LOVING THE UNDEAD in Hamburg
Verfasst: So 8. Mai 2011, 12:36
LOVING THE UNDEAD
DAS ZOMBIE-FILMPROGRAMM ZUR ERZEUGUNG
VON GRAUEN, WISSEN UND WIDERSPRUCH
Kuratiert von Georg Seeßlen und Markus Metz
Mitarbeit: Jan Fangmeier
Je heftiger ein Problem ist, desto interessanter sind in seinen Abbildungen die Verbindungen und Kurzschlüsse zwischen Kunst und Trash, Wissenschaft und Unterhaltung. Bei heftigen Problemen - etwa dem Erscheinen von Untoten aus Gräbern, Laboratorien oder U-Bahnschächten, aus der Geschichte, dem Unterbewusstsein oder der Mythologie - gibt es nämlich kaum ein Treffen in der Mitte, sondern meistens im Underground. Ein paar solcher Verbindungen zum Zombie, dem heftigsten aller Untoten, soll unser Filmprogramm schlagen.
Den Hollywood-Genreklassiker White Zombie (USA 1932, Regie Victor Halperin) mit dem unnachahmlichen Bela Lugosi und einem aberwitzigen sexuell-politischen Subtext kombinieren wir mit der Dokumentation Les Maîtres Fous von Jean Roch (Frankreich 1955), die der französische Filmemacher als «Ethnofiction» auf Bitte von Anhängern der afrikanischen Hauka-Bewegung drehte. Wo immer dieser Film auftauchte, sorgte er für heftige Kontroversen um das Authentische, Re-enactments, den exotischen Blick und die Négritude. Der subtile Untoten-Film Les Revenants (Frankreich 2004, Regie Robin Campillo) stellt die verstörende Frage, was wäre, wenn Zombies keine menschenfressenden Bestien wären und kein Vernichtungskrieg gegen sie geführt werden müsste.
Otto; or, Up with Dead People (Deutschland/Kanada 2008) ist ein Meisterwerk des Trash-Kunst-Sex-Films von Bruce LaBruce, der als Gast des Kongresses auch persönlich Einblick in seine Inszenierungsarbeit geben wird. In Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies (Italien 1979) pflegt Lucio Fulci den groben Splatter als Kunst für sich. Der höchst eigenwillige und spät entdeckte Grindhouse-Film Carnival of Souls (USA 1962, Regie Herk Harvey) hat Christian Petzold zu seinem Film «Yella» inspiriert: Wann weiß man eigentlich, dass man tot ist, und was geschah, bevor kleine Jungs, die tote Menschen sehen, im Märchenkino reüssierten? Wir zeigen George A. Romeros Night of the Living Dead (USA 1968) und dazu - in europäischer Erstaufführung - Roy Frumkes' The Definite Document of the Dead (USA 2010), der Einblick in die Entstehung des filmischen Untoten-Universums von George A. Romero gibt. 1978 als einziger Dokumentarfilmer am Set von Romeros «Dawn of the Deal», begleitete Frumke den Regisseur kontinuierlich bei seinen Dreharbeiten. So entstanden 1985 mit «Document of the Deal» das erste Making-Of eines Indie-Features in den USA, sowie 1989, 2005 und zuletzt 2010 um eine Fülle von Material ergänzte neuere Versionen der Langzeitdoku. Im Schatten der Made (Deutschland 2010) konfrontiert die Welt der Untoten mit der Kunst von John Bock. Zum Schluss des Programms hetzen wir zwei brillante Kenner der Materie, den Filmemacher Jörg Buttgereit und den Filmwissenschaftler Marcus Stiglegger, auf ein besonders heftiges Unterthema: Zombies und Nazis. Wo schlummern Hitlers willige Untote: in den Tiefen des Ozeans wie in Schock Wave (USA 1977, Regie Ken Wiederholm) oder im ewigen Eis des Nordens wie in Dead Snow (Norwegen 2009, Regie Tommy Wirkola)? Oder doch in Phantasiekellern der Kids, in denen sich Angst und Lust auf ewig umkreisen und alles zur Sprache und zum Bild kommt, was in den anständigen und vernünftigen Räumen oben verschwiegen wird?
Für Kongressteilnehmer ist der Eintritt zum Filmprogramm frei.
Zu allen Filmen gibt es eine Einführung durch Georg Seeßlen und Markus Metz.
Mehr zum Thema: http://www.untot.info/37-0-Filmprogramm.html
Seeßlen auch an Board, na wenn das nix is .
DAS ZOMBIE-FILMPROGRAMM ZUR ERZEUGUNG
VON GRAUEN, WISSEN UND WIDERSPRUCH
Kuratiert von Georg Seeßlen und Markus Metz
Mitarbeit: Jan Fangmeier
Je heftiger ein Problem ist, desto interessanter sind in seinen Abbildungen die Verbindungen und Kurzschlüsse zwischen Kunst und Trash, Wissenschaft und Unterhaltung. Bei heftigen Problemen - etwa dem Erscheinen von Untoten aus Gräbern, Laboratorien oder U-Bahnschächten, aus der Geschichte, dem Unterbewusstsein oder der Mythologie - gibt es nämlich kaum ein Treffen in der Mitte, sondern meistens im Underground. Ein paar solcher Verbindungen zum Zombie, dem heftigsten aller Untoten, soll unser Filmprogramm schlagen.
Den Hollywood-Genreklassiker White Zombie (USA 1932, Regie Victor Halperin) mit dem unnachahmlichen Bela Lugosi und einem aberwitzigen sexuell-politischen Subtext kombinieren wir mit der Dokumentation Les Maîtres Fous von Jean Roch (Frankreich 1955), die der französische Filmemacher als «Ethnofiction» auf Bitte von Anhängern der afrikanischen Hauka-Bewegung drehte. Wo immer dieser Film auftauchte, sorgte er für heftige Kontroversen um das Authentische, Re-enactments, den exotischen Blick und die Négritude. Der subtile Untoten-Film Les Revenants (Frankreich 2004, Regie Robin Campillo) stellt die verstörende Frage, was wäre, wenn Zombies keine menschenfressenden Bestien wären und kein Vernichtungskrieg gegen sie geführt werden müsste.
Otto; or, Up with Dead People (Deutschland/Kanada 2008) ist ein Meisterwerk des Trash-Kunst-Sex-Films von Bruce LaBruce, der als Gast des Kongresses auch persönlich Einblick in seine Inszenierungsarbeit geben wird. In Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies (Italien 1979) pflegt Lucio Fulci den groben Splatter als Kunst für sich. Der höchst eigenwillige und spät entdeckte Grindhouse-Film Carnival of Souls (USA 1962, Regie Herk Harvey) hat Christian Petzold zu seinem Film «Yella» inspiriert: Wann weiß man eigentlich, dass man tot ist, und was geschah, bevor kleine Jungs, die tote Menschen sehen, im Märchenkino reüssierten? Wir zeigen George A. Romeros Night of the Living Dead (USA 1968) und dazu - in europäischer Erstaufführung - Roy Frumkes' The Definite Document of the Dead (USA 2010), der Einblick in die Entstehung des filmischen Untoten-Universums von George A. Romero gibt. 1978 als einziger Dokumentarfilmer am Set von Romeros «Dawn of the Deal», begleitete Frumke den Regisseur kontinuierlich bei seinen Dreharbeiten. So entstanden 1985 mit «Document of the Deal» das erste Making-Of eines Indie-Features in den USA, sowie 1989, 2005 und zuletzt 2010 um eine Fülle von Material ergänzte neuere Versionen der Langzeitdoku. Im Schatten der Made (Deutschland 2010) konfrontiert die Welt der Untoten mit der Kunst von John Bock. Zum Schluss des Programms hetzen wir zwei brillante Kenner der Materie, den Filmemacher Jörg Buttgereit und den Filmwissenschaftler Marcus Stiglegger, auf ein besonders heftiges Unterthema: Zombies und Nazis. Wo schlummern Hitlers willige Untote: in den Tiefen des Ozeans wie in Schock Wave (USA 1977, Regie Ken Wiederholm) oder im ewigen Eis des Nordens wie in Dead Snow (Norwegen 2009, Regie Tommy Wirkola)? Oder doch in Phantasiekellern der Kids, in denen sich Angst und Lust auf ewig umkreisen und alles zur Sprache und zum Bild kommt, was in den anständigen und vernünftigen Räumen oben verschwiegen wird?
Für Kongressteilnehmer ist der Eintritt zum Filmprogramm frei.
Zu allen Filmen gibt es eine Einführung durch Georg Seeßlen und Markus Metz.
Mehr zum Thema: http://www.untot.info/37-0-Filmprogramm.html
Seeßlen auch an Board, na wenn das nix is .