Onkel Addi - Gib dem Führer Saures - F. Castellano/G. Moccia
Moderator: jogiwan
- Graciella Granata
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Onkel Addi - Gib dem Führer Saures - F. Castellano/G. Moccia
mahlzeit,
kann mir jemand helfen? mir fehlen einfach die worte, seit dem ich den film onkel addi - gib dem führer saures gesehen habe. mein gehirn ist platt wie ne flunder - deliria celentano.
kann mir jemand helfen? mir fehlen einfach die worte, seit dem ich den film onkel addi - gib dem führer saures gesehen habe. mein gehirn ist platt wie ne flunder - deliria celentano.
Re: onkel addi - gib dem führer saures
Scheinbar hat's dir vor Begeisterung auch gleich die Großbuchstaben weggeblasen Mal im Ernst, ich fände es schön, wenigstens im Threadtitel den Namen des Films groß zu scheiben
Den Film hab ich mal gesehen (ist in der 3-DVD Celentano-Box von MIG drin) und als unterhaltsam in Erinnerung. Viele Details haben sich bei mir aber nicht eingebrannt. Ganz so geplättet wie du war ich nicht, würde ihn mir aber definitiv nochmal ansehen.
Den Film hab ich mal gesehen (ist in der 3-DVD Celentano-Box von MIG drin) und als unterhaltsam in Erinnerung. Viele Details haben sich bei mir aber nicht eingebrannt. Ganz so geplättet wie du war ich nicht, würde ihn mir aber definitiv nochmal ansehen.
- CamperVan.Helsing
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Re: onkel addi - gib dem führer saures
Hab den vor etlichen Jahren auf VHS gehabt, war aber nicht mein Fall.
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Re: onkel addi - gib dem führer saures
Jetzt langst mir aber, ihr drei Norddeutschen
Hab selbst einiges an Celentanos gesehen in der Jugend, kann mich aber nicht mehr erinnern, aber einen vernünftigen Filmthread kann man ja erstmal eröffen, bevor man seine Einzeller äh Einzeiler hier postet
Alternativtitel: Gib' dem Bruder Saures / Onkel Addi - Gib dem Führer Saures
Originaltitel: Zio Adolfo, in arte Führer
Herstellungsland: Italien / 1978
Regie: Franco Castellano / Giuseppe Moccia
Darsteller: Adriano Celentano, Anna Cardini, Filippo Costanzo, Amanda Lear, Giuseppe Diamanti,
François Bastien u.a.
Story:
Celentano gegen Celentano.
Multitalent und Superstar Adriano Celentano als Doppelgänger.
Auf der einen Seite als Funktionär bei der Waffen SS in Adolf Hitlers Drittem Reich, auf der anderen Seite als Wiederstandskämpfer mit dem Ziel den "Führer" zu töten.
Ein Typischer Adriano-Celentano-Film: frech, witzig, ironisch mit vielen Gags und Parodien.
Äähh, gibst ne bessere Inhaltsangabe???
http://www.ofdb.de/film/31300,Onkel-Addi
Screenshots:
http://www.dvd-forum.at/dvd-bluray-bild ... rer-saures
http://www.mannbeisstfilm.de/kritik/Fra ... i/785.html
"Onkel Addi" erzählt das Leben von Adolf Hitler, dem späteren Diktator Deutschlands, in Episodenform nach. Von der Kindheit, über die frühen Jahre in Wien und München, der Aufstieg seiner Partei NSDAP sowie dem Beginn des Krieges, bis hin zum Untergang und seinem Tod werden die wichtigsten Lebensstationen des Führers filmisch dargestellt sowie durch Interviews mit Zeitzeugen untermauert. Außerdem begleiten wir den jungen Hans Bauer an die Front, der seine Verlobte dafür zurücklassen musste, und wir erhalten einen Einblick in den schwierigen Konflikt zwischen den beiden Brüdern Gustav und Hermann, einer ein Anarchist und Nazi-Gegner, der andere ein Bühnenzauberer, Nazi und SS-Offizier...
Hab selbst einiges an Celentanos gesehen in der Jugend, kann mich aber nicht mehr erinnern, aber einen vernünftigen Filmthread kann man ja erstmal eröffen, bevor man seine Einzeller äh Einzeiler hier postet
Alternativtitel: Gib' dem Bruder Saures / Onkel Addi - Gib dem Führer Saures
Originaltitel: Zio Adolfo, in arte Führer
Herstellungsland: Italien / 1978
Regie: Franco Castellano / Giuseppe Moccia
Darsteller: Adriano Celentano, Anna Cardini, Filippo Costanzo, Amanda Lear, Giuseppe Diamanti,
François Bastien u.a.
Story:
Celentano gegen Celentano.
Multitalent und Superstar Adriano Celentano als Doppelgänger.
Auf der einen Seite als Funktionär bei der Waffen SS in Adolf Hitlers Drittem Reich, auf der anderen Seite als Wiederstandskämpfer mit dem Ziel den "Führer" zu töten.
Ein Typischer Adriano-Celentano-Film: frech, witzig, ironisch mit vielen Gags und Parodien.
Äähh, gibst ne bessere Inhaltsangabe???
http://www.ofdb.de/film/31300,Onkel-Addi
Screenshots:
http://www.dvd-forum.at/dvd-bluray-bild ... rer-saures
http://www.mannbeisstfilm.de/kritik/Fra ... i/785.html
"Onkel Addi" erzählt das Leben von Adolf Hitler, dem späteren Diktator Deutschlands, in Episodenform nach. Von der Kindheit, über die frühen Jahre in Wien und München, der Aufstieg seiner Partei NSDAP sowie dem Beginn des Krieges, bis hin zum Untergang und seinem Tod werden die wichtigsten Lebensstationen des Führers filmisch dargestellt sowie durch Interviews mit Zeitzeugen untermauert. Außerdem begleiten wir den jungen Hans Bauer an die Front, der seine Verlobte dafür zurücklassen musste, und wir erhalten einen Einblick in den schwierigen Konflikt zwischen den beiden Brüdern Gustav und Hermann, einer ein Anarchist und Nazi-Gegner, der andere ein Bühnenzauberer, Nazi und SS-Offizier...
- CamperVan.Helsing
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Re: onkel addi - gib dem führer saures
dr. freudstein hat geschrieben:Jetzt langst mir aber, ihr drei Norddeutschen
Du lebst doch wohl schon lange genug im Norden (OK, Buxtehude ist schon südlich der Elbe, zählt also nicht wirklich als Norden ), um zu wissen, das hier als schon als Schwätzer gilt, wer mehr als MOIN sagt.
Halten wir also fest, der Doc ist ein integrationsunwilliger Zuwanderer.
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Re: Onkel Addi - Gib dem Führer Saures - F. Castellano/G. Mo
Ich habs, kurz und bündig
- CamperVan.Helsing
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Re: Onkel Addi - Gib dem Führer Saures - F. Castellano/G. Mo
Geht doch!dr. freudstein hat geschrieben: Ich habs, kurz und bündig
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- Ringo aka Angelface
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Re: Onkel Addi - Gib dem Führer Saures - F. Castellano/G. Mo
Bei dem Film bleibt keine Hose sauber - unglaublich, was den Drehbuchautoren da eingefallen ist.
Zuerst wird man in die Entwicklung des deutschen Faschismus eingeführt (Ich stinke nicht!), dann bekommt man Celentano in einer Doppelrolle als Nazi plus seinen anarchistischen Zwillingsbruder zu sehen. Während der eine am 1000 Jährigen Reich bastelt versucht der andere es in die Luft zu sprengen Die Posse zieht sich über Jahre, da keiner der Brüder den "Endsieg" erreicht.
Dazwischen wird der Wahnsinn zum System, Celentanos klassischer Nonsens passt hier wie die Butter aufs Brot und macht das Ganze extrem surreal - der Tod kommt lustig.
Hat mir wirklich gefallen, einer von Celentanos besten Filmen 9/10 mit dem Wahnsinnsbonus
Zuerst wird man in die Entwicklung des deutschen Faschismus eingeführt (Ich stinke nicht!), dann bekommt man Celentano in einer Doppelrolle als Nazi plus seinen anarchistischen Zwillingsbruder zu sehen. Während der eine am 1000 Jährigen Reich bastelt versucht der andere es in die Luft zu sprengen Die Posse zieht sich über Jahre, da keiner der Brüder den "Endsieg" erreicht.
Dazwischen wird der Wahnsinn zum System, Celentanos klassischer Nonsens passt hier wie die Butter aufs Brot und macht das Ganze extrem surreal - der Tod kommt lustig.
Hat mir wirklich gefallen, einer von Celentanos besten Filmen 9/10 mit dem Wahnsinnsbonus
- DrDjangoMD
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Re: Onkel Addi - Gib dem Führer Saures - F. Castellano/G. Mo
Handlung:
Während es Herman (Adriano Celentano) als sadistischer Frauenmörder in eine hohe Position bei der SS schafft, versucht sein bettelarmer Bruder Gustav (auch Adriano Celentano) Hitlers Regime mittels Sprengstoff zu beenden. Dieser Bruderzwist kann selbstverständlich nur auf eine Weise gelöst werden: Mit Russischem Roulette…warum? Weil irgendein Italiener „Die durch die Hölle gehen“ gesehen hat und fand, das hätte großartiges Comedy-Potential.
Kritik:
So eine schreckenserregende Zeit wie der Nationalsozialismus ist nicht lustig. Doch sie kann lustig gemacht werden, sofern ein im Komödiengenre hochklassiger Spaßvogel sich ihr annimmt. Das Publikum kann also selbst über eines der dunkelsten Kapitel der Menschheit lachen, solange es von Leuten wie Charlie Chaplin, Mel Brooks oder Walt Disney vermittelt wird…so…nachdem das gesagt wurde: Wer führt Regie bei „Onkel Addi – Gib dem Führer Saures“? Enzo Barboni? Stefano Vanzina?… ohh…die beiden Typen, welche „Wild trieben es die alten Hunnen“ gemacht haben… ohh…OK…ich erwarte lieber das Schlimmste.
Nachdem ich den Film nun gesehen habe muss gesagt werden: Das Schlimmste war noch untertrieben. Wogegen nämlich Filme wie „Wild trieben es die alten Hunnen“ zwar durch ihren dunklen Ton als Komödie völlig versagen, aber wenigstens mit trashiger Naivität bestechen, übertreibt es „Onkel Addi“ so krass mit den Grausamkeiten und Perversionen, die in dieser angeblichen Komödie gebracht werden, dass man einfach nicht mehr drüber lachen kann.
Um dies zu spezifizieren, hier ein paar kleine Tipps an die Herren Regisseure: Nazis sind nicht lustig. Krieg ist nicht lustig. Erschießungskommandos sind nicht lustig. Russisches Roulette ist nicht lustig. Archivaufnahmen von dem durch Bomben zerstörtem Berlin sind nicht lustig. Kollektiver Selbstmord ist nicht lustig. Sodomie mit einem Hund ist nicht lustig. Ein Jude, der von Jagdhunden gehetzt wird ist nicht lustig. Die Vergewaltigung eines zirka zehnjährigen Mädchens ist nicht lustig. Ein Mann, der eine Frau vor versammeltem Publikum langsam massakriert, während diese kläglich um Hilfe schreit ist nicht lustig.
Das Schlimme bei all diesen Sachen ist die Art wie sie vermittelt werden. Es wirkt nämlich nicht wie eine bewusst schwarze Komödie und auch nicht wie trockener Sarkasmus, sondern es wirkt so, als ob die Leute, die den Film inszeniert haben, wirklich dachten all diese Abarten hätten Comedy-Potential. Ich gehe fast so weit zu sagen, dass „Onkel Addi“ dadurch einer der verstörendsten Filme ist, den ich je gesehen habe. Sicher, in Sachen Gore und Zeigefreudigkeit sind diverse Vertreter des Kannibalen-, Nazi- und Caligulasploitationgenres wesentlich härter, aber bei diesen Filmen habe ich wenigstens nicht das Gefühl, dass Brass, Deodato, D’Amato und Co. sich hinter der Kamera einen ablachen über das kranke Zeugs, was sich vor ihnen abspielt. Und das ist es, was mich verstört, nicht die bloße Existenz von derlei Grausamkeiten, sondern die Tatsache, dass es tatsächlich Leute gibt, die das lustig finden.
Entfernen wir uns mal ein wenig von diesem einen gewaltigen Minuspunkt und betrachten ob der Rest des Filmes mich wenigstens über den durch den Streifen erlittenen psychischen Schaden hinwegtrösten kann. Spoiler: Er kann es nicht. Wenn sie nicht gerade mit Filmen wie „Asso“ oder „Der gezähmte Widerspenstige“ (relative) Glückstreffer landen, zeichnet sich die Komik der Herren Castellano und Moccia einerseits dadurch aus, dass sie recht originelle und innovative (wenn auch nicht immer gelungene) Ideen haben, die halbwegs bei Laune halten, jedoch die einfachsten Gags durch ihren gewaltigen Dilettantismus versauen.
Für ersteres sprechen auch hier eine Vielzahl von verschiedensten Handlungssträngen und einige Originalitäten, wie die neusynchronisierten Archivaufnahmen von Hitler, die über weite Strecken hinaus Langeweile verhindern. Um ihre Unfähigkeit als Regisseure zu veranschaulichen sei hier eine Szene als Beispiel beschrieben: Nach dem Krieg sieht sich ein junges Liebespaar endlich wieder. Mit offenen Armen laufen sie in einem weiten Feld aufeinander zu. Es ist offensichtlich, dass sie irgendwann auf eine Mine steigen werden, ich wusste, dass sie irgendwann auf eine Mine steigen werden, jeder Mensch der das sieht weiß, dass sie irgendwann auf eine Mine steigen werden; kein guter Gag, ein alter Gag und kein besonders gelungener noch dazu, aber zumindest ein Gag. Doch unsere beiden Regieeumel sahen sich genötigt, den jungen Mann bei einem Schild vorbeilaufen zu lassen, auf dem „Minenfeld“ steht, nur um noch die letzte Möglichkeit auf einen Überraschungseffekt zu vernichten. Ihr Idioten!!! Humor braucht das Unerwartete. Zwei Leute, die auf eine Mine treten, können nicht lustig sein, wenn es uns auf die Nase gebunden wird, dass sie auf eine Mine treten werden! Man nennt das Überraschungseffekt, Humor funktioniert so, hört auf Komödien zu machen, wenn ihr das nicht kapiert! Bei Mel-Brooks-Filmen befindet sich schließlich auch keine Tafel im unteren Bildrand, die anzeigt, wie viele Sekunden es noch bis zur nächsten Pointe sind!
Nach diesem Wutausbruch muss Fairerweise gesagt werden, was ich an dem Film mochte: Ich mochte die Szene, in der ein Schneider über die modischen Besonderheiten, die er für „Addi“ angefertigt hat spricht, während man Archivaufnahmen von Hitler in teilweise alberner Aufmachung sieht (ich musste bei dieser Szene lachen; ein Umstand, dem ich bei italienischem Klamauk nur sehr selten verfalle). Und ich mochte vor allem Adriano Celentanos Performance. In der Doppelrolle tut er sich wirklich gut, scheint Spaß am Drehen gehabt zu haben und macht wunderbar einen Wellensittich nach. Nur leider wird all sein Bemühen von der Unfähigkeit des Regie-Duos zu Nichte gemacht. Nehmen wir beispielsweise seinen ersten Auftritt: Er spielt einen Bühnenzauberer, der im Stande ist eine eingekistete Frau durchzusägen. Unter die Kiste stellt er eine Schüssel und sagt: „Das ist für das Blut.“ Die trockene Kälte, mit der er diesen Satz vermittelt hat, ließ mich grinsen. Ein wirklich guter Gag. Aber er wird sofort ruiniert, durch das klägliche Geschrei der Frau und die Tatsache, dass sie bei dem Bühnenakt wirklich ihr Leben lassen musste.
Mit Gustavs Attentaten auf Hitler habe ich auch so meine Probleme:
- Anscheinend ist es furchtbar leicht ein Sprengstoffattentat auf Hitler zu verüben, denn alle Anschläge werden nur durch Gustavs grenzenlose Dummheit vereitelt.
- Selbst wenn das Attentat gelänge, würde es keinen Sinn machen, denn da Gustav sämtliche Explosionen, die nach hinten losgehen und ihn treffen, unbeschadet übersteht, scheint dies sowieso nicht tödlich zu sein.
- Selbst wenn Hitler bei einem der Anschläge ums Leben käme, wäre dies auch nicht weltbewegend, denn der Film vertritt die Botschaft, dass Hitler der Messias ist und wieder auferstehen kann oder so.
Apropos: In den letzten fünf Minuten schlägt der Film endlich eine deutliche Anti-Nazi-Haltung ein und tut so, als hätte er tieferen Sinn, aber hey, Hitler wurde im Laufe des Filmes vier mal mit Jesus verglichen, ein wenig Moral am Schluss kann mich da nicht mehr überzeugen, dass die Regisseure und Drehbuchautoren keine abartigen Hyperdoofköpfe sind.
Fazit: Nicht mal die Laune, die Adriano Celentanos Doppelrolle verbreitet, kann über den dilettantischen Humor hinwegtrösten mit dem hier abstoßende Grausamkeiten in Szene gesetzt wurden. Ich meine Filme wie „Ilsa“ sind zwar auch voll kranker Abarten, aber sie vermitteln diese wenigstens mit Seriosität…Moment mal, habe ich gerade ernsthaft „Ilsa – Die Hündin von Liebeslager 7“ als seriösen Film bezeichnet? Da seht ihr, was „Onkel Addi“ mit mir gemacht hat, ich werde mich nie wieder über leichtsinnige Exploitation lustig machen können, da ich mir auch bei den dämlichsten Filmen eingestehen werden muss: „Wenigstens besser als ,Onkel Addi’“! -1/10
Während es Herman (Adriano Celentano) als sadistischer Frauenmörder in eine hohe Position bei der SS schafft, versucht sein bettelarmer Bruder Gustav (auch Adriano Celentano) Hitlers Regime mittels Sprengstoff zu beenden. Dieser Bruderzwist kann selbstverständlich nur auf eine Weise gelöst werden: Mit Russischem Roulette…warum? Weil irgendein Italiener „Die durch die Hölle gehen“ gesehen hat und fand, das hätte großartiges Comedy-Potential.
Kritik:
So eine schreckenserregende Zeit wie der Nationalsozialismus ist nicht lustig. Doch sie kann lustig gemacht werden, sofern ein im Komödiengenre hochklassiger Spaßvogel sich ihr annimmt. Das Publikum kann also selbst über eines der dunkelsten Kapitel der Menschheit lachen, solange es von Leuten wie Charlie Chaplin, Mel Brooks oder Walt Disney vermittelt wird…so…nachdem das gesagt wurde: Wer führt Regie bei „Onkel Addi – Gib dem Führer Saures“? Enzo Barboni? Stefano Vanzina?… ohh…die beiden Typen, welche „Wild trieben es die alten Hunnen“ gemacht haben… ohh…OK…ich erwarte lieber das Schlimmste.
Nachdem ich den Film nun gesehen habe muss gesagt werden: Das Schlimmste war noch untertrieben. Wogegen nämlich Filme wie „Wild trieben es die alten Hunnen“ zwar durch ihren dunklen Ton als Komödie völlig versagen, aber wenigstens mit trashiger Naivität bestechen, übertreibt es „Onkel Addi“ so krass mit den Grausamkeiten und Perversionen, die in dieser angeblichen Komödie gebracht werden, dass man einfach nicht mehr drüber lachen kann.
Um dies zu spezifizieren, hier ein paar kleine Tipps an die Herren Regisseure: Nazis sind nicht lustig. Krieg ist nicht lustig. Erschießungskommandos sind nicht lustig. Russisches Roulette ist nicht lustig. Archivaufnahmen von dem durch Bomben zerstörtem Berlin sind nicht lustig. Kollektiver Selbstmord ist nicht lustig. Sodomie mit einem Hund ist nicht lustig. Ein Jude, der von Jagdhunden gehetzt wird ist nicht lustig. Die Vergewaltigung eines zirka zehnjährigen Mädchens ist nicht lustig. Ein Mann, der eine Frau vor versammeltem Publikum langsam massakriert, während diese kläglich um Hilfe schreit ist nicht lustig.
Das Schlimme bei all diesen Sachen ist die Art wie sie vermittelt werden. Es wirkt nämlich nicht wie eine bewusst schwarze Komödie und auch nicht wie trockener Sarkasmus, sondern es wirkt so, als ob die Leute, die den Film inszeniert haben, wirklich dachten all diese Abarten hätten Comedy-Potential. Ich gehe fast so weit zu sagen, dass „Onkel Addi“ dadurch einer der verstörendsten Filme ist, den ich je gesehen habe. Sicher, in Sachen Gore und Zeigefreudigkeit sind diverse Vertreter des Kannibalen-, Nazi- und Caligulasploitationgenres wesentlich härter, aber bei diesen Filmen habe ich wenigstens nicht das Gefühl, dass Brass, Deodato, D’Amato und Co. sich hinter der Kamera einen ablachen über das kranke Zeugs, was sich vor ihnen abspielt. Und das ist es, was mich verstört, nicht die bloße Existenz von derlei Grausamkeiten, sondern die Tatsache, dass es tatsächlich Leute gibt, die das lustig finden.
Entfernen wir uns mal ein wenig von diesem einen gewaltigen Minuspunkt und betrachten ob der Rest des Filmes mich wenigstens über den durch den Streifen erlittenen psychischen Schaden hinwegtrösten kann. Spoiler: Er kann es nicht. Wenn sie nicht gerade mit Filmen wie „Asso“ oder „Der gezähmte Widerspenstige“ (relative) Glückstreffer landen, zeichnet sich die Komik der Herren Castellano und Moccia einerseits dadurch aus, dass sie recht originelle und innovative (wenn auch nicht immer gelungene) Ideen haben, die halbwegs bei Laune halten, jedoch die einfachsten Gags durch ihren gewaltigen Dilettantismus versauen.
Für ersteres sprechen auch hier eine Vielzahl von verschiedensten Handlungssträngen und einige Originalitäten, wie die neusynchronisierten Archivaufnahmen von Hitler, die über weite Strecken hinaus Langeweile verhindern. Um ihre Unfähigkeit als Regisseure zu veranschaulichen sei hier eine Szene als Beispiel beschrieben: Nach dem Krieg sieht sich ein junges Liebespaar endlich wieder. Mit offenen Armen laufen sie in einem weiten Feld aufeinander zu. Es ist offensichtlich, dass sie irgendwann auf eine Mine steigen werden, ich wusste, dass sie irgendwann auf eine Mine steigen werden, jeder Mensch der das sieht weiß, dass sie irgendwann auf eine Mine steigen werden; kein guter Gag, ein alter Gag und kein besonders gelungener noch dazu, aber zumindest ein Gag. Doch unsere beiden Regieeumel sahen sich genötigt, den jungen Mann bei einem Schild vorbeilaufen zu lassen, auf dem „Minenfeld“ steht, nur um noch die letzte Möglichkeit auf einen Überraschungseffekt zu vernichten. Ihr Idioten!!! Humor braucht das Unerwartete. Zwei Leute, die auf eine Mine treten, können nicht lustig sein, wenn es uns auf die Nase gebunden wird, dass sie auf eine Mine treten werden! Man nennt das Überraschungseffekt, Humor funktioniert so, hört auf Komödien zu machen, wenn ihr das nicht kapiert! Bei Mel-Brooks-Filmen befindet sich schließlich auch keine Tafel im unteren Bildrand, die anzeigt, wie viele Sekunden es noch bis zur nächsten Pointe sind!
Nach diesem Wutausbruch muss Fairerweise gesagt werden, was ich an dem Film mochte: Ich mochte die Szene, in der ein Schneider über die modischen Besonderheiten, die er für „Addi“ angefertigt hat spricht, während man Archivaufnahmen von Hitler in teilweise alberner Aufmachung sieht (ich musste bei dieser Szene lachen; ein Umstand, dem ich bei italienischem Klamauk nur sehr selten verfalle). Und ich mochte vor allem Adriano Celentanos Performance. In der Doppelrolle tut er sich wirklich gut, scheint Spaß am Drehen gehabt zu haben und macht wunderbar einen Wellensittich nach. Nur leider wird all sein Bemühen von der Unfähigkeit des Regie-Duos zu Nichte gemacht. Nehmen wir beispielsweise seinen ersten Auftritt: Er spielt einen Bühnenzauberer, der im Stande ist eine eingekistete Frau durchzusägen. Unter die Kiste stellt er eine Schüssel und sagt: „Das ist für das Blut.“ Die trockene Kälte, mit der er diesen Satz vermittelt hat, ließ mich grinsen. Ein wirklich guter Gag. Aber er wird sofort ruiniert, durch das klägliche Geschrei der Frau und die Tatsache, dass sie bei dem Bühnenakt wirklich ihr Leben lassen musste.
Mit Gustavs Attentaten auf Hitler habe ich auch so meine Probleme:
- Anscheinend ist es furchtbar leicht ein Sprengstoffattentat auf Hitler zu verüben, denn alle Anschläge werden nur durch Gustavs grenzenlose Dummheit vereitelt.
- Selbst wenn das Attentat gelänge, würde es keinen Sinn machen, denn da Gustav sämtliche Explosionen, die nach hinten losgehen und ihn treffen, unbeschadet übersteht, scheint dies sowieso nicht tödlich zu sein.
- Selbst wenn Hitler bei einem der Anschläge ums Leben käme, wäre dies auch nicht weltbewegend, denn der Film vertritt die Botschaft, dass Hitler der Messias ist und wieder auferstehen kann oder so.
Apropos: In den letzten fünf Minuten schlägt der Film endlich eine deutliche Anti-Nazi-Haltung ein und tut so, als hätte er tieferen Sinn, aber hey, Hitler wurde im Laufe des Filmes vier mal mit Jesus verglichen, ein wenig Moral am Schluss kann mich da nicht mehr überzeugen, dass die Regisseure und Drehbuchautoren keine abartigen Hyperdoofköpfe sind.
Fazit: Nicht mal die Laune, die Adriano Celentanos Doppelrolle verbreitet, kann über den dilettantischen Humor hinwegtrösten mit dem hier abstoßende Grausamkeiten in Szene gesetzt wurden. Ich meine Filme wie „Ilsa“ sind zwar auch voll kranker Abarten, aber sie vermitteln diese wenigstens mit Seriosität…Moment mal, habe ich gerade ernsthaft „Ilsa – Die Hündin von Liebeslager 7“ als seriösen Film bezeichnet? Da seht ihr, was „Onkel Addi“ mit mir gemacht hat, ich werde mich nie wieder über leichtsinnige Exploitation lustig machen können, da ich mir auch bei den dämlichsten Filmen eingestehen werden muss: „Wenigstens besser als ,Onkel Addi’“! -1/10
Re: Onkel Addi - Gib dem Führer Saures - F. Castellano/G. Mo
Der Beleg für das Ergebnis jahrelanger Konditionierung (spätestens im Grundschulalter beginnend) auf die Kollektivschuld der Deutschen und dem völlig krampfigen Umgang mit dem Thema Nationalsozialismus, all dies spiegeln die Zeilen der Herrn DrDjangoMD wider.
Ergebnis: Krämpfe bis zum Magendurchbruch (siehe DrD.) oder pubertär-pseudorebellischer Drall nach Rechtsaußen.
Therapie: Darf man sich über Nazis lustig machen? Nein, man muss!
Ergebnis: Krämpfe bis zum Magendurchbruch (siehe DrD.) oder pubertär-pseudorebellischer Drall nach Rechtsaußen.
Therapie: Darf man sich über Nazis lustig machen? Nein, man muss!
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen