I violenti di Roma bene - Violence for Kicks - Sergio Grieco
Verfasst: Do 3. Dez 2009, 00:26
Terror in Rome
Herstellungsland: Italien / 1976
Regie: Sergio Grieco / Massimo Felisatti
Darsteller: Antonio Sabato, Pierre Marfurt, Giacomo Rossi-Stuart, Franca Gonella, Cesare Barro, Pupo De Luca, Gianluca Farnese, Giuliana Melis u. A.
Story:
Eine skrupellose Gang junger Leute terrorisiert Rom.
Allesamt sind sie Sprößlinge aus gut situierten, wohlhabenden Familien.
Sie begehen die Verbrechen nicht aus finanzieller Not - sondern es ist Violence for Kicks.
Vergewaltigung, Mord, Drogenhandel.
Wann immer Inspektor De Gregori (Antonio Sabato) eines der sadistischen Gangmitglieder dingfest macht - innerhalb kürzester Zeit sind diese durch Connections, Geld und gute Anwälte wieder auf freiem Fuß.
Nach einem Angriff der Gang auf De Gregori und seine Frau wird das Ganze persönlich.
Inspektor De Gregori beschließt aufzuräumen...
Der Stoff aus dem Poliziescos sind.
Ein hartgesottener Cop der mit dem Gesindel bestehend aus Verbrechern, Dealern, Vergewaltigern und Mördern aufräumen will - dem jedoch durch Gesetze, Vorgesetzte und bürokratischem Wirrwarr der Erfolg versagt bleibt.
Während sich die Verbrecher arrogant grinsend in Sicherheit wiegen und sofort bereit zur nächsten Tat sind.
Die Herren Grieco und Felisatti variieren das Thema, in dem wir es hier mit Verbrechern zu tun haben, die aufgrund ihrer finanziellen Situation / sozialen Herkunft überhaupt "keine Gründe" hätten kriminell zu sein.
Sie zitieren im Film des öfteren Nietzsche, und sehen sich selbst als zugehörig zu der Art von Leuten, die über andere herrschen.
Das Gewaltlevel ist genre-typisch hoch angesiedelt.
Ein Vergewaltigungsopfer wird buchstäblich durch einen Stacheldrahtzaun geprügelt (sehr blutig), bevor die Gangmitglieder zur Tat streiten.
Kinder werden auf offener Straße erschoßen.
Dann gibt es z. B. noch eine weitere Szene, in der zwei Frauen erst vergewaltigt und dann getötet werden. Das Ganze wird "stylisch" in einer Art Bilder-Kollage dargestellt - diese Szene ist trotz der gelungenen Optik natürlich ein Downer und verfehlt ihre Wirkung nicht...
Wir sind hier jedoch in einem italienischem B-Movie, und nicht in einem Arthouse-Drama. Soll heißen: Obwohl das Ganze teils derb und bedrückend rüberkommt, hat es auch immer den (leicht trashigen) Anstrich eines Italo B-movies.
Im Gegenzug dazu gibt es auch etwas Auflockerung in Form von seichtem Humor. Dieser wird durch den Assistenten von Inspektor De Gregori verkörpert, der doch tatsächlich fragt "what does this guy Nietzsche has to do with the whole case?"
I violenti di Roma bene ist, ähnlich wie Grieco's überaus gelungener La belva col Mitra (Der Tollwütige), ein Film mit vielen Sadismen. Mit dem Unterschied, dass hier wohl so Einiges graphisch noch deutlicher dargestellt wird.
Für mein Empfinden ist La belva col Mitra der bessere Film - was zuletzt sicher auch an der intensiven Darstellung Helmut Berger's liegt.
Hier haben wir Antonio Sabato, der solide spielt und den Ansprüchen gerecht wird.
Die Actionszenen sind allesamt gut inszeniert.
Der Sounddreck von Coriolano Gori (hier als Lallo Gori) ist oftmals verspielt, teils aufdringlich, drückt dem Film aber durchaus seinen eigenen Stempel auf.
Schade, dass dieser Film keine deutsche Veröffentlichung erfahren hat. Eine schöne deutsche 70iger Jahre Schnodder-Synchro hätte dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt.
Violence for Kicks ist ein solider Poliziesco mit hohem Gewalt-Potential, dem typischem B-Movie-Charakter und mit Sicherheit für jeden Italo-Fan ein guilty pleasure.
(Santini, 12.2009)