächlich KEINE Funktion, sondert steht dort einfach so rum! Professor Carr zeigt sich angesichts seiner Rettung hingegen eher undankbar, er ist nämlich zu den Anthorianern (die aussehen wie die Mutter aus SUSPIRIA in fortgeschrittenem Verschrumpelungsstadium) übergelaufen und lässt Boyds Leute(schon wieder dieser Marsch-Beat!) von den Androiden mit Laserschwertern angreifen. Warum klingen LASERschwerter eigentlich metallisch, wenn sie sich kreuzen?
Lois ist mittlerweile zur Herrscherin auf Anthor mutiert (ZuK anyone?), sorgt aber für die Befreiung der Crew und deren Rückkehr aufs Raumschiff. Vorher muss auf der Flucht aber noch eine „unsichtbare Energieschwelle“ überwunden werden, wozu die „Zentralverriegelung“ ausgeschaltet werden muss! (Ich denke mir das nicht aus!)
Alles wird also gut? Doch auf der Basis ist ein Atomreaktor außer Kontrolle geraten (kreisch!), der in ca. 3 Stunden explodieren wird. Nur der Professor wäre in der Lage, die Katastrophe zu verhindern, doch wurde er just zuvor mit Beruhigungstabletten ins Reich der Träume befördert. Schlimmer noch: Er wird gar gemeuchelt! Dann lässt Giombini wieder den Beat marschieren, Sabato sinniert noch „Das kann nicht sein, sie können unmöglich hier sein“, doch es ist so: Das Raumschiff ist voll mit den goldenen Asteroiden, Lois hat die Kontrolle übernommen, aber sie braucht Boyd, um durch das „Satellitenabwehrsystem“ zu kommen. Julie kann Lois zunächst kampfunfähig machen, doch der nächste Angriff lässt nicht lange auf sich warten (tricktechnisches Meisterwerk, das mich daran erinnert, dass zu der Zeit mit „Telespiele“ die TV-Karriere von Thomas Gottschalk begann…). In der Entscheidungsschlacht schnappt Julie sich einen Kampfjet und kämpft gegen Lois. Das Wohl der Welt hängt an zwei eifersüchtigen Frauen…
Tja, Onkel Al hat wieder zugeschlagen und das heißt, das Delirium ist nicht weit. Star Wars trifft auf Star Trek, entstand doch auch seinerzeit der erste Enterprise-Kinofilm. Natürlich ist die Crew-Zusammensetzung bei Gene Roddenberry abgekupfert worden, mit dem asiatisch aussehenden Jack als Mr. Zulu-Verschnitt, Venantino Venantini als Ersatzdoktor für Pille McCoy, dem Azarianer Kuba anstelle von Mr. Spock und Ines Pelligrini (in der IMDB als „Micky Pilgrim“ gecredited!) als Italiens Antwort auf Lt. Uhura. Ein klein wenig „2001“ durfte auch noch mit einfließen. Das am Ende dabei nichts sinnergebendes dabei herauskommt, dürfte bei Brescia nicht überraschen. Oder erwartet dies jemand ernsthaft? Brescias SF-Reihe ist das beste Argument gegen psychoaktive Drogen. Noch bunter, noch undurchsichtiger, noch abgedrehter kann es doch gar nicht werden.
Marcello Giombini trägt wieder einen gewaltigen Teil dazu bei. Neben dem mehrfach erwähnten Marsch-Beat sei auf die Titelmusik verwiesen, bei der sich Kurt „Pyrolator“ Dahlke bestimmt seit fast 35 Jahren ärgert, dass ihm eine solche einfache Melodik nicht eingefallen ist. Eine unfassbare Mischung aus nervtötendem Bontempi-Geklimper vs. treibendem Synthi-Beat, da MUSS es einfach eine Soundtrack-Veröffentlichung geben!
Malisa Longo hatte sich ja bereits in Mario Pinzautis „Emanuelle – black and white“ als „Evil woman“ etabliert, und so darf sie auch hier wüten. Die Welt ist nicht genug! Genug aber, um auch in Brescias „Star Odyssey“ mitzuwirken. Böse durfte sie später auch noch in „Bloody Camp“ sein, aber das war eine Eurociné-Produktion, und wer will sich das schon zumuten…
Yanti Somer (Julie) war schon in „Battle of the stars“ das Love Interest des Helden (mit ihrer Kurzhaarfrisur könnte sie allerdings glatt zur „Miss Dyke“ gewählt worden sein), aber Brescias unbedingter Wille zum Recycling zeichnete ja seine gesamte SF-Reihe aus. Auch der große ZOKOR tauchte schon in „Battle of the stars“ auf. Hier kommen die roten und grünen Latexklamotten, die er sicher im Fetishshop von Onkel Luigi günstig abgreifen konnte, und die goldfarbenen Androiden ins Spiel. In „Star Odyssey“ gab es die Landefähre und den Birkenwald. Das alles rührte Alfonso dann noch mal zusammen, schmiss eine gewaltige Prise Sex hinzu und daraus entstand dann „Die Bestie aus dem Weltraum“. Danach konnte wahrlich nichts mehr kommen. Das Ende des Weltalls war erreicht…