Das Haus auf dem Geisterhügel - William Castle (1959)

Moderator: jogiwan

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DrDjangoMD
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Das Haus auf dem Geisterhügel - William Castle (1959)

Beitrag von DrDjangoMD »

Originaltitel: House on Haunted Hill

Land: Amerika

Jahr: 1959

Regie: William Castle

Darsteller: VINCENT PRICE, Carolyn Craig, Elisha Cook Jr.,...

Inhalt:
Das reiche Ehepaar Loren lädt fünf ausgesuchte Gäste in ein gemietetes Spukhaus mit dem Versprechen demjenigen, welcher eine Nacht in dem unheimlichen Gemäuer überlebt eine beträchtliche Summe Bares auszuzahlen. Doch Mrs. Loren verfolgt noch einen andern Plan…

Kritik:
William Castle baut in seinem Gruselfilm eine unheimliche Stimmung mit einigen netten Schockeinlagen auf. Sicher beim ersten Mal ein Erlebnis, doch bei erneuten Ansehen werden zweifellos die dünne Geschichte, die nicht ausreichenden Erklärungen und die miesen Darsteller die Fernsehfreude trüben.
Die Musik verstummt viel zu selten und beginnt nach wenigen Minuten unheimlich zu nerven, das Drehbuch versucht logische Erklärungen für die rätselhaften Phänomene zu finden, die es uns an den Kopf wirft, scheitert dabei jedoch kläglich
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Carolyn Craig als die Unschuld vom Lande ist kaum auszuhalten, ihre Handlungen sind dumm wie…mir fällt kein Vergleich dazu ein, ihre Reaktionen nicht nachvollziehbar und ihre sonstige Performance ziemlich hölzern :thdown:
Elisha Cook Jr. als halbwahnsinniger Vieltrinker mit erschreckender Vergangenheit macht zwar beim Trashliebhaber Laune, besitzt jedoch nicht das Talent verschiedene Gesichtsausdrücke hervorzuzaubern und bleibt daher stets bei dem einen, der wohl in den meisten Situationen passen mag. Auch die restlichen Darsteller sind eher untere Klasse.
Gibt es dann überhaupt einen Grund den Streifen im Regal zu haben? Ja den gibt es und zwar Vincent Price :thup: . Wie immer in Top Form weiß der Mime durch seine ihm eigene Art mit leichtem Hang zu unterhaltendem Overacting die Zuseherherzen höher schlagen zu lassen.
Der Drehort und die Beleuchtung sind auch nach bewährtem Gruselmuster gewählt und tragen das ihrige bei um dem Film, wie gesagt zumindest beim ersten mal Ansehen, eine unheimliche Stimmung anzuheften.
Auch Trash lässt sich hier und da erkennen: Neben der unwahrscheinlichen Geschichte bekommen wir solche Zuckerln wie ein Skelett an einer Schnur oder abgetrennte Köpfe aus sieht-aus-wie-Pappmache. Die deutsche Synchro ist unterstes Niveau, was uns einerseits einlädt uns darüber lustig zu machen, andererseits auch verkrault, weil wir der herrlichen Originalstimme des Vincent Price nachtrauern.
Fazit: Beim ersten Mal unheimlicher Gruselschocker, bei erneuter Sichtung aber eher nerviges Trashfilmchen, immerhin mit VINCENT PRICE!!!
Filmtechnisch: 6/10
Trash: 6/10
Slim Naughton
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Re: Das Haus auf dem Geisterhügel - William Castle

Beitrag von Slim Naughton »

Hm, da möchte ich aber milde widersprechen, wobei ich natürlich als William-Castle-Afficionado alles andere als objektiv bin ;) : Der Mann hat es verstanden, sowas wie Event-Kino zu machen. "Das Haus auf dem Geisterhügel" besteht auch über das überstrapazierte Trash-Etikett hinaus, das Castle gerne angepappt wird.

Hier ein Ausschnitt aus unserer Rev:

Stimmungsvoller Spukhaus-Film vom Castle’schen Rummelplatz des Horrors. Neben den üblichen Ingredienzien, wie zufallende Türen, tödliche Fallen, huschende Geistervisionen bietet Castle weitere nette, augenzwinkernde Zutaten an. Da wären beispielsweise das tanzende Skelett oder die Knarren, die Vincent Price in passenden kleinen Särgen serviert. Überhaupt der Price, der im gleichen Jahr beim „Tingler“ ein weiteres Mal mit Castle zusammenarbeitete: klasse Performance, bei der man als Zuschauer nicht weiß, was ernstgemeint ist und was nur Pose. Am Ende gibt’s einen Twist, der sämtliche Vermutungen, was die bisherigen Geschehnisse angeht, über den Haufen wirft. Ein klassischer „Mitternachts-Film“, gut fotografiert und ausgeleuchtet, der prächtig unterhält.
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DrDjangoMD
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Re: Das Haus auf dem Geisterhügel - William Castle

Beitrag von DrDjangoMD »

Slim Naughton hat geschrieben:Hm, da möchte ich aber milde widersprechen, wobei ich natürlich als William-Castle-Afficionado alles andere als objektiv bin ;)
Ich werde zwar bei meiner Bewertung bleiben, aber nur zur Aufmunterung: Beim ersten Mal haben mich die Atmosphäre und der Plottwist am Ende auch umgehauen! Als einmaliges Event ist es ein grandioser Film, halt keiner zum immer wieder und wieder ansehen. Wenn man den Schluss schon kennt und weiß, wann zirka eine Schock-Szene kommen wird, dann erkennt man leider die Idiotie vieler Szenen und das fehlende Talent der meisten Darsteller (ausgenommen natürlich Vincent Price - Er ist ein Gott).
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buxtebrawler
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Re: Das Haus auf dem Geisterhügel - William Castle

Beitrag von buxtebrawler »

Auch ich gebe 6/10, finde aber, dass das Wort knuffig auf diesen Film wirklich mal perfekt passt :popcorn:

Ansonsten für mich einer der Filme, von denen das Remake (das zugegebenerweise das Original lediglich als grobe Inspirationquelle nahm) besser ist als das Original.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Adalmar
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Re: Das Haus auf dem Geisterhügel - William Castle

Beitrag von Adalmar »

Der Film ist aus meiner Sicht ein 100%iges Beispiel für schlechte Alterung. Nicht vorhandener Grusel (abgesehen von einer gelungenen Schockszene), der durch wirkungslose Humorversuche "abgemildert" wird. Price hat in so vielen besseren Filmen gespielt, da muss man sich selbst seinetwegen diesen Mummenschanz sich nicht antun. Da hat auch mir die Neuversion besser gefallen.
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Slim Naughton
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Re: Das Haus auf dem Geisterhügel - William Castle

Beitrag von Slim Naughton »

Das Remake?? Och nö. Hat seine starken Momente, etwa die strange Folterklinik zu Beginn, die Vergnügungsparksequenzen, ein paar SFx etwa, wenn ich mich noch recht entsinne ... sowie natürlich Geoff Rush und Famke Janssen. Das Finale ist dann allerdings nur noch Popcorn-Schrott zum Quadrat und zieht den ganzen Streifen in den Keller.
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Re: Das Haus auf dem Geisterhügel - William Castle

Beitrag von horror1966 »

Bei diesem speziellen Fall ziehe ich persönlich auch das Remake vor, allerdings hat das Original einen herrlich trashigen Anstrich. Ausserdem spielt der grandiose Mime Vincent Price, was allein schon für eine Sichtung des Filmes ausreicht.
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untot
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Re: Das Haus auf dem Geisterhügel - William Castle

Beitrag von untot »

Ein etwas altbacken wirkender Horrorschinken, der bei mir aber trotzdem funktioniert, weil er schon wieder so angestaubt und simpel ist, das es gefällt.
Die Story ist in Ordnung und auch die Umsetzung ist für die damalige Zeit ganz ok, sogar mit einigen, zugegebenen kleinen, Gänsehautmomenten kann der Film glänzen.
Was Price hier zu unmotiviert ist, macht dafür seine "Angestellte" mit Ihrem Gekreische doppelt und dreifach wieder wett, man was die Frau brüllt, DAS ist wirklich richtig gruselig!! :mrgreen:
Liebenswert ist der Streifen allemal, wenn auch kein Meisterwerk!

7/10

Ich finde das Remake total anders, vom Gefallen her aber zumindest gleichwertig!
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jogiwan
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Re: Das Haus auf dem Geisterhügel - William Castle (1959)

Beitrag von jogiwan »

Mag sein, dass „Das Haus auf dem Geisterhügel“ für heutige Verhältnisse etwas altbacken, wenig spannend und teils unfreiwillig komisch wirkt, aber für einen Horrorstreifen mit Entstehungsjahr 1959 und dem offensichtlich etwas schmalen Budget hat William Castle doch einen durchaus soliden Film geschaffen, der auch dank eher kurzer Laufzeit gut unterhält und mit netten Ideen und einem durchaus passablen Schocker aufwarten kann. Als Zuschauer vermutet man sich nach dem Einführen der trinkfesten Charaktere zuerst in einem kammerspielarten Gruselstreifen mit Geistererscheinungen, der am Ende jedoch mit einem tollen Säurebecken und einer noch größeren Überraschung aufwarten kann. Ob die ganze Sause jetzt Sinn macht, oder der Zuschauer im Verlauf von „House on Haunted Hill“ doch etwas zu viel an Merkwürdigkeiten tolerieren muss – darüber sollte man sich in einem derartigen Streifen wohl keine zu großen Gedanken machen und allein die Momente mit dem Skelett, Vincent Price und seine Sekretärin am Rande des Nervenzusammenbruch entschädigt für so manch anderen Moment. Derartige Filme haben bei mir ja generell einen Stein im Brett und auch wenn es aus der Ecke sicher bessere Sachen gibt, so macht der Streifen doch Spaß. Das größte Mysterium bleibt ja ohnehin die FSK18-Freigabe auf meiner DVD des harmlosen Streifens.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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buxtebrawler
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Re: Das Haus auf dem Geisterhügel - William Castle (1959)

Beitrag von buxtebrawler »

Ist mutmaßlich am 07.02.2020 bei Sedna Medien noch einmal zusammen mit "Der Turm der schreienden Frauen" auf Doppel-DVD erschienen:

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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