Cold Prey 3 - The Beginning
(Fritt vilt 3)
mit
Ida Marie Bakkerud, Kim S. Falck-Jorgensen, Pal Stokka, Julie Rusti, Arthur Berning, Sturla Rui, Endre Hellestveit, Terje Ranes, Nils Johnson, Hallvard Holmen, Trine Wiggen
Regie:
Mikkel Braenne Sandemose
Drehbuch:
Lars Gudmestad / Peder Fuglerud
Kamera:
Ari Willey
Musik:
Magnus Beite
Keine Jugendfreigabe
Norwegen / 2010
Jeder Horror hat einen Anfang so auch die Saga des Spitzhackenmörders, der immer wieder Jugendlichen in den vereisten Bergen von Norwegen auflauert. Als Kind in den Siebzigern wurde er von seinem brutalen Vater im Keller ihrer einsamen Hütte missbraucht - immer wieder - die Mutter sah weg.
Jahre später ist der junge Mann für sich allein verantwortlich - und bereit für seine Rache. Andere Jugendliche sollen dafür bezahlen, dass sie all die Freiheiten haben, all den Spaß und die Freude, die er niemals verspüren durfte. Die Spitzhacke ist poliert. Es steht fest: Die Achtzigerjahre werden blutig. Verdammt blutig...
Nun endlich ist er da, der langersehnte Beginn der Geschichte um den geheimnisvollen Spitzhackenmörder. In den letzten Jahren ist es ja durchaus in Mode gekommen, einer erfolgreichen Reihe erst mit dem dritten Teil eine Vorgeschichte zu bescheren und bei diesem Aspekt macht auch "Cold Prey" keine Ausnahme. Wer jetzt allerdings auf eine ausführliche Beleuchtung der Anfänge hofft wird sicherlich etwas enttäuscht sein, denn die Entstehung des gnadenlosen Killers wird nur zu Beginn des Filmes leicht angerissen. In wenigen Minuten bekommt man einen knappen Überblick darüber, warum aus einem eher schüchternen Jungen ein Mörder wird, der unbarmherzig seine Opfer tötet. Dennoch ist selbst diese oberflächliche Beleuchtung keinesfalls uninteressant und lässt einen die Motive besser nachvollziehen. Ansonsten spielt sich die Geschichte in den 80er Jahren ab, in denen der Killer seine Opfer durch die norwegischen Wälder hetzt und einen nach dem anderen umbringt.
Es dauert eine geraume Zeit, bis "Cold Prey 3" so richtig Fahrt aufnimmt und dem Zuschauer eine wilde Menschenjagd offenbart, bei der 6 Jugendliche mit allen Mitteln versuchen am Leben zu bleiben. Das sich dieses Unterfangen nicht gerade leicht gestaltet und zudem auch nicht klappt, kann man sich aufgrund der ersten beiden Teile schon denken. So lichten sich die reihen der Opfer auch äusserst schnell, was nicht sonderlich verwundert. Die Tötungen gestalten sich dabei aber keineswegs so hart, wie man eventuell aufgrund der hohen Altersfreigabe vermuten könnte, gestaltet sich das Morden doch eher unblutig und lässt größtenteils sogar einen angemessenen Härtegrad vermissen. Lediglich ein paar Passagen in der zweiten Filmhälfte sind etwas härter gestaltet, wobei ein üblicher Rahmen zu keiner Zeit überschritten wird. Freunde der härteren Gangart kommen also nicht so ganz auf ihre Kosten, werden aber dennoch mit einem recht interessanten Horror-Szenario bedient.
Trotzdem kann diese Vorgeschichte meiner Meinung nach nicht an die Klasse der beiden Vorgänger heranreichen, die sich doch vor allem durch einen besseren Spannungsaufbau ausgezeichnet haben. Hier jedoch sind die Ereignisse teilweise zu vorhersehbar in Szene gesetzt worden, was den vorhandenen Spannungsbogen doch etwas einschränkt. Dafür begleitet den Film allerdings eine sehr dichte Grundstimmung, die an manchen Stellen auch einige bedrohliche Züge erkennen lässt. Die größte Schwäche findet man aber wohl bei den eher farblosen Charakteren, die einem lediglich äusserst oberflächlich nähergebracht werden. Zudem gibt es keine Person die irgendwelche Symphatiepunkte sammeln könnte, was sicherlich im mangelnden Bezug zu den einzelnen Figuren begründet ist. So nimmt man das Ableben der Protagonisten eher teilnahmslos hin, was man durch eine intensivere Charakterzeichnung ganz bestimmt verhindert hätte. Trotz der aufgezeigten Schwächen handelt es sich aber immer noch um einen unterhaltsamen-und sehenswerten Horrorfilm, man sollte lediglich die Erwartungen nicht zu hoch ansetzen.
"Cold Prey 3 - The Beginning" kann die in ihn gesetzten Erwartungen zwar nicht ganz erfüllen, liegt aber vom Gesamteindruck her immer noch knapp über dem Durchschnitt. Auf die eigentliche Vorgeschichte hätte man jedoch ausführlicher eingehen sollen, denn die gerade einmal gut 10 Minuten zu Beginn sind einfach zu wenig. Mit einer intensiveren Beleuchtung hätte man diesem Werk einiges mehr an Klasse verliehen, so aber kann die Klasse der Vorgänger leider nicht erreicht werden. Alles zusammengenommen bekommt man einen soliden, aber keinesfalls herausragenden Beitrag präsentiert, der trotzdem gut zu unterhalten weiss und das ist ja die Hauptsache.
Fazit:
Vielleicht waren ja die Hoffnungen nach den beiden sehr gelungenen Vorgängern etwas zu hoch angesetzt, aber dieses Prequel hinterlässt doch einen kleinen Hauch von Enttäuschung. Viel zu kurz wird die Vorgeschichte angerissen, die aus einem Jungen einen eiskalten Mörder macht. Sollte diese Thematik doch eigentlich im Focus stehen, so wird man mit lediglich gut 10 Minuten abgespeist. Ansonsten handelt es sich um solide Horrorkost, die trotz einiger offensichtlicher Mankos immer noch absolut sehenswert daherkommt.
Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Norwegisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,45:1 (16:9)
Laufzeit: 94 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow, Hinter den Kulissen
6,5/10