Dass Klaus Kinski auch Mitte der 1980er Jahre immer noch nicht alle Kellergewölbe des schlechten Geschmacks durchkämmt hatte, wurde bei einem Projekt namens „
Diamant des Grauens“ (Originaltitel: „Revenge of the Stolen Stars“) mehr als deutlich. Als eine Mischung aus Action- und Horrorfilm angekündigt, stürzt sich dieses Filmchen von einer Peinlichkeit in die nächste. Besonders hervor tun sich dabei die sogenannten Darsteller, allesamt die Elite des Unvermögens. Wenn Schauspiel eine Disziplin wäre, so würden diese Akteure darin ungefähr genauso bestechend sein wie Klaus Kinski in der Disziplin ´Still sitzen und Schnauze halten´.
Der steinreiche Donald McBride (Klaus Kinski) residiert auf einer Insel im südchinesischen Meer. Er hat jedoch den dummer Fehler begangen, drei Diamanten zu stehlen, die einem Eingeborenenvolk als Heiligtümer dienten. Dadurch wurde McBride mit einem tödlichen Fluch belegt. Als er und sein Partner sich bei einem Streit über die Rückgabe der Edelsteine streiten, töten sich die beiden wahnsinnig geschickt gegenseitig.
So erbt McBrides Neffe Gene nicht nur sein gesamtes Vermögen, sondern wie sich sehr bald heraus stellen soll auch den Fluch. Mit Hilfe von Kelly, der Sekretärin seines Onkels, macht Gene sich auf die Suche nach den drei Diamanten. Dass dieses dynamische Duo dabei unglaublich tolpatschig vorgeht, scheint weder Gene und Kelly noch ihre Widersacher maßgeblich zu beeindrucken. Zu allem Überfluss erscheint Gene auch noch der Geist seines toten Onkels, der natürlich aufgrund der ungeklärten Sachlage mit den Steinen keine Ruhe finden kann. Nach allerlei obskuren Abenteuern findet Gene nicht nur die Heiligtümer sondern auch noch das Herz der bekloppten Sekretärin. Happy-End!
Nach dem Genuss der 73 imposanten Minuten von „
Diamant des Grauens“ fühlt man sich als Zuschauer ein ganz klein wenig schwach im Hirn. Selten zuvor hat man eine dermaßen gequirlte Kacke gesehen. Schien qualitativ für den Klaus Kinski-Fanatic bereits mit „
Geld und Liebe“ (USA 1982, mit Ornella Muti) der absolute Tiefpunkt erreicht zu sein, muss man sich eines besseren belehren lassen. Sorry, aber an diesem Film von Fassbinder-Zögling Ulli Lommel ist nun wirklich nichts Gutes zu finden. Die Story spottet jeder Beschreibung, Produktion und Regie scheinen von einem Blinden und einem Tauben geführt worden zu sein, und die Schauspieler sind einfach nur zum Lachen.
Klaus Kinski reiht sich nahtlos in diese Beschreibung ein. Seine Leistung kann man in etwa mit seiner Frisur in diesem Machwerk gleichsetzen: ein absoluter Pottschnitt! Man hat das Gefühl, eine ganz schlechte Kopie Kinskis vor sich zu sehen. Ich kann mich nicht daran erinnern, ihn jemals so dermaßen neben der Spur erlebt zu haben wie hier in „
Diamant des Grauens“. Am überzeugensten wirkt Kinski eigentlich dann, wenn er nach seinem Tode als Portrait an der Wand des Wohnzimmers hängt. Dieses Bild zeigt Kinski, so wie er eigentlich ist und laut Rollenvorgabe auch sein sollte – bedrohlich und beeindruckend. Doch in Fleisch und Blut gibt er diesmal eine ganz traurige Gestalt ab. Schade, solche Sachen hätte Kinski sich nun wirklich sparen können. Sein absoluter Tiefpunkt!
0,5 / 10