I'll see you in my Dreams (Kurzfilm) - Miguel Angel Vivas
Verfasst: Mi 25. Mai 2011, 17:36
I'll see you in my Dreams
(I'll see you in my Dreams)
mit Adelino Tavares, Sao Jose Correia, Sofia Aparicio, Manuel Joao Vieira, Joao Didelet, Rui Unas, David Almeida, Claudia Jardim, Carlos Alves, Fernando Gomes, Filipe Melo, Raul Oliveira, Paula Diogo
Regie: Miguel Angel Vivas
Drehbuch: Miguel Angel Vivas / Filipe Melo
Kamera: Pedro J. Marquez
Musik: Jose Sanchez-Sanz / Ivan Vivas
Keine Jugendfreigabe
Portugal / 2003
In einem kleinen, abgelegen Dorf in Portugal hält es die Toten nicht in ihren Gräbern. Die wenigen Überlebenden verbarrikadieren sich allabendlich in Darios Schenke. Lucio, dessen Hauptaufgabe darin besteht, tagsüber die Untoten mit seiner Schrotflinte wegzublasen, nimmt sich die Dorfschönheit Nancy mit nach Hause. Dumm nur, dass er seine "tote" Frau im Keller eingeschlossen und ihr nur Kartoffeln zu fressen gegeben hat...
Kurzfilme gibt es ja genügend und auch der Zombie-Thematik hat man schon einige gewidmet. Darunter gibt es natürlich gute, aber auch weniger gute Beiträge, wobei dieser portugiesische Beitrag sicherlich zur ersten Gruppe zu zählen ist. Dabei steht hier gar nicht einmal die visuelle Härte im Vordergrund, denn trotz einiger blutiger Momente hält diese sich doch in einem durchaus überschauberen Rahmen. Das ist aber auch gar nicht weiter schlimm, denn ist es doch in vorliegendem Film die Mischung aus Zombiefilm und einer eher tragischen Liebesgeschichte, die die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf sich zieht. Diese Kombination macht diesen Kurzfilm sogar zu einem wiklichen Kleinod, das zudem noch mit einer ordentlichen Portion Humor angereichert ist, was dann letztendlich im Zusammenspiel für ein absolut köstliches Filmvergnügen sorgt, das sich dem Betrachter präsentiert.
Dabei äussert sich der Humor insbesondere in teils schon skurriler Situationskomik, die sich vor allem zwischen dem Zombiejäger Lucio und seiner untoten Gemahlin zu erkennen gibt. Wurde diese nämlich aufgrund von ehelicher Untreue gegenüber ihrem Mann von diesem den Zombies vorgeworfen, so fristet sie nun als lebende Tote ein karges zweites Leben im Keller ihres Hauses. Als Lucio dann den Geschlechtsakt mit einer anderen Frau vollzieht, rechnet er sicherlich nicht mit der Eifersucht seiner toten Frau, die sich trotz ihres Zustandes nicht mit den neuen gegebenheiten abfinden will. Die darauf folgenden Ereignisse sorgen dann für wirklich humorige Einlagen, bei denen allerdings auch einige derbe Momente zu erkennen sind, wodurch auch der geneigte Gorehound voll auf seine Kosten kommt. Zwar präsentiert sich hier nicht der Härtegrad eines "Paris by Night of the Living Dead", aber dennoch tun sich einige blutige Momente auf, die auch die hohe Altersfreigabe des Filmes durchaus nachvollziehbar erscheinen lassen.
Regisseur Miguel Angel Vivas hat mit "I'll see you in my Dreams" einen Kurzfilm geschaffen, der trotz der vorhandenen Zombie-Thematik sogar poetische Züge erkennen lässt und zudem während seiner kurzen Laufzeit auch noch Dinge wie Liebe, Leidenschaft und Eifersucht in die Geschichte einbringt. Dabei ist es eigentlich kaum vorstellbar, das in einer so kurzen und knappen Geschichte diese Themen auch nur ansatzweise gut in den Vordergrund gerückt werden können, doch gerade dieses Kunststück ist dem regisseur eindrucksvoll und absolut überzeugend gelungen. Denn obwohl das Geschehen förmlich an einem vorbeifliegt, kommen die verschiedenen Emotionen beim Betrachter an und hinterlassen dabei sogar noch einen äusserst nachhaltigen Eindruck in dessen Gedächtnis.
So kann man letztendlich von einem absolut gelungenem Zombie-Kurzfilm sprechen, der zudem auch noch vom künstlerischen Eindruck her ganz hervorragend in Szene gesetzt wurde. Am meisten überrascht einen dabei die Vielseitigkeit und Komplexität dieses Werkes, das lediglich eine Laufzeit von knapp 20 Minuten hat. Und so kann man schon von einem Paradebeispiel sprechen, wenn es darum geht das man auch eine komplexe Story in einer sehr kurzen Laufzeit unterbringen kann. Letztendlich kann ich eine unbedingte Empfehlung für dieses unterhaltsame Kleinod aussprechen, das man sich unbedingt einmal zu Gemüte führen sollte.
Fazit:
Auch wenn ich ansonsten nicht unbedingt ein großer Fan von Kurzfilmen bin, muss ich diesen portugiesischen Beitrag wirklich loben, der dem Zuschauer einmal eine eigenwillige Interpretation der Zombie-Thematik bietet, die thematisch gesehen sogar leichte Ähnlichkeiten zu einem Film wie "Dellamorte, Dellamore" erkennen lässt, was ja nicht gerade als negatives Kompliment zu verstehen ist.
Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Portugiesisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 20 Minuten