Knockin' On Heaven's Door - Thomas Jahn (1997)
Verfasst: Di 24. Mai 2011, 12:44
Land: Deutschland
Jahr: 1997
Regie: Thomas Jahns Jahn
Darsteller: Jan Josef Liefers, Til Schweiger, Moritz Bleibtreu, Thierry von Werveke
Inhalt:
Martin Brest (Schweiger) und Rudi Wurlitzer (Liefers) sind zwei sterbenskranke Krebspatienten, die auf den Gedanken kommen, dass es schöner wäre am Meer zu sterben als in der Abkratzstation im Krankenhaus. Ein Ausbruch aus diesem mitsamt Autodiebstahl folgt. Dummerweise gehört das Auto Gangstern, die darin noch eine beträchtliche Geldsumme deponiert haben. Die beiden Protagonisten beschließen vor ihrem Ableben sich noch ihre letzten Wünsche zu erfüllen, was für Schweiger ein besonderes Geschenk für seine Mutter und für Liefers eine Nacht mit zwei Frauen (kann ich als Wunsch total nachvollziehen) bedeutet. Bei der Erfüllung dieser Wünsche geht es aber nicht immer ganz legal zu, sodass den beiden nicht nur die Gangster, sondern auch noch die Polizei auf den Pelz rückt. Wilde Verfolgungsjagden beginnen, weil man will ja schließlich noch rechtzeitig ans Meer kommen.
Kritik:
(Anmerkung: Ist schon ne Weile her, als ich diesen Film zuletzt im TV sah. Anlässlich des 70. Geburtstages von Bob Dylan (siehe Titel des Filmes) bemühe ich aber doch noch mal mein Gedächtnis…)
Das Regie- und Drehbuchdebüt Thomas Jahns wurde zum erfolgreichsten Deutschen Film des Jahres 1997. Und dies aus gutem Grund. Mithilfe seines Mit-Autors, Mit-Produzenten und Hauptdarstellers Til Schweiger inszenierte Jahn die bekannte Story von Sterbenden, die noch mal die Sau rauslassen wollen, mit einem beträchtlichen Maß an skurriler Komik.
Für mich orientierte er sich besonders was seine grotesken Nebencharaktere und Handlungsverläufe betrifft stark an Tarantinos „Pulp Fiktion“ und „Fargo“ von den Coen-Brüdern. Besondere Erwähnung verdienen hier die Polizisten und Gangster, die stark überzeichnet auf jeden Fall mehr Karikatur als wirkliche Berufsvertreter sind. Hier und da übertreibt Jahn zwar mit der schrägen Komik, sodass der Film an manchen Stellen nicht mehr ernst genommen werden kann, die traurige Prämisse vom bevorstehenden Tod unserer Helden vergisst er aber trotzdem nicht und selbst in den unmöglichsten Spaßszenen bleibt der seriöse Grundgedanke im Hinterkopf des Zusehers.
Die Darsteller liefern gute Charakterzeichnungen ab, besonders Jan Josef Liefers (seit seinen Tatortauftritten auf meiner Liste der „Lieblinge“) weis zu überzeugen. Die Emotionen, die ein Sterbenskranker empfindet sind nachvollziehbar, von der anfänglichen Selbstaufgabe (wo man einfach am Krankenhausboden sitzt und sich betrinkt) bis hin zur Partystimmung kann man alle Handlungen der Sterbenden verstehen.
Um schlussendlich noch zu unserem Geburtstagskind Dylan zu kommen: Obwohl nicht die von ihm gesungene Version gespielt wird, passt der Song inhaltlich wie melodisch natürlich hervorragend zur Handlung. Es ist auch sicher kein Zufall, dass Liefers Charakter Rudi Wurlitzer heißt, genauso wie der Typ, der das Drehbuch zu „Pat Garrett jagt Billy the Kid“ geschrieben hat“.
Fazit: Erster Film Thomas Jahns, der durch seine Handlung zu berühren und durch seine Inszenierung zu unterhalten weis. Große Emotionen, die durch den skurrilen Witz leicht verdaulich gemacht werden. Ein kleiner Punkt Abzug, wegen dem Übergebrauch dieser Komik hier und da. 9/10