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Der Fälscher von London - Harald Reinl

Verfasst: Di 21. Jun 2011, 12:24
von dr. freudstein
Bild

Originaltitel: Der Fälscher von London

Herstellungsland: Deutschland / 1961

Regie: Harald Reinl

Darsteller: Karin Dor, Hellmut Lange, Viktor de Kowa, Siegfried Lowitz, Mady Rahl,
Walter Rilla, Robert Graf, Eddi Arent, Joseph Offenbach, Ulrich Beiger, Otto Collin,
Sigrid von Richthofen u.a.

Story:
Die Flitterwochen von Peter Clifton (Hellmut Lange) und seiner Frau Jane (Karin Dor) auf einem Landsitz in der Nähe von London, verlaufen anders als erwartet. Unheimliche Vorgänge geschehen: Als Clifton nach einer plötzlichen Bewusstlosigkeit wieder aufwacht, findet er sich neben einer Leiche wieder! Er kann sich an nichts mehr erinnern und wird daher des Mordes verdächtigt. Nicht einmal er selbst weiß, ob er der Täter war...

http://www.ofdb.de/film/10797,Der-F%C3% ... von-London

Re: Der Fälscher von London - Harald Reinl

Verfasst: Di 21. Jun 2011, 12:32
von DrDjangoMD
Ein recht untypischer Wallace. Anstadt die übliche Mordserie zu haben die dann aufgedeckt wird, serviert uns Reinl eine Story die sich vielmehr mit den Charakteren und Verhältnissen der beiden Protagonisten beschäftigt, erinnert ein wenig an Rebecca, wo die Frau nie weiß ob ihr Mann ein Mörder ist oder nicht.
Aber solang Siegfried Lowitz den Inspektor gibt ist ein jeder Film ein Meisterwerk. Der Typ ist einer meiner Lieblings-Wallace-Inspektoren, auch wenn ich ihn in "Der Rote Kreis" noch besser fand.
Eddi Arent hat in meiner Erinnerung auch einen kleinen Kurzauftritt. Ich glaube er spielt Spaziergänger mit Hund oder so, eine kleine Zeugenrolle aber natürlich dank Eddi zum brüllen komisch.

Re: Der Fälscher von London - Harald Reinl

Verfasst: Di 21. Jun 2011, 12:49
von DrDjangoMD
Hier noch ein Edgar-Wallace-Fun-Fact: Die Hauptrolle sollte eigentlich Blacky Fuchsberger spielen. Der war nur bei Drehbeginn noch in London (wo er für "Das Rätsel der Gelben Narzissen" vor der Kamera stand) und Reinl war auch der Ansicht, dass keiner im Publikum den Gutsten Blacky für einen Mörder halten würde und der Film baut ja darauf auf, dass man nicht weiß ob Langes Charakter einen Mord begangen hat oder nicht. (Da pflichte ich Reinl übrigens bei. Fuchsberger ist der sympathischte Mensch der Welt. Er ist wie eine Mixtur aus George Cloony und Tom Hanks mit doppelt soviel Charme!)

Re: Der Fälscher von London - Harald Reinl

Verfasst: Di 21. Jun 2011, 13:03
von dr. freudstein
Sehr schön, bitte weitere Meldungen, dieser Film liegt ganz ganz oben auf dem next-to-see Stapel.

Re: Der Fälscher von London - Harald Reinl

Verfasst: Di 21. Jun 2011, 14:10
von Arkadin
"Der Fälscher" ist in der Tat einer meiner Lieblings-Wallace. Auch, weil er einen anderen Ansatz hat, als die anderen filme. Hellmut Lange brilliert in der Hauptrolle und tatsächlich ist man sich lange Zeit usnischer, ober er nicht doch...? aber auch er Rest der Besetzung ist sehenswert. Insbesondere der immer zuverlässige Robert Graf (übrigens Vater von Dominik). Und Karin Dor verleiht jeder Produktion zusätzlichen Glanz. Fuchsberger wäre hier übrigens in der Tat völlig unpassend gewesen. Ein ähnliche Experiment, diesmal aber mit ihm, wurde dann ja noch einmal in "Der schwarze Abt" probiert und da das hat auch nur bedingt funktioniert.

Re: Der Fälscher von London - Harald Reinl

Verfasst: Di 21. Jun 2011, 14:17
von Blap
Ein älterer Kurzkommentar:


Der Fälscher von London (Deutschland 1961, Originaltitel: Der Fälscher von London)

Jane (Karin Dor) heiratet den wohlhabenden Peter Clifton (Hellmut Lange), worüber sie zunächst nicht besonders glücklich ist. Als Waisenkind wuchs die junge Dame bei ihrem gutherzigen Onkel John (Walter Rilla) auf, die Hochzeit soll auch seinen Lebensabend finanziell absichern. Schon am Tag der Hochzeitsfeier kommt es zu merkwürdigen Vorfällen. Das Auftauchen des eifersüchtigen Basil Hale (Robert Graf) -der sich noch immer Hoffnung auf eine Beziehung mit Jane macht- wundert weniger, doch eine Dame in den besten Jahren erscheint ebenfalls auf der Feier und beschimpft Peter wüst. Das frisch getraute Paar fährt raus aufs Land, Peter hat für die Flitterwochen ein grosszügiges Anwesen gemietet. Nachts wird Jane von einem Unbekannten in ihrem Zimmer angefallen, kann den Angreifer aber in die Flucht schlagen. Auf der Suche nach ihrem Gatten, findet sie diesen in einem geheimen Raum vor, dessen Eingang er unvorsichtigerweise nicht geschlossen hatte. Ein erschreckender Verdacht beschleicht Jane, ist ihr Eheman etwa der seit Jahren gesuchte Banknotenfälscher, den Scotland Yard seit längerer Zeit ohne Erfolg jagt? Es kommt aber noch schlimmer, bald wird die Leiche von Basil Hale aufgefunden, er wurde offensichtlich mit einem schweren Hammer erschlagen, am Tag zuvor hatte er eine heftige Auseinandersetzung mit Peter. Oberinspektor Bourke (Siegfried Lowitz) ist mit Peter befreundet, während sein Kollege Inspektor Rouper (Ulrich Beiger) fest von der Schuld Cliftons überzeugt ist, greift Bourke auf Seite des jungen Paares ins Geschehen ein. Obwohl sich die Hinweise auf kriminelle Machenschaften ihres Mannes verdichten, fühlt Jane plötzlich zarte Gefühle für Peter in sich aufsteigen und steht zu ihm. Wer oder was steckt hinter den Vorfällen, kann Oberinspektor Bourke Licht ins Dunkel bringen...???

Der siebte Rialto Wallace, die dritte Regiearbeit von Harald Reinl im Rahmen der Reihe. Reinl stellt seine Ehefrau Karin Dor in den Mittelpunkt von "Der Fälscher von London", die junge Dame darf hier endlich unter Beweis stellen, dass sie mehr als nur schöne Dekoration sein kann. Charakterkopf Hellmut Lange kommt sehr zerknirscht daher, was selbstverständlich perfekt zu seiner Rolle passt. Den leitenden Ermittler spielt Siegfried Lowitz mit Charisma und Humor, Ulrich Beiger darf ganz vortrefflich den vergnatzten Gegenpart dazu geben, herrlich! Auch Viktor de Kowa soll nicht unerwähnt bleiben, er schleimt und geifert ganz vorzüglich an Frau Dor herum. Der Humor ist in diesem Film von dezenter Qualität, hier wird nicht der stumpfe Holzhammer ausgepackt, feine Zwischentöne regieren und Herr Lowitz bringt diese ganz phantastisch rüber! Lediglich Eddi Arent sorgt mit einem Kurzauftritt für eine debile Einlage. Diese stört aber nicht weiter, am Schluss des Films taucht er erneut auf, diesmal sogar als angenehme Randnotiz. Die Atmosphäre stimmt, obwohl Reinl bei seiner Inszenierung ganz klar auf die Schauspieler baut, während auf vordergründige Schauwerte weitgehend verzichtet wird. Nicht zu vergessen, dass dem Film eine sehr gut erdachte/durchdachte Story zu Grunde liegt, die von einer wirklich gelungenen Auflösung gekrönt wird. Man könnte nun darüber philosophieren, ob der Film vielleicht nur vorgaukelt ein Krimi zu sein, tatsächlich allerdings eine Liebeserklärung an die Liebe selbst ist, zusätzlich eine Liebeserklärung des Regisseurs an seine Ehefrau. Wer weiss, wer weiss, glücklicherweise ertrinkt der Film aber zu keiner Zeit im Kitsch, was die These IMHO gar untermauert, denn Liebe ist nicht gleich Kitsch. Wie dem auch sei, macht euch selbst ein Bild davon!

Betrachtet man "Der Fälscher von London" eher oberflächlich, so mag der Film sehr konservativ, nahezu dröge erscheinen. Dem aufmerksamen Zuschauer wird die sorgfältige Arbeit der Macher aber kaum entgehen. Reinl versteht sein Handwerk, seine Schauspieler erfreuen mit erstklassigen Leistungen, die Erzählung bleibt jederzeit logisch und nachvollziehbar. Wem manche Wallace Verfilmungen zu viel "Klamauk" enthalten, der sollte sich diesen Film durchaus zu Gemüte führen, sofern eine Vorliebe für klassische Kriminalfilmunterhaltung vorhanden ist. Die DVD Präsentation ist erneut gut gelungen, der Film ist wie gehabt einzeln erhältlich, erneut weise ich auf die bessere Option hin: "Edgar Wallace Edition 2"! Dort sind ferner enthalten:

- Die toten Augen von London
- Das Geheimnis der gelben Narzissen
- Die seltsame Gräfin

Je mehr ich über diesen Film nachdenke, umso grösser wird meine Zuneigung zu diesem Werk. Als ich "Der Fälscher von London" vor etlichen Jahren sah, konnte ich noch nicht allzu viel damit anfangen. Meine Erwartungshaltung war damals vermutlich zu engstirnig, aber man ist ja lernfähig. Heute weiss ich diesen Film sehr zu schätzen. Folglich kann ich hier mit gutem Gewissen 8/10 (sehr gut) ziehen, lasst euch den Streifen auf keinen Fall entgehen!

Lieblingszitat:

"Wenn ich den Kerl finde, bringe ich ihn um!"

Re: Der Fälscher von London - Harald Reinl

Verfasst: Mi 22. Jun 2011, 02:21
von dr. freudstein
Oh vielen Dank meine getreuen Knappen :D
Morgen ist eine Sichtung geplant, nach dem Besuch beim Zoll :wart: und :wart: und :wart:
Nach dem Scan-Disaster gehts los.
Aber ob MIR dann noch nicht gesprochene Worte einfallen :? Sicherlich nicht unvoreingenommen :roll:

Re: Der Fälscher von London - Harald Reinl

Verfasst: Mi 7. Sep 2011, 00:54
von dr. freudstein
Äh ja, keine AHF's :oops:

Die Sichtung liegt auch schon wieder einige Tage zurück. Nun, sehr zeitgemäß, Frau wird verheiratet und muß sich ihrem Schicksal ergeben. Schlußendlich schleicht sich dann doch noch Zuneigung in ihr Eheleben ein und sie steht ihrem Mann, der Schizophrenie verfallend, bei. Ohne Rivalen geht es natürlich auch nicht, ebenso ohne Zweifler.
Siegfried Lowitz spielt hier einen knuffigen Inspektor, der sogar einige Dienstvergehen auf sein Konto einzahlt.
Später ebenso angenehm aufgefallen in einer deutschen Krimi-Serie DER ALTE. Wer ist denn nun der Geldfälscher und Mörder? Der Verdacht fällt auf Peter Clifton, doch dieser kann sich an nichts erinnern, ist sich aber selbst nicht mehr sicher.

Noch in s/w gehaltener WALLACE, versprüht der Film doch eine Menge Charme, ist nicht von Anfang an durchschaubar und Eddie Arent spielt hier nur eine kleine Nebenrolle. Da ich den Film nicht wie gewohnt genießen konnte und nicht konzentriert genug mitbekommen hatte, entfielen Notizen, sowohl wie im Gedächtnis als auch auf dem Papier. Werde eine erneute Sichtung planen in besserer Verfassung, das bin ich dem Film schuldig.

Re: Der Fälscher von London - Harald Reinl

Verfasst: Fr 16. Sep 2011, 20:50
von sid.vicious
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Produktionsland: Bundesrepublik Deutschland
Produktion: Horst Wendlandt
Erscheinungsjahr: 1961
Regie: Harald Reinl
Drehbuch: Johannes Kai
Kamera: Karl Löb
Schnitt: Hermann Ludwig
Musik: Martin Böttcher
Länge: ca. 90 Minuten
Freigabe: FSK 12
Darsteller:
Karin Dor: Jane
Hellmut Lange: Peter Clifton
Siegfried Lowitz: Oberinspektor Bourke
Viktor de Kowa: Dr. Donald Wells
Mady Rahl: Majorie Wells
Robert Graf: Basil Hale
Walter Rilla: John Leith
Sigrid von Richthofen: Mrs. Unterson
Ulrich Beiger: Inspektor Rouper
Joseph Offenbach: Blonberg
Otto Collin: Radlow
Eddi Arent: Stone
Hans Lohfing: Diener
Wolfgang Merling: Polizeifahrer
Willy Wiebgen: Portier
Horst Breitkreuz: Wärter
Anneliese Schmidl: Dienerin Anna
Günther Hauer: Taxifahrer
Heidrun Kussin: Hausmädchen
Werner Reinisch: Hopkins


Peter Clifton und Jane haben geheiratet. Aus Janes Sicht eine Vernunftehe, da Peter sehr wohlhabend ist. Allerdings geschehen auf Cliftons Landsitz fortan unheimliche Dinge und als ein Toter aufgefunden wird, gerät Peter unter Mordverdacht.

Die achte Wallace-Verfilmung der Nachkriegszeit, wurde in Hamburg und Nordrhein-Westfahlen gedreht. Eine Verfilmung, die auf Humor verzichtet und geradlinig zur Sache geht und genau diese Vorgangsweise tut dem Film richtig gut. Zu diesem Zweck hat Harald Reinl die richtigen Darsteller ausgewählt.

Ulrich Beiger, der bereits in den vorangegangenen Edgar Wallace Verfilmungen, Der Frosch mit der Maske, Der rote Kreis und Die Bande des Schreckens mitwirkte, macht in der Rolle des Inspektor Rouper, einen recht Gestapo-ähnlichen Eindruck. Seine Art die Rolle zu verkörpern, sprich Mimik, Sprache und Gestik, führen zu diesem Eindruck, der ihn von Beginn an zum Unsympathen werden lässt.

Helmut Lange macht seine Sache als verunsicherter Peter Clifton ebenfalls sehr gut. Siegfried Lowitz glänz als, Peter Clifton schützender Oberinspektor Bourke, der seinem Kollegen Inspektor Rouper, Intelligenzbezogen weit voraus ist. Lowitz spielt mit einer gezielten Ruhe seine Karten langsam aus, um später als Sieger den Pokertisch zu verlassen. Viktor de Kowa, der bereits 1930 die Rolle von Bernhardy in Georg Jacobys Klassiker „Pension Schöller“ verkörperte, ist innerhalb des „Fälschers von London“ als Dr. Donald Wells zu sehen. Auch de Kowa weiß voll zu überzeugen. Was dem Zuschauer bleibt, sind stehende Ovationen für Karin Dor als Jane Clifton. Karin Dor spielt mit Intelligenz, Überlegung und Charisma einen brillanten Part innerhalb Reinls Film.

Fazit: „Der Fälscher von London“ geht gezielt vor, der Film legt falsche Fährten aus und lässt den Zuschauer bis zum Ende miträtseln. Dieses Ratespiel wird von einer sympathischen Atmosphäre und sehr guten Hauptdarstellern begleitet. Aus meiner Sicht gibt es am „Fälscher von London“ Nichts auszusetzen. Der Film macht nun mal alles richtig.
9/10