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Originaltitel: Re-Animator
Land: USA
Jahr: 1985
Regie: Stuart Gordon
Darsteller: Jeffrey Combs, Bruce Abbott, David Gale, Barbara Crampton, Robert Samson,…
Handlung:
Der Student Herbert West (Jeffrey Combs) ist ein recht kluges Köpfen. Er entdeckte ein Serum, mit welchem man Tote wieder zum leben erwecken kann. Der einzige Nachteil, die re-animierten Menschen scheinen über eine gewisse Mordlust zu verfügen…
Kritik:
Auf eine Kurzgeschichte von H.P. Lovecraft basierend schufen Produzent Brian Yuzna und Regisseur Stuart Gordon zusammen mit einer exzellenten Crew vor und hinter der Kamera einen Juwel der Filmgeschichte, der so ausgezeichnet ist, dass nicht mal Roger „Caligula-geb-ich-0-Sterne-weil-ich-keinen-Filmgeschmack-habe“ Ebert umhin konnte ihn zu loben.
Die Geschichte selbst erinnert an eine moderne Frankenstein-Version, die besonders wegen ihrem Hauptcharakter gefällt. Herbert West ist so ein richtig schönes Aas. Ich würde ihn zwar nicht als „Bösewicht“ des Filmes bezeichnen, eine Rolle, welche Dr. Hill innehat, aber West verhält sich seinen Mitmenschen so respektlos gegenüber, dass es eine wahre Freude ist. Er scheint nur seine Arbeit zu lieben, alles andere ist ihm egal und wenn ihn irgendwer an seinen Projekten stört, reagiert er mit Hass und Abneigung. Frauen interessieren ihn sowieso nicht und jeder anderen Vergnügung des Lebens scheint der Gute auch zu entsagen. Grandios wird dieser Griesgram von Jeffrey Combs verkörpert, welcher Herbert West gleichsam als cartoonhaft überzeichnet und real glaubwürdig darstellt.
Die schauspielerischen Leistungen von Bruce Abbott und Barbara Crampton sind solide, sie zeigen sich uns als sympathisches Liebespaar. David Gale ist genial als schmieriger, sturer, skrupelloser Dr. Hill und verfügt über ein herrlich dreckiges Lächeln. Auch Robert Samson als Dekan ist mir besonders aufgefallen, da seine Rolle einen totalen Wandel erlebt, vom seriösen Universitätsvorsteher zum gehirnlosen Zombie, ein Kontrast, den Samson sehr sehr stark hervorhebt.
Für Regisseur Stuart Gordon ist „Re-Animator“ einer seiner ersten Filme, ein Umstand, den man absolut nicht merkt. Die Regie zeugt von außerordentlichen Materialverständnis. Die Kameraeinstellungen sind aufregend und abwechslungsreich, Aktionsszenen glaubhaft und die Handlung konnte trotz der rasanten Inszenierung sehr verständlich rübergebracht werden. Dies macht Re-Animator zu einem unglaublich kurzweiligen Film. Bei keinem anderen wundere ich mich so oft, wie schnell er wieder aus ist. (Zumindest der kürzere Director’s Cut)
Dies alles würde „Re-Animator“ zu einem perfekten Film machen. Er ist aber nicht nur einfach perfekt, er ist auch außergewöhnlich, was wir besonders zwei Aspekten zu verdanken haben: Seinem Gore und seinem Humor, die hier in einer Verbindung auftreten, die stark an den immerhin sieben Jahre später erschienenen „Braindead“ erinnern.
Bred Culpepper bescherte dem Streifen ein paar wunderbare Spezialeffekte, welche solch absurde Sachen wie einen redenden abgeschlagenen Kopf und einen Darm mit Eigenleben erstaunlich realistisch darstellen. Die Ekeleffekte sind zahlreich, durch ihre Übertreibung haben sie aber, wie in „Braindead“, mehr eine erheiternde Wirkung. Ulkige Momente, wie ein kopfloser Körper, der sich einen medizinischen Modellkopf auf den Rumpf setzt, tragen zum Spaß bei, wie auch die Titelmelodie des Richard Band, die nichts anderes als eine fröhlichere Variante des Psycho-Themas zu sein scheint.
Fazit: „Re-Animator“ ist eines der lustigsten Blutbäder des Horrorfilms, dessen professionelle Regie und unterhaltende Darsteller zum Sehvergnügen beitragen. 10/10
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