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Camp Blood - Brad Sykes (1999)

Verfasst: Do 16. Jun 2011, 23:11
von DrDjangoMD
Bild

Land: USA

Jahr: 1999

Buch und Regie: Brad Sykes

Darsteller: Jennifer Ritchkoff, Michael Taylor, Tim Young,…

Inhalt: Vier Freunde – ein Finalgirl, ihr charakterloser Freund, eine blonde Schlampe und ihr Arsch von Freund – unternehmen eine Campingtour in die Wildnis. Ihre Führerin erzählt ihnen eine unheimliche Geschichte von einem clownmaskigen Killer, der in den Wäldern angeblich sein Unwesen treibt…am nächsten Morgen finden sie die erste Leiche.

Kritik: Mein erster Eindruck war, dass der Film etwas Ähnliches versucht wie das Blair Witch Project. Wir bekommen nämlich eine Kamera in Camcorderqualität, doch nach den ersten paar Schnitten fiel mir dann auf, dass dem Regisseur/ Drehbuchautor Brad Sykes wohl einfach keine professionelle Kamera zur Verfügung stand…ja, wir haben mit „Camp Blood“ offensichtlich einen Hobbyfilm vorliegen, den ein horrorbegeisterter Filmfan mit ein paar Bekannten in den lauschigen Wäldern von nebenan gedreht hat.
Wenn das wirklich der Fall ist muss jedoch dazu gesagt werden, dass allein die Regie und der Schnitt unerwartet professionell wirken. Oft gelingt es ihm Spannung aufzubauen und eine mulmige Stimmung zu erzeugen obwohl noch gar kein Killer aufgetaucht ist. Filmische Kunstgriffe wie eine Verfolgungsjagd ohne Geräusche nur mit Hintergrundmusik tragen stets zur Gruselstimmung bei. Lob ist hierfür auch dem Soundtrack zuzusprechen, der sich auf ein paar Instrumentengeräusche beschränkt diese aber richtig einsetzt.
Was mir am Drehbuch gefällt ist, dass es nicht versucht irgendetwas Besonderes zu sein und daran kläglich scheitert (wie viele Horrorkomödien heutzutage) sondern eine gute altmodische Slasherhandlung vorgibt, inklusive allen denkbaren Klischees (wir bekommen sogar einen Crazy Ralph Verschnitt), die bis heute wunderbar funktionieren. Dass sich Sykes bestens in seinem Genre auskennt, beweisen die Anspielungen auf Horrorgrößen wie den Killer Cunningham zu nennen oder einen Dr. West (Re-Animator) auftreten zu lassen. Die ulkigen Dialoge sorgen zusätzlich für einen gewissen Trash-Faktor. „Das (der Killerclown) ist eine Geschichte, die sich die Bewohner ausgedacht haben um die Touristen fernzuhalten.“ – Ja ja diese bösen Touristen, die massenweise in unser Drei-Mann-Dörflein strömen und ihr Geld in unseren Einrichtungen ausgeben wollen, zur Hölle mit ihnen!
Der Film stinkt nur bei den Rollen und ihren Darstellern gehörig ab. Wie aus der Inhaltsangabe ersichtlich ist haben wir es mit Stereotypen aus dem Bilderbuch zu tun. Ich mag ja Klischees aber bei so 08/15 Personen vergeht einem richtig die Lust, da man ja sowieso im Vorhinein schon weiß wer überlebt und wer nicht. Mit den Sterbenden haben wir auch überhaupt kein Mitleid, wenn es sich um Charaktere wie die nervige blonde Standart-Schlampe handelt, die auf den Campingausflug einen gigantischen Reisekoffer mitnehmen muss. Um ehrlich zu sein, das Pärchen, welches am Anfang vor dem Vorspann umgebracht wurde war um einiges sympathischer attraktiver interessanter und besser gespielt als unsere Hauptpersonen.
Zu den Darstellern lässt sich wenig sagen, es sind halt alles Amateure, grottenschlecht, aber was erwartet man denn? (Auch wenn die Hauptdarstellerin am Ende offenbar schon einiges dazugelernt hat und ziemlich ergreifend rüberkommt.) Dass die Synchronisation sich den miesen schauspielerischen Leistungen angepasst hat und ziemlich grottig daherkommt ist allerdings des Tadels wert.
Die Mordszenen sind wiederum sehr nett inszeniert. Es scheinen bei den Special Effects kleine Tom Savinis (na ja, sagen wir sehr kleine) am Werk gewesen zu sein, denn einige Stichverletzungen kommen ziemlich gut rüber und auch eine Überfahrung ist so gekonnt gefilmt, dass man nicht mehr mit Sicherheit sagen kann, dass da eine Puppe unter die Räder gekommen ist.
Am Ende gibt es dann doch noch einige Plottwists, die nicht unbedingt nötig gewesen wären, aber auch nicht sonderlich stören. Im Großen und Ganzen verging die Zeit bis dato sehr schnell. Der Streifen dauert grade mal gute 70 Minuten und weist daher keine Längen oder andere Downer auf.
Fazit: Offenbar von Hobbyfilmern gedrehter Slasher, der es irgendwie auf DVD geschafft hat. Was dem Regisseur/ Drehbuchautor aber an Originalität und Erfahrung fehlt macht er durch sichtliches Talent wieder wett.
Filmtechnisch: 4/10
Trash: 6/10

Re: Camp Blood - Brad Sykes

Verfasst: Fr 17. Jun 2011, 00:03
von buxtebrawler
DrDjangoMD hat geschrieben:Ja ja diese bösen Touristen, die massenweise in unser Drei-Mann-Dörflein strömen und ihr Geld in unseren Einrichtungen ausgeben wollen, zur Hölle mit ihnen!
:lol:

Schöne Kritik! Bisher hab ich allerdings immer einen Bogen um die Camp-Blood-Filme gemacht, obwohl ich manchmal doch arg in Versuchung geraten bin...

Re: Camp Blood - Brad Sykes

Verfasst: Fr 17. Jun 2011, 00:05
von horror1966
Och nee, Camp blood geht wirklich gar nicht. Ich liebe zwar im Normalfall Trashfilme, aber dieses Werk wie auch den Nachfolger kann man getrost in die Tonne kloppen. :kotz: :thdown:

Re: Camp Blood - Brad Sykes

Verfasst: Fr 17. Jun 2011, 00:07
von DrDjangoMD
buxtebrawler hat geschrieben:Schöne Kritik! Bisher hab ich allerdings immer einen Bogen um die Camp-Blood-Filme gemacht, obwohl ich manchmal doch arg in Versuchung geraten bin...
Danke für die Blumen und wenn ich dir persönlich einen Rat geben darf, unterbrich deinen Bogen nicht, ich fürchte die Camp Blood Filme sind nichts für dich :roll:
Ich muss gestehen, ich hätte diese Filme wohl auch gehasst, wenn ich pro DVD mehr als fünf Euro ausgegeben hätte ;)
Dabei fällt mir ein, für "Cannibal Terror" hab ich sieben Euro bezahlt. Zur Hölle soll er fahren :x

Re: Camp Blood - Brad Sykes

Verfasst: Fr 17. Jun 2011, 00:11
von DrDjangoMD
horror1966 hat geschrieben:Och nee, Camp blood geht wirklich gar nicht. Ich liebe zwar im Normalfall Trashfilme, aber dieses Werk wie auch den Nachfolger kann man getrost in die Tonne kloppen. :kotz: :thdown:
Sie sind zwar nicht das Gelbe vom Ei (nicht mal das Weiße, eher das Bisschen, was an der Schale kleben bleibt), aber unter berücksichtigung der Produktionsbedingungen ist er glaub ich in Ordnung. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt halt meiner Meinung nach. :D

Re: Camp Blood - Brad Sykes

Verfasst: Fr 17. Jun 2011, 17:28
von dr. freudstein
Ja wirklich fantastsich interpretiert, lieber Praxiskollege :thup:
Meine Sichtungen liegen ja schon länger zurück, durch deine Kritik kamen die Erinnerungen sehr deutlich zurück.
Ich denke, der Bux, der alle Slasher kennt, sollte sich auch diesen reintun. Der hat ja schon so manchen Murks in den Himmel gelobt und die wahren Kultfilme in den Boden gestampft mittels seiner machterhabenen Worte *duckundwech*
Also, knapp über unterdurchschnittlich + Wohlfühlpunkte bin ich bereit, zur Verfügung zu stellen.

Re: Camp Blood - Brad Sykes

Verfasst: Mo 11. Okt 2021, 15:18
von buxtebrawler
Alle sechs Teile erscheinen voraussichtlich am 29.10.2021 bei WMM als Blu-ray/Doppel-DVD-Kombination in x verschiedenen Mediabooks:

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Cover A, limitiert auf 222 Exemplare

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Cover B, limitiert auf 111 Exemplare

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Cover C, limitiert auf 111 Exemplare

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Cover D, limitiert auf 111 Exemplare

Extras:
- 16-seitiges Booklet "Der Killer-Clown ist los!" von Christoph N. Kellerbach

Disc 1: Blu-ray
- Hauptfilme Camp Blood 1+2
- Originaltrailer zu Teil 1
- 3D-Fassungen zu beiden Teilen

Disc 2+3: DVD
- Filme Camp Blood 3-6 / OmU
- Deutscher Trailer zu Teil 1&2
- Originaltrailer zu Teil 3-6
- Making Of zu Teil 5&6
- unveröffentlichter Final Second Cut zu Teil 6 (Englisch)

Bemerkungen:
Mediabook (Blu-ray + 2 DVDs)
Camp Blood 1-6 (Teil 3-6 sind nur auf Englisch mit dt. Untertitel)

Quelle: OFDb-Shop

Re: Camp Blood - Brad Sykes (1999)

Verfasst: Mi 19. Jan 2022, 07:29
von jogiwan
Ein US-amerikanischer Amateur-Slasher, der auch im neuen Mediabook auf Blu-Ray nur eine mäßige Qualität und Bildformat 4:3 aufzuweisen hat. Der erste Teil ist einem ja immer wieder untergekommen und das Set mit den ersten sechs Teilen war dann doch irgendwie verlockend, sodass ich nicht länger widerstehen wollte. „Camp Blood“ ist sicherlich kein guter Film und die Limitierungen bei den Dreharbeiten sind auch stets mehr als offensichtlich und dennoch lässt sich der Streifen mit der kurzen Laufzeit von 72 Minuten durchaus gucken, wenn man dieser Art von Filmen zumindest etwas aufgeschlossen ist. Die Darsteller sind bemüht, das Wald- und Wiesen-Setting passabel und die Anschluss- und Filmfehler halten sich auch noch im Rahmen. Dazu kommen ein paar funktionale Momente, gorige Effekte und ein durchaus gelungenes Finale, dass dann auch an die übergroßen Vorbilder erinnert, an denen sich Regisseur Brad Sykes zu orientieren versuchte. Aus der Amateur-Ecke habe ich jedenfalls schon viel Schlechteres gesehen und dankenswerterweise ist die Laufzeit ja auch kurz und knackig gehalten. Für Otto Normalgucker ist das alles eher weniger geeignet, für eingefleischte Slasher-Fans, die nichts gegen No-Budget-Werke haben und dem Ganzen etwas Wohlwollen entgegenbringen hingegen durchaus okay.