Angst (Bloody Birthday) - Ed Hunt (1981)
Verfasst: Sa 18. Jun 2011, 21:06
Angst
(Bloody Birthday)
mit Lori Lethin, Melinda Cordell, Julie Brown, Joe Penny, Bert Kramer, K.C. Martel, Elizabeth Hoy, Billy Jayne, Andy Freeman, Susan Strasberg, Jose Ferrer, Ben Marley, Erica Hope, Ellen Geer, Daniel Currie
Regie: Ed Hunt
Drehbuch: Ed Hunt / Barry Pearson
Kamera: Stephen L. Posey
Musik: Arlon Ober
Ungeprüft
USA / 1981
Debbie, Steven und Curtis sind am gleichen Tag geboren. An einem Tag, an dem in Südkalifornien eine totale Sonnenfinsternis stattfand. Am 13. Geburtstag der Kinder beginnt in der Stadt eine grauenerregende Mordserie. Das erste Opfer ist ein junges Paar, das bei zärtlichem Liebesspiel getötet wird. Das nächste Opfer ist der City-Sheriff. Die Astrologin Joyce macht eine schreckliche Entdeckung: Die Sterne zur Geburtsstunde der Kinder standen so ungünstig, dass alle drei ohne Gefühle geboren wurden! Bevor ihr jemand Glauben schenkt, locken die Kinder Joyce in eine tödliche Falle. Sie ist darauf vorbereitet - aber kann sie den teuflischen Plan durchqueren ?
"Angst" ist ein herrlich atmosphärischer Horrorthriller aus den 80er Jahren, der nicht durch besonders harte Gewaltdarstellungen auffällt, sondern vielmehr durch eine sehr interessante Geschichte, in der es um mordende Kinder geht. Solche Strorys beinhalten ja fast immer ihren ganz besonderen Reiz da es sich um Täter handelt, die man viel eher beschützen möchte, als das man vor ihnen Angst haben muss. Nicht anders verhält es sich in vorliegendem Film, denn die drei kleinen Killer-Monster erwecken doch eigentlich Beschützerinstinkte beim Zuschauer die jedoch recht schnell weichen, wenn man die absolute Kaltblütigkeit zu spüren bekommt, mit der sie ihre Taten begehen. Vor allem Curtis tut sich in dieser Beziehung ganz besonders hervor, vermittelt der Charakter des Jungen doch schon in frühem Alter stark psychophatische Züge und lässt die totale Emotionslosigkeit erkennen. Während die beiden anderen Killer-Kinder zumeist noch etwas zögerlich agieren wird äusserst schnell klar, das Curtis ganz klar das Sagen hat und bei seinen Taten eine Selbstverständlichkeit an den Tag legt, die dem Zuschauer kalte Schauer über den Rücken jagt. Hier sollte man ganz besonders auf das absolut glaubwürdige Schauspiel aller drei Kind-Darsteller hinweisen, denn ihr extrem authentisches agieren jagt einem den puren Schrecken in die Glieder.
Die Motive der Killer sind ja schon in der Inhaltsangabe zu erkennen und ganz generell bezieht die Geschichte ihren Spannungsbogen ja auch nicht aus der Suche nach den Tätern, da die Identität von der ersten Minute an bekannt ist. Vielmehr entsteht die vorhandene Spannung aus der Vorgehensweise der Kiddies, die ihre Morde immer wohlweislich planen und dabei nichts dem Zufall überlassen. Selbst vor eigenen Familienangehörigen wird nicht zurückgeschreckt, hier wird nach Lust und Laune gemordet und dabei ist den jungen Menschen die Freude an ihren taten richtiggehend im Gesicht abzulesen. In einigen passagen wird man dabei das Gefühl nicht los, das sie sich regelrecht in eine Art Rausch hineinsteigern, denn mit jeder weiteren Tötung eines Menschen scheint ihre Lust am Morden zu steigen. Dabei legen sie streckenweise eine Abgebrühtheit und Raffinesse an den Tag, die einen teilweise richtig verstörenden Eindruck auf den Betrachter hinterlässt. Sieht man doch normalerweise in Kindern immer noch etwas, das einen reinen und unbefleckten Hintergrund hat und keinesfalls die eiskalten Mordmaschinen, mit denen man es hier zu tun hat.
Trotz der mittlerweile drei Jahrzehnte, die dieser Film nun schon auf dem Buckel hat, präsentiert sich das Geschehen immer noch so erschreckend wie am ersten Tag, denn selten hat man drei so überzeugende Jungdarsteller in ähnlichen Rollen agieren sehen, wie es hier der Fall ist. Gerade dieser Aspekt ist es dann auch, der einem merklich unter die Haut geht und eine ungeheure Intensität in den Vordergrund rückt, die von den Ereignissen ausgeht. Kommt doch nur ganz selten das Gefühl auf, es mit hervorragendem Schauspiel zu tun zu haben, denn vielmehr ist es die erschreckende Authenzität der Darstellungen, die einem den Eindruck vermittelt, das die Kids einfach sie selbst sind. Vielleicht ist es gerade der jugendlichen Unbefangenheit zu verdanken, die Kinder-Darsteller so glaubwürdig erscheinen lassen, da sie nicht soviel nachdenken und einfach lockerer mit den Dingen umgehen, als ein voll ausgebildeter Schauspieler. Wie dem aber auch sei, das dargebotene Schauspiel ist der absolute Höheüunkt in einem von Haus aus absolut überzeugendem Szenario, das einem in diversen Passagen schon fast die Luft zum Atmen nimmt.
Letztendlich ist das Werk von Ed Hunt ein in allen Belangen überzeugender Horrorthriller, der sich auch nach heutigen Maßstäben nicht hinter neueren Genre-Vertretern verstecken braucht. Gut 85 Minuten äusserst spannende Unterhaltung sind hier garantiert und eine extrem bedrohliche Grundstimmung rundet die ganze sache absolut perfekt ab. Drei sehr junge Darsteller sind das absolute Highlight in der Geschichte, da deren Schauspiel einem streckenweise das Blut in den Adern gefrieren lässt. Herausragend und besonders hervorstechend ist allerdings Billy Jayne, der in der Rolle des Rädelsführers Curtis eine nahezu grandiose Performance an den Tag legt, die man nicht jeden Tag zu Gesicht bekommt.
Fazit:
Auch drei Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung ist dieser Film immer noch eine Garantie für eine gepflegte Gänsehaut, die sich durch die vorhandene Thematik, aber hauptsächlich durch die Emotionslosigkeit dreier Kinder äussert, deren liebstes Hobby es ist, ihre Mitmenschen umzubringen. Für die damalige Zeit beinhaltet das Werk bei den Morden sogar einige echt sehenswerte Effekte und einen auch ansonsten angemessenen Härtegrad, wobei die hohe Altersfreigabe aus heutiger Sicht dennoch etwas überzogen erscheint. Wer diesen tollen Film noch nicht kennen sollte, muss diesen Zustand schnellstens ändern und wird dabei feststellen, das sich auch hinter einem Engelsgesicht ein wahrer Teufel verbergen kann.
9/10