Night of the Demons 2 - Brian Trenchard-Smith (1994)
Verfasst: Mo 11. Jul 2011, 22:11
Alternativtitel: Night of the Demons - Angelas Revenge; Night of the Demons 2 (komischerweise ist der Zweier nicht im Deutschen Originaltitel )
Land: USA
Jahr: 1994
Regie Brian Trenchard-Smith
Darsteller: Mere Kennedy, Amelia Kinkade, Christi Harris, Jennifer Rhodes,...
Handlung:
Eine Gruppe Klosterschüler schleichen sich, da sie nicht zur Schul-Party dürfen, an Halloween in unser Spukhaus aus dem ersten Teil. Bald manifestiert sich Angela und macht jagt auf unser liebenswertes Frischfleisch. Entgegen aller Erwartungen können es die Kids ohne größere Verluste aus dem Haus rausschaffen, was sie aber nicht wissen, Angelas Dämon hat sich ihnen in Form eines diabolischen Lippenstifts angeschlossen…
Kritik:
Teil 2 beginnt wieder als ein gewöhnlicher Slasher mit den gewöhnlichen Stereotypen: Wir haben bei den Damen die Totalschlampe , die Halbschlampe , Instant-Finalgirl und Miss Mauerblümchen sowie auf Seiten der Herren die beiden Totalarschlöcher, das Halbarschloch, Instant-Freund-des-Finalgirls und Mister Nerd. Ratet wer davon mit wem zusammen ist! Anders als im ersten Teil bleiben die stumpfen Charaktere diesmal leider stumpf auch wenn nicht alle draufgehen, von denen wir es erwarten und das Finalgirl wieder keine Jungfrau ist.
Bei diesem Personal nimmt es einen Wunder, dass der Film aber zirka bei der Hälfte aufhört nach Slasher-Regeln zu spielen und sich in eine Art familienfreundlichen Horror verwandelt, etwa von der Sorte, die Väter ihren Söhnen an deren zwölften Geburtstagen als „ersten richtig schierchen Film“ zeigen. Wie erwähnt überleben mehr als erwartet und für die Familienunterhaltung spricht auch, dass der Humor diesmal viel offener, wenn auch flacher ist.
Aber damit hätte ich leben können. Solange der kindergerechte Grusel gut in Szene gesetzt ist, bin auch ich zufrieden. Nur dummerweise geschieht am Schluss einiges was mich den Film in mieser Erinnerung haben lässt. Zunächst bekommen wir wieder diese dämliche Situation wo sich eine Gruppe in Gefahr begibt um EINE Person zu retten und ZWEI von dieser Gruppe sterben, darunter einen, den ich verdammt gerne hatte und dies werde ich nicht tolerieren. Weiters ist das Ende geprägt von irgendeinem Mist über die Macht des Glaubens und tiefen Logiklöchern. Dem und doofen CGI-Effekten.
So langweilig die jugendlichen Charaktere auch sind, zwei Erwachsene die wir bekommen sind richtig gut. Da währe zunächst der Leiter der Klosterschule. Er beginnt als cooler I-kick-ass-for-the-lord-Priester, welcher den Schülern erlaubt eine Party zu schmeißen, der strenge Oberlehrerin mit einem Missionsposten in Somalia droht und Mister Nerd rhetorisch verarscht. Doch wenn die Lage ernst wird, entdecken wir, dass er in Wahrheit nur ein liebloser Lehrer ist, unwillig Glauben für die Probleme seiner Schüler zu zeigen.
Die Oberlehrerin (Jennifer Rhodes) ist das genaue Gegenteil. Sie beginnt als übertrieben böse Archetyp der strengen Christin, die ihre Lineale wie Fechtdegen zu schwingen weiß. Doch im Gegensatz zum Schulleiter besitzt sie Verständnis und Liebe zu ihren Schützlingen. Wenn die Dämonen auftauchen bewaffnet sie sich zusammen mit Mister Nerd mit Kruzifix-Peitschen und Weihwasser-Pistolen und führt uns vor, wie eine alte Nonnenversion von Bruce Campbell auszusehen hat.
Apropos Bruce, von „Tanz der Teufel“ wurde diesmal nicht mehr so viel geklaut, aber ich bin ziemlich sicher, dass die Macher dieses Filmes „From Durk Till Dawn“ gesehen haben und die zweite Hälfte geil fanden. Was? „From Dusk Till Dawn“ war zwei Jahre später? Kein Wunder, dass Tarantino den Regisseur von „Night of the Demons 2“ als einen seiner Lieblingsregisseure nennt.
Dieser Regisseur ist Brian Trenchard-Smith, den wir möglicherweise von einen zweit- bis drittklassigen Horrorergüssen kennen. Eine größere Erfahrung sieht man ihm ja an, er weiß halbwegs wie man Atmosphäre aufbaut und wie Jump-Scares funktionieren, aber ihm fehlt die Liebe, mit welcher Kevin Tenney bei „Night of the Demons“ ans Werk gegangen ist und daher entwickelt sich keine so unheimliche und mitreißende Stimmung.
Ich hab in seiner Filmographie auf den ersten Blick zwar keine Pornos gefunden, aber er MUSS einfach vorher welche gedreht haben, genauso wie der Kameramann sicher mal den Photoapparat beim „Playboy“ geschwungen hat, denn beide zeigen in diesem Streifen den größten Eifer uns den weiblichen und manchmal auch männlichen Körper näher zu bringen. Gleich nach dem Vorspann sehen wir fünf Minuten nur Jungens oben ohne und Mädels ganz ohne, eine etwas merkwürdige Art uns unsere Hauptcharaktere vorzustellen. Wir kommen auch in den sehr sehr sehr (sehr, usw.) seltenen Genuss das Finalgirl nackt zu sehen. Weiters erinnern die Darstellerinnen an Gespielinnen Hugh Hefners und Amelia Kinkade legt diesmal als Angela einen Tanz hin, gegen den ihrer aus dem ersten Film gar sittsam zu nennen ist.
Ach ja Angela, was mich den ganzen Film gestört hat war, dass er Angelas Herkunft als normales Mädchen, welches dummerweise von einem Dämonen besessen wurde, leugnet und sie stattdessen zu einer Fürstin der Dunkelheit machten, wohl damit die Serie ein bekanntes in jedem Teil auftauchendes Gesicht bekommt.
Fazit: Der Film könnte seine Stimmungen zwar etwas lieblos aber gekonnt aufbauen, er weiß nur nicht recht welche Stimmung er aufbauen will. Wir haben familienfreundlichen Grusel und Gore Elemente, flachen Humor und viel nackte Haut, wenig Tote aber mein größter Sympathieträger stirbt. Alles in allem eine 6/10