Seite 1 von 4

Die Mächte des Wahnsinns - John Carpenter

Verfasst: So 3. Jan 2010, 02:19
von buxtebrawler
1000854400.jpg
1000854400.jpg (61.52 KiB) 81 mal betrachtet

Originaltitel: In The Mouth Of Madness

Herstellungsland: USA / 1994

Regie: John Carpenter

Darsteller: Sam Neill, Julie Carmen, Jürgen Prochnow, David Warner, John Glover, Bernie Casey, Peter Jason, Charlton Heston, Frances Bay, Wilhelm von Homburg, Kevin Rushton, Gene Mack u. A.

Story:
Der Versicherungsdetektiv John Trent (Sam Neill) wird in eine Irrenanstalt eingewiesen und erzählt dem behandelnden Arzt (David Warner) seine Geschichte: Von einem Verleger (Charlton Heston) wird Trent beauftragt, nach dem verschwundenen Kult-Horror-Autor Sutter Cane (Jürgen Prochnow) zu suchen. Cane ist ein weltweites Phänomen und sein neuestes Buch mit ihm verschollen. Nachdem er auf den Buchumschlägen von Canes Werken eine Karte entdeckt hat, macht sich Trent mit der Verlagsangestellten Styles auf den Weg und gerät schließlich nach Hobbs End. Doch diese Stadt gibt es ausschließlich auf dem Papier, sie entsprang Canes Imagination. Doch Trent und Styles machen notgedrungen weiter, denn sie können die Stadt nicht mehr verlassen, in der es von Monstern und anderen unheimlichen Geschöpfen nur so wimmelt...
Quelle: www.ofdb.de

An der Kinokasse geflopt, von Fans geliebt - John Carpenters "Die Mächte des Wahnsinns". Top-Horror der 90er mit selbstironischen und schwarzhumorigen Zügen, vor allem aber mit - zumindest bei mir - Gänsehautgarantie.

Re: Die Mächte des Wahnsinns - John Carpenter

Verfasst: So 3. Jan 2010, 02:37
von Onkel Joe
Ich als wirklich RIESIGER John Carpenter Fan war beim ersten mal anschauen erstmal entäuscht, allerdings beim 2. mal habe ich gemerkt was für ein wirklich großartiger Film da vor einem abläuft.Must SEE, must HAVE !!
9/10

Re: Die Mächte des Wahnsinns - John Carpenter

Verfasst: So 5. Dez 2010, 17:35
von horror1966
Für mich zählt "Die Mächte des Wahnsinns" zu den besten Filmen, die Altmeister John Carpenter je gedreht hat. Auf den ersten Blick erscheint der Film schon etwas verwirrend und macht es dem Zuschauer nicht gerade leicht, zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden. Aber genau das macht diesen Film so aussergewöhnlich und besonders, er zeigt nicht den typischen Einheitsbrei, den das Horror - Genre leider viel zu oft hervorbringt, sondern dieser Film hebt sich auf eine sehr angenehme Art und Weise davon ab.

Die Story fängt eigentlich sehr simpel an, doch was sich im Laufe des Films daraus entwickelt, kann man meiner Meinung nach schon fast als genial ansehen. Der Spannungsbogen steigt von Minute zu Minute und ist teilweise bis zum zerreissen gespannt. Doch das Beste am Film ist ganz eindeutig die sagenhafte Atmosphäre, die nicht dichter und bedrohlicher hätte sein können.Die ganze Zeit über schwingt im Film etwas sehr Düsteres und Unheilvolles mit, was dazu führt, das der Zuschauer sich der Faszination dieses Werkes nicht entziehen kann.

Die Darsteller sind allesamt als hervorragend zu bezeichnen, vor allem Sam Neill spielt seinen Part absolut brillant. Aber auch alle anderen darsteller wissen durchaus zu überzeugen.

Mit "Die Mächte des Wahnsinns" ist John Carpenter ein absolut genialer Regiestreich gelungen, der jederzeit bestens und extrem gruselig zu unterhalten weiss und wieder einmal unter Beweis stellt, das ein toller Horrorfilm sich nicht nur durch Härte und Blut definiert.




10/10

Re: Die Mächte des Wahnsinns - John Carpenter

Verfasst: Mo 6. Dez 2010, 09:23
von Arkadin
Die beste Lovecraft-Verfilmung, die nicht auf einem Werk von Lovecraft beruht. :ugeek:
Ich kann bis heute nicht verstehen, warum der Film damals so gefloppt ist. Einer meiner liebsten Carpenters und mit weitem Abstand das Beste, was der Meister in den letzten 20 Jahren gemacht hat.

Re: Die Mächte des Wahnsinns - John Carpenter

Verfasst: Mo 6. Dez 2010, 12:45
von untot
Stimmt, der Film ist echt klasse, leider ziemlich verkannt, da stellts mir heut noch die Häärchen auf, beim Gucken! :mrgreen:

8/10

Re: Die Mächte des Wahnsinns - John Carpenter

Verfasst: So 13. Nov 2011, 21:58
von dr. freudstein
Ja, atmossphärisch einfach der Knaller und eine Gruselszene jagt die nächste. Die Gestalten sind teils schon sehr krass und diverse Szenen :angst: Schöne Geschichte, die auf die Phantasien und oft damit verbundenen Ängsten abzielt, in diesem Fall sind es die Horrorromane, dessen Autor davon profitiert. Scheinwelt und Realität vermischen sich zu einer Welt. Carpenter ist hiermit wieder ein weiteres Glanzstück gelungen und daher sind die 8/10 auch mehr als gerechtfertigt. Wollte ich doch zunächst ein halbes Pünktchen weniger geben, aber im Nachhinein und durch Druck vom Bux ließ ich mich in die richtige Richtung lenken und das ist auch gut so. Möglicherweise ist noch etwas Luft nach oben bei einer späteren Zweitsichtung :?

Re: Die Mächte des Wahnsinns - John Carpenter

Verfasst: So 20. Nov 2011, 15:26
von buxtebrawler
Mit „Die Mächte des Wahnsinns“ erschuf US-Regisseur John Carpenter nach „Das Ding aus einer anderen Welt“ und „Die Fürsten der Dunkelheit“ im Jahre 1994 den dritten Teil seiner „Apokalyptischen Trilogie“ und damit einen der besten Horrorfilme der 1990er.

Versicherungsdetektiv John Trent (Sam Neill, „Possession“) landet in einer psychiatrischen Anstalt, wo er eine wahnsinnig anmutende Geschichte erzählt: Sein Auftrag, den populären Horrorschriftsteller Sutter Cane (Jürgen Prochnow, „Das Boot“) zu finden, hätte ihn in eine auf keiner Karte verzeichnete Kleinstadt namens Hobbs End verschlagen, die er bisher lediglich Canes Fiktion in Form seiner Horrorromane zugeschrieben hatte. Dort scheint die Apokalypse ihren Anfang zu finden, die Cane mit seinem letzten Werk herbeischreibt...

Carpenter gelang eine höchst gelungene Kombination aus Lovecraft’schen Motiven und Medien-/Gesellschaftssatire. Uralte Mächte, die nach der Weltherrschaft bzw. -zerstörung streben und sich gern mal in schleimigen Tentakelkreaturen physisch manifestieren, sind natürlich unverkennbar Lovecraft. Der satirische Tonfall des Films äußert sich angenehmer- und geschickterweise trotz weniger komödiantisch angelegter, überzeichneter Charaktere nicht in Albernheiten und Klamauk, sondern vollbringt das Kunststück, einen unheimlich starken Subtext zu etablieren, ohne die Entfaltung der surrealen, düsteren, gruseligen Horror-Atmosphäre zu gefährden. Denn auf beiden Ebenen funktioniert „Die Mächte des Wahnsinns“ grandios: Als augenzwinkernde Vision einer von Horrorliteratur- und -film-Fans durch ihre Begeisterung für selbige geschaffenen Apokalypse inkl. Seitenhieben auf Religions- und Glaubensgemeinschaften und ihre eigene Wirklichkeit, die von der Kraft des Glaubens zahlreicher Anhänger zehrt. Die Medienlandschaft wird ebenso aufs Korn genommen, lebt doch auch Medienhysterie vom Glauben ihrer Konsumenten. Die in fragwürdigen Pädagogen- und Sittenwächterkreisen gern kolportierte Warnung, Horror in seiner populärkulturellen Unterhaltungsform wäre schädlich und verwerflich, wird vom Drehbuch aufgegriffen und bis ins vollkommen Absurde auf die Spitze getrieben.

Doch gleichsam ist „Die Mächte des Wahnsinns“ auch ein reinrassiger, hochspannender Horrorfilm, der die Realität, wie wir sie kennen, als höchst beunruhigendes, wackliges Konstrukt beschreibt, das jederzeit durch die Kraft der Suggestion ins Wanken geraten kann. Eine Realität, die von dunklen Mächten bedroht wird, die Ausdruck finden in Gewaltentladungen, in der Negierung von Zeit und Raum, im kollektiven Wahn und die das Tor zur Apokalypse, zur Hölle auf Erden öffnen. Im Verborgenen scharren sie mit den Hufen, um ihre Dämonen einfallen zu lassen und die Menschheit dazu zu bringen, sich zu vernichten.

John Trent als ewig zweifelnder, sich bis zum bitteren Ende an das Weltliche klammernder, abgeklärter Versicherungsdetektiv, der nicht geneigt ist, sich der Massenhysterie anzuschließen, ist die Antithese zum okkulten Terror, mit dem Carpenter sein Publikum konfrontiert und verstört. Er ist die Identifikationsfigur des Zuschauers, aus dessen Augen wir die Handlung miterleben, und wird zur mitleidserregenden Gestalt, dessen vernunftbetonte Realitätsverbundenheit sich als großer Trugschluss erweist. Über weite Strecken ihm zur Seite steht die Verlagsangestellte Linda Styles (Julie Carmen, „Manhunt“), die eine Art Vermittlerposition zwischen beiden Welten einnimmt und eine Art verhindertes „Love Interest“ darstellt, bis auch sie sich der dunklen Seite anschließt und gar für einen an die Mutationen aus Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ erinnernden Spezialeffekt herhalten muss. Darüber hinaus verwendet Carpenter jeweils sparsam, dafür umso wirkungsvoller eingesetzte Genrecharakteristika verschiedener Natur, vom axtschwingenden Wahnsinnigen über gruselige Make-up-Effekte und Monsterkreaturen bis hin zu subtileren Mitteln wie sich bewegende, verändernde Gemälde, Traumvisionen, unheimliche Bauten und letztlich die gesamte surreale Parallelwelt Hobbs End mit ihren eigenen Naturgesetzen.

So entstehen viele unvergessliche Szenen, die in einem von den titelgebenden Mächten des Wahnsinns geprägten Finale münden, das die ausgedehnte Rückblende beendet und wieder in der filmischen Gegenwart anknüpft. Das Spiel mit verschiedenen Zeit- und Realitätsebenen, das dem Zuschauer einige Konzentration und Abstraktionsfähigkeit abfordert, findet hier seinen erschreckenden, pessimistischen Schlusspunkt und entlässt das Publikum mit hysterischem Gelächter zurück in seine durch den Konsum dieses Films möglicherweise ebenfalls ein Stück weit aus de Fugen geratene, plötzlich viel weniger vertrauenserweckend erscheinende Welt.

Wie bei Carpenter-Filmen üblich, wurde auch „Die Mächte des Wahnsinns“ mit einem dominanten Soundtrack versehen, in diesem Falle treffen rockige Klänge auf atmosphärische Synthesizer-Sounds, die häufig von einer unheimlichen Geräuschkulisse begleitet werden und entschieden zur Stimmung des Films beitragen. Trotz seines allgegenwärtigen Namens tritt Sutter Cane erst zu einem relativ späten Zeitpunkt in seiner schauspielerischen Interpretation durch einen ebenso erhabenen wie zwielichtigen Jürgen Prochnow in Erscheinung; die Hauptrolle verkörpert Sam Neill, der glaubwürdig die verschiedenen Stadien seiner Figur mimt und den Zuschauer verführt, mit seinem von vornherein nicht als übermäßig sympathisch gezeichneten Charakter mitzufiebern. Die dynamische Kameraführung präsentiert eindrucksvolle Bilder einer entrückten Realität, die leicht verfremdet als optische Umsetzung surrealer Visionen akzeptiert werden und durch ihre nur sparsame Manipulation, ihre stets starke Ähnlichkeit mit dem Bekannten wahrende Optik im Endeffekt umso erschreckender wirken.

Ein Unsympath wie Charlton Heston hat glücklicherweise nur eine kleinere Nebenrolle inne, eingangs erwähnte Überzeichnungen enden, kurz bevor sie nervig werden könnten, und auch von den möglicherweise nicht gänzlich zum Film passenden, grobschlächtigen Kreaturen wird rechtzeitig abgeblendet, um nicht Gefahr zu laufen, in ein trashiges Spektaktel abzugleiten. Insofern gibt es tatsächlich nur wenig Anlass zur Kritik.

„Die Mächte des Wahnsinns“ ist einer dieser Filme, die, einmal gesehen, sich im Unterbewusstsein fest verankern und in unregelmäßigen Abständen eine stets genüsslich zelebrierte Neusichtung mit Gänsehautgarantie einfordern. Lesen Sie Sutter Cane?

Re: Die Mächte des Wahnsinns - John Carpenter

Verfasst: Di 10. Jan 2012, 12:38
von dr. freudstein
Filmprogramm Österreich
Neues Filmprogramm
NFP JUN 1995, Nr. 9941
 ! Nachricht von: buxtebrawler
Entfernt, da beim Bildhoster TinyPic leider nicht mehr verfügbar.

Re: Die Mächte des Wahnsinns - John Carpenter

Verfasst: Di 10. Jan 2012, 14:32
von purgatorio
:D die Scan-Mächte des Freudsteins verhindern wohl ein Zuschneiden der Bilder?

Re: Die Mächte des Wahnsinns - John Carpenter

Verfasst: Di 10. Jan 2012, 14:36
von dr. freudstein
purgatorio hat geschrieben: :D die Scan-Mächte des Freudsteins verhindern wohl ein Zuschneiden der Bilder?
Mein A3 Scanner hat leider kein Zuschneidprogramm :( Mal scannt der nur den gewünschten Teil, mal die Glasplatte mit :thdown: Wird Zeit, wenn geld für nen neuen Drucker *schnorr*