Der Kuss des Vampirs - Don Sharp
Moderator: jogiwan
Der Kuss des Vampirs - Don Sharp
Originaltitel: The Kiss of the Vampire
Herstellungsland: Großbritannien / 1963
Regie: Don Sharp
Darsteller: Clifford Evans, Edward de Souza, Noel Willman, Jennifer Daniel u. A.
Ein sehr schöner, stimmungsvoller Film. Die DVD von Koch ist erstklassig. Auch hier grabe ich meinen alten Kurzkommentar aus:
Gerald Harcourt (Edward de Souza) und seine liebliche Gattin Marianne (Jennifer Daniel) sind auf Hochzeitsreise. Dafür hat Papi dem Sohnemann sogar seine Droschke mit Hilfsmotor überlassen. Als das Pärchen auf einer Nebenstrecke unterwegs ist geht natürlich der Sprit aus. Da so leicht ken Nachschub zu beschaffen ist, kehren die Eheleute in ein nahegelegenes Hotel ein. Dort scheinen sie die einzigen Gäste zu sein, überhaupt herrscht in der gesamten Gegend eine sehr merkwürdige, unwirkliche Stimmung.
Am Abend erhalten Gerald und Marianne eine freundliche Einladung. Dr. Ravna (Noel Willman) ist der Besitzer einen herrschaftlichen Schlosses, das junge Paar wird dort freundlich empfangen. Sie lernen die Kinder Ravnas kennen, die schöne Sabena und Carl, der offensichtlich ein sehr talentierter Pianist ist. Bald soll ein rauschendes Fest stattfinden, auch zu diesem lädt Ravna die jungen Turteltäubchen ein. Während des Festes verschwindet Marianne jedoch, Gerald wird als Randalierer des Schlosses verwiesen. Nun kann ihm nur noch der verschrobene Professor Zimmer (Clifford Evans) helfen, der den entsetzten Gerald endlich darüber aufklärt mit wem oder was er es hier zu tun bekommen hat...
"The Kiss of the Vampire" ist ein wundervoller Vampirfilm aus dem Hause Hammer, der sich in vielen Details jedoch deutlich von den anderen Hammer Filmen zu diesem Thema unterscheidet. Während Christopher Lee als Dracula gern mit roher Gewalt den Weg zum Erfolg sucht, kommen die hiesigen Blutsauger sehr kultiviert daher. Gerade im späteren Verlauf des Filmes erinnert das Verhalten der Vampire an einen sektenartigen Zusammenhalt, ich will jedoch nicht zu viel verraten. Der Film ist in mancher Hinsicht seiner Zeit voraus, so können sich die Blutsauger auch am Tage bewegen, nur direktes Sonnenlicht bekommt ihnen nicht gut. Auch der Fingerzeig Richtung Sekte scheint aus den Siebzigern zu stammen, tatsächlich entstand dieser Film aber bereits in den frühen sechziger Jahren.
Don Sharp fällt dem Hammer Fan sicher nicht zuerst ein, wenn er Namen bewährter Hammer Regisseure nennen soll. Doch gerade diesem Don Sharp ist mit "Der Kuss des Vampirs" eine echte Perle gelungen. Die Dichte der Atmosphäre hat er mit anderen Hammer Produktionen gemein, doch ansonsten schlägt dieser feine Film recht leise, nahezu zarte Töne an. Auch das Ende ist durchaus ungewöhnlich, passt aber wunderbar zu diesem kleinen Geheimtipp!
Koch Media hat sich dieses Schatzes angenommen, wie gewohnt ist das Ergebnis vom allerfeinsten. Der Film liegt in schöner Qualität vor, ein interessantes Booklet liegt bei, die Hülle steckt in einem sehr hübschen Schuber. Danke dafür!
Ein leiser, aber nicht minder faszinierender Vampirfilm. Wundervoll! Sehr gut, sehr schön = 8/10 Pflicht für Freunde gepflegten Grusels!
***
Tjo, was bleibt noch zu sagen? DVD sofort kaufen, sonst geht später wieder das Geheule los, wenn die Teile für 300.000€ in der Bucht unter den Hammer (lol?) kommen.
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Re: Der Kuss des Vampirs - Don Sharp
Ein wirklich hervorragender Hammerfilm. Vor allem das Finale finde ich großartig mit den Fledermäusen, auch wenn man die Fäden an denen sie rumbaummeln in einige Szenen zu sehen sind. Hat mich aber weiter nicht gestört.
Auch ohne Cushing und Lee funktioniiert der Film sehr gut. Ein Juwel unter den Vampirfilmen.
Auch ohne Cushing und Lee funktioniiert der Film sehr gut. Ein Juwel unter den Vampirfilmen.
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Re: Der Kuss des Vampirs - Don Sharp
Achtung, meine Kritik enthält Spoiler!
„Der Kuss des Vampir(s)“, einer der früheren Vampirfilme der britischen „Hammer Film Productions“, muss ohne große Namen für die Hauptrollen und mit dem seinerzeit im Horrorbereich unerfahrenen Regisseur Don Sharp auskommen, der diesen eigenständigen, also von der hammer’schen Dracula- und Karnstein-Reihe losgelösten Film 1963 inszenierte. Sein Film beginnt vielversprechend mit einem sehr atmosphärischen, harten Prolog, in dem man bereits Gewalt, Blut und einen Make-Up-Effekt serviert bekommt. Das soll es dann aber leider auch schon für längere Zeit diesbzgl. gewesen sein, denn die einerseits sehr vorhersehbare und überraschungarme, andererseits aber auch seltsame Handlung um eine sehr kultivierte Vampirfamilie, die höheren gesellschaftlichen Kreisen angehört, den schönen Künsten nachgeht und sich auch bei Tageslicht vor der Tür herumtreiben kann, ohne zu Staub zu zerfallen, fiel sehr langatmig und trotz subgenretypischer sexueller Assoziationen bieder, ja fast schon spießig aus – obwohl sich das junge Ehepaar bereits sehr frühzeitig in ihren Händen befindet und somit viel Raum für spannende Konfliktsituationen gewesen wäre. Wären die Charaktere von irgendeiner besonderen, facettenreicheren Natur, wäre es bestimmt interessant gewesen, diese näher kennenzulernen - so aber wartet man sehnsüchtig auf ein baldiges Ende der hochgestochenen Dialoge und endlich ein wenig Vampiraction. Die Begegnung Mariannes mit dem blutsaugenden Familienoberhaupt Dr. Ravna in seiner Eigenschaft als Vampir gegen Mitte des Films ist sodann auch als sehr gelungen zu bezeichnen: Die Atmosphäre ist angespannt, ein Knistern liegt in der Luft, Noel William überzeugt als Obervampir auch ohne aufwändige Maske. Nach dieser gelungenen Szene muss man in Sachen Spannung und Dramaturgie aber wieder einige Abstriche machen, konzentriert sich am besten auf die wieder einmal prächtige Ausstattung der Kulissen und erfreut sich an den hübsch anzusehenden jungen Schauspielerinnen. Auf dem Weg zum Finale schlägt das Drehbuch noch ein paar Purzelbäume und macht Dr. Ravna zum Führer einer ganzen Vampirsekte und den leider die Spielzeit über etwas blass bleibenden Vampirjäger und gebrochenen Mann Professor Zimmer zum Teufelsanbeter, der mit des Beelzebubs Hilfe (!) ausgerechnet eine Armada Fledermäuse (!!) auf die vampiristische Brut hetzt... nun gut. Das Finale im Hitchcock-Stil ist jedenfalls schön anzusehen und in die Geschichte kann man, wenn man denn möchte, eine Warnung vor oberflächlich perfekt und geschickt auftretenden, manipulativen Blendern hineininterpretieren, die trotz offensichtlich gesellschaftlicher Akzeptanz Böses im Schilde führen. „Der Kuss des Vampirs“ ist ein durchwachsenes Gothic-Vampir-Horror-Vergnügen, das in seiner zurückhaltenden Art hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, mit der Summe seiner Stärken dem genreinteressierten Zuschauer aber dennoch ein überdurchschnittliches Filmerlebnis anzubieten vermag.
„Der Kuss des Vampir(s)“, einer der früheren Vampirfilme der britischen „Hammer Film Productions“, muss ohne große Namen für die Hauptrollen und mit dem seinerzeit im Horrorbereich unerfahrenen Regisseur Don Sharp auskommen, der diesen eigenständigen, also von der hammer’schen Dracula- und Karnstein-Reihe losgelösten Film 1963 inszenierte. Sein Film beginnt vielversprechend mit einem sehr atmosphärischen, harten Prolog, in dem man bereits Gewalt, Blut und einen Make-Up-Effekt serviert bekommt. Das soll es dann aber leider auch schon für längere Zeit diesbzgl. gewesen sein, denn die einerseits sehr vorhersehbare und überraschungarme, andererseits aber auch seltsame Handlung um eine sehr kultivierte Vampirfamilie, die höheren gesellschaftlichen Kreisen angehört, den schönen Künsten nachgeht und sich auch bei Tageslicht vor der Tür herumtreiben kann, ohne zu Staub zu zerfallen, fiel sehr langatmig und trotz subgenretypischer sexueller Assoziationen bieder, ja fast schon spießig aus – obwohl sich das junge Ehepaar bereits sehr frühzeitig in ihren Händen befindet und somit viel Raum für spannende Konfliktsituationen gewesen wäre. Wären die Charaktere von irgendeiner besonderen, facettenreicheren Natur, wäre es bestimmt interessant gewesen, diese näher kennenzulernen - so aber wartet man sehnsüchtig auf ein baldiges Ende der hochgestochenen Dialoge und endlich ein wenig Vampiraction. Die Begegnung Mariannes mit dem blutsaugenden Familienoberhaupt Dr. Ravna in seiner Eigenschaft als Vampir gegen Mitte des Films ist sodann auch als sehr gelungen zu bezeichnen: Die Atmosphäre ist angespannt, ein Knistern liegt in der Luft, Noel William überzeugt als Obervampir auch ohne aufwändige Maske. Nach dieser gelungenen Szene muss man in Sachen Spannung und Dramaturgie aber wieder einige Abstriche machen, konzentriert sich am besten auf die wieder einmal prächtige Ausstattung der Kulissen und erfreut sich an den hübsch anzusehenden jungen Schauspielerinnen. Auf dem Weg zum Finale schlägt das Drehbuch noch ein paar Purzelbäume und macht Dr. Ravna zum Führer einer ganzen Vampirsekte und den leider die Spielzeit über etwas blass bleibenden Vampirjäger und gebrochenen Mann Professor Zimmer zum Teufelsanbeter, der mit des Beelzebubs Hilfe (!) ausgerechnet eine Armada Fledermäuse (!!) auf die vampiristische Brut hetzt... nun gut. Das Finale im Hitchcock-Stil ist jedenfalls schön anzusehen und in die Geschichte kann man, wenn man denn möchte, eine Warnung vor oberflächlich perfekt und geschickt auftretenden, manipulativen Blendern hineininterpretieren, die trotz offensichtlich gesellschaftlicher Akzeptanz Böses im Schilde führen. „Der Kuss des Vampirs“ ist ein durchwachsenes Gothic-Vampir-Horror-Vergnügen, das in seiner zurückhaltenden Art hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, mit der Summe seiner Stärken dem genreinteressierten Zuschauer aber dennoch ein überdurchschnittliches Filmerlebnis anzubieten vermag.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Der Kuss des Vampirs - Don Sharp
Erscheint voraussichtlich am 09.06.2017 bei Mammut/Wicked Vision als Blu-ray/DVD-Kombination in verschiedenen Mediabooks:
Cover A, limitiert auf 222 Exemplare
Cover B, limitiert auf 555 Exemplare
Cover C, limitiert auf 333 Exemplare
Extras:
24-seitiges Booklet von Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad • Audiokommentar mit Edward De Souza &
Jennifer Daniel • Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen und Dr. Gerd Naumann • Featurette: „Flesh & Blood:
The Hammer Heritage of Horror" • Neuer deutscher Trailer • US-Trailer • Bildergalerien • Internationale
Werbeartschläge und Filmprogramme
Quelle: OFDb-Shop
Cover A, limitiert auf 222 Exemplare
Cover B, limitiert auf 555 Exemplare
Cover C, limitiert auf 333 Exemplare
Extras:
24-seitiges Booklet von Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad • Audiokommentar mit Edward De Souza &
Jennifer Daniel • Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen und Dr. Gerd Naumann • Featurette: „Flesh & Blood:
The Hammer Heritage of Horror" • Neuer deutscher Trailer • US-Trailer • Bildergalerien • Internationale
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Quelle: OFDb-Shop
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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