Choose - Marcus Graves
Verfasst: Fr 26. Aug 2011, 16:45
Choose
(Choose)
mit Katheryn Winnick, Nicholas Tucci, Kevin Pollak, Richard Short, Bruce Dern, Henry Baker, Talia Balsam, Marilyn Berry, Tom Cleary, Barbara AnnDavison, Daniel Farcher, Jake Goldberg, Jason Good, Dennis Hoerter
Regie: Marcus Graves
Drehbuch: Brandon Camp / Mike Thompson
Kamera: Keine Information
Musik: Nathan Larson
FSK Keine Jugendfreigabe
USA / 2010
Ein sadistischer Serienmörder geht um und lässt seinen Opfern die Wahl der Qual. Eine Schülerin muss entscheiden, ob sie Mama oder Papa erdolcht, sonst sterben beide. Ein Pianist muss wählen zwischen Fingern und Gehör, ein Model zwischen Schönheit und Augenlicht. Die schöne Journalistikstudentin Fiona interessiert sich mehr für den Fall und seine Hintergründe, als es ihrem Vater, dem leitenden Ermittler, lieb sein kann. Doch da hat der Killer das Vater-Tochter-Duo längst ins Visier genommen und spinnt seine Fäden.
Vergesst "Saw", jetzt kommt "Choose"
Dieser Spruch springt einem auf der Rückseite des DVD-Covers entgegen, doch letztendlich ist hier nur ein vager Vergleich der beiden Filme anzustellen. Die einzige Gleichheit ist eigentlich die Tatsache, das auch bei "Choose" die Opfer eines scheinbar psychophatischen Serienkillers vor eine Wahl gestellt werden. Zudem lässt sich auch der Härtegrad der unterschiedlichen Werke nicht miteinander vergleichen, da vorliegender Film trotz einer 18er Freigabe fast vollkommen auf explizite Gewaltdarstellungen verzichtet. Regisseur Marcus Graves hat in seinem Debütfilm vielmehr Wert auf eine sehr spannende-und atmosphärische Geschichte gelegt, die dem Zuschauer größtenteils sehr gute Horror-Thriller Kost bietet. Umso mehr war ich doch erstaunt, das der Film in vielen Kritiken eher unterdurchschnittlich bewertet wird, denn auch wenn man nicht gerade etwas Neues serviert bekommt, handelt es sich um eine gut umgesetzte Story, der von der ersten Minute an etwas sehr Geheimnisvolles anhaftet.
Es ist gar nicht einmal unbedingt die Identität des Mörders die hier im Focus der Geschehnisse steht, sondern vielmehr dessen Motivlage. Bis diese jedoch für den Zuschauer wirklich erkenntlich ist vergeht eine ganze Zeit, man bekommt immer wieder kleine Puzzleteilchen serviert, die erst nach und nach die Gesamtzusammenhänge erkennen lassen. Dadurch ist ein dramaturgisch gelungener Spannungsaufbau garantiert und auch wenn man gut 25 Minuten vor dem Ende mit ein wenig Kombinationsgabe durchaus auf die endgültige Lösung kommen kann, nimmt das dem Film nichts von seiner vorhandenen Klasse. Dafür sorgt auch die routiniert und gut agierende Darsteller-Riege, die durch die Bank einen überzeugenden Eindruck hinterlässt. Im Mittelpunkt der Ereignisse steht mit der hübschen Fiona (Katheryn Winnick) die Tochter des ermittelnden Detectives (Kevin Pollack). Scheinbar zufällig wird sie in die Mordserie hineingezogen, da der Killer über das Internet Kontakt mit ihr aufnimmt.
Ziemlich schnell wird einem jedoch klar, das die Kontaktaufnahme keineswegs zufällig zustande gekommen ist und Fiona eine nicht unwesentliche Rolle in dem perfiden Plan des Mörders spielt. Nachdem sie immer mehr Informationen herausfindet stellt sich mit einemmal auch der angebliche Selbstmord ihrer Mutter vollkommen anders dar und die Geschichte tendiert immer mehr in eine Richtung, die fast schon tragische Ausmaße annimmt. Marcus Graves ist es meiner Meinung nach wirklich gelungen, viele altbewährte Zutaten äusserst spannend zu verpacken und mit einer sehr bedrohlichen Grundstimmung zu versehen, die einen die ganze Zeit über in ihren Bann zieht und zusätzlich eine starke Faszination auf den Betrachter ausübt. Die zu Beginn scheinbar willkürlich-und zusammenhanglosen Morde lassen mit zunehmender Laufzeit immer mehr Gemeinsamkeiten erkennen, bis dann wenige Minuten vor dem Ende wirklich auch alle Teile zusammenpassen und nahezu lückenlos alles aufklären. Manche Leute sprechen bei "Choose" von etlichen Logiklöchern, die ich ehrlich gesagt bei der ersten Sichtung nicht erkennen konnte. Für mich wird der Fall durchaus logisch aufgeklärt und lässt letztendlich keinerlei Fragen offen.
Insgesamt gesehen handelt es sich hier ganz bestimmt um kein Meisterwerk, aber immerhin bekommt man einen überdurchschnittlich guten Genre-Vertreter präsentiert. Innovation sollte man allerdings nicht unbedingt erwarten, hat man doch ähnlich gelagerte Szenarien schon öfter zu Gesicht bekommen. Dennoch bietet "Choose" einen jederzeit interessanten Story-Plot, der auch ohne sensationelle Wendungen immer überzeugen kann und viel Stärke aus seiner extrem dichten Atmosphäre bezieht. Ich fühlte mich auf jeden Fall bestens unterhalten und kann diesen sehr guten genrefilm nur wärmstens weiterempfehlen.
Fazit:
Für einen Regie-Erstling beinhaltet der Film erstaunlich viel Qualität, so das man Marcus Graves auf jeden Fall ein Kompliment aussprechen kann. Sicher hätte man einige Kleinigkeiten noch besser gestalten können, doch in seiner Gesamtheit handelt es sich um einen äusserst kurzweiligen-und sehr unterhaltsamen Horror-Thriller, der sich jederzeit sehen lassen kann.
Die DVD:
Vertrieb: Ascot elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,40:1 (16:9)
Laufzeit: 83 Minuten
Extras: Trailer, Hinter den Kulissen, Interviews
7/10