Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"
Derrick Collectors Box 8 (Folge 106-120)
Folge 117 - Angriff aus dem Dunkeln (Deutschland 1984)
Ariane, des Oberinspektors hübsches Weiblein und Helferlein
Seit kurzer Zeit erhält Ute Reiners (Birgit Doll) merkwürdige Anrufe, die junge Frau ist zunehmend beunruhigt. Ihre Freundin Conny (Babett Arens) bedindet sich während einem der befremdlichen Anrufe gemeinsam mit Ute in deren Wohnung, Ute verabredet ein sofortiges Treffen mit dem rätselhaften Anrufer vor ihrem Wohnhaus. Im Treppenhaus treffen die Freundinnen auf einen zuvorkommenden Nachbarn (Balduin Baas), der die verängstigten Damen vor die Türe begleitet. Seltsam, vor dem Haus ist keine Menschenseele zu sehen. Conny verabschiedet sich, doch kurz bevor sie in ihr Auto einsteigen kann, wird sie von einem anderen PKW angefahren, erliegt wenig später im Krankenhaus ihren Verletzungen. Utes Nachbar beobachtet den Vorfall, er glaubt an eine Tat mit Vorsatz. Derrick und Klein suchen Ute Reiners auf, verstört berichtet sie von den Anrufen, in Anwesenheit der Beamten klingelt erneut das Telefon. Auf der Strasse abermals Ruhe, doch plötzlich wird auf Ute geschossen, der/die Täter flüchten unerkannt. Nun ist jeder Zweifel ausgeräumt, Ute Reiners soll getötet werden! Nachforschungen fördern zunächst keinerlei erkennbares Motiv ans Tageslicht...
Gern und ausdauernd lobe ich die Qualitäten der in der Reihe aufspielenden Darsteller. Diesmal gibt es einen
(selten vorkommenden) Anlass zu meckern. Birgit Dolls Darbietung gleitet mir hier und da zu sehr in hysterische Überzogenheit ab, zumindest ist der Anlass dazu nicht immer gegeben, wirken die Ausbrüche teils unfreiwillig komisch. Die ruhigen Momente meistert Frau Doll solide, daher genug der negativen Kritik. Derricks neue Freundin Ariane erfreute mich bereits in
"Ein Spiel mit dem Tod" (115), sie scheint sich inzwischen gut mit der Arbeit ihres Liebhabers arrangiert zu haben. Margot Medicus ist eindeutig eine Bereicherung, leider kam es nicht zu weiteren Auftritten, sehr schade. Der von mir geschätzte Anton Diffring taucht in einer Nebenrolle auf, spielt einen ausgebrannt und gehetzt wirkenden Charakter. Eva Kotthaus sehen wir als verbitterte Ehefrau Diffrings, der blasse Eberhard Harnoncourt kommt als Söhnchen daher. Konrad Georg huscht
(zu selten) durchs Bild. Willy
"Berger" Schäfer geht einmal mehr in seinem Sklaventum auf, immerhin darf er einer Dame aus der Jacke helfen. Horst Tappert und Fritz Wepper sind auf bewährten Bahnen unterwegs, Tappert ganz der väterliche Freund, Klein der ritterliche Beschützer.
"Angriff aus dem Dunkeln" zerfällt in zwei Teile. In der ersten Hälfte ist fröhliches Rätselraten angesagt, der zweite Abschnitt widmet sich den Motiven der Fieslinge, allerdings ohne den betreffenden Charakteren mehr Spielzeit vor der Kamera zu gewähren. Gerade der zweiten Hälfte hätte ein wenig mehr Konzentration auf die Bösewichte gut zu Gesicht gestanden, da sich die Arbeit der Ermittler nicht mehr sonderlich packend gestaltet. So wird das Potential eines Anton Diffring kaum genutzt, Charakterkopf Konrad Georg bleibt eine fies aus der Wäsche glotzende Randnotiz. Kurzzeitig flackert Atmosphäre in den nächtlichen Strassen des winterlichen München auf, auch davon hätte ich gern mehr gesehen. Frank Duval liefert
(für seine Verhältnisse) recht düster klingende Sounds ab, für mich eine seiner besseren Arbeiten. Regisseur Jürgen Goslar entlockt dem
"soliden Mittelklassedrehbuch" eine unterhaltsame Folge, mit wenigen Änderungen hätten sich deutliche Verbesserungen erzielen lassen. Der Fairness halber darf nicht unerwähnt bleiben, dass ich freilich nicht beurteilen kann, welche Möglichkeiten/Freiheiten Goslar in dieser Hinsicht hatte.
6,5/10 (oberste Mittelklasse)